Ergebenheit: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie: DISG Grundtyp S - Stetig-Sozial ]]
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[[Kategorie:Big 5 Persönlichkeitsmerkmal A1 Verträglichkeit hoch]]
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:45 Uhr

Ergebenheit bedeutet:

(1) eine Unterordnung oder Dankbarkeit gegenüber einem anderen.

(2) ein klagloses Sichfügen in eine Situation. Wenn ein anderer einem einen Gefallen getan hat, kann man ihm seine Ergebenheit zeigen.

Der große Yoga Lehrer und Yogameister Swami Sivananda und seine Schüler

Sich einem anderen ergeben, heißt sich ihm unterzuordnen. Ergebenheit hieß früher insbesondere Untertänigkeit, Treue, Fügsamkeit, Hingegebensein. Im spirituellen Kontext, auch im Yoga, bedeutet Ergebenheit, dass man Gottvertrauen hat, weiß, dass das Leben einen Sinn hat und die Ereignisse des Lebens helfen sich zu entwickeln.

So drückt Ergebenheit ein Urvertrauen aus, dass schon alles seinen Sinn machen wird. Manchmal wird Ergebenheit als Gegenpol zu aktivem Gestalten, Aktivismus, verwendet: Wenn die Situation schwierig ist, kann man sie aktiv verändern trachten – oder mit Ergebenheit hinnehmen und abwarten. Nicht immer ist es einfach zu entscheiden, was die beste Vorgehensweise ist.

Ergebenheit - eine Tugend. Was versteht man unter Ergebenheit? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Ergebenheit gut? Was sind Begriffe mit ähnlicher Bedeutung, was Begriffe mit entgegengesetzter Bedeutung zu Ergebenheit? Über all das erfährst du hier in diesem Artikel.

Ergebenheit als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Der große Yoga Lehrer und Yogameister Swami Sivananda und seine Schüler

Ergebenheit ist ein interessanter Ausdruck, er hat verschiedene Bedeutungen. Ergebenheit kann man haben gegenüber Menschen oder auch gegenüber Situationen oder auch gegenüber Gott. Heutzutage ist es seltener, dass man Ergebenheit gegenüber Menschen zeigt. Also, früher hat man vielleicht Ergebenheit gegenüber seinem Meister oder seinem Hausherrn gezeigt, von Dienern wurde erwartet, dass sie mit einer gewissen Ergebenheit, Unterwürfigkeit sich gegenüber ihrem Hausherrn zeigen, diese Zeiten sind glücklicherweise, meine ich, vorbei.

Man kann Ergebenheit haben auch gegenüber dem Schicksal. Wenn man alles nimmt, was kommt, dann ist es eine gewisse Ergebenheit. Zu viel Ergebenheit könnte im Fatalismus enden. Fatalismus heißt ja, dass du einfach alles annimmst, ohne etwas zu tun. Aber eine positive Ergebenheit würde heißen, du nimmst das Schicksal an, wie es ist, aber als Aufgabe, Aufgabe, um etwas zu tun. Das ist so ähnlich, angenommen, du bist in der Schule, dort könntest du ständig diskutieren, dass du die falschen Lektionen und die falschen Aufgaben kriegst, das wäre jetzt so ein bisschen Revoluzzertum, Rebellentum. Das kann auch mal hilfreich sein, wenn z.B. ein Lehrer irgendwo ungerecht sich verhält.

