Umkehrhaltung

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Version vom 17. Dezember 2022, 11:32 Uhr von Sukadev (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Yogapose“ durch „Yogapose“)

Umkehrhaltungen, Sanskrit Viparitakaranyasana sind Stellungen (Asanas) im Yoga, in denen der Kopf der niedrigste Punkt des Körpers ist. Beispiele für solche Asanas sind der Kopf- und Schulterstand oder der Hund. Hier kann das Blut anders herum fließen und sorgt so für eine Entlastung der Venenklappen und gleichzeitig für eine erhöhte Sauerstoffzufuhr des Gehirns. Das Herz muss stärker pumpen, somit wird die Herzmuskulatur und somit das Herz-Kreislauf-System gestärkt. Kopfstand, Schulterstand, Pflug, Handstand, Skorpion und stehende Vorwärtsbeuge zählen zu den wichtigsten Umkehrhaltungen.

Der Kopfstand (Sirsasana) ist eine Umkehrhaltung. Hier eine Variation in der sich die Fußsohlen berühren.

Wirkungen der Yoga Umkehrhaltungen

Kopfstand, die bekannteste der Umkehrhaltungen
Skorpion, eine herausfordernde Umkehrhaltung, die aus dem Kopfstand entsteht

Umkehrhaltungen haben körperliche, energetische, geistige und spirituelle Wirkungen.

Die Umkehrhaltung Skorpion mit gebeugten Knien

Körperliche Wirkungen:

  1. Umkehrhaltungen helfen venöses Blut zurück zum Herzen zu bringen. Wenn du in einer Umkehrhaltung bist, ist der Kopf niedriger als das Herz und das Herz niedriger als der Bauch. Das hilft dem venösen Blut vom Bauch besser zum Herzen zurückzufließen. Bei der vollen Umkehrhaltung, bei der die Beine höher sind als der Bauch, ist das eine sehr machtvolle Weise das venöse Blut aus Beinen und Bauch zum Herzen zu bringen. Umkehrhaltungen erhöhen die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Wenn nämlich mehr Blut zum Herzen kommt, wird sich der Herzmuskulatur ausdehnen und dann wieder zusammenziehen. So sind die Umkehrhaltungen allgemein Regenerationshaltungen, indem die Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöht wird. Das Herz pumpt dann besser. Da wir im Yoga die Haltungen mit einem entspannten Gemütszustand verbinden, werden auf die Weise regenerierende Energien bereitgestellt.
  2. Manche Umkehrhaltungen erhöhen auch das Gleichgewicht und sind eine Herausforderung für die Balance und dann auch gut für die innere Balance.
  3. Die Umkehrhaltungen sind auch etwas sehr Gutes für die Bauchorgane. Indem das Blut aus den Bauchorganen nach unten strömt, kann anschließend neues Blut in die Bauchorgane kommen. Das ist auch gut für das Verdauungssystem und die Geschlechtsorgane.
    Delfin, Vorbereitung auf den Kopfstand

Energetische Wirkungen:

Umkehrhaltung gelten aber auch als energetisch hochwirksam. Alle Umkehrhaltungen werden auch als Viparita Karani Mudra bezeichnet. Viparita heißt Umkehr, Karana heißt verursachend. Es sind also Haltungen, die Umkehr verursachen.

  1. Die Viparita Karani Haltungen (Umkehrhaltungen) helfen, dass Prana und Apana anders herumfließen. Prana strömt von unten nach oben. Apana von oben nach unten. Wenn du aber zum Beispiel in einer Umkehrhaltung bist, dann fließt Apana vom Becken hinunter zum Kopf und dann vom Kopf kann es bis zum Boden fließen. Apana sitzt im Beckenbereich, geht hinunter zu Bauch und Brust, in die Wirbelsäule. Das Prana, das normalerweise von unten nach oben kommt (Sitz in der Kehle), kommt dann besser in den Bauch hinein. Im Bauch ist der Sitz Sonne. Die Stirn ist der Sitz des Mondes und so wird in allen Umkehrhaltungen die Sonne- und Mondrichtung verändert.
  2. Laut der Hatha Yoga Pradipika können wir uns durch Umkehrhaltungen verjüngen. Die Sonnenenergie des Bauches wird mit der Sonnenenergie des Himmels aufgeladen. Die Mondenergie kann sich durch die wässrige und erdende Energie von Mutter Erde regenerieren. Die Hatha Yoga Pradipika sagt, dass wir durch Umkehrhaltungen lange geistig aktiv sein und die Regenerationsfähigkeit des Organismus stärken.
Ruhendes Kaninchen, eine Teilumkehrhaltung
Auch der Hund ist eine Teilumkehrhaltung
Handstand ist eine Vollumkehrhaltung
Schulterstand ist die gemütlichste der Vollumkehrhaltungen
Pflug ist Teilumkehrhaltung

