Selbstbewusstsein: Unterschied zwischen den Versionen
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Selbstbewusstsein hat verschiedene Bedeutungen. Zunächst mal steht Selbstbewusstsein für Selbst und Bewusstsein. Selbst ist das, was man denkt, was man ist, Selbst ist das, worauf sich das Ich bezieht. Bewusstsein ist | Selbstbewusstsein hat verschiedene Bedeutungen. Zunächst mal steht Selbstbewusstsein für [[Selbst]] und [[Bewusstsein]]. Selbst ist das, was man denkt, was man ist, Selbst ist das, worauf sich das Ich bezieht. Bewusstsein ist das, was man weiß und was man an [[Wissen]] hat. Und natürlich, Bewusstsein ist auch das Bewusstsein an sich. | ||
Eigentlich sind [[Selbst]] und [[Bewusstsein]] zwei Ausdrücke, die nicht wirklich definierbar sind und die auch ausgesprochen komplex sind. Und aus beiden zusammen, dieses Selbst, das nicht wirklich fassbar ist, im [[Sinne]]: "Wer bin ich eigentlich? Was ist mein Selbst?" Und Bewusstsein: "Was ist eigentlich Bewusstsein?" "Ich bin mir bewusst", im [[Yoga]] sagt man sogar: "Meine wahre [[Natur]] ist [[Bewusstsein]], alles andere kann ich nicht sein, denn alles andere kann ich beobachten." | |||
Und aus diesen beiden Worten, Selbst und Bewusstsein, ist dann das deutsche Wort Selbstbewusstsein geworden, und Selbstbewusstsein heißt eigenartigerweise etwas anderes. Selbstbewusstsein ist so etwas wie [[Mut]], Selbstbewusstsein ist [[Vertrauen]] in seine [[Fähigkeit]]en, Selbstbewusstsein ist so ein gewisses inneres Standing, wie man auch sagen kann, Selbstbewusstsein heißt, man weiß: "Ich habe gute [[Eigenschaft]]en, ich kann [[Gute]]s bewirken und ich bin ein wertvoller [[Mensch]] und ich habe einiges zu geben und zu sagen und ich bin wichtig." All das gehört zum Selbstbewusstsein dazu. | |||
Aber der [[Ursprung]] des Wortes kommt vielleicht auch daher, wo das tiefste Selbstbewusstsein auch herkommet. Das tiefste Selbstbewusstsein kommt aus dem Bewusstsein seiner selbst. Wenn du weißt, wer du wirklich bist, und im [[Yoga]] sagen wir ja, in [[Wahrheit]] bist du das Unendliche, das Ewige, das Absolute, eins mit der [[Gott|Weltenseele]]. | |||
Wenn du das wirklich weißt, dann brauchst du vor nichts [[Angst]] zu haben. Und wenn du des Weiteren weißt, auch im Relativen bist du ein Teil der [[Unendlichkeit]], auch im Relativen, mit [[Körper]] und mit deiner [[Psyche]], bist du verbunden mit allem und du hast eine besondere Aufgabe in dieser [[Welt]], du hast mehrere Aufgaben in dieser Welt, du bist notwendig in dieser Welt. | |||
Manchmal wird gesagt, "jeder ist ersetzbar". Ich halte diesen Ausdruck für unsinnig, jeder [[Mensch]] hat etwas Einzigartiges zu geben und jeder Mensch bereichert einen, was kein anderer so machen könnte. Und so bist du in diesem [[Sinne]] ein einmaliges Geschöpf in dieser [[Welt]], Teil des Ganzen, notwendig für das Vorangehen der [[Schöpfung]] und mindestens für das, was in deinen Lebensumständen passiert und für die anderen Menschen, die mit dir zusammen sind. Auch daraus gibt es ein Selbstbewusstsein. | |||
Du kannst dir bewusst sein: "Ja, ich bin, so wie ich bin, auch wichtig." Selbstbewusstsein sagt zum anderen auch: "Die [[Erfahrung]]en, die kommen, die sind auch richtig, und was auch immer passiert, das ist auch etwas, woran ich wachsen kann." Und Selbstbewusstsein heißt auch: "Und ich habe auch die Kräfte und die [[Fähigkeit]]en und alles, was es braucht, um diesen Lernlektionen begegnen zu können, um damit umgehen zu können." | |||
