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Version vom 31. Januar 2014, 12:35 Uhr
In biologischer Hinsicht, ist Nahrung alles, was dem Körper zugeführt werden muss, um den Organismus mit seinen körperlichen Funktionen durch Ernährung am Leben zu halten. Doch wir sprechen auch von der Seele, die Nahrung braucht (siehe weiter unten). Nach den Upanishaden schließlich ist Nahrung alles, was durch Bewusstsein wahrgenommen werden kann, wie der nachfolgende Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch „Practice of Nature Cure“ der Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3, verdeutlicht.
Swami Sivananda über Nahrung (aus seinem Buch Practice of Nature Cure)
Die Upanishaden über die Nahrung
(die Philosophie der Nahrung als Materie)
Die Upanishaden bezeichnen alles als Nahrung, was durch das Bewusstsein wahrgenommen werden kann, entweder durch sich selbst, oder durch bestimmte Organe. Ein Objekt, das einem bestimmten Subjekt erscheint, ist Nahrung für dieses Subjekt. Nahrung ist das, was die Individualität nährt und erhält. In den Upanishaden wird die Nahrung als Materie beschrieben. Die Maitrayana Upanishad sagt:
„ Der bewusste Mensch existiert in der Mitte von Materie. Er ist der Genießer, weil er die Nahrung, die Materie (Prakriti), genießt. Selbst die individuelle Seele, die aus Nahrung erzeugt wurde, ist Nahrung für ihn. Was man genießen kann, hat drei Eigenschaften (Gunas). Der Genießer ist die Person, die innerhalb der Materie existiert. Materie ist das, was man genießen kann. Freude, Schmerz, Enttäuschung sind auch Nahrung. Es gibt kein Wissen über die Essenz der Quelle (Materie), wenn diese sich nicht manifestiert. Das Manifestierte ist Nahrung, und das nicht Manifestierte ist auch Nahrung.“(VI.10).
Man sagt, dass sich Intellekt und die anderen Organe nur manifestieren, damit das bewusste Subjekt die Nahrung als Materie erfahren kann. Nahrung wird als Objekt erfahren, wenn sie sich manifestiert, und als Unwissenheit, wenn sie sich nicht manifestiert. “Nahrung hat bestimmte Eigenschaften, aber der Genießer der Nahrung hat keine Eigenschaften. Die Tatsache, dass er genießen kann, zeigt, dass seine Natur Bewusstsein ist.“(VI.10). Das Bewusstsein nimmt Nahrung zu sich. Das Gegessene ist die Materie, die Substanz jeglicher Nahrung und aller Objekte, die erfahren werden können.
Die Upanishaden sagen, dass jede äußere Begebenheit Nahrung ist:“ Wahrlich, alle Wesen gehen mit dem Wunsch nach Nahrung vorwärts, Tag für Tag. Die Sonne ernährt sich selbst durch ihre Strahlen. Das Feuer wird groß, wenn man es nährt. Brahma hat die Welt mit dem Wunsch nach Nahrung geschaffen.“ (VI.12).
Man sollte aber nicht denken, dass Nahrung von dem, der die Erfahrung macht, getrennt, oder dass Materie vom Geist getrennt ist. Die Nahrung ist identisch mit dem, der die Erfahrung macht. Materie ist nur eine Stufe des Geistes. Nahrung ist nur eine Manifestation von Atman. „ Man sollte das Essen als Atman verehren.“(Maitr.Up.VI.12).
„Es wird gegessen und es isst alle Dinge“ (Taitt.Up.II.2).“ „ Ich bin die Nahrung, ich bin der Esser der Nahrung, Ich, der ich die Nahrung bin, esse den Esser der Nahrung.“ (Taitt.Up.III.10). Nicht die Form der Nahrung ist identisch mit Atman, sondern ihre Essenz. Die Brihadaranyaka Upanishad sagt: “Einige behaupten, Nahrung sei Brahman. Das ist nicht korrekt, weil Nahrung verfault, wenn kein Leben in ihr ist.“ (V.12).
