Vishvamitra
Vishvamitra (Sanskrit: विश्वामित्र Viśvāmitra m.) Name eines Rishis (Seher). Vishwamitra, ist einer der Saptarishis. Geboren als König bzw. Kshatriya. Wurde durch intensives Tapas zum Rishi, Rajarishi und Brahmarishi. Er ist der Rishi hinter dem Gayatri Mantra. Er war einer der Lehrer von Rama, der siebten Inkarnation von Vishnu.
Die Geschichte von Rama und Vishvamitra
Die folgende Geschichte verdeutlicht den Jnana Yoga, den Weg des Wissens, besonders gut. Es ist eine Geschichte aus dem Werk „Yoga Vasishta“, geschrieben vor ein paar tausend Jahren - genau weiß man es nicht.
Diese Geschichte erzählt ein Zwiegespräch zwischen einem Königssohn namens Rama und einem Weisen, Vasishta. Es beginnt damit, dass der Königssohn demnächst gekrönt werden und das Königreich übernehmen soll. Da sein Vater schon lange genug regiert hat, will er nun das Königreich übergeben. Und bevor der Königssohn anfängt zu regieren, will er noch einmal das Königreich sehen, noch einmal etwas beobachten und sehen in der Welt. So reist er mehrere Wochen und Monate durch alle Teile des Königreiches und als er zurückkommt, ist er zutiefst deprimiert. Er isst kaum noch etwas, er spricht mit fast niemandem, er schaut sich wenig an. Der König ruft die besten Ärzte, um herauszufinden, was mit ihm los ist, aber keiner weiß etwas, keiner weiß Rat. Sie überprüfen seinen Puls und alles mögliche andere und Rama lässt alles über sich ergehen, aber er spricht wenig.
Gut, nachdem alle Ärzte nichts sagen konnten, die Ernährungsberater auch nicht - Psychologen gab es damals nicht -, rief der König die großen Weisen des Landes zusammen. Die großen Weisen kamen also zum Königshof und ein besonders weiser, Vishvamitra, wurde gebeten, mit Rama zu sprechen.
Vishvamitra soll also Rama untersuchen und der ganze Königshof und alle Weisen sind zugegen. Ich weiß nicht, ob ich in der Situation etwas gesagt hätte. Jedenfalls, die Geschichte will es so, dass Rama erstmals anfing zu sprechen, weil Vishvamitra eben so ein großer Weiser war.
Vishvamitra fragte ihn direkt: „Was ist denn mit dir los?“ Rama sagte: „Weißt du, ich bin jetzt die ganze Zeit in meinem Königreich gewesen und habe die Menschen beobachtet. Der Sinn des Lebens ist mir nicht so klar. Überall streben Menschen nach etwas und ich weiß nicht, welchen Sinn das alles haben soll. Und welchen Sinn soll es noch dazu machen, wenn ich das Königreich regiere?“
Dieses Gespräch ging relativ lange, ich mache es hier sehr kurz. Nach einiger Zeit jedenfalls hatte Vishvamitra die Anamnese, die Untersuchung, beendet, ging zur Diagnose über und sagte zum König: „O König, Rama ist nicht krank, er hat keine psychische Störung, sondern er ist auf der ersten Stufe des Wissens, Subecha, Verlangen nach Wahrheit. Er will wissen, was ist wirklich? Er fragt nach dem Sinn des ganzen Daseins. Und, o König, du wirst ihn nicht dadurch wieder zu einem fröhlichen Menschen machen, dass du ihm immer großartigere Vergnügungen bietest. Er muss regelmäßig anfangen zu meditieren“ – das wäre also jetzt die Therapie, „er muss regelmäßig meditieren und insbesondere braucht er spirituelle Unterweisung.“ Und dann, wie ein allgemeiner Arzt seinen Patienten an einen Facharzt weiter verweist, sagte Vishvamitra: „Und unter den anwesenden Weisen ist Vasishta der geeignete Guru, der geeignete Lehrer für Rama.“
Gut, die Diagnose wurde angenommen, die Therapie auch. Die nächsten Abende traf sich dann immer der ganze Königshof mit allen Weisen, denn Vasishta galt als ein ganz besonders Großer. Und Vasishta lehrte Rama Abend für Abend über die Weisheit des Selbst. Und da Rama relativ jung war - anders als in der heutigen Zeit, wo Könige und Politiker oft erst in hohem Alter etwas zu sagen haben -, Rama war erst um die achtzehn oder neunzehn -, hat Vasishta auch nicht in großen, langen philosophischen Abhandlungen gesprochen, sondern in vielen Geschichten.