Diese tiefe [[spirituell]]e [[Lebenseinstellung]] besagt nämlich, du hast all das, was es braucht, um die [[Herausforderung]]en, die dir das [[Leben]] gibt, bewältigen zu können. Es mag sein, dass du manchmal überwältigt bist, es mag sein, dass manchmal Scheitern kommt, es mag sein, dass du Niederlagen einstecken musst. Aber auch das soll dann im Rahmen des kosmischen Ganzen so sein. Du brauchst deshalb kein schlechtes [[Gewissen]] zu haben, du kannst weiter ein starkes Selbstbewusstsein haben, denn du weißt: "Ich habe nach bestem [[Wissen]] und [[Gewissen]] gehandelt und ich habe alles [[Gott]] dargebracht, also wird auch alles in [[Ordnung]] sein." | |||
Im [[Yoga]] geht es natürlich auch um [[Entwicklung]] und da geht es z.B. auch um Entwicklung des Selbstbewusstseins. Wie kannst du dein Selbstbewusstsein kultivieren? Zum einen, indem du über die Dinge nachdenkst, die ich vorher gesagt hatte, wenn du dir bewusst bist: "Im Tiefen bin ich unendlich und ewig, eins mit der [[Gott|Weltenseele]], mir kann nichts geschehen." | |||
Zum zweiten: "Ich bin mit einem [[Körper]] und einer [[Psyche]] auf dieser [[Welt]], um Wichtiges zu tun. Und ich habe genau die richtigen [[Fähigkeit]]en, die es braucht." Das kannst du dir auch öfters sagen. Wenn du vielleicht denkst, "das ist alles zu viel, das kann ich nicht, das kriege ich nicht hin", dann sagst du: "In der Tiefe bin ich eins mit der [[Gott|Weltenseele]]. Und ich habe [[jetzt]] hier einen [[Körper]] und eine [[Psyche]] und die sind genau die Richtigen für die [[Aufgabe]]n, die ich zu bewältigen habe. Und es mag sein, dass ich auf einer oberflächlichen Ebene denke, das kriege ich nie hin, auf einer tieferen Ebene weiß ich, ich habe genau die [[Fähigkeit]]en, die nötig sind, um das zu bewirken, was bewirkt werden soll." | |||
Und manchmal fühlst du dich erdrückt von allem und du sagst: "Warum geschieht das immer mir? Warum ich?" Dann kannst du sagen: "Auf der Oberfläche meines [[Geist]]es habe ich gute Gründe, mich [[jetzt]] zu ärgern, zu zweifeln und zu verzweifeln, aber in der Tiefe meines Wesens weiß ich, was auch immer geschieht, es ist genau das Richtige, was auch immer für Aufgaben kommen, sie sind für mich genau die richtigen Aufgaben. | |||
[[Gott]] gibt mir die [[Aufgabe]]n, Gott gibt mir auch die [[Kraft]], sie zu bewältigen. Daraus kommt ein gutes [[Selbstwertgefühl]] und ein gutes Selbstbewusstsein. Es ist eben kein, im [[Sanskrit]] würden wir sagen, rajasiges Selbstbewusstsein, wo du sagst, "ich bin größer als alle andere, ich bin der tollste Hecht überhaupt", sondern es ist ein sattviges Selbstbewusstsein. Aus dem [[Bewusstsein]] des [[Selbst]], aus dem Bewusstsein [[Gott]]es, aus dem Bewusstsein der [[Verbindung]], folgt ein Selbstbewusstsein. | |||
Und so gibt es natürlich auch noch weitere [[Quelle]]n von Selbstbewusstsein. Im [[Jnana Yoga]] ist die Quelle des Selbstbewusstseins die [[Bewusstheit]]: "Ich bin das unsterbliche [[Selbst]]." Im [[Raja Yoga]] ist die Quelle des Bewusstseins auch: "Ich bin [[Purusha]], reines Selbst, und ich bin derjenige, der alle psychischen Vorgänge steuert. Ich bin [[Raja]], ich bin [[Herrscher]] über mein [[Leben]], nicht vollständig, aber bis zu einem gewissen Grad. Ich bin derjenige, der verantwortlich ist für die [[Gedanke]]n im [[Geist]], ich kann diese ändern, ich kann auf sie [Einfluss] nehmen." | |||
