Schatten: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Schatten''' sind unter anderem Eigenschaften des Selbst, die man ungern an sich wahrnimmt, sondern auf andere [[Projektion|projiziert]].
'''Schatten''' sind unter anderem Eigenschaften des [[Selbst]], die man ungern an sich wahrnimmt, sondern auf andere [[Projektion|projiziert]]. In diesem Beitrag erfährst du einiges über [[Schattenseiten]] und wie du mit den eigenen Schattenseiten umgehen kannst.


[[Datei:740px-Schatten-spiel-Kind-Frau-Mädchen-Puigaudeau, Ferdinand du - Chinese Schadows, the Rabbit.jpeg|thumb|Schattenspiel, von Ferdinand du Puigaudeau]]
[[Datei:740px-Schatten-spiel-Kind-Frau-Mädchen-Puigaudeau, Ferdinand du - Chinese Schadows, the Rabbit.jpeg|thumb|Schattenspiel, von Ferdinand du Puigaudeau]]
== Umgang mit den eigenen Schattenseiten - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018==
Hallo und herzlich willkommen zur einem Vortrag über Schattenseiten und Umgang mit eigenen Schattenseiten.
Dies ist ein Text im Rahmen der Textreihe Der spirituelle Weg. Ein Teil der Textreihe: "Die ganzheitliche [[Yoga Vidya Schulung]].
Heute geht es also um Schatten und Schattenseiten. Als spiritueller Aspirant wirst du manchmal Eigenschaften in dir begegnen, die du nicht besonders magst. Wie gehst du damit um? Manche davon kannst du transformieren. Manche davon kannst du spiritualisieren und andere sind etwas hartnäckiger.
Das Konzept des Schattens wurde besonders beschrieben von einem Psychiater namens Carl Gustav Jung, ein Schüler von Sigmund Freud, der Spiritualität auch in die Psychologie integriert hat.
G. G. Jung war auch ein Yogaübender. Und er war ein lebhater Teilnehmer an Kongressen und Konferenzen in Bezug auf Yoga, Buddhismus und Spiritualität. Und er hat gesprochen über zwei Arten von Schatten, die der Mensch hat.
Man könnte sagen der eine Schatten sind Schattenseiten, die man in sich nicht mag, die man aber leben sollte, integrieren sollte, auf eine gute Weise leben sollte.
Die zweite Art eines Schattens sind Schattenseiten, die wir nicht leben sollen, derer wir uns bewusst werden können und sie letztlich utilarisieren können.
Ich werde jetzt keinen Text erstellen genau in der Terminologie von C. G. Jung. Ich will einfach einige dieser Erkenntnisse übersetzen in die spirituelle Sprache wie sie vielleicht üblich ist oder weningstens bei Yoga Vidya üblich ist.
Also zunächst der Schatten, den wir haben und den wir integrieren sollen. Was kann damit gemeint sein? Angenommen du bist ein sehr ordentlicher Mensch und du hast einen Kollegen oder einen Nachbarn, oder vielleicht auch ein Kind, das absolut unordentlich ist.
Nehmen wir an du bist ordentlich und du hast immer deinen Schreibtisch picobello und dein Kollege hat ein Chaos. Da sind Stapel und alles mögliche und das regt dich furchtbar auf. Du denkst immer: wie kann man nur?
Wenn dich etwas in einem Anderen aufregt was dich eigentlich nichts angeht und was eigentlich von einer übergeordneten Ethik nicht wirklich unethisch ist, dann bist du vielleicht deinem Schatten dort begegnet und du bekämpfst ihn in jemand anderem.
Vielleicht hast du auch eine chaotische Seite in dir. Vielleicht hast du auch eine kreative Seite in dir. Und vielleicht hast du Angst davor. Vielleicht ist sogar deine Ordnung und deine Ordentlichkeit nur eine Weise dein eigenes Chaos zu strukturieren. Und du bekämpfst es jetzt in jemand anderem. Dann wäre es überlegenswert wie könntest du vielleicht diese chaotische Seite in dir mal etwas leben?
Ich gebe dir ein Beispiel aus meiner eigenen Beratungspraxis. Es gab mal eine Teilnehmerin, die hat mir mal ihr Leid geklagt das sie irgendwie Probleme mit ihren Kindern hatte. Außerdem hatte sie immer wieder Probleme, die Kindern seien nicht ordentlich und sie waren unordentlich und sie haben ihre Zimmer nicht sauber gemacht, usw.
Und nachdem ich mir das eine Weile angehört hatte hatte ich eine Intuition und habe zu ihr gesagt: Du hast sicherlich schon alles Mögliche ausprobiert, du hast den Kindern etwas versprochen, du hast sie bedroht, du warst konsequent und es nützte alles nichts. Ja, ja – stimmt.
Da habe ich zu ihr gesagt: Ich rate dir jetzt etwas anderes. Wenn du nach Hause gehst – sie war alleinerziehende Mutter, gleichzeitig berufstätig – dann gehe in dein Schlafzimmer und nimm die Schubladen wo all deine Wäsch drin ist und leere sie gleichmäßig auf den Boden deines Zimmers aus. Sie schaute mich ganz entsetzt an. Und ich sagte: ich gehe davon aus, dein Teppich ist so sauber, davon könnte man essen. - Ja, da hast du schon recht. - Und dann wirf das alles auf den Boden und dann schaue was passiert.
