Urteilskraft: Unterschied zwischen den Versionen

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''' Urteilskraft ''': Was versteht man unter Urteilskraft? Was will man mit diesem Wort sagen? Wozu ist Urteilskraft ein wichtiges Persönlichkeitsmerkmal, vielleicht gar eine Tugend? Welche weiteren Persönlichkeitsmerkmale stehen in Verbindung mit Urteilskraft? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps. Urteilskraft ist die Fähigkeit schnell zu einem guten Urteil zu gelangen. Im Yoga empfiehlt man auf der einen Seite nicht zu urteilen sondern Menschen und Geschehnisse so zu akzeptieren wie sie sind. Wenn man jedoch Verantwortung hat und aktiv werden will, braucht es eine gute Urteilskraft: Für Entscheidungen, was man isst, wie viel Ressourcen man verbraucht, sollte man eine gute Urteilskraft haben. Auch wenn man Entscheidungen treffen muss, die Menschen involviert, z.B. als Personalchef, braucht man Urteilskraft. Als spiritueller Aspirant braucht es Urteilskraft auch um sich loszulösen von automatisierten Reiz-Reaktionsketten. Man kann sich immer wieder fragen: Was ist richtig vom Standpunkt meiner höheren Werte, vom Standpunkt meiner wichtigen Anliegen? Was ist meine Aufgabe? Durch bewusstes Leben kann man so seine Urteilskraft kultivieren.
''' Urteilskraft ''': Was versteht man unter Urteilskraft? Was will man mit diesem [[Wort]] sagen? Wozu ist Urteilskraft ein wichtiges [[Persönlichkeitsmerkmal]], vielleicht gar eine [[Tugend]]? Welche weiteren [[Persönlichkeitsmerkmal]]e stehen in [[Verbindung]] mit Urteilskraft? Urteilskraft ist die [[Fähigkeit]] schnell zu einem guten [[Urteil]] zu gelangen.


==Sattvige, rajasige und tamasige Urteilskraft==
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Im [[Yoga]] empfiehlt man auf der einen Seite nicht zu urteilen sondern [[Mensch]]en und Geschehnisse so zu akzeptieren wie sie sind. Wenn man jedoch [[Verantwortung]] hat und aktiv werden will, braucht es eine gute [[Urteilskraft]]: Für [[Entscheidung]]en, was man isst, wie viel Ressourcen man verbraucht, sollte man eine gute Urteilskraft haben. Auch wenn man Entscheidungen treffen muss, die [[Mensch]]en involviert, z.B. als Personalchef, braucht man Urteilskraft. Als [[spirituell]]er [[Aspirant]] braucht es Urteilskraft auch um sich loszulösen von automatisierten [[Reiz]]-Reaktionsketten. Man kann sich immer wieder fragen: Was ist richtig vom Standpunkt meiner höheren Werte, vom Standpunkt meiner wichtigen [[Anliegen]]? Was ist meine [[Aufgabe]]? Durch bewusstes [[Leben]] kann man so seine Urteilskraft kultivieren.
 
==Sattvige, [[Rajas|rajasige]]und [[Tamas|tamasige]] Urteilskraft==
'''Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz'''
'''Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz'''


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Urteilskraft ist ein [[Ausdruck]] aus der [[Philosophie]], [[Kant]] hat die [[Kritik]] der reinen [[Vernunft]], die Kritik der praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft beschrieben. Manche sagen, das sind seine drei Hauptwerke. Urteilskraft ist die [[Kraft]], [[Urteil]]e zu fällen, [[jetzt]] erstmal im Philosophischen positiv ausgedrückt. Die [[Buddhi]], die so genannte [[Unterscheidungskraft]], hat die [[Fähigkeit]], etwas zu beurteilen und zwar unabhängig von [[Emotion]]en, unabhängig von [[Mögen]] und Nicht-Mögen.
 