Im [[Raja Yoga]] würde man außerdem [[Tugend]]en entwickeln, z.B. [[Mut]], [Willenskraft]], und auch Selbstbewusstsein. Du kannst dir auch morgens sagen: "Ich bin voller [[Kraft]] und [[Energie]], mir geht es gut, ich freue mich auf den heutigen [[Tag]]. Mit Selbstbewusstsein und in [[Bewusstsein]] meiner Kräfte werde ich mein [[Leben]] angehen. Mit Selbstbewusstsein und [[Gottesvertrauen]] werde ich den heutigen Tag gestalten." So bekommst du Selbstbewusstsein. | |||
Und [[selbst]] wenn du [[Fehler]] gemacht hast, weißt du: "Nicht ich habe Fehler gemacht, sondern meine [[Psyche]], [[Geist]] und [[Körper]] haben Dinge gemacht, die sich im Nachhinein als nicht sinnvoll erwiesen haben, aber ich selbst bin unendlich und ewig." | |||
Ausdruck eines Selbstbewusstseins kann eben auch sein, [[Fehler]] zuzugeben, um [[Verzeihung]] zu bitten, sich nicht zu verteidigen. Selbstbewusstsein wird dann stärker, wenn du dich nicht identifizierst. Wenn du dich identifizierst mit z.B. der [[Schönheit]] deines [[Körper]]s, kann irgendwann mal sein, dass du stürzt und denkst, "jetzt kriege ich eine Narbe" und dein Selbstbewusstsein ist gestört. | |||
Angenommen, du identifizierst dich mit der [[Schönheit]] deiner [[Haare]] und irgendwann fallen vielleicht deine Haare aus oder irgendwann werden sie grau, und dann kannst du sie vielleicht färben, aber so ein bisschen schal wirkst du trotzdem. Oder angenommen, du identifizierst dich mit einem schönen schlanken [[Körper]], es kann sein, dass du zwischen fünfundzwanzig und vierzig irgendwo ein paar Kilo zunimmst usw. | |||
Womit auch immer du dich identifizierst, das kann irgendwo in [[Problem]]e geraten. Daher identifiziere dich besser mit etwas, was dauerhafter ist, wie dein höchstes [[Selbst]], das [[Bewusstsein]], oder dass hinter allem [[Gott]] steckt. Es gibt noch eine relativere [[Identifikation]] mit deinem [[Temperament]] und deinen tiefen [[Eigenschaft]]en, deinem [[Idealismus]], die nicht so einfach durcheinander zu bringen sind, aber noch besser ist, du bekommst dein Selbstbewusstsein aus dem Bewusstsein der [[Einheit]], aus dem Bewusstsein [[Gott]]es. | |||
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Version vom 11. März 2016, 10:54 Uhr
Selbstbewusstsein bedeutet Selbstachtung, Selbstwertgefühl. Selbstbewusstsein zu haben bedeutet seine Stärken zu kennen und zu wissen, dass man etwas wert ist.
Selbstbewusstsein kann aus dem Bewusstsein kommen, der eigenen Fähigkeiten, aus eigener Leistung und eigenem Fleiß. Selbstbewusstsein kann aber auch aus Gottvertrauen kommen, dem Bewusstsein, dass Gott einen so geschaffen hat wie es gut ist.
Selbstbewusstsein kommt oft aus einer geborgenen Kindheit und Anerkennung in der Kindheit und der Jugend kommen. Umgekehrt sind oft gerade Menschen mit niedrigem Selbstbewusstsein solche, die sich immer in Frage stellen und daher ihr ganzes Leben suchen und forschen und mit nichts zufrieden sind.
Selbstbewusstsein - eine Tugend. Was ist Selbstbewusstsein ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Selbstbewusstsein gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Selbstbewusstsein ? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.
Selbstbewusstsein als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Selbstbewusstsein hat verschiedene Bedeutungen. Zunächst mal steht Selbstbewusstsein für Selbst und Bewusstsein. Selbst ist das, was man denkt, was man ist, Selbst ist das, worauf sich das Ich bezieht. Bewusstsein ist das, was man weiß und was man an Wissen hat. Und natürlich, Bewusstsein ist auch das Bewusstsein an sich.