Ein paar Wochen später kam sie zurück und berichtete es wäre ganz wundersam gewesen. Als die Kinder gesehen haben was sie dort gemacht hat sind die erstaunt stehen geblieben und haben die nächsten Tage ihre Zimmer einigermaßen sauber gemacht.
Sie selbst fand das ganz lustig und sie hätte jetzt entdeckt sie findet das faszinierend und die Hälfte ihres Zimmers seien jetzt Chaos und die andere Hälfte sie sauber und inzwischen habe sie auf ihrem Schreibtisch zuhause etwas Chaos geschaffen und jetzt wäre eine kreative Ader in ihr entstanden. Und sie wäre jetzt inzwischen auch befördert worden. Ihr Chef hätte sie zwei Tag vor unserem Gespräch zu sich gerufen und hätte gesagt: ja, sie bekommen jetzt die Stelle. Die Beförderung, die sie ja schon lange angestrebt haben. Fachlich waren sie ja schon immer qualifiziert. Aber sie waren irgendwo sehr engstirnig und da haben wir gedacht wir können sie den Mitarbeitern nicht zumuten. Aber sie sind ja seit ein paar Wochen lockerer geworden und jetzt können wir ihnen die Verantwortung geben. Ich habe die Frau auch noch ein paar Monate später getroffen. Man kann sagen das war eine gelungene Schattenintegration.
Sie war überordentlich aus Angst vor dem eigenen Chaos und hat dann ihre Angst vor dem eigenen Chaos bekämpft in ihren Kindern, Kollegen, usw.
Ein bisschen Chaos zulassen, keine Angst vor dem Chaos und das ein bisschen verbinden mit einer strukturierenden Ordnung und vieles lief einfacher.
Man kann auch den umgekehrten Schatten haben. Vielleicht bist du ein Chaot, ein kreativer Chaot. Bist stolz auf den Stapel auf deinem Schreibtisch und die unsortierte Email box und die ständig aufblinkenden Nachrichten auf deinem Handy, die alle chaotisch sind. Du verpasst öfters mal Termine und findest das ist irgendwo gut. Aber irgendwo kriegst du es doch alles hin. Und dich nervt furchbar vielleicht dein Kollege nebenan, der alles hyper picobello hat, kein Stäubchen auf dem Schreibtisch. Wenn er geht ist alles leer. Nur der Computerbildschirm ist da. Und du findest diese engstirnige Kleinkrämerei furchtbar. Und vielleicht hast du noch dazu ein Kind oder zwei, die ordentlich sind und du denkst was habe ich in meiner Erziehung verpasst. Jetzt habe ich doch Spießbürger heran gezogen.
Vielleicht hast du einen anderen Schatten. Du hast auch eine Seite, die sich vielleicht sehnt nach Ordung, nach Ruhe, nach einem strukturiertem Dasein. Vielleicht solltest du dein Chaos auch ab und zu mal etwas mehr strukturieren und auch etwas Strukturierteres in dein Leben bringen.
Vielleicht magst du einen Moment überlegen. Insbesondere was regt dich in Anderen auf was aber von einem ethischen Gesichtspunkt her nicht unethisch ist?
Also wenn dich z. Bsp. aufregt wie Menschen andere niedermachen dann ist das gut. Das ist jetzt kein Schatten. Wenn dich aufregt wie Menschen die Ressourcen dieses Planeten vergeuden dann ist das kein Schatten. Sondern das ist eine gewisse Bewusstheit.
Aber wenn dich Ordnung oder Unordnung aufregen, Extraversion, Introversion aufregt, wenn dich  oberflächliches Geschwätz aufregt dann hast du da vielleicht einen Schatten. Und wenn du dort einen Schatten hast kannst du überlegen ist dieser integrierbar? Ist da irgendwas in mir was das auch will?
Aber es kann sein das du ein sehr ordentlicher Mensch bist und wenn dein Kollege Chaos auf dem Schreibtisch hat dann schaust es nur liebevoll an. Dann hast du keinen Schatten.
Wenn dich nicht aufregt was ein anderer macht selbst wenn du es nicht machst dann ist es kein Schatten. Du musst nicht alle Aspekte des menschlichen Verhaltensspektrums leben.
Gut vielleicht bist du zu dem einen oder anderen gekommen. Vielleicht magst du überlegen. Vielleicht magst du einen Moment lang diesen Text unterbrechen, aufschreiben oder überlegen wo du vielleicht einen Schatten hast und wie du ihn vielleicht leben kannst.
Die zweite Art von Schatten ist etwas was du nicht integrieren kannst aber mit dem du lernen musst zu leben und was du vielleicht, um einen modernen Ausdruck zu verwenden, utilarisieren kannst.
G. Jung, bzw. auch seine Schüler haben darunter zwei Hauptschatten gesehen. Und da gibt es dann noch verschiedene Modifikationen. Das eine ist die Suizidphantasie und das zweite ist die Mord- oder Aggressionsfantasie.
Es gibt manche Menschen, die haben regelmäßig Selbstmordphantasien. Sie phantasieren wie sie sich selbst umbringen. Und es gibt andere, die haben die Phantasie andere zu ermorden, z. Bsp. Chef oder Partner, oder Menschen, die sie lieben oder andere.
Vermutlich unter spirituellen Menschen, besonders unter Yoga spirituellen Menschen sind die Suizidphantasien häufiger als die Mordphantasien. Mindestens werden mir häufiger Suizidphantasien erzählt als Mordphantasien. Wie geht man damit um wenn man solche hat?
