Vritti
Vritti (Sanskrit: वृत्ति vṛtti f.) Aktion, Bewegung; Verhalten; Beschäftigung; das Rollen, Herabrollen (von Tränen); Art und Weise zu sein, zu tun, zu leben, Verfahren, Benehmen; ein gutes, achtungsvolles, liebevolles Benehmen, ein Gefühl der Achtung und Liebe jemanden; allgemeiner Gebrauch, Regel; Art und Weise des Verhaltens, Wesen, Natur, Art; Zustand; das Sichbefinden, Vorkommen, Erscheinen in oder an; das Vorkommen, Dasein; das Obliegen, Hingegebensein; Lebensunterhalt, Erwerb, Gewerbe, Mittel zum Leben; Wirkung, Tätigkeit, Funktion; (seelisch-geistiger) Vorgang; Stimmung; das Erscheinen oder Gebrauchtwerden eines Wortes in einer bestimmten Bedeutung, die Funktion eines Wortes; Art und Weise oder Tempo der Aussprache bzw. der Rezitation; (im Drama:) Stil, Charakter, Genre; Alliteration, häufige Wiederholung desselben Konsonanten; Rhythmus des Versschlusses; Wortform; Kommentar zu einem Sutra; Rundung, Haarwirbel; Name der Gattin eines Rudra
Vrittis - Gedankenwellen - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018
- Patanjali, Raja Yoga ,Yoga Sutra -
Kapitel 1 Yoga Sutra, Patanjali Vers. 5-11
Ich möchte beginnen mit einem Anrufungsvers von Patanjali Kirtanheft 696.
- Om Om Om
- Yogena Chittasya Padena Vacham
- Malam Sharirasya Cha Vaidyakena
- Yo'pakarot Tam Pravaram Muninam
- Patanjalim Pranjalir Anato'smi
Die ersten vier Verse des Yoga Sutra
Praktischer Teil
Ich hatte das letzte Mal gesprochen über die ersten 4 Verse des Yoga Sutra. Ich möchte dich anhalten, sie kurz zu wiederholen und dich inspirieren sie auswendig zu lernen.
1. अथ मोगानशु ासनभ ॥् १॥
atha yoganushasanam
Jetzt wird Yoga erklärt.
Oder wenn du merkst, du bist gierig, ängstlich oder ärgerlich dann kannst du auch sagen:" Atha Yoga, jetzt will ich Yoga üben."
2. मोगणित्तवृणत्तणनयोध् ॥ २॥
Yogashchittavrittinirodhah
Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.
Sprich mit voller Überzeugung! Yogashchittavrittinirodhah. Das kannst du dir sagen, vor der Meditation. Yogashchittavrittinirodhah Jetzt will ich meinen Geist zur Ruhe bringen.
3. तदा द्रष्ट्ु स्वरूऩऽे वस्थानभ ॥् ३॥
tada drashtuh svaroope avasthanam
Dann in der Ruhe des Geistes erfahre ich mein wahres Wesen.
Das könntest du dir auch sagen, wenn du denkst, ich bin introvertiert, extravertiert, ich bin Vata, Pita, Kapha, ich bin Wassermann Aszendent Jungfrau, oder ich bin spontan. Dann sage dir „Nein“ all das bin ich nicht, das sind Eigenschaften des Geistes. tada drashtuh svaroope avasthanam, ist der Geist zur Ruhe gekommen, keine Gedanken, keine Gefühle, keine Persönlichkeitseigenschaften. Wenn ich all das zur Ruhe gebracht habe, dann ruhe ich in meinem wahren Wesen. Wahres Wesen, keine Gedanken. Wiederhole noch einmal tada drashtuh svaroope avasthanam.
Sprich noch einmal alle drei Sutras hinter einander, wenn du sie jetzt kennst.
- atha yoganushasanam
- Yogashchittavrittinirodhah
- tada drashtuh svaroope avasthanam
Lerne es auswendig und sprich zu dir so, allein das kann dir helfen, deinen Geist zur Ruhe zu bringen.
4. वणृ त्तसारूप्यभ इ् तयत्र ॥ ४॥
vrittisaroopyam itaratra
In allen anderen Gemütszuständen identifiziert sich der Sehende mit seinen Gedanken. Sei dir der Identifikation mit deinen Gedanken bewusst. Du kannst auch sagen ittisaroopyam, jetzt, das ist die Idendifikation. Du könntest auch sagen vrittisaroopyam, da ist jetzt eine Identifikation mit dem Geist.
Wenn du merkst, du weißt nicht wie es weiter gehen soll, es ist alles so schlimm, dann sage dir vrittisaroopyam. Identifikation mit einer Vritti. Nicht so schlimm, gehe über die Identifikation hinaus. Oder du sagst: „er ist furchtbar, er hat mich so gekränkt, wie ist das möglich“. Lächle darüber. Einfache Identifikation mit einer Vritti.
atha yoganushasanam - jetzt übe ich Yoga Yogashchittavrittinirodhah - ich bring meine Gedanken zur Ruhe
Jedes Mal wenn ich beobachte dass der Gedanke unruhig ist und ich mich identifiziere,
vrittisaroopyam itaratra. Nicht was der andere getan hat ist schlimm, oder was das Schicksal mit mir macht, oder was hoch kommt ist schlimm. Sondern ist einfach nur vrittisaroopyam - Identifikation, überwinde sie.
Atha yoga, jetzt Yoga und dann bringe deinen Geist zur Ruhe und gehe in dein eigenes Wesen.
Noch einmal der 4. Vers vrittisaroopyam itaratra
Lerne diese 4 Verse auswendig, und es ist überhaupt eine Hilfe im Alltag, sich zu erinnern, Raja Yoga zu üben.
Kapitel 1, Verse 5 - 11
Jetzt geht es um die Sutras 5-11 also 5.-11. Aphorismus
5 Arten von Vrittis
5. वृत्तम् ऩञ्चतय्य् णिष्टा अणिष्टा्॥ ५॥
vrittayah pangchatayyah klishta aklishtah
Es gibt 5 Arten von Gedankenwellen. Einige davon schmerzhaft, andere davon nicht.
Einige davon sind klishta, schmerzhaft, oder einige sind aklishta, nicht schmerzhaft. Interessanterweise sagt Patanjali nicht, es gibt schmerzhafte und schöne Gedanken. Gedanken sind entweder klishta oder nicht klishta. Und die nicht klishta, können die Freude des Selbst wiederspiegeln. Freude ist nicht in den Objekten und nicht in Gedanken.
Die Freude ist deine wahre Natur. Wenn du etwas sehr Gutes isst, liegt das nicht am Essen. Sondern indem du etwas Gutes isst, was dann gut schmeckt, dass die Freude wiedergespiegelt werden kann, durch den Geschmack des Essens.
