Zügellosigkeit

Aus Yogawiki

Zügellosigkeit - was ist das? Wie geht man damit um? Zügellosigkeit ist ein Verhalten, das von keinen moralischen oder ethischen Bedenken kontrolliert wird. Zügellosigkeit kann bedeuten, dass jemand seine Wünsche erfüllt, auch wenn dabei die Gefühle anderer verletzt werden oder er über seine Verhältnisse lebt.

Sehnsucht nach Schönheit, ein Grund für Zügellosigkeit

Zügellosigkeit kann bedeuten, dass jemand seinen Trieben nachgeht, insbesondere seinen sexuellen Trieben. In einer festen Partnerschaft gilt zügelloser Sex innerhalb der Partnerschaft manchmal als etwas sehr Erstrebenswertes. Die meisten Partnerschaften wünschen sich aber feste Regeln, Sex nur bei Zustimmung beider Partner und auch nur innerhalb der Partnerschaft. Zügellosigkeit kann es auch geben in Bezug auf Essen, was zu Fettleibigkeit und Krankheiten führen kann, in Bezug auf Alkoholkonsum, was das ganze Leben ruinieren kann. Letztlich gehört eine gewisse Selbstbeherrschung, eine gewisse Selbstkontrolle, zum Leben dazu. Manche Menschen bedauern die Zügellosigkeit der materialistischen Zivilisation, die Zügellosigkeit des Kapitalismus. Aber ganz so zügellos wie die Fundamentalisten das manchmal meinen, ist die moderne Kultur gar nicht.

Zügellosigkeit der Zunge

Swami Sivananda erwähnt Zügellosigkeit der Zunge als ein Hindernis für die Meditation. Er schreibt:

Zuviel zu reden, ist eine der schlechten Angewohnheiten, die die geistige Kraft schwächen. Zügellosigkeit der Zunge ist ein ernstes Hindernis für die Meditation. Ein Mensch, der zuviel redet, leidet an Zungendiarrhöe. Ein ruhiger Mensch vermag auch nicht für einen Augenblick in Begleitung solcher Schwätzer zu bleiben, die hundert Worte in der Minute aussprechen (sie müssen einen Motor in der Zunge haben), die Stille nicht kennen und sterben würden, schlösse man sie allein in ein Zimmer ein. Die Energie, die durch Reden vergeudet wird, sollte statt dessen ehrfürchtig gesammelt und für die Kontemplation aufbewahrt werden. Das Sprachorgan (vak-indriya) zerstreut die Gedanken so sehr, daß ein Schwätzer auch nicht einen Augenblick lang von Frieden träumen kann. Der Schüler sollte nur wenig Worte aussprechen, wenn es nötig ist, und dann nur über geistige Dinge. Wer zuviel redet, ist für den geistigen Weg nicht geeignet. Zwei Stunden am Tag, vor allem während der Mahlzeiten, sollte man Schweigen (mauna) bewahren und am Sonntag vierundzwanzig Stunden schweigend Japam und Meditation üben. Das während der Meditation bewahrte Schweigen hat nichts mit einem Gelübde des Schweigens zu tun, ebensowenig wie der Schlaf.

Schweigen sollte vom Familienvater vor allem dann gewahrt werden, wenn er große Möglichkeiten zum Reden hätte oder wenn Besucher kommen, denn nur so lernt er den Antrieb zum Reden zügeln. Frauen reden gern und stiften im Haus durch ihr sinnloses Geschwätz und Klatschen Unfrieden. Sie vor allem müßten Schweigen geloben. Man sollte Mäßigung im Reden lernen, denn zuviel Gerede ist die Folge von Erregung (rajas). Längere Perioden des Schweigens (mauna) schaffen Frieden. Durch fortschreitende Übungen wird man die Periode des Schweigens auf drei Monate verlängern können. So überwindest du die Zügellosigkeit der Zunge

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Umgang mit Zügellosigkeit anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Vielleicht hast du das Gefühl, dass jemand anders in seinem persönlichen Umgang zügellos ist. Er isst zu viel, er ist auch in seinem Sexualleben ungezügelt. Er kauft sich Kleider, usw. Du findest das nicht gut. Wie gehst du damit um?

Letzlich musst du erst überlegen: Muss ich das überhaupt beurteilen? Oder sollte ich einfach den Menschen nehmen, wie er ist? Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Wertvorstellungen. Was für dich Zügellosigkeit ist, muss es für den anderen noch lange nicht sein. Natürlich, wenn es ein kriminelles Verhalten ist, ist es eine Sache für Polizei und Staatsanwaltschaft. Wenn jemand andere Menschen ausnutzt, muss man vielleicht andere warnen. Wenn jemand gegen die ethischen Richtlinien seines Berufsstands verstößt, z.B. beim Psychotherapeuten wären das sexuelle Beziehungen zu seinen Klienten, dann muss man die entsprechenden ethischen Institutionen oder die entsprechenden Institutionen des Berufsverbands informieren.

Unethische Zügellosigkeit, die gegen ethische Vereinbarungen verstößt sollte man nicht dulden. Aber ansonsten sollte man sich bewusst sein, Menschen haben unterschiedliche Wertvorstellungen. Menschen haben unterschiedliche Weisen, ihr Leben zu leben und das ist auch gut so. Dafür haben wir das große Glück, in einer pluralistischen Gesellschaft zu leben.

Zügellosigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Zügellosigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Zügellosigkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Zügellosigkeit sind zum Beispiel Hemmungslosigkeit, Geschwätzigkeit, Klatschhaftigkeit, Klatschsüchtigkeit, Zügellosigkeit, Besessenheit, Verlangen, Gier, Ungehemmtheit, Freiheit, Offenheit, Kontaktfreudigkeit, Ungehemmtheit, Vorurteilslosigkeit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Zügellosigkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Zügellosigkeit sind zum Beispiel Zurückhaltung, Schweigsamkeit, Distanz, Distanziertheit, Zurückhaltung, Reserviertheit, Schweigsamkeit, Verschlossenheit, Distanz, Distanziertheit, Einsilbigkeit, Unnahbarkeit, Unzugänglichkeit, Verhaltenheit, Wortkargheit, Reserve, Bedenken, Hemmung, Mutlosigkeit, Verlegenheit, Sorge, Angst, Herzklopfen, Kümmernis, Furcht, Nervosität, Zittern . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Zügellosigkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Zügellosigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Zügellosigkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Zügellosigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Zügellosigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv zügellos, das Verb zügeln, sowie das Substantiv Zügelloser.

Wer Zügellosigkeit hat, der ist zügellos beziehungsweise ein Zügelloser.


Siehe auch

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