Zunächst einmal ist es interessant das diese gar nicht so selten sind. Nach irgend einer Studie, die ich mal gelesen haben 10 % bis 20 % der Bevölkerung regelmäßig Suizidphantasien und bis zur hälfte ab und zu mal. Und 5 % bis 10 % haben regelmäßig sehr detaillierte Mordphantasien und bis zu Hälfte haben sie ab und zu mal. Du wärst also in Gesellschaft.
Und das interessante ist auch wenn du Yoga übst manche dieser Mord- und Suizidphantasien verschwinden von selbst. Wenn sie von selbst verschwinden, gut. Viele Problem verschwinden wenn man einfach jeden Tag meditiert, Asanas übt, Pranayama übt und sein Leben in Richtung Spiritualität ausrichtet und auch ansonsten ein spirituelles Leben führt.
Aber wenn du obgleich du ein spirituelles Leben führst trotzdem diese eigenartigen Phantasien hast wäre der Tipp lerne es diese Phantasien als deine Schattenseiten an zu nehmen aber mache dir auch bewusst du wirst sie nicht umsetzen. Ein spiritueller Aspirant sollte natürlich keine andern Menschen umbringen. Ahimsa paramo dharma – nicht verletzen ist die höchste Pflicht und natürlich sollte ein spiritueller Aspirant keinen Suizid begehen aus mehreren Gründen.
Grund eins ist wir haben ein Karma. Wir haben Aufgaben. Und wir sollten so lange auf der Welt sein wie es dieses Leben gibt. Wir sollten dankbar dafür sein. Und wenn schmerzhafte Erfahrungen da sind dann haben auch die ihren Sinn. Vom yogischen Standpunkt aus haben wir noch weitere Leben und angenommen man würde jetzt in einem Moment des Leidens aus der Welt scheiden dann wird das das Grundthema auch des nächsten Lebens sein. Besser wir schließen das in diesem Leben ab. Dann gibt es auch die Theorie der erdgebundenen Geister, die entstehen können durch Suizid. Und man schafft endloses Leid für seine Mitmenschen. Wenn du jemals mit einer Mutter gesprochen hast, die ihr Kind verloren hat durch Suizid dann weißt du wovon ich dort spreche. Oder wenn du selbst jemand bist.
In diesem Sinne Suizid Phantasien sollte man sich bewusst machen wird man nie ausleben. Man braucht sich aber auch kein schlechtes Gewissen deshalb zu machen.
Ich kannte mal jemand, die hatte ein sehr schlechtes Gewissen. Sie dachte sie hätte jemand umgebracht weil am Morgen hat sie gedacht ihr Chef würde einen Autounfall haben. Und am Nachmittag hatte er einen Autounfall und ist gestorben. Da hatte sie gedacht sie hätte den Autounfall selbst erzeugt mit ihren Gedanken. Ich musste ihr sagen so stark sind deine Gedanken auch nicht. Das war jetzt nur eine zufällige Synchronizität. Vielleicht war es sogar so das du gespürt hat das deinem Chef etwas passiert und du hast die Phantasie deshalb gehabt. Oder es war einfach nur zufällig. Denn vermutlich wenn du als freundlicher Mensch solche Phantasien hattest wurdest du vermutlich nicht so freundlich behandelt und andere werden auch solche Phantasien gehabt haben und bei anderen bewirkt es nichts.
In diesem Sinne habe kein schlechtes Gewissen wegen diesen Phantasien. Sie auch nicht enttäuscht wenn du sie nicht abstellen kannst. Egal was du probierst. Aber lerne damit zu leben. Und damit kommen wir zum nächsten Punkt das Utilarisieren, das heißt nützlich machen.
Du könntest heraus finden wann habe ich denn diese Phantasien? Es gibt z. Bsp. Menschen die sobald sie einen Verlust haben Suizidphantasien haben oder sowie sie kritisiert wurden Suizidphantasien haben. Oder wenn sie am Ende ihrer Kräfte sind, wenn sie sich überfordert haben oder wenn sie eine Entäuschung haben. Genau so es gibt Menschen, die dann wenn sie von anderen kritisiert wurden Mordgekanken, Mordphantasien haben.
Du könntest dann sagen die Phantasien sind ein Zeichen etwas zu tun. Du weißt z. Bsp. eine Suizidphantasie ist eigentlich ein Zeichen ich muss mich etwas zurück ziehen. Ich muss etwas Kraft sammeln. Ich muss mich regenerieren. Und dann kannst du dir ja dankbar sein.
Andere Menschen reagieren auf Stress z. Bsp. mit Neurodermitis oder mit Magenschleimhautentzündung oder mit Bluthochdruck. Du reagierst mit einer Phantasie. Und so könntest du sagen Aha, unter einer bestimmten Form von Stress oder Erschöpfung reagiere ich damit, ein Zeichen mit zurück zu nehmen. Dann sei dir selbst dankbar und sage ja, es ist doch eigentlich gut das ich diese Phantasie habe. Andere somatisieren, kriegen also körperliche Probleme  um das fest zu stellen. Ich habe Phantasien. Ich werde etwas tun um mich zu regenerieren, neue Kraft zu haben.
Oder bei Mordphantasien würde man vielleicht sagen ja, da sich jemand nicht richtig verhalten. Ich sollte jetzt überlegen wie gehe ich damit um? Da ist etwas was ich nicht so stehen lassen kann. Und dann kannst du auch überlegen vielleicht nachdem du ein oder zwei Nächte drüber geschlafen hast, gibt es vielleicht etwas was du dort auf geschickte und kluge Weise machen kannst?