Das klingt erst einmal etwas komisch, es sei denn du bist mit diesen Gedankengängen vertraut. Das ist schon ein etwas fortgeschrittener Vortrag, wo ich davon ausgehe, dass du eine Menge weißt, über die Yoga Philosophie. Es ist auch ein Vortrag, im Rahmen der 2-Jahres Yoga Vidya Yogalehrerausbildungung.
Dann weißt du, deine wahre Freude ist im Inneren. Ist der Geist ruhig, kann diese wahre Freude zum Vorschein kommen und manche Gedanken können die Freude des Selbst spiegeln. Zum Beispiel die Freude darüber, wenn du ein gutes veganes Essen, zu dir nimmst. Warum ist da Freude, weil es irgendwo die Freude des Selbst ist, sie spiegelt sich. Wenn das Essen die Freude wäre, müsstest du nur den ganzen Tag essen und würdest mit jedem Bissen freudevoller sein. So ist es aber nicht. So gibt es Gedanken die schmerzhaft sind und andere, die die Freude des Selbst reflektieren.
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass du nicht denkst, ich brauche das und das um glücklich zu sein. Du brauchst nichts um glücklich zu sein, denn tief im Inneren, bist du glücklich. Du brauchst keine Objekte die dich glücklich machen, denn tief im Inneren bist du glücklich. Es sind nicht die Gedanken die dich glücklich oder unglücklich machen. Die Gedanken können das Glück der Seele reflektieren oder auch bedecken. Du könntest sagen, dunkle Wolken lassen das Sonnenlicht nicht durch, aber helle können so aussehen als wenn sie strahlen und leuchten. Die Wolken sind nicht das Sonnenlicht, auch wenn es an einem bewölkten Tag so aussieht, als ob die hellen Wolken Licht erzeugen und die dunklen Wolken nicht. Wir sind nicht die hellen Wolken, die Licht erzeugen, sondern die hellen Wolken, lassen das Licht etwas durch.
Manche Gedanken sind wie dunkle Wolken, klishta. Manche sind wie die hellen Wolken und lassen das Licht durch und dann scheint es als ob die Wolken leuchten, aklishta.
Die fünf Gedankenwellen
6. प्रभािणवऩममय णवकल्पणनद्रास्मतृ म् ॥ ६॥
Pramannaviparyayavikalpanidrasmritayah
Die fünf Gedankenwellen sind Pramana, Viparyaya, Vikalpa, Nidra, Smriti.
- Als erstes Pramana rechtes Wissen, richtiges Wissen. Gedanken die du hast, können rechtes Wissen sein, das ist Pramana.
- Viparayaya heißt falsches Wissen, Irrtum.
- Vikalpa heißt auch oft Vorstellung, Einbildung.
- Nidra ist Schlaf.
- Smriti heißt Erinnerung.
Wenn Du Gedanken im Geist hast, besonders wenn das Wortgedanken sind, kannst du dir sagen zum einen: „Gedankenwellen können die Wirklichkeit darstellen“. Du schaust einen Menschen an und denkst, der ist irgendwo guter Laune. Wenn er auch guter Laune ist, war es Pramana. Es könnte auch sein, das er nicht guter Laune ist, sondern versucht zu tun als ob es gute Laune ist. Er macht eine Fassade, wenn du denkst er hat eine gute Laune, wenn er in Wahrheit schlechter Laune ist, Vipararyaya (Irrtum).
Du könntest dir auch etwas gänzlich einbilden, du schaust dorthin und du siehst das dort jemand ist der dir zuschaut und in Wahrheit ist dort niemand. Es ist noch nicht einmal ein irrtümliches Verständnis, weil da niemand ist. Du überlegst einfach, das der nächste der kommt guter Laune sein würde. Das ist jetzt weder richtig noch falsch. Das könnte sein, könnte nicht sein.
Vikalpa wäre das was du dir vorstellst für die Zukunft. Das sind Überlegungen, was andere über dich denken könnten und denken werden. Es beruht nicht auf dem was jetzt tatsächlich ist, es ist weder Irrtum noch nicht Irrtum. Es ist Einbildung, Vikalpa.
Nidra bedeutet Schlaf. Auch wenn du schläfst ist es eine Vritti. Patanjali sagt Yogashchittavrittinirodhah, Yoga ist das zur Ruhe bringen im Geist. tada drashtuh svaroope avasthanam, dann ruhst du in deinem wahren Wesen.
Wenn Nidra keine Vritti wäre, würdest du im Tiefschlaf immer deine wahre Natur verwirklichen und die Befreiung erlangen. Zwar sagt Vedanta das du im Tiefschlaf nahe bei dir selbst bist, aber es ist nicht die Gottverwirklichung. Sonst wäre es einfach die Erleuchtung zu erlangen. Nidra, Schlaf ist eine Vritti und Vritti ist eine Erinnerung. So kannst du dich erinnern was gestern oder vor einer Woche war, das ist Vritti.
Die Erkenntnis dieser fünf Vrittis kann auch helfen, mit deinem Geist bewusster umzugehen. Du kannst überlegen, wann sind meine Überlegungen korrektes Wissen und wann sind sie Irrtum.
Du kannst überlegen, wie kann ich, mit Vikalpa, mit Einbildungen besser umgehen.
Du kannst überlegen, wie du im Schlaf bestimmte Erfahrungen machen kannst, die du nutzen kannst für gutes Wissen. Du kannst dir auch bewusst machen, das manches was du spürst, siehst, fühlst nichts mit dem Menschen in dieser Situation zu tun hat, sondern auf früherer Erfahrung beruht.
Rechtes Wissen und seine drei Quellen
7. प्रत्यऺानभु ानागभा् प्रभािाणन ॥ ७॥
pratyakshanumanagamah pramanani
Pramana ist rechtes Wissen und hat drei Quellen als Grundlage
- Pratyaksha direkte Wahrnehmung
- Anumana logische Schlussfolgerung
- Agama die Überlieferung oder auch Aussage anderer
Pratyaksha
Wenn du etwas denkst kannst du erst einmal überlegen woher weißt du das. Ich war zum Beispiel einmal in einem Yogazentrum wo es hieß, dass ein anderes Yogazentrum nicht so freundlich zu einem wäre. Da habe ich gefragt: “Woher weißt du das?“ Dann kam heraus der Leiter, der Inhaber des Yogacentrums war eigentlich immer freundlich. Eigentlich gab es keinen Grund. Irgendwann hat mal jemand gehört, dass jemand anderes gesagt hätte, die anderen hätten schlecht über einen gesprochen. Kam also über eine Aussage, über die Aussage eines anderen. Dann hat man die Schlussfolgerung getroffen, das stimmt so. Aber es hat nicht gestimmt, es war ein reines Gerücht. So ist es gut zu schauen, wenn du irgendetwas für wahr hältst, woher weiß ich das. Das hab ich direkt wahrgenommen Pratyaksha.