Die Urteilskraft ist die [[Fähigkeit]], zu [[Entscheidung]]en, zu Urteilen, zu [[Beurteilung]]en zu kommen, unabhängig von [[Mögen]] und Nicht-Mögen. Insofern ist Urteilskraft eine wichtige [[Fähigkeit]] des [[Mensch]]en und spielt gerade im [[Jnana Yoga]] eine Rolle. Es gibt eine [[Sattva|sattvige]], [[Rajas|rajasige]]und [[Tamas|tamasige]] Urteilskraft. Es gibt die [[Tamas|tamasige]] Urteilskraft, [[Tamas]] ist das, was zur [[Dunkelheit]], zur [[Unreinheit]], zur [[Unwissenheit]] führt und täuschungsbehaftet ist. Die [[Tamas|tamasige]] Urteilskraft ist letztlich immer eine Art [[Verurteilung]]. Die [[Tamas|tamasige]] Urteilskraft sagt: "Das ist schlecht und das ist schlecht und der ist nicht gut usw." Eine Art von [[Tamas|tamasige]]r Urteilskraft ist, alle zu verurteilen und ständig schlecht über andere zu urteilen. Das ist eine [[Tamas|tamasige]] Urteilskraft, eine getrübte Urteilskraft.
 
Dann gibt es die [[Rajas|rajasige]]Urteilskraft, die kommt aus [[Rajas]] heraus, aus [[Unruhe]] und ist [[Ego]] bezogen. die [[Rajas|rajasige]] Urteilskraft teilt alles ein in gut und schlecht, gut, böse und "für mich gut und nicht gut". Eine [[Rajas|rajasige]]Urteilskraft kommt vor allen Dingen sehr schnell zu einem [[Urteil]] und beurteilt natürlich auch alles vor dem Hintergrund des eigenen [[Mögen]]s und Nicht-Mögens. Man kann auch sagen, die [[Rajas|rajasige]]Urteilskraft sagt: "Das mag ich, das mag ich nicht. Dessen Haarfarbe gefällt mir, dessen Haarfarbe gefällt mir nicht. Den mag ich, den mag ich nicht. Das hat er gut gemacht, das hat er schlecht gemacht." Dieses schnelle Beurteilen führt schnell zum Verurteilen, es ist nicht ganz so schlimm wie das [[Tamas|tamasige]] Urteilen, das eigentlich immer abwertend ist, das [[Rajas|rajasige]]ist immer in dieser [[Polarität]].
 
Und dann gibt es die [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft, die [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft versucht, herauszufinden: "Was ist es überhaupt?" Die [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft versucht, herauszufinden: "Worum geht es überhaupt?" Man könnte sagen, die höchste [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft stellt [[Frage]]n wie: "[[Wer bin ich]]? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist wirklich? Was ist der [[Sinn des Lebens]]?" Darüber nachzudenken, das ist eine [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft. Das ist die philosophische Urteilskraft, über die auch [[Immanuel Kant]] spricht.
 
Diese [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft ist auch [[Viveka]], das [[Unterscheidungsvermögen]]. Die sattvige Urteilskraft kann auch das [[Urteilen]] zwischendurch [[loslassen]]. Du musst nicht alles beurteilen. Du musst nicht immer sagen: "das ist gut" oder "das ist schlecht", du musst auch nicht immer die [[Mensch]]en beurteilen, sondern du kannst sagen, "es ist, wie es ist" und "der [[Mensch]] ist so, wue er ust". Man kann sagen, das ist eine Urteilskraft, festzustellen: "[[Jetzt]] ist das Urteilen nicht angemessen, [[jetzt]] gilt es einfach nur, zu akzeptieren."