In diesem Sinne kannst du diese Art von Schatten ansehen als Informationen. Nicht als irgendwo Befehle etwas zu tun, nicht etwas was dir ein schlechtes Gewissen geben muss, sondern du kannst daraus Informationen ziehen und daraus Handlungsempfehlungen haben, eben dich um dich selbst zu kümmern oder etwas an zu gehen auf geschickte Weise.
Und so hast du diese Schatten integriert. Und noch ein weiterer Tipp, der sowohl Schatten betrifft als auch Albtraumphantasien oder auch Flashbacks, das könnte ja auch eine Art Schatten sein, irgend etwas was einem selbst zu gestoßen ist in diesem Leben, in einem früheren Leben. Du könntest die Phantasie anders zu Ende führen.
Ich gebe mal ein Beispiel. Ich kannte mal eine Teilnehmerin, die mir erzählt hatte sie hätte immer Selbstmordphantasie und ich habe gefragt wie stellst du dir das den vor. Und sie sagte ja, ich bin auf einem zwanzigstöckigen Hochhaus und ich springe runter.
Dann habe ich so gefragt, siehst du wie du unten aufschlägst, dein Körper in einer Blutlache, wie deine Angehörigen weinend dort unten stehen? Sie sagte, nein, das sehe ich nicht. Ich fragte weiter was siehst du denn? Ich sehe nur wie ich dort runter falle. Und dann höre ich dann auf. Dann habe ich ihr gesagt: ich glaube nicht das es sich um eine Selbstmordphantasie handelt. Du könntest dir ja vorstellen das du Flügel bekommst. Du bekommst Flügel und du fliegst in der Luft am Himmel. Du regenerierst dich über diese Phantasie und kommst dann voller Phantasie, Elan und Leichtigkeit wieder zurück.
Vielleicht ist diese Phantasie einfach ein Ruf deiner inneren Intelligenz. Du musst irgendwie mal rausgehen mit deinen Gedanken. Du musst mal wieder Leichtigkeit haben. Du musst dich aufladen. Dann geht es anders.
Und seit dem diese Frau das umsetzt hat sie regelmäßig Phantasien wie sie als Vogel von einen Hochhaus hinunter fliegt, am Himmel entlag fliegt, sich auflädt mit Licht und Freude und anschließend wieder zurück fliegt und den weiteren stressigen Tag mit Freude angeht.
So ähnlich könntest du andere Phantasien auch zu Ende führen. Es gibt ja auch Menschen, die einen regelmäßigen Albtraum haben. Beim Aufwachen ist es natürlich nachts dann irgendwo gut man liest in einem spirituellen Buch, man schaut sich das Bild eines Meisters an. Man wiederholt ein Mantra wieder beim Einschlafen und dann wirst du nicht mehr in den gleichen Traum hinein fallen.
Aber du könntest auch den Traum vielleicht im Sitzen zu Ende führen indem du in positiv machst. Angenommen du hast den Traum da kommt ein Tiger auf dich zu und du rennst weg. Dann kannst du dir vorstellen das du dich dann  umdrehst und der Tiger sich hinsetzt, das du ihn anfängst zu streicheln und er anfängt zu schnurren. Ich weiß nicht ob Tiger schnurren aber stelle es dir einfach vor. Es muss ja nicht realistisch sein.
Oder angenommen du hast die Phantasie das du irgendwo in irgend einem Kreis von Personen öffentlich bloß gestellt wirst und das du stockst usw. Dann stelle dir einfach vor das alles stockt, alles verstummt und das dir plötzlich Flügel wachsen und das du weit wirst und alle dich voller Freude anschauen. Oder lass dir irgendwas anderes einfallen. Oder das plötzlich alle im Schlafanzug sind und ihr alle gemeinsam einschlaft.
Also ich glaube du verstehst was ich dort meine. Du könntest die Albträume einfach in deiner Phantasie anders zu ende führen. Entweder leicht und regenerierend oder du kannst deinen Meister oder ein Bild Gottes dort integrieren. Oder du kannst es irgndwie lächerlich und lustig machen.
Das wäre also auch eine Weise wie du Schattenphantasien umwandeln kannst.
Gut, jetzt könntest du einen Moment innehalten oder am Ende dieses Textes innehalten und die grade überlegen gibt es irgendwelche Phantasien, die du sagen würdest ist ein Schatten. Sei es in Richtung Suizid oder Aggression, sei es irgendwelche wiederkehrende Albträume, sei es Flashbacks von einer traumatischen Erfahrung. Du könntest überlegen wann die auftauchen, ob dort ein Informationsgehalt ist, ob du vielleicht das dann als Anhaltspunkt nimmst dort etwas zu tun und dann gibst du dem einen Sinn. Oder ob es Phantasien gibt, die du vielleicht mal anders zu Ende führen könntest.
Das sind ein paar Überlegungen zum Thema Schatten und Schattenseiten, Umgang mit Schatten im Bewusstsein du bist das unsterbliche Selbst. Du bist weder die guten noch die schlechten Eigenschaften. Du bist auch nicht der Schatten und die Schattenseiten. Aber du kannst lernen mit deiner Psyche gut um zu gehen, geschickt um zu gehen und so spirituell wachsen und Gutes in dieser Welt bewirken.
Sukadev wünscht dir weiter viel Freude beim Yoga und einen wunderschönen Tag.
Mehr Informationen über Yoga und Yogakurse findest du auf der Internetseite https://www.yoga-vidya.de/
   