Anumana
Habe ich logische Schlussfolgerungen getroffen, Anumana.
Agama
Hat mir das jemand gesagt, Agama. Wie weit ist das was der andere gesagt hat, tatsächlich zuverlässig. Menschen sagen viel, man könnte fragen: „ Woher weißt du das?“
Im Yogabereich ist es besonders wichtig, woher wissen wir etwas. Die wichtigen Dinge wissen wir nicht aus Pratyaksha. Du weißt nicht, wie die zwölf Asanas und Sonnengebet gemacht werden, aus direkter Wahrnehmung. Sondern jemand erzählt es dir. Du musst dann mit Anumana mit deiner logischen Schlussfolgerung schließen, er hat das aus einer guten Überlieferung.
Agama heißt nicht nur aus den Zeugenaussagen anderer, sondern auch aus einer guten Überlieferung. Steht in den Schriften, er hat es von seinem Meister, der hat es von seinem Meister. Das entspricht was andere Meister sagen. Es ist aber wichtig zu verstehen, auf allen drei Ebenen kann es Irrtürmer geben.
Deine Sinne können dich täuschen, wenn du jemanden siehst, dann könntest du denken, der hat was gegen dich und eigentlich ist er nur in seinen Gedanken verloren. Wenn du einen Vortrag gibst, könntest du denken, die Leute sind nicht interessiert. Eigentlich sind sie tief berührt und schauen deshalb nach unten. Du könntest denken, die Leute sind unhöflich und ein paar verlassen den Raum. In Wahrheit hast du die Zeit überzogen und hast es nicht gemerkt, und die anderen müssen den Babysitter ablösen. Also direkte Wahrnehmung führt zur falschen Schlussfolgerung. Anumana ist das worauf du dich beziehst, worauf du deine Schlussfolgerung ziehst.
Menschen können dich in die Irre führen und du kannst auch das, was die Menschen sagen, falsch interpretieren. Mein Meister Swami Vishnu hat gesagt, sei vorsichtig bevor du zu Schlussfolgerungen kommst. Frage dich öfters, woher weißt du das. Frage andere, woher weißt du das. Falle nicht zu schnell zum Opfer von Viparayaya, also von Falschaussagen. In besonderen Masse unterliegen wir beim Yoga und bei Spiritualität den Aussagen großer Meister und Meisterinnen.
Wir brauchen auf dem spirituellen Weg Führung, Anleitung zu spirituellen Praktiken. Woher weiß man welchen Meistern man trauen soll. Ich habe schon einen Vortrag gehalten über sattwige, rajasige, tamasige Gurus. Dort kannst du noch mehr dazu finden.
Hier in Kürze zusammengefasst, Swami Vishnu hat es auch zusammengefasst und es gibt auch Erläuterungen zum Yoga Sutra von anderen Autoren. Wenn du mehr hören willst, kannst du auch im Yoga Sutra, meinen Kommentar, Vers 7 nehmen. Das ist einer der längsten Kommentare in diesem Buch. Ich habe die verschiedenen Kriterien ausführlich besprochen. Wie du erkennen kannst, ob du einen Guru eher trauen kannst, oder eher nicht, oder auch einem Lehrer.
Kriterien für einen vertrauensvollen Meister
Meister muss sich auf die Schriften beziehen
Das 1. Kriterium von fünf welches ich herausgreifen will. Der Lehrer oder die Lehrerin muss sich auf Schriften beziehen, die man auch selbst nachlesen kann. Die wichtigen spirituellen Weisheiten sind schon seit ewigen Zeiten vorhanden. Die Upanishaden sind ein paar Tausend Jahre alt und haben die höchsten Weisheiten. Wenn jemand sagt, ich habe die Weisheiten gefunden, alles andere ist Unsinn, vergesst Bhagavad Gita, Yoga Sutra, Bibel, Koran und alles andere, traut nur mir, alles andere führt euch nur in die Irre. Dann würde man sagen, gehe zügig weg. Die großen Meister, die die Selbstverwirklichung erreichen, beziehen sich typischer Weise nur auf Schriften und sie können sie dir auch nennen.
Ethische Verhalten des Meisters
Zweite Prüfung eines Meisters ist das ethische Verhalten. Ethisches Verhalten bedeutet, macht dein Meister letztlich zu viele Ausnahmen für sich selbst. Wenn ein Meister von seinen Schülern ein einfaches Leben fordert und selbst im Luxus lebt, stimmt etwas nicht. Wenn ein Meister fordert dass sein Schüler spirituelle Praktiken macht und selbst behauptet, ich selbst brauch sie nicht zu machen, stimmt etwas nicht. Wenn ein Meister sagt er sei ein Swami, ein Mönch, aber mit allen möglichen Frauen etwas hat, stimmt auch etwas nicht. Besonders wenn man von ihm sagt, er sei Gottverwirklicht, Selbstverwirklicht.
Wenn ein Meister eine gemeine Organisation hat, aber für sich selbst ein Konto in ausländischen Gegenden hat, oder zu häufig darauf besteht, das man ihm Barspenden macht, ist das schräg und das ist gar nicht so selten. Natürlich darf man nicht das Kind mit dem Bad ausschütten. Es gibt Menschen die sagen, ich bin nicht vollkommen, ich habe meine Fehler. Das heisst dann nicht, wenn du nachher herausbekommst, der hat tatsächlich seine Fehler, dass du ihm deshalb misstrauen musst.
Es gibt Menschen, die länger auf dem Weg sind, die ihrer Schwächen haben, das offen zugeben oder zumindest nicht behaupten vollkommen zu sein. Wenn du das dann siehst musst du schauen, wie gravierend sind die ethischen Verfehlungen. Kleine menschlichen Schwächen ok, aber sie können trotzdem das Rechte sagen. Aber wenn das ethische Fehlverhalten zu groß ist, rate ich dir, such dir lieber einen anderen Meister.
Der Meister praktiziert was er predigt
Das 3. Kriterium was eigentlich mit dem 2. Kriterium zusammenhängt, das der Meister oder die Meisterin selbst praktiziert, was er/sie predigt. Natürlich macht ein Meister manchmal andere Praktiken als ein Schüler. Trotzdem, wenn der Meister bestimmte Dinge empfiehlt, sollte er auch aus dem Geist des Ganzen heraus leben. Meister sollten sich auf Schriften beziehen und Schriften gehen natürlich auch davon aus, dass es viele Wege zur Wahrheit gibt, zumindest die Yogaschriften.
