Sanskrit Kurs Lektion 103: Unterschied zwischen den Versionen

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In den folgenden Beispielen geht es um die Veränderungen, die aufgrund der Gesetzmäßigkeiten des Sandhi beim Verbinden von End- und Anfangskonsonanten zweier Wörter entstehen. Der fehlende, aus dem Sandhi entstandene Konsonant ist zu ergänzen.
In den folgenden Beispielen geht es um die Veränderungen, die aufgrund der Gesetzmäßigkeiten des Sandhi beim Verbinden von End- und Anfangskonsonanten zweier Wörter entstehen. Der fehlende, aus dem Sandhi entstandene Konsonant ist zu ergänzen.


Tipp: Der vorangehende Konsonant wird stets von dem auf in folgenden beeinflusst. Hierbei ist es für den Sandhi unerheblich, ob sich die beiden Wörter zu einem Kompositum verbinden (wie in 2.) oder nicht (wie in 3.). Viel Spaß beim Rätseln!  
'''Tipp:''' Der vorangehende Konsonant wird stets von dem auf in folgenden beeinflusst. Hierbei ist es für den Sandhi unerheblich, ob sich die beiden Wörter zu einem Kompositum verbinden (wie in 2.) oder nicht (wie in 3.). Viel Spaß beim Rätseln!  





Version vom 10. Dezember 2019, 12:59 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Die Wohllautregeln des Sandhi (3)

In der Lektion 101 haben wir begonnen, die Regeln des Sandhi etwas systematischer zu betrachten. Diese behandeln alle lautlichen Veränderungen, die beim Aufeinandertreffen von Wörtern (Shabda) oder Wortbestandteilen mit den beteiligten Lauten (Varna) nach genau beschriebenen Gesetzmäßigkeiten vor sich gehen. In dieser Lektion betrachten wir die Regeln für das Zusammentreffen zweier Konsonanten.

Überblick

Beim Aufeinandertreffen von Wörtern oder Wortbestandteilen gibt es grundsätzlich vier mögliche Fälle. Es treffen aufeinander:

  1. ein Vokal (Selbstlaut, Svara) und ein Konsonant (Mitlaut, Vyanjana) (V + K, s. Lektion 101)
  2. ein Konsonant und ein Vokal (K + V, s. Lektion 101)
  3. zwei Vokale (V + V, s. Lektion 102)
  4. zwei Konsonanten (K + K)

Die Verbindung von End- und Anfangskonsonanten

Zusammentreffen gleichartiger Konsonanten

Treffen hinsichtlich ihrer Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit gleichartige Konsonanten, d.h. entweder zwei stimmlose (z.B. k, t, p) oder zwei stimmhafte (z.B. g, d, b) Konsonanten aufeinander, so behalten sie ihre Stimmlosigkeit bzw. Stimmhaftigkeit bei:

stimmlos + stimmlos >> stimmlos

  • sat "gut" + puruṣa "Mensch" >> sat-puruṣa "ein guter (Sat) Mensch (Purusha)"
  • tasmāt "aus diesem" + kāraṇāt "Grund" >> tasmāt kāraṇāt "aus diesem (Tad, Abl. Sg. n.) Grund (Karana, Abl. Sg. n.)"

stimmhaft + stimmhaft >> stimmhaft

  • tad "das, dieses" + bhava "Ursprung" >> tad-bhava (Tadbhava) "dieses zum Ursprung habend"
  • tad "das, dieses" + guṇa "Eigenschaft" >> tad-guṇa (Tadguna) "diese Eigenschaft(en) habend"

Zusammentreffen ungleichartiger Konsonanten

Treffen hinsichtlich ihrer Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit ungleichartige Konsonanten, d.h. ein stimmloser und ein stimmhafter Konsonant aufeinander, so wird der vorangehende dem folgenden Konsonanten angeglichen:

stimmhaft + stimmlos >> stimmlos

  • tad "das, dieses" (d stimmhaft) + puruṣa "Mann, Mensch" (p stimmlos) >> tat-puruṣa (Tatpurusha) "dessen Diener" (nun sind beide Konsonanten stimmlos)
  • tad "das, dieses" (d stimmhaft) + kāraṇam "Ursache" (k stimmlos) >> tat kāraṇam "diese (Tad, Nom. Sg. n.) Ursache (Karana, Nom. Sg. n." - nun sind beide Konsonanten stimmlos)

stimmlos + stimmhaft >> stimmhaft

  • sat "gut" (t stimmlos) + bhāva "Gesinnung" (bh stimmhaft) >> sad-bhāva (Sadbhava) "eine gute Gesinnung" (nun sind beide Konsonanten stimmhaft)
  • tasmāt "aufgrund dieser" (t stimmlos) + rogāt "Krankheit" (r stimmhaft) >> tasmād rogāt "aufgrund dieser (Tad, Abl. Sg. m.) Krankheit (Roga, Abl. Sg. m." - nun sind beide Konsonanten stimmhaft)