Urteilskraft ist ein Ausdruck aus der Philosophie, Kant hat die Kritik der reinen Vernunft, die Kritik der praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft geschrieben. Drei seiner Hauptwerke, manche sagen, das sind seine drei Hauptwerke. Urteilskraft ist die Kraft, Urteile zu fällen, jetzt erstmal im Philosophischen positiv ausgedrückt. Die Buddhi, die so genannte Unterscheidungskraft, hat die Fähigkeit, etwas zu beurteilen und zwar unabhängig von Emotionen, unabhängig von Mögen und Nicht-Mögen. Die Urteilskraft ist die Fähigkeit, zu Entscheidungen, zu Urteilen, zu Beurteilungen zu kommen, unabhängig von Mögen und Nicht-Mögen. Insofern ist Urteilskraft eine wichtige Fähigkeit des Menschen und spielt gerade im Jnana Yoga eine Rolle. Urteilskraft gibt es aber sattvig, rajasig und tamasig. Es gibt die tamasige Urteilskraft, Tamas ist das, was zur Dunkelheit, zur Unreinheit, zur Unwissenheit führt und täuschungsbehaftet ist. Tamasige Urteilskraft ist letztlich immer eine Art Verurteilung. Tamasige Urteilskraft sagt: „Das ist schlecht und das ist schlecht und der ist nicht gut usw.“ Eine Art von tamasiger Urteilskraft ist, alle zu verurteilen und ständig schlecht über andere zu urteilen. Das ist eine tamasige Urteilskraft, eine getrübte Urteilskraft. Dann gibt es die rajasige Urteilskraft, die kommt aus Rajas heraus, aus Unruhe und ist Ego bezogen. Rajasige Urteilskraft teilt alles ein in gut und schlecht, gut, böse und „für mich gut und nicht gut“. Eine rajasige Urteilskraft kommt vor allen Dingen sehr schnell zu einem Urteil und beurteilt natürlich auch alles vor dem Hintergrund des eigenen Mögens und Nicht-Mögens. Man kann auch sagen, die rajasige Urteilskraft sagt: „Das mag ich, das mag ich nicht. Dessen Haarfarbe gefällt mir, dessen Haarfarbe gefällt mir nicht. Den mag ich, den mag ich nicht. Das hat er gut gemacht, das hat er schlecht gemacht.“ Dieses schnelle Beurteilen führt schnell zum Verurteilen, es ist nicht ganz so schlimm wie das tamasige Urteilen, das eigentlich immer abwertend ist, das rajasige ist immer in dieser Polarität. Und dann gibt es die sattvige Urteilskraft, die sattvige Urteilskraft versucht, herauszufinden: „Was ist es überhaupt?“ Die sattvige Urteilskraft versucht, herauszufinden: „Worum geht es überhaupt?“ Man könnte sagen, die höchste sattvige Urteilskraft stellt Fragen wie: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist wirklich? Was ist der Sinn des Lebens?“ Das ist die sattvige Urteilskraft, darüber nachzudenken, das ist die philosophische Urteilskraft, über die auch Immanuel Kant spricht. Diese sattvige Urteilskraft ist auch Viveka, das Unterscheidungsvermögen. Sattvige Urteilskraft kann auch das Urteilen zwischendurch loslassen, du musst nicht alles beurteilen, du musst nicht immer sagen, „das ist gut“ oder „das ist schlecht“, du musst auch nicht Menschen immer beurteilen, sondern du kannst sagen, „es ist“ und „der Mensch ist so“. Man kann sagen, das ist eine Urteilskraft, festzustellen: „Jetzt ist das Urteilen nicht angemessen, jetzt gilt es einfach nur, zu akzeptieren.“ Manchmal gilt es dann doch, zu urteilen, im Sinne von: „Was ist jetzt angemessen, zu tun? Was sollte ich jetzt essen? Welche Auswirkungen hat mein Handeln auf die Umwelt? Welche Auswirkungen hat mein Handeln auf andere Menschen? Wie kann ich aus der Liebe heraus handeln und wie kann ich Gutes tun?Das sind auch wichtige Fragen, auf die man antworten kann, das ist auch wieder sattvige Urteilskraft. Und so muss ein spiritueller Mensch letztlich irgendwo zwischen Nicht-Urteilen und sattviger Urteilskraft hin- und hergehen. Mal ist es wichtig, einfach im Sein zu sein, gänzlich ohne Urteilen, und manchmal braucht es auch die sattvige Urteilskraft. Und manchmal muss man feststellen: „Ah, ich bin wieder im rajasigen Urteilen von mag ich, mag ich nicht, finde ich gut, finde ich schlecht.Und manchmal ist man wieder im tamasigen Urteilen, das heißt im Verurteilen oder auch einfach im Träge-Sein und sagen, „ich kann nichts und ich will nicht und es geht nicht“, auch das ist tamasige Urteilskraft. Wenn du tamasige und rajasige Urteilskraft entdeckst, lächle darüber, nimm es mit Humor, so bist du schon mal auf dem Weg dort raus. Mache vielleicht ein paar Runden Pranayama, meditiere etwas und dann kommst du auch wieder heraus, oder sei dir bewusst, das vergeht. Und dann lerne es, herauszufinden, wann ist das urteilslose, bedingungslose Akzeptieren, die bedingungslose Liebe richtig, und wann braucht es sattvige Urteilskraft.   
Manchmal gilt es dann doch, zu urteilen, im [[Sinne]] von: "Was ist [[jetzt]] angemessen, zu tun? Was sollte ich jetzt essen? Welche [[Auswirkung]]en hat mein [[Handeln]] auf die [[Umwelt]]? Welche [[Auswirkung]]en hat mein [[Handeln]] auf andere [[Mensch]]en? Wie kann ich aus der [[Liebe]] heraus handeln und wie kann ich [[Gutes]] tun?" Das sind auch wichtige [[Frage]]n, auf die man antworten kann, das ist auch wieder [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft. Und so muss ein [[spirituell]]er [[Mensch]] letztlich irgendwo zwischen Nicht-Urteilen und [[Sattva|sattvige]]r Urteilskraft hin- und hergehen. Mal ist es wichtig, einfach im [[Sein]] zu sein, gänzlich ohne Urteilen, und manchmal braucht es auch die [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft. Und manchmal muss man feststellen: "Ah, ich bin wieder im [[Rajas|rajasigen]] Urteilen von mag ich oder mag ich nicht, finde ich gut, finde ich schlecht." Und manchmal ist man wieder im [[Tamas|tamasige]]n Urteilen, das heißt im Verurteilen oder auch einfach im Träge-Sein und sagen, "ich kann nichts und ich will nicht und es geht nicht", auch das ist [[Tamas|tamasige]] Urteilskraft. Wenn du [[Tamas|tamasige]] und [[Rajas|rajasige]]Urteilskraft entdeckst, lächle darüber, nimm es mit Humor, so bist du schon mal auf dem Weg dort raus. Mache vielleicht ein paar Runden Pranayama, meditiere etwas und dann kommst du auch wieder heraus, oder sei dir bewusst, das vergeht. Und dann lerne es, herauszufinden, wann ist das urteilslose, bedingungslose Akzeptieren, die bedingungslose Liebe richtig, und wann braucht es [[Sattva|sattvige]] Urteilskraft.   