Wenn ein Meister sagt, nur ich allein, kann dich zum Höchsten führen. Und über allen Meister schimpft und erklärt, warum sie alle schlecht sind, stimmt wiederum etwas nicht. Respekt vor anderen Meistern/ Meisterinnen und vor anderen spirituellen Wegen, ist auch ein Kriterium das es ein authentischer Meister ist. Natürlich Meister können auch einmal ein klares Wort sagen, wenn sie denken, dass jemand anderes ethische Verfehlungen hat. Das er oder sie sich nicht an Schriften hält. Aber wenn ein Meister nur über alle anderen schimpft und nur sich selbst als den erwählten Meister des Zeitalters hält, stimmt auch etwas nicht.
Meister gibt die Verantwortung dem Schüler
Das 5. Kriterium. Der Meister muss dem Schüler auch die Verantwortung auf dem spirituellen Weg geben. Der Meister sollte nicht sagen, ich mache alles für dich. Sondern der Meister sagt, ich habe das Höchste oder ich habe höhere Bewusstseinszustände erfahren. Du kannst das auch erfahren. Ich bin den Weg gegangen, ich bin nicht besser als du. Du musst den Weg auch gehen. Zwar ist manches auf dem spirituellen Weg auch Gnade des Meisters/Meisterin. Trotzdem, du selbst musst selbst praktizieren. Ein Meister, eine Meisterin kann dich nur inspirieren und anleiten.
In diesem Sinne sind das die verschiedenen Aspekte, wie du einen Meister untersuchen kannst und ob du ihm trauen kannst, Agama, Überlieferungen, seinen Worten, stimmt das oder stimmt das nicht. Wenn du merkst das ein Meister sich für auserwählt hält und über alle anderen schimpft, nicht den Schriften folgt, aber großes Charisma hat, dann renne, bevor du ihm verfallen bist.
Wenn du aber siehst, er oder sie bezieht sich auf authentische Schriften und hat großen Respekt vor anderen Meistern und Meisterinnen. Er hat außerdem eine gewisse Demut und einen einfachen Lebensstil, ethisch und mitfühlend. Er kann zwar auch einmal ein klares Wort sagen, kann auch mal streng sein, aber man spürt es geschieht aus dem Geist der Liebe heraus und er will dich dazu motivieren zu praktizieren und dann fühlst du eine Hingabe und Inspiration, dann schätze dich glücklich. Vielleicht hast du deinen Guru gefunden.
So sind die verschiedenen Ursachen für rechtes Wissen, Pramana.
Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 8 Vers 8. णवऩममय ो णभथ्याऻानभ अ् तद्रूऩप्रणतष्ठभ ॥् ८॥ Viparyaya mithyajnanam atadroopapratishtham
Viparyaya heißt Irrtum, kommt und ist getäuschtes Wissen und passt nicht zur Natur der Sache Mithyajnanam ist falsch, täuschendes/ getäuschtes Wissen und es beruht auf etwas was nicht dem entspricht
Mit Viparyaya ist auch mithyajnanam beschrieben. Das Gegenteil von Pramana (rechtes Wissen) ist Viparyaya. Was so viel heißt, alle Quellen rechten Wissens, können auch in den Irrtum führen. Du kannst getäuscht werden, durch deine Wahrnehmung. Du kannst getäuscht werden durch deinen Intellekt. Du kannst Dinge falsch verstehen. Du kannst den Intellekt nutzen um Vorurteile bestätigt zu finde. Manchmal nutzt du den Intellekt um etwas zu rechtfertigen, was von selbst kommt, ein Wunsch, oder aus früheren Erfahrungen oder dem, was andere dir sagen. Dein Intellekt kann dich in die Irre führen. Was Menschen dir sagen, oder was du liest, oder im Internet hörst, oder was ich dir sage. Kann auch alles von Irrtum behaftet sein. Es gilt zu überlegen, woher weiß ich das und ist das eine rechte Aussage oder nicht. Pratyaksha heißt direkte Wahrnehmung. Man kann sagen es gibt 3 Formen. Es gibt die Sinneswahrnehmung über die Sinne. Die an sich kann schon von Irrtum behaftet sein. Es gibt eine intuitive Wahrnehmung. Die kommt weil der Geist dort in der Gegend ist und irgendwo hinein spürst und intuitiv erfährst du etwas. Man könnte auch sagen, unterbewusst erfährst du etwas. Du gehst in einen Raum hinein und du spürst irgendetwas. Dieses Spüren kann richtig sein, kann aber auch falsch sein. Es ist eine Form der direkten Wahrnehmung, man könnte es auch nennen die unbewusste Intuition. Dann gibt es die überbewusste Wahrnehmung, wenn dein Geist irgendwo erhaben ist. Wenn du einen ruhigen Geist hast, ausgedehnt bist, intensivere Bewusstheit hast, Cit. Mit großer Freude und Liebe, Ananda. Du kommst raus aus dem Alltag, du kommst irgendwo an einen höheren Gemütszustand und jetzt erfährst du etwas. Das ist eine Form von direkter Wahrnehmung, Pratyaksha. Direkte Wahrnehmung, wo dein Geist ruhig ist und du in Kontakt bist, mit einer höheren Wirklichkeit. Überbewusste Intuition. Die gilt als die höchste Pratyaksha, Pratyaksha. Die höchste Wahrnehmung im Überbewusstsein. Auch die kann dich täuschen. Du hast zwar eine richtige Wahrnehmung, aber du interpretierst sie falsch. Du bekommst irgendwo eine göttliche Gegenwart und du spürst etwas, aber du kannst die Aufgabe die daraus resultiert, falsch interpretieren. So ist es schwierig zur richtigen Vritti zu kommen, korrektes Pramana zu haben. Mit anderen Worten. Überprüfe deine Sinneswahrnehmungen. Überprüfe auch deine unterbewusste Intuition. Am zuverlässigsten ist die überbewusste Intuition. Auch hier musst du schauen, stimmen deine Schlussfolgerungen. Aus jeder Form Pratyaksha kann auch Viparyaya entstehen. Auch dein Intellekt kann dich täuschen. Überprüfe was dein Intellekt dir sagt. Agamah auch die Aussagen anderer, können dich täuschen. Auch wenn du dich auf Schriften beziehst, die die ewige Wahrheit verkünden, die Schriften haben aber auch Teile die sich auf die damalige Gesellschaft beziehen. Das Schöne von Yoga Sutra von Patanjali ist, das man alles heute anwenden kann. Patanjali gibt mehr Prinzipien an als ganz konkrete Handlungsalternativen. Ich habe noch keinen Vers gefunden, wo ich sagen würde, das sehen wir heute anders. In der Bhagavad Gita, gibt es Verse, die ich lieber anders hätte. Wo ich sagen würde, das richtet sich Krishna an die Menschen seiner Zeit. Heute haben wir gute Gründe, das etwas anders zu sehen. Aber man könnte genauso 750/780 Verse davon stehen lassen. Da gibt es die Mahaba und die Veden, da muss man schon bei einer ganzen Menge kritischer sein. Auch die Überlieferung Agama, muss man auch überprüfen. Und auch bei einem selbstverwirklichten Meister, muss man auch überprüfen, aus welchem Kontext sagt er das. Wenn z. Bsp. Swami Sivananda spricht über Samadhi, würde man sagen, ich verneige mich vor dir, es kommt aus deiner Erfahrung, das gilt hundert prozentig. Wenn aber ein Swami Sivananda über Anatomie, Physiologie und westlichen Schulmedizin schreibt, dann schreibt er das, von dem Wissen, was er damals hatte, Anfang 20. Jh. Da kann man sagen, das stimmt mit heute nicht mehr überein, mit dem was wir aus der medizinischen Forschung kennen. Swami Sivananda hatte Schulmedizin gekannt aus den ersten Jahrzenten des 20. Jh. Wenn er Asanas schulmedizinisch analysiert, dann ist manches heute ergänzungsbedürftig. Selbst die Aussagen eines selbstverwirklichten Meisters muss man mit Vorsicht genießen. Ich bin kein selbstverwirklichter Meister, aber es gibt Dinge mit denen kenne ich mich gut aus. Mit anderen kenne ich mich nicht so gut aus. Wenn ich z. Bps. Politische Aussagen treffe, die sind mit Vorsicht zu genießen.