Zusammentreffen von Dental und Palatal

Einen Sonderfall stellt das Zusammentreffen von einem Dental (t, d) mit einem folgenden Palatal (c, j) dar. Treffen diese aufeinander, so wird der vorangehende Dental an den folgenden Palatal angeglichen, d.h. "assimiliert":

t/d + c >> cc

  • tad "das, dieses" (Tad) + caraṇa "Fuß" >> tac-caraṇa "dessen Fuß" (Tachcharana)

t/d + j >> jj

  • sat "gut" + jana "Mensch" (Jana) >> saj-jana "ein guter Mensch" (Sajjana)
  • tad "das, dieses" (Tad) + jña "kennend" (Jna) >> taj-jña "dieses kennend" (Tajjna)

Übersicht stimmloser und stimmhafter Konsonanten

Stimmlos sind neben den in der Tabelle in Lektion 101 aufgelisteten Konsonanten क ka ख kha च ca छ cha ट ṭa ठ ṭha त ta थ tha प pa फ pha

  • die drei Sibilanten (Ushman) श śa ष ṣa स sa

Stimmhaft sind neben den in Lektion 101 aufgelisteten Konsonanten ग ga घ gha ज ja झ jha ड ḍa ढ ḍha द da ध dha ब ba भ bha

  • alle Halbvokale (Antahstha), nämlich य ya र ra ल la व va
  • alle Nasale, nämlich ङ ṅa ञ ña ण ṇa न na म ma
  • sowie der Hauchlaut ह ha

Formen-Rätsel

Auflösung aus Lektion 102

In den so gebildeten Komposita (Samasa) ergeben sich die folgenden Vokal-Sandhis:


1. bāla (Bala) "Kind" + āsana (Asana) "Sitz, Stellung" ergibt bālāsana (Balasana) "Stellung des Kindes" (a + ā >> ā)

2. kavi (Kavi) "Dichter" + īśvara (Ishvara) "Herr, Gebieter" ergibt kavīśvara (Kavishvara) "Dichterfürst" (i + ī >> ī)

3. madhu (Madhu) "Honig" + udaka (Udaka) "Wasser" ergibt madhūdaka (Madhudaka) "Honigwasser" (u + u >> ū)

4. matsya (Matsya) "Fisch" + indra (Indra) "Fürst, Herr" ergibt matsyendra (Matsyendra) "Herr der Fische" (a + i >> e)

5. puruṣa (Purusha) "Mann, Mensch" + uttama (Uttama) "bester" ergibt puruṣottama (Purushottama) "Bester der Menschen" (a + u >> o)

6. dvi (Dvi) "zwei" + akṣara (Akshara) "Silbe" ergibt dvyakṣara (Dvyakshara) "zweisilbig" (i + a >> ya)

7. laghu (Laghu) "leicht, wenig" + āhāra (Ahara) "Nahrung, Essen" ergibt laghvāhāra (Laghvahara) "wenig essend, der wenig Nahrung zu sich nimmt" (u + ā >> vā)


Neues Rätsel

In den folgenden Beispielen geht es um die Veränderungen, die aufgrund der Gesetzmäßigkeiten des Sandhi beim Verbinden von End- und Anfangskonsonanten zweier Wörter entstehen. Der fehlende, aus dem Sandhi entstandene Konsonant ist zu ergänzen.

Tipp: Der vorangehende Konsonant wird stets von dem auf in folgenden beeinflusst. Hierbei ist es für den Sandhi unerheblich, ob sich die beiden Wörter zu einem Kompositum verbinden (wie in 2.) oder nicht (wie in 3.). Viel Spaß beim Rätseln!


1. tasmāt (Tad) "infolge dieser" + sādhanāt (Sadhana) "spirituellen Praxis" ergibt tasmā_ sādhanāt "infolge dieser spirituellen Praxis"

2. tad (Tad) "dieses, jenes" + dhyānam (Dhyana) "Meditation" ergibt ta_-dhyānam "Meditation über jenes"

3. tad (Tad) "diese, jene" + karma (Karman) "Tat" ergibt ta_ karma "diese Tat"

4. sat (Sat) "seiend, gut, wahr" + guruḥ (Guru) "Lehrer, Meister" ergibt sa_-guruḥ "der wahre Lehrer"

5. tasmāt (Tad) "infolge dieses" + cittāt (Chitta) "Denkens, Geistes" ergibt tasmā_ cittāt "infolge dieses Denkens"

6. tad (Tad) "dieses, jenes" + cakram (Chakra) "Rad, Energiezentrum" ergibt ta_ cakram "dieses Energiezentrum"

7. tasmāt (Tad) "infolge dieser" + jñānāt (Jnana) "Erkenntnis" ergibt tasmā_ jñānāt "infolge dieser Erkenntnis"

8. tad (Tad) "dieses, jenes" + jalam (Jala) "Wasser" ergibt ta_ jalam "dieses Wasser"


Die Auflösung findest Du in Lektion 104.

Fragen und Feedback

Für Fragen und Feedback zum Sanskrit Kurs wendet Euch gerne an Dr. phil. Oliver Hahn. Er ist Indologe und Autor für Yoga Wiki, Seminarleiter, Yogalehrer, Übersetzer und Lektor.

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