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Version vom 24. Oktober 2016, 14:17 Uhr

Urteilskraft : Was versteht man unter Urteilskraft? Was will man mit diesem Wort sagen? Wozu ist Urteilskraft ein wichtiges Persönlichkeitsmerkmal, vielleicht gar eine Tugend? Welche weiteren Persönlichkeitsmerkmale stehen in Verbindung mit Urteilskraft? Urteilskraft ist die Fähigkeit schnell zu einem guten Urteil zu gelangen.

Kaffee arbeit.jpg

Im Yoga empfiehlt man auf der einen Seite nicht zu urteilen sondern Menschen und Geschehnisse so zu akzeptieren wie sie sind. Wenn man jedoch Verantwortung hat und aktiv werden will, braucht es eine gute Urteilskraft: Für Entscheidungen, was man isst, wie viel Ressourcen man verbraucht, sollte man eine gute Urteilskraft haben. Auch wenn man Entscheidungen treffen muss, die Menschen involviert, z.B. als Personalchef, braucht man Urteilskraft. Als spiritueller Aspirant braucht es Urteilskraft auch um sich loszulösen von automatisierten Reiz-Reaktionsketten. Man kann sich immer wieder fragen: Was ist richtig vom Standpunkt meiner höheren Werte, vom Standpunkt meiner wichtigen Anliegen? Was ist meine Aufgabe? Durch bewusstes Leben kann man so seine Urteilskraft kultivieren.

Sattvige, rajasigeund tamasige Urteilskraft

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Swami Vishnudevananda Unterricht Hatha Yoga Rishikesh.jpg

Urteilskraft ist ein Ausdruck aus der Philosophie, Kant hat die Kritik der reinen Vernunft, die Kritik der praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft beschrieben. Manche sagen, das sind seine drei Hauptwerke. Urteilskraft ist die Kraft, Urteile zu fällen, jetzt erstmal im Philosophischen positiv ausgedrückt. Die Buddhi, die so genannte Unterscheidungskraft, hat die Fähigkeit, etwas zu beurteilen und zwar unabhängig von Emotionen, unabhängig von Mögen und Nicht-Mögen.