   
==Umgang mit dem Schatten – Aufgabe für einen spirituellen Aspiranten==
==Umgang mit dem Schatten – Aufgabe für einen spirituellen Aspiranten==
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Schattenseiten]]
* [[Licht]]
* [[Licht]]
* [[Neurose]]
* [[Neurose]]

Version vom 29. September 2018, 15:23 Uhr

Schatten sind unter anderem Eigenschaften des Selbst, die man ungern an sich wahrnimmt, sondern auf andere projiziert. In diesem Beitrag erfährst du einiges über Schattenseiten und wie du mit den eigenen Schattenseiten umgehen kannst.

Schattenspiel, von Ferdinand du Puigaudeau

Umgang mit dem Schatten – Aufgabe für einen spirituellen Aspiranten

Aus einem Artikel von Sukadev Bretz im Yoga Vidya Journal Frühjahr 2010

Es ist eine Aufgabe eines spirituellen Aspiranten, sich mit seinen Schwächen und seinen eigenen Marotten zu beschäftigen und sie anzunehmen, vielleicht auch mit seinen Schattenseiten. Beim Konzept des Schattens von C.G. Jung geht es darum, wie wichtig es ist, den Schatten zu integrieren.

Er nannte zwei Arten von Schattenseiten, zumindest in seinen späteren Schriften:

1. Das Konzept des Schattens nach C. G. Jung

Es ist eine Aufgabe von Vicharana, sich mit seinen Schwächen und seinen eigenen Marotten zu beschäftigen und sie anzunehmen, vielleicht auch mit seinen Schattenseiten. Beim Konzept des Schattens von C.G. Jung geht es darum, wie wichtig es ist, den Schatten zu integrieren. Er hat zwei Arten von Schattenseiten unterschieden, zumindest in seinen späteren Schriften.

Zum einen gibt es Schattenseiten in uns, die wir nicht leben, aber eigentlich leben könnten und wo es gut wäre, wenn wir sie leben würden. Wir leben sie aber nicht, weil wir Angst davor haben. Etwas konkreter: Angenommen, ihr seid ein sehr ordentlicher Mensch und euch nervt es furchtbar, wenn eure Arbeitskollegen auf deren Schreibtisch Chaos haben. Das kann auf eine Schattenseite hinweisen. Vielleicht würdet ihr eigentlich auch gern ein bisschen Chaos zulassen und leben, aber da ist die Angst, falls ihr es zulasst, im Chaos unterzugehen, die Kontrolle darüber zu verlieren. Oft kommen einem die Schattenseiten auch über die eigenen Kinder entgegen. Sie leben häufig die Schattenseiten, die man nicht leben will. Dort würde man raten, dass das etwas wäre, was man leben sollte.

Man braucht keine Angst davor zu haben. Ich kann mich noch an eine Seminarteilnehmerin erinnern, die ihr Leid klagte, dass ihre Kinder ihr Zimmer nicht aufräumen. So viel Energie würde dort verloren gehen. Morgens könne sie zwar ihre spirituellen Praktiken machen und dann zur Arbeit gehen, und das sei auch alles ok, aber mit den Kindern... Dann habe ich kurz mit ihr gesprochen. Bei ihrem Arbeitsplatz war sie die Vorgesetzte. Dort konnte sie ihre Vorstellung von Ordnung auch durchsetzen. Aber bei den Kindern hat das nicht funktioniert. Die unbewusste Angst die Kontrolle zu verlieren, und loszulassen, ist so weit verbreitet und deshalb fast schon normal. Sich dessen bewusst zu sein, löst viele dieser Ängste, und ermöglicht die Chance zum Verständis, für andere und auch für sich selbst.

Ich habe ihr geraten, sie solle mal zu Hause, in ihrem Schlafzimmer alle Schubladen ausräumen, gleichmäßig um ihr Bett verteilen, und außerdem sollte sie bei ihrer Yogapraxis einmal pro Woche eine Asana bewusst falsch machen. Natürlich nicht so, dass es schädlich ist. Man kann z. B. im Schulterstand die Beine ein bisschen auseinander haben oder in der Entspannung den Kopf leicht schief und den einen Arm so und den anderen so… Natürlich nicht in der Vorwärtsbeuge einen Rundrücken machen, nichts, was schädlich ist. Und sie hat das auch gemacht. Viele Menschen setzen die Ratschläge, die man gibt, nicht um. Aber sie hat es ausprobiert. Beim nächsten Weiterbildungsseminar hat sie mir erzählt, dass der Ratschlag Wunder gewirkt habe. Zum einen bei den Kindern: Als diese gesehen haben, dass Mamas Schlafzimmer so unaufgeräumt ist – haben sie sofort ihr eigenes Zimmer aufgeräumt. Es hat Wunder für sie selbst bewirkt: Sie hat eine kreative Ader in sich entwickelt. Und es hat Wunder bei ihrem Job bewirkt: Sie hat die lange fällige Beförderung bekommen. Sie dachte, ihre ganz disziplinierte Art würde am Arbeitsplatz gut ankommen, aber irgendjemand mag sie nicht und deshalb wird sie nicht befördert. Aber die Chefs zwei Ebenen höher hatten gesagt, dass das zwar nett ist, aber dass man Menschen so einen Kontrollierfreak eigentlich nicht zumuten kann. Und nachdem sie dort auch ein wenig entspannter war, hat sie sofort ihre Beförderung bekommen – von ihrer fachlichen Kompetenz war sie gut –, aber man hatte vorher gedacht, wenn andere Teamleiter unter ihr arbeiten sollen, würde das nicht gut gehen, denn die wollen auch ihre Freiheiten haben. Das als Beispiel für einen unterdrückten Schatten.

Übrigens, wenn ihr ordentliche Menschen seid und es euch nicht stört, wenn euer Nachbar oder Arbeitskollege alles unordentlich hat, und es euch nicht behindert –, dann habt ihr dort keine Schattenseite. Aber wenn jemand etwas tut – vorausgesetzt natürlich, es ist nicht unethisch -, was euch sehr stört, habt ihr vielleicht eine Schattenseite, mit der ihr euch eventuell einmal beschäftigen sollt. Umgekehrt, wenn ihr ein Chaotiker seid und ein Arbeitskollege euch nervt, weil er alles so Etepetete hat – könnt ihr vielleicht etwas Ordnung schaffen, statt den Kollegen bekämpfen. Oder eben, mal reinspüren, wo ist in mir dieser Etepetete-Mensch, den ich nicht leiden kann.So oder so, ist es ein Prozess sich seiner selbst immer mehr bewusst zu werden. Und aus bewusst sein wird Verständnis und Mitgefühl.