Deshalb ist Nahrung, die gegessen wird, nicht im wörtlichen Sinne Brahman. Nur die letzte Essenz der Nahrung ist Brahman.
Nach der Prasna Upanishad sind Nahrung und Leben (Rayi und Prana) zwei Aspekte des einen Schöpfers Prajapati. Das gesamte Universum ist die Folge der Wechselwirkung zwischen Nahrung und Leben, Materie und Energie, zwischen Nahrung und dem Genießer der Nahrung. Das Leben oder Prana ist identisch mit Energie. Nahrung wird in Energie umgewandelt, deshalb verzehrt Energie die Nahrung. Prana ist der Verzehrer der Nahrung.
„Die Sonne ist Energie und der Mond ist Materie oder Nahrung. Alles, was man sieht und nicht sieht, ist Nahrung.“ (Prasna Up.I.5).
Die Sonne kontrolliert und belebt den Mond durch ihr Licht und ihre Energie. Der Mond ist Nahrung für die Sonne. Das gesamte Universum ist eine Manifestation von Materie oder Nahrung in der Form eines Essers, welcher Energie ist. Materie und Nahrung unterscheiden sich nur in ihrer Form und ihren Funktionen. In Wahrheit sind sie die groben und subtilen Aspekte von Prajapati.
Wo es Energie gibt, gibt es auch Materie und umgekehrt. Materie, oder Nahrung, haben eine Form. Energie, oder Genießer der Nahrung, sind formlos. Auf diese Weise wird auch die Zeit von der Sonne kontrolliert, und manifestiert sich in den Formen von Uttarayana und Dakshinayana, Sukla Paksha und Krishna Paksha, Tag und Nacht. Die helle Hälfte des Mondes kommt durch die Wirkung der Sonne, die dunkle Hälfte durch die Wirkung des Mondes, oder der Materie, oder der Nahrung, zustande.
Weiterhin sagt die Prasna Upanishad, dass die Sonne das Zentrum des Lebens und der Energie ist, und der ganzen Welt Energie spendet, wenn sie diese mit ihren Strahlen berührt.
Sonnenlicht und Wärme schenken den Ernährern aller Wesen, die durch Materie oder Nahrung definiert sind, das Leben.
Ohne die lebensspendende Sonne würde es weder Nahrung, noch Lebewesen, geben.
In dieser Upanishade wird gezeigt, dass es Leben und Tod nicht gibt, sondern nur Manifestationen der kosmischen Nahrung und des kosmischen Verzehrers der Nahrung, die nicht zwei sind, sondern Erscheinungen des einen Schöpfers.
Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch „Practice of Nature Cure“ der Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
Essen und Trinken (Ihre Assimilierung und ihre Funktionen)
Die Chandogya Upanishad beschreibt den Prozess von Essen und Trinken:
Nahrung, die gegessen wird, wird in drei Teile unterteilt. Der grobe Teil wird zu Exkrementen, der mittlere zu Muskeln und der Teil, der am Feinsten ist, zum Geist.
Wasser, das man trinkt, wird auch in drei Teile unterteilt. Das Wasser, das am gröbsten ist, wird zu Urin, das mittlere zu Blut, und der feinste Teil zu Atem.
Feuer, das gegessen wird, wird in drei Teile unterteilt. Der gröbste Teil wird zu Knochen, der mittlere zu Knochenmark, der feinste Teil wird zur Stimme.
Der Geist besteht aus Nahrung, der Atem aus Wasser, die Stimme aus Hitze.
Man sagt, dass Hunger Nahrung aufnimmt, die durch Wasser gegessen wird; Durst ist das Trocknen des Wassers, das durch Hitze getrunken wird; der Tod ist die Auslöschung der Hitze innerhalb der Höchsten Göttlichkeit. Nahrung ist wie Benzin für das Feuer oder Hitze für den Körper. Wenn man keine Nahrung zu sich nimmt, verliert der Geist seine Kraft, und das Feuer im Körper erlischt. Wenn man kein Wasser trinkt, dann verlässt Prana, die Essenz des Wassers, den Körper.