Die Urteilskraft ist die Fähigkeit, zu Entscheidungen, zu Urteilen, zu Beurteilungen zu kommen, unabhängig von Mögen und Nicht-Mögen. Insofern ist Urteilskraft eine wichtige Fähigkeit des Menschen und spielt gerade im Jnana Yoga eine Rolle. Es gibt eine sattvige, rajasigeund tamasige Urteilskraft. Es gibt die tamasige Urteilskraft, Tamas ist das, was zur Dunkelheit, zur Unreinheit, zur Unwissenheit führt und täuschungsbehaftet ist. Die tamasige Urteilskraft ist letztlich immer eine Art Verurteilung. Die tamasige Urteilskraft sagt: "Das ist schlecht und das ist schlecht und der ist nicht gut usw." Eine Art von tamasiger Urteilskraft ist, alle zu verurteilen und ständig schlecht über andere zu urteilen. Das ist eine tamasige Urteilskraft, eine getrübte Urteilskraft.

Dann gibt es die rajasigeUrteilskraft, die kommt aus Rajas heraus, aus Unruhe und ist Ego bezogen. die rajasige Urteilskraft teilt alles ein in gut und schlecht, gut, böse und "für mich gut und nicht gut". Eine rajasigeUrteilskraft kommt vor allen Dingen sehr schnell zu einem Urteil und beurteilt natürlich auch alles vor dem Hintergrund des eigenen Mögens und Nicht-Mögens. Man kann auch sagen, die rajasigeUrteilskraft sagt: "Das mag ich, das mag ich nicht. Dessen Haarfarbe gefällt mir, dessen Haarfarbe gefällt mir nicht. Den mag ich, den mag ich nicht. Das hat er gut gemacht, das hat er schlecht gemacht." Dieses schnelle Beurteilen führt schnell zum Verurteilen, es ist nicht ganz so schlimm wie das tamasige Urteilen, das eigentlich immer abwertend ist, das rajasigeist immer in dieser Polarität.

Und dann gibt es die sattvige Urteilskraft, die sattvige Urteilskraft versucht, herauszufinden: "Was ist es überhaupt?" Die sattvige Urteilskraft versucht, herauszufinden: "Worum geht es überhaupt?" Man könnte sagen, die höchste sattvige Urteilskraft stellt Fragen wie: "Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist wirklich? Was ist der Sinn des Lebens?" Darüber nachzudenken, das ist eine sattvige Urteilskraft. Das ist die philosophische Urteilskraft, über die auch Immanuel Kant spricht.

Diese sattvige Urteilskraft ist auch Viveka, das Unterscheidungsvermögen. Die sattvige Urteilskraft kann auch das Urteilen zwischendurch loslassen. Du musst nicht alles beurteilen. Du musst nicht immer sagen: "das ist gut" oder "das ist schlecht", du musst auch nicht immer die Menschen beurteilen, sondern du kannst sagen, "es ist, wie es ist" und "der Mensch ist so, wue er ust". Man kann sagen, das ist eine Urteilskraft, festzustellen: "Jetzt ist das Urteilen nicht angemessen, jetzt gilt es einfach nur, zu akzeptieren."