Wenn ich bestimmte Dinge über Psychologie sage, dann beziehen sich meine Aussagen westlicher Psychologie, auf einen gewissen Kenntnisstand. In 10,20,30 Jahren ist es anders. Manches was ich von Rückenyoga gesagt habe, vor 30 Jahren würde ich heute anders sagen. Denn ich habe die Angaben überprüft, was die Physologie, Anatomie, Orthopädie, Krankengymnastik usw. sagt. Da waren die Aussagen westlicher Medizin einigen Irrtümern unterlegen, denen ich damals gefolgt bin. Sogar wenn du jemand folgst, nach besten Wissen und Gewissen Dinge sagt, gilt es auch wieder zu schauen, inwieweit ist das eine zuverlässige Aussage. Woher weiß er oder sie das und wie kann ich das richtig interpretieren.
Aufgabe für die nächste Woche: Was hältst du für wahr und warum? Kommt es aus der Sinneswahrnehmung? Kommt es aus der unterbewusste/überbewusster Intuition? Kommt es aus Schlussfolgerung oder aus Aussagen anderer? Könntest du dort dem Irrtum unterliegen? Eine gewisse Selbstironie, Selbsthumor und Selbstdistanz ist hilfreich.
Vielleicht möchtest du erst einmal eine Pause machen und schauen was ist wahr und was ist nicht wahr.
Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 9 Vers 9. शब्दऻानानऩु ाती वस्तशु न्यू ो णवकल्प् ॥ ९॥ shabdajnaananupati vastushoonyo vikalpah vikalpah bedeutet Einbildung entsteht aus einer Wortfolge ohne Bezug zur Wirklichkeit, wörtliche Täuschung oder als Wort Irrtum, oder auch alternativen Gedanken (vi ist irgendwo anderer). Er kommt in dem dort Worte sind. Shoonyo die ohne Bezug sind Vastu heißt Wirklichkeit Einbildung ist etwas typisch Menschliches. Tiere nimmt man an, haben keine Einbildung zumindest nicht in diesem Sinne (keine Vikalpahs). Der Mensch denkt an morgen, was könnte morgen passieren, oder was denkt der Mensch von mir. Was sollte er von mir denken. Wie könnte der Mensch anders über mich denken. Das sind alles Vikalpahs. Oder ein Mensch, schimpft dich du Dummkopf, dann ärgert dich das. Oder das bekomme ich nie hin. All das sind Viakalpas, es sind Wortfolgen die ohne den Bezug auf die Wirklichkeit sind. Oder du machst eine Affirmation z.Bsp. Ich schaffe das.
Wenn z. Bsp. jemand sagt, ich bekomme das hin, bis in einem Jahr. Dann ist das erst einmal eine Wortfolge ohne Bezug auf die Wirklichkeit. Du kannst jetzt nicht sagen, woher weiß er das, das er das hin bekommt, ist das eine richtige Aussage, ist das eine falsche Aussage. Es ist weder eine richtige noch eine falsche Aussage, es ist Vikalpah. Es ist eine Wortfolge und diese Wortfolgen haben eine eigene Kraft. Wenn du zu dir sagst: „Das schaff ich nie, das ist zu viel, das geht nie“ Dann hat das einen Einfluss auf dich. Wenn du aber sagst, das bekomme ich hin, das pack ich, ich werde es denen zeigen, das geht schon dann hat das auch eine Kraft. Du kannst Vikalpha auch bewusst nutzen. Du kannst auch schauen, wie spreche ich zu mir selbst. Wenn Herausforderungen kommen, wie spreche ich zu mir selbst. Du könntest negative Vikalphas durch positive ergänzen. Du kannst sie auch uminterpretieren. Wenn du dir sagst, das bekomme ich nicht hin. Kannst du sagen: „Danke für die Information, ich werde mir Hilfe suchen.“ Oder das bekomme ich nicht hin. Dann kannst du dir sagen, dein Unterbewusstsein sagt dir, wenn ich so weiter mache, dann bekomme ich das nicht hin. Ich muss es auf andere Weise machen. Schaue mit solchen Wortfolgen, wie du sie entweder uminterpretieren kannst oder Gegenaffirmation. Die 2. Bedeutung von Vikalpha, ist das Zuschreiben von Bedeutungen von Worten, die keine haben. Wenn z. Bsp. jemand sagt: “Du Dummkopf“ Dann hat er nicht deinen Intelligenzquotienten getestet und du gehörst zu den untersten Drittel von Menschen und deshalb bezeichne ich dich als, du Dummkopf. Es ist eine Aussage ohne Bezug zur Wirklichkeit. Man hat keine sorgfältige Abwägung gemacht, sondern sagt einfach nur du Dummkopf. Wenn du z. Bsp. zu deinem Kater, oder Hündin sagst: „du Dummkopf“, das macht den gar nichts. Schaut dich an und schnurrt vielleicht freundlich oder wedelt mit dem Schwanz. Eine Wortfolge ohne Bedeutung. Wenn zu Dir jemand sagt:“Du Dummkopf“. Das hat einen großen Einfluss auf dich. Und diese Wirkung die ein Wort eines anderen auf dich haben, das ist auch Vikaphah. Hier würde Patanjali sagen, lerne dich davon zu lösen. Es ist egal ob dich jemand beleidigt, oder nicht beleidigt. Bewahre deine Würde. Wenn jemand zu dir Esel sagt, werden dir keine Ohren wachsen und du wirst auch keine 4 Hufe und Fell bekommen. Es hat keinen Bezug zur Wirklichkeit. Wenn du lächelst. Passiert nichts, du gewinnst die Würde, wenn du nicht darauf reagierst. Bedenke das Kritik dich nicht stören sollte, vor allem wenn sie keinen Bezug zur Wirklichkeit hat. Eine weitere Form von Vikalpha. Ist das Ausmalen von dem was du willst und nicht willst und machen könntest. Da kannst du auch sagen, das will ich jetzt nicht, ich gehe in die Gegenwart. Manchmal kannst du deinen Geist sagen: „Aufhören mit dem Träumen in der Zukunft“. Und du kannst sagen atha Yoga oder auch Yogashchittavrittinirodhah (zur Ruhe kommen).