Dass der Geist vom Essen, das wir zu uns nehmen, beeinflusst wird, wird auch an einer anderen Stelle der Chandogya Upanishad erwähnt: “In der Reinheit des Essens liegt die Reinheit des Geistes; die Reinheit des Geistes stärkt das Gedächtnis; das Gedächtnis bewirkt die Auflösung aller Knoten im Herzen.“(VII.26).
Nach einem fünfzehntägigen Fasten, verlor Svetaketu sein Gedächtnis, und konnte die Veden nicht mehr rezitieren. Nachdem er wieder Nahrung zu sich genommen hatte, kam sein Gedächtnis zurück, und er rezitierte die Veden:“ Wenn jemand zehn Tage lang keine Nahrung zu sich nimmt, wird er, obwohl er lebt, zu einem Nicht-Sehenden, Nicht-Hörenden, Nicht-Denkenden, Nicht-Handelnden, Nicht-Verstehenden. Wenn er Nahrung zu sich nimmt, wird er zum Seher, Hörer, Denker, Handelnden, Verstehenden. Würdige das Essen!“
(Chh.Up.VII.9). Das zeigt, in welchem Ausmaß der Geist von der Nahrung, die man zu sich nimmt, beeinflusst wird. Eine Person denkt durch ihre geistige Natur, die sich durch das Essen entwickelt. Deshalb sollte die Ernährung immer sattwig sein. „Wahrhaftig, dieser Mensch besteht aus der Essenz seiner Nahrung“(Taitt.Up.II.1).
Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch „Practice of Nature Cure“ der Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
Essen ist ein Opfer
Nahrung sollte nicht leidenschaftlich oder gierig verspeist werden. Nahrung ist die Medizin des Lebens, ein Mittel gegen die Schmerzen des physischen Lebens. Der wahre Verzehrer der Nahrung ist das innere, bewusste, göttliche Selbst, dem das Essen dargebracht wird. Agnihotra, das Opfer, wird Atman im Prana in der Form von Rayi oder Nahrung dargebracht. Die Maitrayani Upanishad sagt, dass Geist und Nahrung vor dem Essen gereinigt werden sollen.
Der Verzehrer der Nahrung sollte sich darüber bewusst sein, dass der universelle Atman der wirkliche Verzehrer der Nahrung ist. Deshalb sollte man Atman das Essen mit bestimmten Mantras, die die Bedeutung der Opfergabe übermitteln, oder innerem Dravya Yajna, darbringen. Vaisvanara oder Virat sind Lebensspender für alle. Das Vaisvanara Feuer verdaut die Nahrung. „Das innere Feuer, das die Nahrung verdaut, ist Vaisvanara Agni (das universelle Lebensfeuer).“ (Brih.Up.V.9). Nicht das Element Feuer, sondern die göttliche Kraft von Virat, in der Form des universellen Lebensfeuers, verdaut die Nahrung. Dieses Feuer wird Vaisvanara genannt. Letztendlich ist es Atman, der für die Nahrungsaufnahme, die Verdauung und Assimilierung der Nahrung, verantwortlich ist. Vor dem Essen sollte man die Pranas, den Geist und den Atman verehren, und ihnen das Essen darbringen, das auf diese Weise geweiht wird. Die Maitrayani Upanishad sagt, dass man vor und nach dem Essen auf Atman meditieren, und auch während des Essens Atman nicht vergessen sollte. „Wer sich beim Essen an diese Regeln hält, wird nicht in einem materiellen Körper wiedergeboren.“ (Maitr.Up.VI.9).
„Nahrung ist eine Form von Vishnu, dem Erhalter. Energie ist die Essenz der Nahrung. Der Geist ist die Essenz der Energie. Wissen ist die Essenz des Geistes. Glückseligkeit ist die Essenz des Wissens.“ (Maitr.Up.VI.13). In den Upanishaden ist die Nahrungsaufnahme Gottesverehrung. Deshalb wird gesagt: „ Man soll nicht über das Essen klagen. Das ist die Regel. Man soll das Essen nicht verachten. Das ist die Regel.“(Taitt.Up.III.7.8).