2. Schattenseiten, mit denen man leben lernen kann

Dann gibt es aber auch Schattenseiten, die man nicht so einfach leben und loswerden kann. Die meisten Menschen haben Schattenseiten, vor denen man Angst haben kann, z.B. Selbstmordgedanken, aggressive Gedanken, Mordgedanken gegenüber anderen etc. Ich habe jetzt bewusst welche genommen, die extrem sind. Manchmal vergehen solche Schattenseiten von selbst, wenn man Yoga macht, manchmal vergehen sie nicht. Man muss lernen, sich damit zu arrangieren. Man sollte diese nicht leben im Sinne von sie ausleben. Man sollte lernen, dass diese Schattenseiten in einem sind, dass diese Fantasien öfters kommen, aber man wird sie nicht leben. Deshalb ist man kein schlechter Mensch.

Videovortrag von Sukadev - Umgang mit Schattenseiten:

Als spiritueller Aspirant ist die Begegnung mit dem eigenen Schatten bzw. der `Schattenseite des Lebens´ eine schwierige und wichtige Aufgabe.

Was ist überhaupt der Schatten? Was ist eine Schattenseite? Wie kann mit mit seinem Schatten, mit seinen Schattenseiten umgehen? Darüber spricht Sukadev in diesem Video-Vortrag zum Thema „Der Spirituelle Weg – Umgang mit Schattenseiten“. Manche Schattenseiten gilt es zu integrieren. Mit anderen Schattenseiten muss man lernen zu leben, bzw. ihre Informationen erkennen.

Dieser Vortrag ist Teil der Vortragsreihe zu Vicharana, bewusstes spirituelles Streben. Die Vortragsreihe zu Vicharana wiederum ist Teil der Vortragsreihe zu „Spiritueller Weg“. Und dieser wiederum ist der Teil "YVS051" der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“.


Die Jagd nach den Schatten

Artikel von Swami Sivananda

Licht und Schatten auf den Sphären, Leonardo da Vinci, 1492

Ein Schauspiel, das eindeutig und mit überzeugenden Argumenten die höchste Wichtigkeit eines Lebens in Gottes Gnade und unter spirituellem Einfluss geltend macht, egal zu welcher Zeit und unter welchen Umständen, ob zu Kriegs- oder Friedenszeiten, in Freiheit oder Knechtschaft, in Armut oder Wohlstand.

Szene: Der Salon eines wohlhabenden Anwalts. Er führt ein Gespräch mit einem Freund - dem spirituellen Kulturvertreter - der ein selbstloser Helfer und Mitarbeiter im religiösen Bereich ist. Zwei andere Freunde betreten gerade das Zimmer. Der eine ist Arzt der Epikureischen Schule, vollkommen damit beschäftigt, viel Geld zu verdienen und seiner Familie ein luxuriöses und komfortables Leben zu bieten. Der andere ist Professor der Wirtschaftswissenschaften, der fest daran glaubt, dass industrielle Expansion und wirtschaftliche Unabhängigkeit die einzig ultimativen Ziele sind. Nach den üblichen Vorstellungen und Bekanntmachungen entwickelt sich über das Haupthema des Tages folgende Konversation:

Anwalt: (an den spirituellen Kulturvertreter gerichtet) - Mein Freund, meiner Meinung nach vergeuden Sie ihre wertvolle Energie und Ihre intellektuellen Fähigkeiten mit wertlosen Aktivitäten, welche die Probleme, die wir momentan haben, nicht lösen werden.

Spiritueller Kulturvertreter: Das augenblickliche Problem kann nur dadurch gelöst werden, indem wir es an der Wurzel des Übels der gegenwärtigen Epoche packen. Eine Nation kann nicht überleben oder in Wohlstand leben, wenn nicht die Mehrheit ihrer Menschen einen hohen Grad an Kultur und Charakter besitzt. Indien hatte eine glorreiche Vergangenheit und eine ganz eigene Kultur, die jetzt nur noch einigen wenigen vorbehalten ist. Wir müssen sie wiederbeleben und zu noch rühmlicheren Ebenen erhöhen, wenn wir unser materielles und unser spirituelles verlorengegangenes Erbe wiedergewinnen wollen.

Professor: Aber wie können die breite Masse und die untere Mittelschicht diese kulturellen Ideen und Lehren annehmen, wenn noch nicht einmal ihre physischen Bedürfnisse befriedigt werden. Beide vegetieren eher in Armut dahin, kommen kaum über die Runden und haben praktisch nichts zu essen.

Spiritueller Kulturvertreter: Est wenn unsere besser verdienende, gebildete Bevölkerungsschicht ihre Moral und ihre Kultur entwickelt, indem sie die Werte der Religion und Philosophie in ihrem Alltagsleben praktiziert, werden wir unseren verlorengegangenen Ruhm und unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit wiedergewinnen. Es muss ein Geist von Opferbereitschaft und Uneigennützigkeit unter den Wohlhabenden generiert werden, damit die ärmeren Klassen aufsteigen können.

Arzt: Ich glaube nicht an all das Gerede von Kultur und Moral oder wirtschaftliche Verbesserung der Massen. In welchem Sektor des Öffentlichen Berufs ist denn noch Zeit oder gar Freizeit übrig? Jeder sollte sich doch um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Ich bin in jeder freien Minute bis spät in die Nacht hinein mit beruflichen Tätigkeiten oder Anrufen beschäftigt. Es muss für uns doch auch Zeit für Erholung, Einkäufe, Kinogänge und andere soziale Verpflichtungen geben.