Eigentlich sind Selbst und Bewusstsein zwei Ausdrücke, die nicht wirklich definierbar sind und die auch ausgesprochen komplex sind. Und aus beiden zusammen, dieses Selbst, das nicht wirklich fassbar ist, im Sinne: "Wer bin ich eigentlich? Was ist mein Selbst?" Und Bewusstsein: "Was ist eigentlich Bewusstsein?" "Ich bin mir bewusst", im Yoga sagt man sogar: "Meine wahre Natur ist Bewusstsein, alles andere kann ich nicht sein, denn alles andere kann ich beobachten."
Und aus diesen beiden Worten, Selbst und Bewusstsein, ist dann das deutsche Wort Selbstbewusstsein geworden, und Selbstbewusstsein heißt eigenartigerweise etwas anderes. Selbstbewusstsein ist so etwas wie Mut, Selbstbewusstsein ist Vertrauen in seine Fähigkeiten, Selbstbewusstsein ist so ein gewisses inneres Standing, wie man auch sagen kann, Selbstbewusstsein heißt, man weiß: "Ich habe gute Eigenschaften, ich kann Gutes bewirken und ich bin ein wertvoller Mensch und ich habe einiges zu geben und zu sagen und ich bin wichtig." All das gehört zum Selbstbewusstsein dazu.
Aber der Ursprung des Wortes kommt vielleicht auch daher, wo das tiefste Selbstbewusstsein auch herkommet. Das tiefste Selbstbewusstsein kommt aus dem Bewusstsein seiner selbst. Wenn du weißt, wer du wirklich bist, und im Yoga sagen wir ja, in Wahrheit bist du das Unendliche, das Ewige, das Absolute, eins mit der Weltenseele.
Wenn du das wirklich weißt, dann brauchst du vor nichts Angst zu haben. Und wenn du des Weiteren weißt, auch im Relativen bist du ein Teil der Unendlichkeit, auch im Relativen, mit Körper und mit deiner Psyche, bist du verbunden mit allem und du hast eine besondere Aufgabe in dieser Welt, du hast mehrere Aufgaben in dieser Welt, du bist notwendig in dieser Welt.
Manchmal wird gesagt, "jeder ist ersetzbar". Ich halte diesen Ausdruck für unsinnig, jeder Mensch hat etwas Einzigartiges zu geben und jeder Mensch bereichert einen, was kein anderer so machen könnte. Und so bist du in diesem Sinne ein einmaliges Geschöpf in dieser Welt, Teil des Ganzen, notwendig für das Vorangehen der Schöpfung und mindestens für das, was in deinen Lebensumständen passiert und für die anderen Menschen, die mit dir zusammen sind. Auch daraus gibt es ein Selbstbewusstsein.
Du kannst dir bewusst sein: "Ja, ich bin, so wie ich bin, auch wichtig." Selbstbewusstsein sagt zum anderen auch: "Die Erfahrungen, die kommen, die sind auch richtig, und was auch immer passiert, das ist auch etwas, woran ich wachsen kann." Und Selbstbewusstsein heißt auch: "Und ich habe auch die Kräfte und die Fähigkeiten und alles, was es braucht, um diesen Lernlektionen begegnen zu können, um damit umgehen zu können."
Diese tiefe spirituelle Lebenseinstellung besagt nämlich, du hast all das, was es braucht, um die Herausforderungen, die dir das Leben gibt, bewältigen zu können. Es mag sein, dass du manchmal überwältigt bist, es mag sein, dass manchmal Scheitern kommt, es mag sein, dass du Niederlagen einstecken musst. Aber auch das soll dann im Rahmen des kosmischen Ganzen so sein. Du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben, du kannst weiter ein starkes Selbstbewusstsein haben, denn du weißt: "Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und ich habe alles Gott dargebracht, also wird auch alles in Ordnung sein."
Im Yoga geht es natürlich auch um Entwicklung und da geht es z.B. auch um Entwicklung des Selbstbewusstseins. Wie kannst du dein Selbstbewusstsein kultivieren? Zum einen, indem du über die Dinge nachdenkst, die ich vorher gesagt hatte, wenn du dir bewusst bist: "Im Tiefen bin ich unendlich und ewig, eins mit der Weltenseele, mir kann nichts geschehen."