Er spricht über Jnana Yoga, die Weisheit des Selbst, die sagt, hinter allem ist das unsterbliche Selbst. Aber die Schlussfolgerung aus dem Ganzen ist: Um zu diesem Selbst zu kommen, muss man seine Pflichten erfüllen im täglichen Leben. Es ist also keine Entsagungsphilosophie. Denn wenn man sich mit der Jnana-Yoga-Philosophie beschäftigt, kommt schon der Punkt, wo man sich fragt: „Wenn alles das Selbst ist und die Welt, so wie wir sie wahrnehmen, unwirklich ist, wozu überhaupt irgendetwas tun?“
In der Yoga Vasishta wird der Standpunkt vertreten, gerade weil hinter allem das Göttliche steht, gerade weil hinter allem das Bewusstsein ist, gerade deshalb ist das Handeln im täglichen Leben dazu geeignet, dieses göttliche Bewusstsein zum Ausdruck zu bringen.
Zum Schluss fragt Vasishta Rama: „Hast du alles verstanden?“ Und Rama antwortet: „Ja, ich habe alles verstanden.“
Und daraufhin sagt Vasishta: „Nichts hast du verstanden. Denn niemand hat etwas gesagt, niemand hat zugehört, folglich gibt es niemand, der etwas verstanden haben kann, denn alles ist nur Brahman, das Absolute, und reines Bewusstsein – in Wirklichkeit ist nichts passiert.“
In einer anderen mythologischen Geschichte heißt es, dass Rama nachher tatsächlich den Thron bestiegen hat und nach vielen Schwierigkeiten, die noch auf ihn warteten, auch ein glorreicher König geworden ist.
Geschichten über Vishwamitra
Von Dr. Nalini Sahay
Vishwamitra war einer der sieben Rishis. Er wurde als Kshatriya geboren, welcher aufgrund seiner intensiven Meditationen als Brahmane akzeptiert wurde. Er hatte eine sehr wichtige Stellung in der Rig Veda eingenommen und er wird in Verbindung gebracht mit dem berühmten Gayatri Mantra.
Die Unstimmigkeiten zwischen Vishwamitra und Vashishta werden in den Puranas erzählt. Vishwamitra ging in den Ashram von Vashishta. Er wurde königlich behandelt und jeglicher Wunsch von ihm wurde erfüllt. Trotzdem wollte er die Kuh Kamadhenu von Vashistha, die alle materiellen Wünsche erfüllen konnte. Er versuchte sie durch alle Schätze in Versuchung zu führen, aber sie lehnte seine Gesellschaft ab. Er versuchte sie mit Gewalt mit seinen Soldaten an sich zu nehmen, aber sie zauberte mehr Soldaten herbei. Vashistha betrat das Schlachtfeld mit seinen hundert Söhnen. Ein Kampf folgte, aus dem Vishwamitra als Verlierer hervorging. Er entschloss sich Vashishta durch Gebete und Buße ebenbürtig zu werden.
Während er in Buße verweilte, fühlte er die Verbindung zu einem bestimmten Prinzen, der zwölf Jahre von seinem Vater verbannt worden war, weil er versucht hatte, eine Frau mit göttlicher Tugend zu schänden. Während dieses Exils lebte der Prinz mit Vishwamitra und kümmerte sich um ihn. Einmal, während eines fürchterlichen Sturms, war der Prinz in einem Schweigefasten, und der Weise selbst im Gebet versunken. Kamadhenu, die Kuh, kam vorbei. Ihr Verlangen war so groß, dass sie die magische Kuh überwältigten und sie töteten. Vashistha war angewidert und gab dem Prinzen den Namen Trisankhu, was heißt: schuldig durch drei Sünden. Die Sünde, um deretwillen er im Exil war, die Sünde des Bruchs einer erklärten Buße und die Sünde, eine Kuh zu töten.
Vishwamitra vereinbarte, ihm seinen Segen zu geben und bat um um Aufnahme in das Himmelreich. Vishwamitra räumte sich selbst diese Bitte ein, da er durch seine starken Entbehrungen ein Rishi geworden war, aber Vashistha stimmte nicht zu. Während die zwei lange diskutierten, wurde der arme Trishanku im Nichts gelassen, kein Prinz, noch ein Weiser, keine Erlaubnis, den Himmel zu betreten. Irgendwann versöhnte Brahma die zwei Rishis, indem er ihnen erklärte, wie jeder seine Sicht der Dinge durch inbrünstige Buße erreicht hatte, und beide könnten in der kosmischen Ordnung leben. Vishwamitra war Ramas Guru, als er nach Swayamvar ging, das Raja Janak für seine Tochter Sita arrangierte. In einem ihrer Kämpfe, verfluchten sie einander und wurden Vögel, die einander die Augen auspickten und Federn ausrissen. Brahma intervenierte und zwang beide, sich als ebenbürtig zu akzeptieren.