Sehr oft laufen wir unserem eigenen Schatten nach.

Spiritueller Kulturvertreter: Sie scheinen eine rohe und eher eingeschränkte Sicht der Dinge zu haben und sind sich wohl der höheren, metaphysischen Themen nicht sehr bewusst. So eine Sichtweise ist eine teuflische Lebenseinstellung, ganz wie sie in der Gita (Kapitel XVI) beschrieben wird. Sie wird zu Degeneration, Knechtschaft und Leiden in zukünftigen Leben führen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Wenn Sie ernsthaft und aufrichtig der Menschheit dienen wollen, dann werden Sie auch schon Freizeit und Energie dafür finden.

Anwalt: Ich meine, wir sollten unsere ganze Energie auf den politischen und wirtschaftlichen Bereich richten, anstatt sie mit der Propagation einer spirituellen Kultur zu vergeuden. Wenn wir erst einmal Freiheit und wirtschaftliche Unabhängigkeit erreicht haben, dann können wir uns immer noch Gedanken über Kultur, Moral und dem Leben nach dem Tod machen.

Spiritueller Kulturvertreter: In diesem Falle sollten Sie auch aufhören, sich beruflich zu betätigen und zu essen und zu trinken, solange, bis Freiheit und wirtschaftliche Verbesserung eingetreten sind. Kultur, Moral und Religion sind für die Seele genauso wichtig wie Nahrung für den Körper und Wohlstand für das materielle Leben. Wenn Sie warten, bis alle die Freiheit bekommen, dann werden Sie niemals in der Lage sein, überhaupt Fortschritt zu erreichen. Wer kann schon sagen, dass er Freiheit in seiner Lebensspanne erreichen wird? Auf diese Art und Weise werden Sie dieses so wertvolle Leben und diese Inkarnation als Mensch vergeuden.

Professor: Es ist die Überbetonung von spirituellem Leben und Religion, die überhaupt erst unseren Untergang und die ganze Sklaverei gebracht hat. Wir haben in der Vergangenheit unseren wirtschaftlichen Fortschritt vernachlässigt, infolgedessen haben uns andere bezwungen und überholt, und wir sind arme und rückständige Leute geblieben. Wir sollten deshalb erst einmal unsere materiellen Ressourcen und physischen Kräfte entwickeln und so denselben hohen Stand von Fortschritt, Macht und Wohlstand wie die Nationen des Westens erreichen, bevor wir überhaupt daran denken, uns mit unproduktiven Bestrebungen wie Religion und Philosophie zu beschäftigen.

Spiritueller Kulturvertreter: Aber selbst die, die in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereichen arbeiten, können keine nutzbringende und förderliche Leistung erbringen, ohne sich zuerst durch Disziplin eine spirituelle Basis geschaffen und einer religiösen Schulung unterzogen zu haben. Die führenden Köpfe im Sozialwesen und in der Politik arbeiten, mit nur wenigen Ausnahmen, aus rein egoistischen Beweggründen und Kämpfen doch alle für ihren eigenen Ruf, Ruhm, Wohlstand, ihre eigene Überlegenheit und Macht.

Arzt: In der Geschichte hat keine Nation jemals Freiheit und wirtschaftliche Unabhängigkeit durch das Studium der heiligen Schriften, durch gottgefällige Lebensführung oder durch Gebete, Bhajans und Kirtans (Singen , um Gott zu preisen) erlangt.

Spiritueller Kulturvertreter: Indien war nur für einige wenige Jahrhunderte in Knechtschaft. Von welcher Bedeutung ist schon diese Periode verglichen mit den vergangenen Millionen von Jahren seit Ankunft des Menschen auf dieser Erde? Selbst wenn wir jetzt die Freiheit zurückerhielten, muss das nicht unbedingt bedeuten, dass sie länger als ein paar Jahrhunderte anhalten wird, und die Menschen, die dann in der zukünftigen Zeit leben, werden wieder gewaltige Anstrengungen unternehmen müssen, um sie wiederzugewinnen. Etwas, was nicht für immer gültig ist, kann doch nicht das ultimative Ziel des Lebens sein. Es muss ein Umfeld von selbstlosem Handeln und Dienen geschaffen werden, was zu Reinheit des Geistes und Herzens führt. Nur mit dieser Ausrichtung kann Arbeit hilfreich sein. Sie ist dann Mittel und Zweck, um Fortschritt auf dem spirituellen Weg zu erlangen und sollte nicht mit dem Ende oder dem Ziel verwechselt werden.

Professor: Wir müssen da unterscheiden zwischen spirituellem und materiellem Leben. Durch Überbetonung des spirituellen Aspekts sind wir erst in die gegenwärtige Lage gekommen. Deshalb sollten wir uns um größeren materiellen und industriellen Fortschritt bemühen, soweit es Indien betrifft.

Spiritueller Kulturvertreter: Ich stimme Ihnen zu, dass wir eine ebenmäßige Entwicklung haben sollten, wo sich die spirituellen und materiellen Aspekte des Lebens in vollem Umfang ausdrücken können. Aber es war nicht die Überbetonung des spirituellen Lebens, die zu unserem Untergang in den letzten Jahrhunderten geführt hat, sondern eher die des materiellen Lebens mit all seinen üblen Begleiterscheinungen wie Lust, Gier, Eifersucht, Uneinigkeit und Egoismus. Um in einer modernen Welt eine ausgeglichene Entwicklung im sozialen wie auch religiösen Bereich zu erreichen, muss es notwendigerweise zwei Arten von Arbeitern geben. Ein Zimmermann hat ein anderes Arbeitsfeld als ein Elektriker. Man kann nicht erwarten, dass der eine die Arbeit des anderen ausführen kann. Beide sind notwendig. Konstruktive Arbeit in sozialen, wirtschaftlichen, politischen und industriellen Bereichen ist gleichwohl äußerst wichtig. Ich habe mich nie dafür ausgesprochen, dass diese Aspekte ignoriert werden sollten.