Ich war ja irgendwann auch mal in der Schulzeit Klassensprecher und da habe ich sogar mal einen Klassenstreik organisiert, weil ich fand, dass, wie ein Schullehrer dort war, fand ich ganz unmöglich und wir haben dann auch unsere Forderungen durchgesetzt. Aber eine gewisse Ergebenheit ist auch dort hilfreich, wenn man dann eben erkennt: "Ja, es gibt einen Lehrplan und diesen Lehrplan gilt es, zu erfüllen, aber das sind Aufgaben. Und ich kann ja auswählen, wie ich die Aufgaben mache, wie intensiv ich die Aufgaben angehe und wo ich sage, da setze ich mehr Zeit rein oder weniger Zeit rein." Und heutzutage hat man ja auch eine gewisse Auswahl im Rahmen, welches Schulsystem man haben will oder welches Fach man als Leistungsfach nehmen will usw. Das ist sicher von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Auf ähnliche Weise, Schicksalsergebenheit heißt nicht, dass du einfach passiv hinnimmst, aber du gehst davon aus, dass die Aufgaben, die dir das Schicksal gibt, die richtigen sind. Nicht einfach nur passives Hinnehmen, sondern sagen: "Da sind Aufgaben." Und deine Ergebenheit heißt, du gehst davon aus, dass die Aufgaben, die dir das Schicksal gibt, genau die richtigen sind. Nicht beschweren über das Schicksal, sondern das Schicksal annehmen. Dann kommt natürlich sofort die Frage: "Wie gehe ich damit um?"

Angenommen, du hast einen Chef, der ist irgendwo ein Ekel, dann kannst du erstmal annehmen: "Ja, es ist irgendwie wichtig, dass ich diese Erfahrung mache." Jetzt wäre die Frage: "Und was ist jetzt deine Aufgabe?" Schicksalsergebenheit würde jetzt sagen: "Ja, das ist meine Aufgabe." Das Gegenteil wäre Opfermentalität: "Ja, immer wieder passiert mir das Schlimme, was bin ich doch für ein armer Tropf, wenn ich ein besseres Schicksal hätte, dann wäre doch alles besser." Das wäre Opfermentalität.

Oder Rebellentum, halt einfach nur schimpfen wie ein Rohrspatz, aber nicht die Aufgabe annehmen. Schicksalsergebenheit, eine positive, eine aktive, wäre, du nimmst an: "Aha, ich habe mal wieder so einen Chef, ich sollte mal lernen, anders damit umzugehen." Du hast jetzt mehrere Möglichkeiten, die eine wäre natürlich, du sagst: "Kündigung, es geht nicht. Notfalls habe ich eine Phase von weniger Einkommen, ist auch gut, lerne ich, einfacher zu leben. Notfalls habe ich eine Phase von etwas Arbeitslosigkeit, das ist auch ok, kann ich mehr Yoga üben. Notfalls muss ich eine Umschulung machen, auch ok, lerne ich etwas Neuer."

Und so hast du das Schicksal angenommen und du tust etwas. Oder du kannst sagen: "Ja, wie könnte ich in der Situation geschickt umgehen? Wie könnte ich vielleicht mit meinem Chef anders reden als bisher? Wo kann ich mir Hilfe holen? Wo kann ich mir Tipps holen? Wie könnte ich es machen?" Also auch hier, du nimmst erstmal an, das ist die Situation, das ist die Schicksalsergebenheit. Und darauf wirst du aktiv, das ist eben der freie Wille, den du hast und die bewusste Gestaltung.

Eine weitere Ergebenheit und vielleicht im Yoga die wichtigste Ergebenheit, ist die Gottergebenheit, was man auch nennen kann, Bhakti, Hingabe. Du gehst davon aus, hinter allem ist eine höhere Wirklichkeit, in Wahrheit ist es nicht das Schicksal allein, das dir etwas schickt, sondern du kannst davon ausgehen, Gott ist da und hinter allem, was kommt, ist Gott. Dann ist Schicksalsergebenheit in einem höheren Sinne eine Gottergebenheit, du gehst davon aus: "Gott hat mir diese Lektion gegeben." Und du willst Gott dienen und du fragst dann auch: "Oh Gott, dein Licht und deine Wahrheit mögen mich leiten. Sende mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Nicht mein Wille geschehe, dein Wille geschehe. Bitte zeige mir deinen Willen."

Gottergebenheit heißt dann auch wieder, du gehst davon aus, alles ist von Gott gestaltet, alles, was du bekommst, was du als Aufgabe bekommst, kommt von Gott. Das heißt nicht, dass du passiv bist, nicht das Schicksal als passiv zu erduldendes ist dir gegeben worden von Gott, sondern Aufgaben sind dir gegeben worden von Gott. Und du weißt, was auch immer die Situation ist, Gott hat dir diese Aufgabe gegeben, zum einen, weil du daran wachsen kannst, zum zweiten, weil du der Richtige bist für diese Aufgabe, und zum dritten, weil du derjenige bist, der genau das bewirken kann, was Gott durch dich bewirken will.