Manchmal gilt es dann doch, zu urteilen, im Sinne von: "Was ist jetzt angemessen, zu tun? Was sollte ich jetzt essen? Welche Auswirkungen hat mein Handeln auf die Umwelt? Welche Auswirkungen hat mein Handeln auf andere Menschen? Wie kann ich aus der Liebe heraus handeln und wie kann ich Gutes tun?" Das sind auch wichtige Fragen, auf die man antworten kann, das ist auch wieder sattvige Urteilskraft. Und so muss ein spiritueller Mensch letztlich irgendwo zwischen Nicht-Urteilen und sattviger Urteilskraft hin- und hergehen. Mal ist es wichtig, einfach im Sein zu sein, gänzlich ohne Urteilen, und manchmal braucht es auch die sattvige Urteilskraft. Und manchmal muss man feststellen: "Ah, ich bin wieder im rajasigen Urteilen von mag ich oder mag ich nicht, finde ich gut, finde ich schlecht." Und manchmal ist man wieder im tamasigen Urteilen, das heißt im Verurteilen oder auch einfach im Träge-Sein und sagen, "ich kann nichts und ich will nicht und es geht nicht", auch das ist tamasige Urteilskraft. Wenn du tamasige und rajasigeUrteilskraft entdeckst, lächle darüber, nimm es mit Humor, so bist du schon mal auf dem Weg dort raus. Mache vielleicht ein paar Runden Pranayama, meditiere etwas und dann kommst du auch wieder heraus, oder sei dir bewusst, das vergeht. Und dann lerne es, herauszufinden, wann ist das urteilslose, bedingungslose Akzeptieren, die bedingungslose Liebe richtig, und wann braucht es sattvige Urteilskraft.

Urteilskraft - Antonyme und Synonyme

Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Urteilskraft in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Urteilskraft - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Urteilskraft, also Synonyme zu Urteilskraft sind z.B. Urteilsvermögen, Unterscheidungsvermögen, Erkenntnsivermögen, Denkfähigkeit, Auffassungsgabe.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Urteilskraft übertrieben kann ausarten z.B. in Verurteilung, Vorurteil, Intoleranz, Unduldsamkeit, Voreingenommenheit. Daher braucht Urteilskraft als Gegenpol die Kultivierung von Herzenssprache, Intuition, Gefühl, Mitgefühl.

Gegenteil von Urteilskraft - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Urteilskraft, Antonyme zu Urteilskraft :

Urteilskraft Antonyme auf einen Blick

Antonyme Urteilskraft, also Gegenteile, sind Herzenssprache, Intuition, Gefühl, Mitgefühl, Unverstand, mangelndes Denkvermögen, fehlendes Erkenntnisvermögen, Unvermögen.

Urteilskraft im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Kultivierung von Urteilskraft

Urteilskraft kann hilfreich sein in verschiedenen Lebensumständen. Vielleicht willst du ja Urteilskraft als Fähigkeit in dir zu stärken. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Urteilskraft zu stärken.
  • Du kannst dir z.B. vornehmen: "Während der nächsten Woche will ich die Fähigkeit Urteilskraft kultivieren. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein urteilskräftigerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Urteilskraft ausdrückt. Lebe jeden Tag so, als ob du diese Eigenschaft besitzt - und handle entsprechend.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Urteilskraft ".
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin urteilskräftig ".

Affirmationen zum Thema Urteilskraft

Hier einige Affirmationen für mehr Urteilskraft. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen. Klassische Autosuggestion für Urteilskraft Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin urteilskräftig

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin urteilskräftig. Om Om Om.
  • Ich bin ein Urteilskräftiger, eine Urteilskräftige OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Urteilskraft Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin urteilskräftig " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Urteilskraft
  • Ich werde urteilskräftig
  • Jeden Tag werde ich urteilskräftiger
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Urteilskraft

Dankesaffirmation für Urteilskraft :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag urteilskräftiger werde.

Wunderaffirmationen Urteilskraft Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr urteilskräftig. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Urteilskraft entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr urteilskräftig zu sein.
  • Ich bin jemand, der urteilskräftig ist.

Gebet für Urteilskraft

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Urteilskraft :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Urteilskraft.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein urteilskräftiger Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Urteilskraft mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Urteilskraft zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Urteilskraft zu entwickeln?
  • Wie könnte ich urteilskräftig werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Urteilskraft
  • Angenommen, ich will urteilskräftig sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre urteilskräftig, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Urteilskraft kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als urteilskräftiger Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Urteilskraft

Eigenschaften im Alphabet nach Urteilskraft

Vortragsmitschnitt zu Urteilskraft - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Urteilskraft, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. Dieses Audio wird später eingefügt. Wir bitten um Verständnis

Entwicklung von Positivem Denken Yoga Vidya Seminare

Seminare zum Thema Positives Denken, Raja Yoga und Gedankenkraft: Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

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