Selbst äußere Opfer, in denen Nahrung als Opfergabe dargebracht wird, werden zur Quelle des Seins aller Lebewesen. „ Wenn die Opfergabe dargebracht wird, steigt sie zur Sonne auf. Durch die Sonne wird Regen produziert. Durch Regen entsteht das Essen. Nahrung ermöglich den Lebewesen das Leben.“ (Maitr.Up.VI.37).
Die Arunika Upanishad sagt: „Nahrung soll wie Medizin gegessen werden“. „Wahrhaftig entstehen alle Lebewesen aus Nahrung. Durch Nahrung leben sie. Zum Schluss werden sie wieder zu Nahrung. Deshalb nennt man Nahrung auch Medizin.“ (Taitt.Up.II.2). Man isst, um sich am Leben zu erhalten und nicht für den Genuss. Man sollte nur wenig wie Medizin und nicht aus Leidenschaft, essen. „ Das Essen wird „Anna“ genannt weil es (Adyate) von allen gegessen wird, und es (Atti) alle Dinge in der Form von Prana, dem Esser, verzehrt“ (Taitt.Up.III.7).
Nahrung für die Seele - von Sri Swami Sivananda
In dir ist der verborgene Gott. In dir ist die unsterbliche Seele. In dir ist der unerschöpfliche spirituelle Schatz. In dir ist die Quelle von Glück und Freude. In dir ist der Ozean der Glückseligkeit. Suche innen nach dem Glück, das du vergeblich in vergänglichen sinnlichen Objekten gesucht hast. Ruhe friedlich in deinem eigenen Atman (Selbst) und trinke den Nektar der Unsterblichkeit.
Koste die unsterbliche Süße des schönen Lebens im inneren Selbst, indem du den Geist auslöschst. Lebe in Atman und erreiche den gesegneten unsterblichen Zustand. Meditiere und erreiche die Tiefen des ewigen Lebens, die Höhen göttlicher Herrlichkeit, und erreiche schließlich die volle Pracht der Vereinigung mit dem höchsten Selbst. Nun endet deine lange ermüdende Reise. Du hast dein Ziel erreicht – dein süßes ursprüngliches zu Hause des ewigen Friedens - das Param Dhama (höchstes Reich).
So wie der Körper Nahrung braucht, so brauchst du auch, in Form von Gebeten, Japa, Kirtan, Meditation, etc., Nahrung für die Seele. So wie es dich aufwühlt, wenn du die Nahrung nicht rechtzeitig erhältst, so wühlt es dich auf, wenn du nicht morgens und abends zur rechten Zeit betest, wenn du nicht für einige Zeit Gebete und Japa praktizierst. Die Seele braucht ebenso ihre Nahrung zur rechten Zeit. Die Nahrung für die Seele ist essentieller als die Nahrung für den Körper. Daher bete, praktiziere Japa und meditiere regelmäßig.
So wie der physische Körper Nahrung braucht, um zu wachsen, so benötigt auch der astrale oder feinstoffliche Körper spirituelle Nahrung für sein Wachstum bzw. seine Evolution. Bist du nicht regelmäßig in Japa und Meditation, wird der feinstoffliche Körper geschwächt und deine Kraft, schlechten Gedanken, Vasanas (subtilen Wünschen) und Samskaras (Eindrücken auf das Unterbewusstsein) zu widerstehen wird geringer sein. Ich denke nun verstehst du die Notwendigkeit der Regelmäßigkeit des Sadhana.
Es ist nicht wahr, dass nur einer Moksha oder Befreiung erlangt hat und niemand sonst dies vermag. Die Geschichte bezeugt es, dass schon viele Sankara auf diese Welt gekommen sind. Wenn die Vergangenheit Sankaras hervorbringen konnte, warum nicht auch die Zukunft? Was ist das unveränderliche Gesetz der Natur? Wer immer das Wissen über das Selbst erreicht, wie Yajnavalkya aus den Brihadaranyaka Upanishaden, wie Uddalaka aus den Chandogya Upanishaden, wird ebenfalls Moksha oder Unsterblichkeit erreichen.