Zum zweiten: "Ich bin mit einem Körper und einer Psyche auf dieser Welt, um Wichtiges zu tun. Und ich habe genau die richtigen Fähigkeiten, die es braucht." Das kannst du dir auch öfters sagen. Wenn du vielleicht denkst, "das ist alles zu viel, das kann ich nicht, das kriege ich nicht hin", dann sagst du: "In der Tiefe bin ich eins mit der Weltenseele. Und ich habe jetzt hier einen Körper und eine Psyche und die sind genau die Richtigen für die Aufgaben, die ich zu bewältigen habe. Und es mag sein, dass ich auf einer oberflächlichen Ebene denke, das kriege ich nie hin, auf einer tieferen Ebene weiß ich, ich habe genau die Fähigkeiten, die nötig sind, um das zu bewirken, was bewirkt werden soll."
Und manchmal fühlst du dich erdrückt von allem und du sagst: "Warum geschieht das immer mir? Warum ich?" Dann kannst du sagen: "Auf der Oberfläche meines Geistes habe ich gute Gründe, mich jetzt zu ärgern, zu zweifeln und zu verzweifeln, aber in der Tiefe meines Wesens weiß ich, was auch immer geschieht, es ist genau das Richtige, was auch immer für Aufgaben kommen, sie sind für mich genau die richtigen Aufgaben.
Gott gibt mir die Aufgaben, Gott gibt mir auch die Kraft, sie zu bewältigen. Daraus kommt ein gutes Selbstwertgefühl und ein gutes Selbstbewusstsein. Es ist eben kein, im Sanskrit würden wir sagen, rajasiges Selbstbewusstsein, wo du sagst, "ich bin größer als alle andere, ich bin der tollste Hecht überhaupt", sondern es ist ein sattviges Selbstbewusstsein. Aus dem Bewusstsein des Selbst, aus dem Bewusstsein Gottes, aus dem Bewusstsein der Verbindung, folgt ein Selbstbewusstsein.
Und so gibt es natürlich auch noch weitere Quellen von Selbstbewusstsein. Im Jnana Yoga ist die Quelle des Selbstbewusstseins die Bewusstheit: "Ich bin das unsterbliche Selbst." Im Raja Yoga ist die Quelle des Bewusstseins auch: "Ich bin Purusha, reines Selbst, und ich bin derjenige, der alle psychischen Vorgänge steuert. Ich bin Raja, ich bin Herrscher über mein Leben, nicht vollständig, aber bis zu einem gewissen Grad. Ich bin derjenige, der verantwortlich ist für die Gedanken im Geist, ich kann diese ändern, ich kann auf sie [Einfluss] nehmen."
Im Raja Yoga würde man außerdem Tugenden entwickeln, z.B. Mut, [Willenskraft]], und auch Selbstbewusstsein. Du kannst dir auch morgens sagen: "Ich bin voller Kraft und Energie, mir geht es gut, ich freue mich auf den heutigen Tag. Mit Selbstbewusstsein und in Bewusstsein meiner Kräfte werde ich mein Leben angehen. Mit Selbstbewusstsein und Gottesvertrauen werde ich den heutigen Tag gestalten." So bekommst du Selbstbewusstsein.
Und selbst wenn du Fehler gemacht hast, weißt du: "Nicht ich habe Fehler gemacht, sondern meine Psyche, Geist und Körper haben Dinge gemacht, die sich im Nachhinein als nicht sinnvoll erwiesen haben, aber ich selbst bin unendlich und ewig."
Ausdruck eines Selbstbewusstseins kann eben auch sein, Fehler zuzugeben, um Verzeihung zu bitten, sich nicht zu verteidigen. Selbstbewusstsein wird dann stärker, wenn du dich nicht identifizierst. Wenn du dich identifizierst mit z.B. der Schönheit deines Körpers, kann irgendwann mal sein, dass du stürzt und denkst, "jetzt kriege ich eine Narbe" und dein Selbstbewusstsein ist gestört.
Angenommen, du identifizierst dich mit der Schönheit deiner Haare und irgendwann fallen vielleicht deine Haare aus oder irgendwann werden sie grau, und dann kannst du sie vielleicht färben, aber so ein bisschen schal wirkst du trotzdem. Oder angenommen, du identifizierst dich mit einem schönen schlanken Körper, es kann sein, dass du zwischen fünfundzwanzig und vierzig irgendwo ein paar Kilo zunimmst usw.