Vishvamitra in den Schriften
Vishvamitra war ein hochgeachteter Weiser, der als Kshatriya geboren wurde, sich jedoch durch strenge Askese selbst in die Brahmanen-Kaste erhob und einer der sieben großen Rishis wurde. Nach dem Rigveda war er der Sohn von König Kushika, einem Nachfahre von Kusha, doch machten ihn die Behörden später zum Sohn von Gathin oder Gadhi, König von Kanyakubja und Nachfahre von Puru. Als "Sohn von Gadhi" wurde er Gadhinandana genannt. Vishvamitra wird im Harivamsha beschrieben, durch Abstammung "ein Paurava und ein Kaushika" zu sein.
Die Geschichte von Vishvamitras Geburt wird im Vishnu Purana wie folgt erzählt: Satyavati war die Tochter von Gadhi. Sie wurde mit Richika, einem alten Brahmanen aus dem Stamme Bhrigu verheiratet. Satyavati entstammte der Kshatriya Kaste, ihr Mann wünschte, dass sie einen Sohn gebäre, der die Eigenschaften eines Brahmanen habe. Um das zu erreichen hatte er für sie eine spezielle Speise zubereitet. Ihrer Mutter servierte er eine Speise, damit sie einen Sohn mit den Eigenschaften eines Kriegers gebäre. Auf Veranlassung der Mutter wurden die Speisen getauscht. So gebar die Mutter Vishvamitra, den Sohn eines Kshatriyas mit den Eigenschaften eines Brahmanen und Satyavati gebar Jamadagni, einen Brahmanen mit den Eigenschaften eines Kriegers, den Vater von Parashurama, der die Kshatriyas nahezu auslöschte.
Das Erwähnenswerteste aus der Legende über Vishvamitra ist der ewige Streit mit dem Brahmanen Rishi Vasishtha, der häufig im Rigveda erwähnt wird. Er zeigt den Zwist um die Vormachtstellung zwischen Brahmanen und Kshatriyas. Beide Rishis nehmen eine wichtige Stellung im Rigveda ein. Vishvamitra ist der Verfasser der Hymnen des dritten Mandalas, das die berühmten Gayatri Verse enthält. Vasishtha verfasste das siebte Mandala. Jeder von Ihnen war zu verschiedenen Zeiten der Purohita (Familienpriester) von König Sudas, eine bedeutende und machtvolle Position, die die Rivalität anfachte, wenn nicht sogar auslöste.
Die beiden Weisen verfluchten sich gegenseitig und trugen ihre Feindschaft in Gewalttätigkeit aus. Vishvamitras hundert Söhne wurden von Vasishtha entweder verspeist oder durch seinen Atem verbrannt. Vasishthas hundert Söhne wurden von König Kalmashpada verspeist, in den, auf Veranlassung Vishvamitras, ein menschenfressender Rakshasa eingegangen war. Nach einer anderen Legende wurden sie durch Vishvamitras Fluch zu Asche und dazu verurteilt, siebenhundert Mal als Kastenlose geboren zu werden.
Das Aitareya Brahmana führt aus, dass Vishvamitra hundert Söhne hatte. Als er seinen Neffen Sunahshepa adoptierte versprach er, ihn zum ältesten seiner Söhne zu machen. Fünfzig Söhne waren damit einverstanden, diese segnete Vishvamitra mit "reichlich Söhnen und Vieh". Die anderen, älteren fünfzig Söhne stimmten nicht zu, diese verfluchte Vishvamitra, dass "ihre Nachkommen die hintersten Ecken des Landes besitzen sollten". Von diesen Söhnen stammen viele der Stämme in den Grenzgebieten ab und die meisten der Dasyus (Dämonen).
Das Mahabharata erzählt ebenfalls eine Legende. Vishvamitra zwang die Sarasvati (Fluss), seinen Rivalen Vasishtha zu bringen, so dass er ihn töten könne. Blutgefüllt solle sie danach in eine andere Richtung fließen und Vasishtha außer Reichweite bringen.
Vishvamitras Beziehung zu Jamadagni bringt ihn in eine wichtige Position im Ramayana. Die alte Feindschaft zwischen ihm und Vasishtha taucht hier wieder auf.