Einige bekommen Einblicke in die transzendentalen Wunder von Atman. Einige befinden sich im Randgebiet des riesigen Bereiches von Atman. Einige wie Dattatreya, Jada Bharata, Vama Deva und Sadasiva Brahman sind im Ozean der Glückseligkeit geschwommen. Je größer die Ausdünnung der Vasanas, des Egoismus und Deha Adhyasa, umso größer die Glückseligkeit des Selbst. Je mehr Sadhana du praktizierst, umso mehr erfährst du die Freude der Seele.
Nur eine Minute ohne Sadhana ist die größte Sünde (Maha Papa). Habe den eisernen Willen auf dem spirituellen Pfad zu bleiben und erkenne die Wahrheit in dieser Geburt. Methode und Disziplin sind bei dieser Arbeit notwendig. Nur dann wirst du ein effizientes Ergebnis erreichen. Aus Chaos kommt nichts. O Aspiranten! Seid ernsthaft und gewissenhaft in euren Hingabepraktiken. Lauft jetzt zu Gottes Füßen.
Ausdauernde Yogapraxis verlangt ein Übermaß an Energie und starke Nerven von den Yogaschülern. Wer auch nur die Fortpflanzungsenergie zurückhält, kann Energie und Nervenstärke im Überfluss erhalten. Daher ist es enorm wichtig, sich an Brahmacharya zu halten, wenn man Yoga üben und möglichst schnell das höchste Ende von Yoga erreichen möchte. Bei Nachlässigkeit und Unregelmäßigkeit der Praxis, einem Anfall von Leidenschaft und Weltlichkeit, kann das kleine gute Ergebnis, das der Yogaschüler erreicht hat, weggeblasen werden, und es wird sehr schwierig sein, wieder die Höhen zu erreichen, die er anfangs erklommen hat. Das ist der Grund, warum ausdauernd Yoga praktiziert werden muss, bis der Schüler das höchste Samadhi erreicht. Der Yogi, der seinen Geist durch stetige, jahrelange Praxis unter Kontrolle hat, wird in der Lage sein, sein unveränderliche Realität zu erkennen, die sich hinter dieser empirischen Existenz, bzw. der Welt von Namen und Formen befindet. Darum sagt Patanjali Maharishi auch: "Die Praxis wird fest und stetig, wenn über einen langen Zeitraum ohne Pause und mit perfekter Hingabe durchgeführt." Kap. 1 - Sutra 14.
Werde nicht zu extrem bei Sadhana oder Tapas (Askese), wie Mouna (Schweigen), fasten, etc. Bleibe in der goldenen Mitte. Lord Buddha praktizierte am Anfang zu strenges Tapas, was seinen Körper stark beeinträchtigt hat. Später lernte er, sich an die goldene Mitte zu halten. Ruiniere im Namen von Tapascharya nicht deine Gesundheit.
Pflüge, anstatt zu weinen. An einem Tag wird es reichlich regnen und du wirst eine reiche Ernte einfahren. Bleibe trotzdem aktiv bei yogischem Sadhana und du wirst eines Tages höchsten Frieden und ewige Glückseligkeit erhalten. Keine Anstrengung auf dem spirituellen Pfad, keine Art der spirituellen Praxis ist je verschwendet. Die Früchte von Sadhana erreichen keinen Sadhaka sofort. Er wird für lange Zeit geduldig warten müssen. Die spirituelle Entwicklung ist eine allmähliche. Werde nicht ungeduldig. In der Gita sagt der Herr: Tat swayam yoga samsiddah kalenatmani vindati – Wer im Yoga perfekt ist, wird dies im Selbst zu seiner Zeit finden. Kap. VI-38. Merke dir die Worte 'zu seiner Zeit.'
O ungeduldige Aspiranten! Seid geduldig. Ihr werdet alles erhalten, wenn die Zeit gekommen ist. Kümmert euch nicht groß um die Erweckung der Kundalini. Lasst sie von selber spontan erwachen. Frühzeitige Erweckung ist nicht wünschenswert. Führt euer Sadhana und Tapas systematisch und regelmäßig durch.
Dieser Abschnitt wurde verfasst von Swami Sivananda und steht im Original hier