Volle Umkehrhaltungen sind Handstand, Skorpion, Kopfstand und Schulterstand. Teilweise Umkehrhaltungen sind Pflug, stehende Vorwärtsbeuge, Stellung des Kindes und zum Teil sogar der Fisch.

Umkehrhaltungen - Kontraindikationen

Gibt es Kontraindikationen für Umkehrhaltungen? Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Insbesondere drei potentielle Kontraindikationen werden diskutiert:

  1. Bluthochdruck mit Neigung zu Schlaganfall: Da angemommen wird, dass Umkehrhaltungen die Blutzufuhr zum Gehirn und durch die Halschlagadern erhöhen, könnte es naheliegen, dass Umkehrhaltungen gefährlich sein können bei unbehandeltem Blutdruck und Neigung zu Schlaganfall. Allerdings sollte niemand einen unbehandelten Bluthochdruck haben: Bei Bluthochdruck sollte man diesen behandeln mit Lebensstilveränderungen (abnehmen, gesunde Ernährung, Herz-Kreislauftraining) oder mit Medikamenten. Letztlich ist die Verstärkung der Blutzufuhr im Gehirn durch Umkehrstellungen nicht mehr als beim Treppensteigen. Daher ist die Gefahr durch Umkehrstellungen gering. Am besten konsultiert man einen Kardiologen.
  2. Erhöhter Augeninnendruck: Bei erhöhtem Augeninnendruck könnten Umkehrhaltungen positiv wirken - weil sie die Selbstregulation des Augeninnendrucks fördern. Sie könnten aber auch schädlich sein. Diesbezüglich sollte man einen Augenarzt fragen.
  3. Sturzgefahr: Manche der Umkehrstellungen wie Kopfstand, Handstand, Skorpion gehen mit erhöhter Sturzgefahr einher. Daher sollten Menschen, die Stürze vermeiden wollen oder müssen, hier aufpassen.

Umkehrhaltungen - Position in der Yoga Reihe

In der Yoga Vidya Grundreihe werden die Umkehrhaltungen als erste der Asanas geübt. Nach dem Sonnengruß, bzw. nach den Bauchmuskelübungen folgen die ersten Grundstellungen Kopfstand, Schulterstand, Pflug und Fisch. In diesem Rahme kann man auch Handstand und Skorpion üben - oder statt Kopfstand Hund, Hase (Shashangasana) oder Delfin. Nach dem Pflug kann man auch Setubandhasana und Chakrasana üben, weitere Teilumkehrposen.

An späterer Stelle gibt es weitere Asanas, die Teilumkehrhaltungen sind: Bei der schiefen Ebene (Purvottanasana wird der Kopf nach hinten geneigt. Die Krähe (Kakasana) und Padahastasana gehören zu den Teilumkehrposen, die zum Ende der Grundreihe geübt werden.

Andere Bezeichnungen für Umkehrstellung

Posen im Yoga sind bekannt unter verschiedenen Bezeichnungen. Umkehrstellung ist auch bekannt unter den Namen Umkehr-Yogafigur, Umkehr-Yogapose, Umkehr-Yogastellung, Umkehr-Yogahaltung, Umkehr Yoga Übung, UmkehrYoga Asana, Umkehr Yoga Position, Stellung der Umkehr.

Siehe auch

Alle Gruppen von Asanas:


Literatur

Seminare

Asanas als besonderer Schwerpunkt

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