Diese Art von Gottergebenheit führt zu einer großen Nähe zu Gott, einer großen Tiefe und gerade auch zu einer Entwicklung deiner Persönlichkeit, deiner persönlichen Fähigkeiten und deiner inneren Stärke. Denke selbst so ein bisschen nach, gibt es vielleicht den einen oder anderen Menschen, zu dem du große Ergebenheit hast? Du kannst überlegen, ist das angemessen? Wenn es dein spiritueller Lehrer ist, ist eine gewisse Ergebenheit durchaus gut. Aber vielleicht hast du auch etwas zu viel Ergebenheit oder Ergebenheit zu einem Menschen, wo das vielleicht nicht so gut ist.

Überlege, hast du eine Schicksalsergebenheit oder bist du zu sehr in der Opfermentalität oder der Rebellenmentalität, die aber nicht konstruktiv ist? Oder bist du ein zu großer Fatalist und du nimmst einfach alles an, ohne es zu ändern. Gottergebenheit, fragst du dich wirklich regelmäßig: "Oh Gott, zeige mir, was du von mir willst, nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe." Betest du um Führung? Bringst du alle Handlungen Gott dar und gehst du davon aus, was geschieht, ist Gottes Aufgabe an dich? Es gibt immer wieder mehr, was du entwickeln und tun kannst.

Ergebenheit Antonyme, Synonyme und andere Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Ergebenheit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Ergebenheit - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Ergebenheit, also Synonyme zu Ergebenheit sind z.B. Fügsamkeit, Ehrfurcht, Respekt, Hochachtung, Wertschätzung, Loyalität.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Ergebenheit übertrieben kann ausarten z.B. in Kriecherei, Schmeichelei, Unterwürfigkeit. Daher braucht Ergebenheit als Gegenpol die Kultivierung von Selbstliebe, Klarheit, Wachsamkeit, Rationalität.

Gegenteil von Ergebenheit - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Ergebenheit, Antonyme zu Ergebenheit :

Ergebenheit Antonyme auf einen Blick

Antonyme Ergebenheit, also Gegenteile, sind Selbstliebe, Klarheit, Wachsamkeit, Rationalität, Unfolgsamkeit, Aufmüpfigkeit, Eigensinnigkeit, Sturheit,.

Ergebenheit in Bezug auf Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Stärkung von Ergebenheit

Ergebenheit ist eine Tugend, die man stärken kann. Vielleicht willst du ja Ergebenheit kultivieren. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Ergebenheit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Ergebenheit bewusst kultivieren. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein ergebenerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, täglich mindestens etwas zu tun, was Ergebenheit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Ergebenheit."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin ergeben."

Affirmationen zum Thema Ergebenheit

Hier einige Affirmationen für mehr Ergebenheit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Ergebenheit Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin ergeben.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin ergeben. Om Om Om.
  • Ich bin ein Ergebener, eine Ergebene OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Ergebenheit Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin ergeben " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Ergebenheit.
  • Ich werde ergeben.
  • Jeden Tag werde ich ergebener.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Ergebenheit.

Dankesaffirmation für Ergebenheit :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag ergebener werde.

Wunderaffirmationen Ergebenheit Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr ergeben. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Ergebenheit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr ergeben zu sein.
  • Ich bin jemand, der ergeben ist.

Gebet für Ergebenheit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Ergebenheit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Ergebenheit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein ergebener Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Ergebenheit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Ergebenheit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Ergebenheit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich ergeben werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Ergebenheit.
  • Angenommen, ich will ergeben sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre ergeben, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Ergebenheit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als ergebener Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Ergebenheit - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Ergebenheit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. Dieses Audio wird später eingefügt. Wir bitten um Verständnis

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Ergebenheit

Eigenschaften im Alphabet nach Ergebenheit

Literatur

Weblinks

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