Du kannst deinen Geist sagen, male dir ein paar Momente die Zukunft aus. Du kannst sie dir bewusst ausmalen. Du kannst dir sagen, ich werde zurück schauen die nächsten 12 Monate. Wie müssten sie sein, das ich in 10 Jahren zufrieden damit bin.
Viparyaya kann auch eine bewusste Gestaltung der Zukunft sein, um die Gedankenkraft zu nutzen. Sei dir bewusst welche Viparyayas du hast , wie du selbst die Zukunft ausmalst und überlege es dir sinnvoll. Viparyaya ist kein Bezug auf die Wirklichkeit hat aber Einfluss auf dein Prana, deine Energie, dein Befinden und was du in Zukunft machen wirst. Gestalte dein Viparyaya selbst, oder rufe deinen Geist zur Ordnung und kehre zurück zur Gegenwart.
Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 10 Vers 10. अबावप्रत्यमारम्बना वणृ त्तणनद्रय ा ॥ १०॥ abhavapratyayalambana vrittirnidra Vritti ohne konkreten Geistesinhalt wird Schlaf genannt. Schlafen ist eine Vritti, denn du ruhst im Schlaf nicht in deinem wahren Wesen. Ich könnte noch sagen, wie wichtig es ist, nicht in der Meditation einschläfst. Ich habe Vorträge darüber gegeben, wie du damit umgehst, wenn dein Geist träge und müde ist. Ich habe auch Vorträge gegeben, wie du gut schlafen kannst. Man kann auch den Schlaf bewusst, gut gestalten.
Es ist gut eine halbe Stunde vor dem Schlaf, keinen Bildschirm anzuschauen, kein Handy, Tablet… Es macht den Geist unruhig und den Schlaf weniger erholsam, wenn du mit Smartphone einschläfst. Hören ist noch ok, aber den Bildschirm anschauen, macht irgendwo den Geist unruhig. Es ist gut eine halbe Stunde, besser noch 2 Stunden vorher nichts zu essen und ein halbes Glas Flüssigkeit zu Trinken. Ansonsten ist der Magen, Darm beschäftigt. Wenn du mehr als ein halbes Glas trinkst, kann es sein, das du nachts aufstehen musst, weil du auf die Toilette musst. Also vorher dafür sorgen, dass Magen und Darm etwas ruhiger sind.
Vor dem Schlafen, mache eine spirituelle Praxis. Z. Bsp. Meditation oder etwas spirituelles Lesen, oder beten. Beim Schlafen, vorm Einschlafen kannst du noch eine Affirmation sagen: „ liebes Unterbewusstsein, lass mich in drei Minuten einschlafen“. Du kannst auch sagen: „Lass mich morgen 5:30 Uhr aufwachen und lass mich 5:30 voller Kraft, voller Energie und Lebensfreude sein“. Jetzt werde ich ein Mantra wiederholen und mit dem Mantra einschlafen. Oder sprich ein Gebet und schlafe mit dem Gebet ein oder über eine Tiefenentspannungstechnik.
Solltest Du Mitternacht aufwachen, mit einer Tiefenentspannungstechnik, kannst du wieder einschlafen. Es gibt noch weitere Tipps. Du musst auf unserer Internetseite www.yoga-vidya.de ins Suchfeld eingeben „gut schlafen“.
Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 11 Vers
11. अनबु तू णवषमासप्रं भोष् स्मणृ त् ॥ ११॥
anubhootavishayasanpramoshah smritih
Erinnerung ist das Behalten vergangener Erfahrungen. Er spricht über die fünf Vrittis und manche Vrittis die kommen, sind einfach Erinnerungen. Auch das kann helfen. Wenn du z. Bsp. einen Menschen siehst und merkst, du hast ein komisches Gefühl, das kannst du überlegen, worauf beruht das. Vielleicht ist da eine Intuition, vielleicht stimmt wirkliche etwas nicht.
Vielleicht hast du eine Form von unterbewussten Pratyaksha, unterbewusste Wahrnehmung, direkte Wahrnehmung. Vielleicht hat der andere auch nur dieselbe Frisur, wie jemand der dich vorher einmal übers Ohr gehauen hat. Dann ist das eine Erinnerung. Oder du hast ein traumatisches Erlebnis gehabt, mit einem Menschen, der so ähnlich aussieht. Jetzt siehst du diesen Menschen und du hast Angst.
Oder du hast immer, wenn Herausforderungen gewesen sind, immer Angst gehabt und du hast die Sache vermieden. So kannst du überlegen, meine jetzigen Handlungstendenzen, Gedanken und Emotionen beruhen auf vergangenen Erfahrungen. Dann kannst du überlegen, waren die vergangenen Erfahrungen hilfreich. Dann könnte ich sie vertiefen und ihnen folgen. Oder waren die vergangenen Erfahrungen nicht hilfreich, dann sollte ich sie vielleicht ändern.
Ich gebe einmal ein Beispiel was ich bei manchen Menschen erlebt hatte. Es wird ein wenig psychologisierend, aber Patanjali Yoga Sutra kann auch als Grundlage für psychologische Yogatherapie genutzt werden. Oder auch als Analyse des Geistes, mit seinen eigenartigen Tendenzen.
Ich kannte z.Bsp. einen hochintelligenten, energetischen Mann , bei uns Sevaka, Mitglied unserer Gemeinschaft. Er hatte wann immer er etwas sehr gutes gemacht hatte und kurz davor war, etwas mehr Verantwortung zu bekommen. Da hat er irgendwie eine große Dummheit gemacht, so dass alles in Scherben lag.
Ich habe mich unterhalten mit ihm, dort kam heraus, er hatte einen Vater gehabt, der war Alkoholiker. Den Vater hat er Zeit seines Lebens verachtet. Er hatte eine Mutter gehabt, sie hat ihn immer angestachelt, er soll etwas bewirken. Es war schon in der Schule so, wann immer er in der Schule gut war und dabei erheblich besser als sein Vater. Dann hat er irgendetwas gemacht, damit der Notendurchschnitt wieder schlechter wurde.