Aber errettet werden können die Leute allein nur durch die Religion. Ohne Religion ist der Mensch im Nirgendwo. Politische Freiheit kann nicht das ganze Leid und all das Böse in der Welt ausrotten. Sie macht unser Leben nur ein wenig angenehmer. Die Welt ist wie ein Hundesschwanz, der nie gerade gerichtet werden kann. Brot, Butter, Marmelade und Gebäck können keine immerwährende Freude und ewiges Glück bereiten. Die modernen Luxusgüter der westlichen Menschen sind Feinde eines spirituellen Lebens und des Friedens. Sie werden uns nach unten ziehen. Denn der Mensch verlangt nach wie vor eigentlich sehr wenig auf dieser Erde.

In diesem Moment betritt ein Swami, welcher der Guru des spirituellen Kulturvertreters ist, den Raum. Seine große und kräftige Gestalt, der schimmernde Glanz, seine Aura und magnetisierende Präsenz sind so achtungsgebietend, dass jeder aufsteht und sich zu seinen Füßen wirft. Der spirituelle Kulturvertreter gibt ihm darauf eine kurze Zusammenfassung des Gespräches, das gerade zum Ende gekommen war.

Swami Sivananda

Swamiji: Nur die Art von Arbeit, welche die Unwissenheit der Menschen beseitigt und ihnen inneren Frieden und immerwährende Freude bringt, kann das Leiden der Menschheit vollständig ausmerzen. Diese Arbeit ist spirituelle Propaganda oder die Verbreitung der Wissenschaft des Höheren Selbst, Brahma-Vidya, und die Wissenschaft des Yoga, Yoga Shastra. Das ist die glorreiche Krönung jeder menschlichen Aktivität. Diese Tätigkeit ist die höchste Form von Opferbereitschaft oder Yoga. Es gibt niemandem auf dieser großen Erde, der Gott näher ist, als der selbstlose Mitarbeiter im Bereich der Spiritualität. (Gita Kapitel XVIII-69).

Man muss das Übel allen menschlichen Leidens bei der Wurzel fassen, und dieses Übel ist Unwissenheit und die Ignoranz der Natur des Höheren Selbst und des wahren Ziels des Lebens. Die Wissenschaft des Höheren Selbst ist der wahre spirituelle Reichtum der Menschen. Sie ist unerschöpflich. Nur Indien allein besitzt diesen höchsten, göttlichen Reichtum. Sogar die reichsten und höchst kultiviertesten Leute von allen Teilen der Welt kommen nach Indien, um Yoga zu praktizieren. Sie suchen Rat und Führung bei den Rishis, Sehern und Weisen und wünschen nichts mehr, als diesen unvergänglichen Reichtum zu erwerben. Niemand kann Indien diesen unvergänglichen Reichtum stehlen. Indien war, ist und wird immer reich bleiben, ob materiell oder spirituell gesehen. Die Ressourcen unseres Landes sind gewaltig und unendlich. Es wurde zwar von verschiedenen Nationen überfallen und geplündert, aber immer noch sind seine Ressourcen im Überfluss vorhanden. Dieses Land ist immer frei gewesen und wird es auch immer bleiben. Seine Kultur und Zivilisation gehören zu den höchsten in der ganzen Welt.

Glück und Freude kommen nicht von Wohlstand und Reichtum. Die westlichen Nationen sind ziemlich rast- und ruhelos, trotz ihres enormen Reichtums. Egoismus, Gier, Hass und Eifersucht haben ihren Frieden zerstört. Daraus können wir nur folgern, dass nur ein spirituell- ausgerichtetes Leben allein immerwährenden Frieden, Glück und Freude bringen kann. Die Dispute zwischen Heiligen und Haushältern (ob ein spirituell- oder ein materiell-ausgerichtetes Leben besser ist), zwischen Dualisten und Non-Dualisten (ob Gott und die Seele identisch oder voneinander getrennt sind), zwischen politischen oder spirituellen Arbeitern (welche Art von Arbeit wichtiger und wesentlicher ist) sind schon seit Urzeiten im Gange. Es ist sehr schwierig, die Haushälter, Dualisten und Politiker zu überzeugen, solange ihr Geist nicht von falschen Eindrücken und Vorstellungen gereinigt und durch Sadhana (spirituelle Praxis) und Erfahrung geklärt ist.

Jene, die im spirituellen Bereich arbeiten, sollten sich erst gar nicht auf Diskussionen mit Arbeitern aus anderen Bereichen einlassen. Sie sollten eher mit anderen selbstlosen Arbeitern kooperieren, egal, in welchem Bereich sie auch immer tätig sind. Sie sollten einfach ihre eigene Arbeit mit unverminderter Kraft fortsetzen.

Mögen wahres Urteilsvermögen und Licht den Menschen aufgehen, die zu sehr von dieser vergänglichen Welt und ihrem materiellem Leben gefesselt sind, welche die spirituelle Seite des Lebens vollständig ignoriert haben, die zu sehr nur an ihre Körper und dessen Annehmlichkeiten denken, die alles über ihre eigentliche göttliche Natur vergessen haben und die den Schatten hinterlaufen und dadurch ihre wirkliche Substanz - nämlich Gott- der das innere Höchste Selbst in allen Lebewesen und das ultimative Ziel der menschlichen Evolution ist, aufgeben.

Mögen alle Wesen im ganzen Universum Frieden und unendliche Glückseligkeit erlangen!

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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