Als König besucht er die Einsiedelei von Vasishtha und wurde ehrenvoll empfangen und bewirtet. Er verlange nach dem Besitz von Vasishthas wunscherfüllender Kuh, Kamadhenu, die all die Delikatessen für das Fest zubereitet hatte. Sein Gebot war hoch, doch es wurde abgelehnt. Die Kuh sträubte sich und riss sich los, als er sie mit Gewalt mitnehmen wollte. Als er um sie kämpfte wurden seine Armeen von den von der Kuh herbeigerufenen Streitern besiegt und seine hundert Söhne wurden durch Vasishthas Atem zu Asche. Es kam zu einem langen und heftigen Zweikampf zwischen Vasishtha und Vishvamitra, in dem Vishvamitra besiegt wurde. Der Kshatriya musste seine Niederlage gegen einen Brahmanen eingestehen und beschloss deshalb daran zu arbeiten, sich in den Brahmanen Stand zu erheben.
Während er sich in Askese vertiefte um diesen Plan zu verwirklichen, kam er in Verbindung mit König Trishanku. Der Monarch war ein Nachfahre von König Ikshvaku und wünschte ein Opfer durchzuführen durch das er die Gunst erlange, mit seinem Körper in den Himmel eingehen zu können. Sein Priester, Vasishtha, erklärte ihm, dass dies unmöglich sei, auch die hundert Söhne Vasishthas bestätigten dies. Als Trishanku verlauten ließ, dass er nach anderen Mitteln suchen würde, um sein Ziel zu erreichen, wurde er verflucht, ein Kastenloser zu werden. In seiner Not wandte er sich an Vishvamitra, dieser hatte Mitleid mit ihm und erhob ihn mit seinem Körper in den Himmel, ungeachtet des Widerstandes von Vasishthas Söhnen.
Das Harivamsha erzählt die Geschichte wie folgt. Trishanku, auch Satyavrata genannt, hatte versucht, eine junge Frau zu entführen. Deshalb verbannte ihn sein Vater und verurteilte ihn zu einer zwölfjährigen Buße im Schweigen. Während seines Exils kam es zu einer Hungersnot und Trishanku stand der Familie von Vishvamitra bei, die durch die Abwesenheit des Weisen in Not geraten war. Vasishtha, der Familienpriester, hatte nichts getan, um den Zorn des betrübten Vaters zu lindern, das kränkte Trishanku. Am Ende seiner Buße verlangte es ihn nach Fleisch, er tötete Vasishthas wunscherfüllende Kuh und aß ihr Fleisch. Vasishtha gab ihm daraufhin den Namen Trishanku (der dreifache Sünder - Trishanku hatte seinen Vater verärgert, eine Kuh gestohlen und sie getötet). Vishvamitra war Trishanku dankbar für seine Hilfe und gewähre ihm eine Gunst. Er bat darum, mit seinem Körper in den Himmel einzugehen. Vishvamitra machte ihn zum König in seines Vaters Königreich und ungeachtet des Widerstandes der Götter und Vasishthas erhob er den König in den Himmel.
Mahabharata und Ramayana erzählen die Geschichte von Vishvamitras Liebschaft mit Menaka. Seine Askese hatte die Götter aufgeschreckt und Indra schickte eine Nymphe, um Vishvamitra zu verführen. Die Nymphe war erfolgreich und Shakuntala wurde geboren. Vishvamitra schämte sich seiner Leidenschaft und zog sich in die Berge im Norden zurück, um für tausend Jahre strengste Askese zu vollziehen. Es wird gesagt, dass er ebenfalls eine Liebschaft mit der Nymphe Rambha gehabt hätte.
Im Ramayana wird das Ergebnis der Auseinandersetzung zwischen Vasishtha und Vishvamitra wie folgt erzählt: Vasishtha, von den Göttern günstig gestimmt, versöhnte sich mit Vishvamitra und erkannte dessen Anspruch auf die Privilegien eines Brahmanen Rishis an. Als Vishvamitra den Brahmanen Status erhalten hatte, erwies er Vasishtha die Ehre.
Das Ramayana erzählt ausführlich über Vishvamitras Verbindung zu Rama. Es war Vishvamitra, der König Dasharatha bat, seinen Sohn Rama zum Schutz der Brahmanen vor den Angriffen Ravanas zu entsenden. Er war Ramas Guru und kehrte mit Ihm nach Ayodhya zurück.
Im Markandeya und anderen Puranas wird die Geschichte erzählt von Vishvamitras unerbittlicher Verfolgung König Harishchandras. Ein Ergebnis davon war, dass Vasishtha und Vishvamitra sich gegenseitig verfluchten, so dass sie in Vögel verwandelt wurden und miteinander kämpften bis Brahma dem Treiben ein Ende setzte, sie in ihre ursprüngliche Gestalten zurückbrachte und sie zwang, sich auszusöhnen.