Später als er Ausbildung gemacht hat, und Einserschüler war, kurz vorm Abschluss, alles kaputt gemacht. Da ist, so habe ich es interpretiert, in seinem Unterbewusstsein, der Ansporn der Mutter aber gleichzeitig, ich darf nicht besser sein, als mein Vater. Der Respekt zu seinem Vater hat ihn immer dazu gebracht, sich selbst zu boykottieren. Als er das verstanden hatte und beim nächsten Mal, hat er wieder gemerkt, er will wieder alles hinwerfen, was er sich gerade aufgebaut hatte. Er ist da durch gegangen und konnte das überwinden.
So ist manches was du tust, aus der Vergangenheit, erklärbar. Und manchmal kannst du sagen, da ist eine Smriti und du wiederholst alte Erfahrungen. Manchmal wenn du in einer Situation bist, die du nicht verstehst, aber wo du dabei bist, etwas zu tun, was nicht logisch ist. Überlege, habe ich schon einmal so gehandelt. Ist wieder eine Handlungsneigung. Dann kannst du überlegen, ist das wirklich hilfreich oder könnte ich anders reagieren.
Es gibt auch gute Smritis, Weisheit kommt von Erfahrungen die man hatte, auch berücksichtigt. Manches was du aus den Erinnerungen rufst, ist gut. Es ist gut, zu lernen aus Erfahrungen. Manchmal kommen andere Handlungsneigungen zum Vorschein und beeinflussen dich. Davon gilt es, sich zu lösen.
Patanjalis Schlüsselbegriff ist Kaivalya. Langfristig will Yoga Sutra dich zu Kaivalya, zur absoluter Freiheit führen. Auf dem Weg dorthin, will Patanjali dir helfen, dich zu lösen, von Identifikation, von automatisierten Reizreaktionsketten von automatisierten falschen Schlussfolgerungen, Vorstellungen, Überlegungen usw.
So kannst du öfter einmal überprüfen, woher kommen meine Wünsche, meine Neigungen usw. Und sind diese gut und angemessen. Könnte ich aus der Vergangenheit stammende Reizreaktionsketten, Handlungsmuster, emotionale Muster, Reaktionsmuster und könnte ich die überwinden. Und wenn ja, wie. Hier könnte dir vipayayo helfen, indem du überlegst, wie könnte ich anders reagieren.
Wenn du dir einiges anders ausmalst, so spürst du, so geht es. Dann kannst du noch einmal Vivayayo nutzen und sagen: „So will ich es machen.“ Wenn dein Geist dich emotional boykottieren will, gib eine starke Affirmation und mache es anders. Oder bete und bitte Gott um Hilfe, bekomme Kraft und schreite so gut voran auf deinen spirituellen Weg.
Zusammenfassung
5 Vrittis
• Pramana korrektes Wissen
• Viparayaya falsches Wissen
• Vikalpa Einbildung.
• Nidra ist Schlaf.
• Smriti heißt Erinnerung.
3 Quellen von Pramana (korrekten Wissen) • Pratyaksha direkte Wahrnehmung • Anumana logische Schlussfolgerung • Agamah die Überlieferung • Ich habe manchmal die 3 Sanskrit Wörter verwechselt. • Vikalpha sind die Worte die du sagst, die alternativen Wirklichkeiten die du dir ausmalst. • Viparayaya ist Irrtum • Pratyaksha ist direkte Wahrnehmung.
Ich bitte um Entschuldigung, dass ich öfter mich getäuscht habe, in Viparayaya war.
All das kannst du nachlesen, in Verse 5-11. In meinem Buch, die Yogaweisheit des Patanjali, für Menschen von heute. Ich habe mehrere Seiten von Kommentaren geschrieben. So dass du darüber mehr erfahren kannst.
Mantra: Om Om Om Patanjali Mantra, Kirtanheft 696.
Yogena Chittasya Padena Vacham Malam Sharirasya Cha Vaidyakena Yo'pakarot Tam Pravaram Muninam Patanjalim Pranjalir Anato'smi
Beim nächsten Mal möchte ich sprechen über Abyasa und Vairagya und damit Yoga Sutra 12-16.
Wie bekommst du deine Gedankenwelle zur Ruhe. Durch Abyasa (Bemühung) und Vairagya (loslassen).
Alle Verse des Yoga Sutra findest du bei www.yoga-vidya.de.
Gib in das Suchfeld oben rechts, Yoga Sutra ein und dann findest du, die einzelnen Verse.
Wir haben bei Yoga Vidya auch Seminare zu diesem Thema. Wir haben Seminare die nennen sich Yoga Sutra 1, Yoga Sutra 2, Yoga Sutra 3 oder Raja Yoga 1,2, 3 und Raja Yoga 4 und da geht es um die einzelnen Kapitel des Yoga Sutra.
Es gibt auch eine 9-tägige Yogalehrerweiterbildung. Das ist die Weiterbildung Raja Yoga, wo man durch jeden der 196 Verse systematisch durch geht.
Mehr dazu unter www.yoga-vidya.de
Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu-devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.
Sukadev über Vritti
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Vritti
Vritti ist unter anderem eine Handlung, es ist Bewegung, es ist Modifikation. Vritti heißt gerade im Yoga insbesondere Gedanke, bzw. Gedankenwelle. Vielleicht kennst du das Yogasutra oder hast davon gehört. Es ist eines der wichtigsten Werke im Yoga, geschrieben von einem großen Meister namens Patanjali. Und dieser große Meister Patanjali sagt: "Yogas Chitta Vritti Nirodhah. Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der Gedanken im Geist." Es geht also um das Zur-Ruhe-Kommen der Chitta Vrittis, der Vrittis, der Bewegungen, im Chitta. Vrittis selbst sind Gedanken und Chitta Vrittis sind die Gedanken im Geist, eigentlich Bewegungen im Geist, Chitta Vrittis. Und so sind Chitta Vrittis die Gedanken.
Weil aber Chitta Vrittis, Bewegungen im Geist, Gedanken sind, wird heute meistens gesagt: Vrittis sind Gedanken. Du kannst dir deiner Gedanken bewusst werden. Du kannst die Gedanken beobachten. Du kannst sie amüsiert zur Kenntnis nehmen. Als Yoga Aspirant lernst du, dich nicht so zu identifizieren mit den Gedanken. Es ist nicht leicht, die Gedanken zu beherrschen, aber es ist leicht, die Gedanken, mindestens ein paar Momente lang, zu beobachten. Es ist nicht leicht, Gedanken am Entstehen zu hindern, aber es ist leicht, zu verhindern, dass ein Gedanke sich festsetzt und in deinem Geist bleibt.