Womit auch immer du dich identifizierst, das kann irgendwo in Probleme geraten. Daher identifiziere dich besser mit etwas, was dauerhafter ist, wie dein höchstes Selbst, das Bewusstsein, oder dass hinter allem Gott steckt. Es gibt noch eine relativere Identifikation mit deinem Temperament und deinen tiefen Eigenschaften, deinem Idealismus, die nicht so einfach durcheinander zu bringen sind, aber noch besser ist, du bekommst dein Selbstbewusstsein aus dem Bewusstsein der Einheit, aus dem Bewusstsein Gottes.
Selbstbewusstsein in Beziehung zu anderen Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Selbstbewusstsein in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Selbstbewusstsein
Ähnliche Eigenschaften wie Selbstbewusstsein, also Synonyme zu Selbstbewusstsein sind z.B. Selbstvertrauen, Würde, Selbstachtung, Durchsetzungsvermögen, Sicherheit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Selbstbewusstsein übertrieben kann ausarten z.B. in Überheblichkeit, Arroganz, Einbildung, Stolz, Dünkel, Hochmut. Daher braucht Selbstbewusstsein als Gegenpol die Kultivierung von Demut, Bescheidenheit, Opferbereitschaft, Hingabe, Nachgiebigekit, Treue.
Gegenteil von Selbstbewusstsein
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Selbstbewusstsein, Antonyme zu Selbstbewusstsein:
- Positive Gegenteile von Selbstbewusstsein, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Demut, Bescheidenheit, Opferbereitschaft, Hingabe, Nachgiebigekit, Treue
- Negative Gegenteile von Selbstbewusstsein, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Beklommenheit, Zweifelhaftigkeit, Verlegenheit, Unentschlossenheit, Angst, Schüchternheit, Minderwertigkeitsgefühl
Selbstbewusstsein im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Selbstbewusstsein gehört zur Tugendgruppe 9 Individualität, Originalität, Selbstbewusstsein. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Individualität, Authentizität und Selbstbewusstsein
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Selbstbewusstsein zum Persönlichkeitsfaktor N0 Neurotizismus/Labilität niedrig: selbstsicher, ruhig, stabil, entspannt
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Selbstbewusstsein zur Grundverhaltenstendenz D - Dominanz, Durchsetzungsstärke
- Im Ayurveda zählt man Selbstbewusstsein zum Pitta Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Selbstbewusstsein
Selbstbewusstsein kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Selbstbewusstsein in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Selbstbewusstsein zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Selbstbewusstsein kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein selbstbewussterer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Selbstbewusstsein ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Selbstbewusstsein.
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin selbstbewusst.
Affirmationen zum Thema Selbstbewusstsein
Hier einige Affirmationen für mehr Selbstbewusstsein. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.
Klassische Autosuggestion für Selbstbewusstsein
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin selbstbewusst.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin selbstbewusst. Om Om Om.
- Ich bin ein Selbstbewusster, eine Selbstbewusste OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Selbstbewusstsein
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin selbstbewusst " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Selbstbewusstsein.
- Ich werde selbstbewusst.
- Jeden Tag werde ich selbstbewusster.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Selbstbewusstsein.
Dankesaffirmation für Selbstbewusstsein
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag selbstbewusster werde.
Wunderaffirmationen Selbstbewusstsein
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr selbstbewusst. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Selbstbewusstsein entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr selbstbewusst zu sein.
- Ich bin jemand, der selbstbewusst ist.
Gebet für Selbstbewusstsein
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Selbstbewusstsein:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Selbstbewusstsein.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein selbstbewusster Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Selbstbewusstsein mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Was müsste ich tun, um Selbstbewusstsein zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Selbstbewusstsein zu entwickeln?
- Wie könnte ich selbstbewusst werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Selbstbewusstsein.
- Angenommen, ich will selbstbewusst sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre selbstbewusst, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Selbstbewusstsein kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als selbstbewusster Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Vortragsmitschnitt zu Selbstbewusstsein - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Selbstbewusstsein, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> http://tugenden.podspot.de/files/Selbstbewusstsein-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3 </mp3player>
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Selbstbewusstsein
Eigenschaften im Alphabet nach Selbstbewusstsein
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
- Großes Yoga Portal
- Yoga Community mit Videos, Forum, Fotos und mehr
- Viele Infos über die therapeutischen Wirkungen des Yoga
- Neuigkeiten rund ums Yoga, mit Mantras Übungsanleitungen und Vorträgen als Podcast
- Finde schnell ein Yoga Seminar
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