In diesem Sinne kannst du im Raja Yoga lernen, mit deinen Vrittis, mit deinen Gedanken, gut umzugehen. Und das gehört gerade im Raja Yoga ganz besonders dazu. Untersuche deine Vrittis, untersuche, wo sie herkommen, untersuche, wie du sie ändern kannst, beobachte sie und ersetze negative Vrittis durch positive Vrittis. Und dann löse alle Vrittis auf und genieße Samadhi. Vritti sind also Gedanken. Sind die Gedanken zur Ruhe gekommen und du bist voll bewusst, dann hast du dein wahres Selbst erfahren, dann ruhst du in deinem wahren Wesen.
Gedanken zur Gedankenlosigkeit
Das Wort Gedankenlosigkeit hat im deutschen eine Vielzahl von Bedeutungen. Ich bin ja Yogalehrer , spiritueller Lehrer und in der Yogatradition unterscheiden wir gerne zwischen Sattwa, Rajas und Tamas. Sattwa – ist was erhebt, was schön ist, das was in der Liebe ist, das was uns verbindet mit einer höheren Wirklichkeit. Rajas ist das unruhige, was einen aus dem Gleichgewicht bringt und Tamas ist die Trägheit, die Faulheit. In diesem Sinne kann man Gedankenlosigkeit als sattwig, rajasig und tamasig ansehen.
Es gibt z. B. die sogenannte rajasige Gedankenlosigkeit. Die ist nicht wirklich Gedankenlosigkeit, sondern man hat eine solche Vielzahl von Gedanken, dass man alles Mögliche vergisst. Wenn man also jemandem z. B. Gedankenlosigkeit vorwirft, dann heißt das manchmal, der kann keinen klaren Gedanken fassen, er hat tausend Sachen, aber nichts ist klar. Dadurch vergisst er. Und weil er Dinge vergisst, nennt man ihn Gedankenlos. Diese rajasige Form von Gedankenlosigkeit kann man natürlich überwinden, indem man sich bewusst macht, was ist jetzt meine Aufgabe, was ist mein Ziel, was ist mein Anliegen, wie werde ich dem Gerecht und was ist jetzt dran. Priorisieren und evtl. aufschreiben, was zu tun ist. Hilfreich sind Merkzettel oder Checklisten. Und so vergisst du nicht, das was nötig ist. Also rajasige Gedankenlosigkeit im Sinne von Dinge vergessen, überwindet man, indem man sich konzentriert, fokussiert und systematisch vorgeht.
Dann gibt es die tamasige Gedankenlosigkeit. Tamasige Gedankenlosigkeit ist die Trägheit. Keine Ideen, man weiß nicht, was zu tun ist. Man weißt gar nicht, was das alles soll. Wie kannst du mit dieser tamasigen Gedankenlosigkeit umgehen? Das Beste wäre, übe Yoga, übe Meditation. Mit Yoga und Meditation bekommst du neues Prana, neue Lebensenergie. Wenn du Asanas - Yogastellungen übst, Pranayama - Atemübungen übst, wenn du meditierst, fließt wieder die Lebensenergie. Hast du Lebensenergie, bist du wacher, hast mehr Enthusiasmus, wenn du mehr Enthusiasmus hast, geht vieles so viel leichter.
Dann gibt es noch die sattwige Gedankenlosigkeit. Das heißt, volles Bewusstsein bei keinem Gedanken. Und der große Meister, Pantanjali bezeichnet diese Gedankenlosigkeit als etwas Großartiges. Im Vers 1.2 des Yogasutra des Pantanjali heißt es, yogash chitta-vritti-nirodhah - Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist. Tadâ drashtuh swarûpe ‘vasthânam - Dann ruht der Wahrnehmende (Seher) in seiner wahren Natur. Volle Bewusstheit ohne Gedanken, das ist Shamadi – Überbewusstsein, das ist Selbstverwirklichung, Gottverwirklichung. Das ist die Erfahrung des kosmischen Bewusstseins. Die Erfahrung dessen, was du wirklich bist. Diese Art von sattwige Gedankenlosigkeit, ist letztlich auch ein Ziel der Meditation – das ist die Erleuchtung. Das waren ein paar Gedanken zur Gedankenlosigkeit. Sattwige, rajasige und tamasige Gedanken- losigkeit. Mehr zu diesem Thema findest du auf unseren Internetseiten www.yoga-vidya.de Dort kannst du auch suchen nach Raja Yoga. Raja Yoga spricht sehr viel über Gedanken, Konzentration und guten Umgang mit Gedanken, um letztlich zu einer sattwigen Gedankenlosigkeit zu kommen.
Die Yoga Sutras von Patanjali
वृत्तयः पञ्चतय्यः क्लिष्टाक्लिष्टाः || 1.5 ||
vṛttayaḥ pañcatayyaḥ kliṣṭākliṣṭāḥ || 1.5 ||
Es gibt fünferlei seelisch-geistige Vorgänge (Vritti), (diese sind) leidvoll (Klishta) oder leidlos (Aklishta).
प्रमाणविपर्ययविकल्पनिद्रास्मृतयः || 1.6 ||
pramāṇa-viparyaya-vikalpa-nidrā-smṛtayaḥ || 1.6 ||
(Nämlich:) gültiges Erkenntnismittel (Pramana), Irrtum (Viparyaya), Vorstellung (Vikalpa), Schlaf (Nidra), Erinnerung (Smriti).
Siehe auch
- Vritta
- Avritti
- Pravritti
- Nivritti
- Vinivritti
- Vyavritti
- Chittavritti
- Kashika Vritti
- Kapilasankhyapravachanasutravritti
- Laghusankhyasutravritti
- Sankhyapravachanasutravrittisara
- Chitta
- Vartta
- Varttika
- Klesha
- Bhashya
Weblinks
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya, Möglichkeit zur Mantra-Weihe und spirituellen Namensgebung
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- Divine Life Society - Sivananda Ashram
Seminare
Indische Schriften
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Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft
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Das Sanskritwort Vritti
Vritti , Sanskrit वृत्ति vṛtti, f. das Rollen, (von Tränen), Geschehen, Vorkommen, Auftauchen, Wählen, Denken, Gedanke; Hingegebensein an, Eifer in. Substantiv Femininum Vritti ist ein Sanskrit Substantiv weiblichen Geschlechts und heißt auf Deutsch Rollen, (von Tränen), Geschehen, Vorkommen; Hingegebensein an, Eifer in.
Verschiedene Schreibweisen für Vritti
Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Vritti auf Devanagari wird geschrieben " वृत्ति ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " vṛtti ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " vRtti ", in der Velthuis Transkription " v.rtti ", in der modernen Internet Itrans Transkription " vR^itti ".