Atmen

Aus Yogawiki
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Atmen heißt Leben. Durch Atmen nehmen Mensch und alle Tiere mit Lungen Sauerstoff auf und geben Sauerstoff ab. Aber Atmen ist mehr als nur Gasaustausch. Mit Atem wird auch Prana, Lebensenergie, aufgenommen, bekommen die Bauchorgane Massage, wird das venöse Blut zum Herzen zurücktransportiert, wird Stimmung und Gemütslage ausgedrückt und verändert. Mehr dazu auch im Hauptartikel Atem.

Der erste Atemzug am Morgen – Dein Weg zu einem bewussten Start in den Tag

Atme bewusst

Warum der Morgen so entscheidend ist

Die ersten Minuten nach dem Erwachen entscheiden oft darüber, wie wir uns den ganzen Tag über fühlen. Viele Menschen starten den Tag hektisch, mit E-Mails, Gedanken an To-do's oder der nächsten Verpflichtung. Dabei liegt gerade im ersten bewussten Atemzug eine große Kraft: die Möglichkeit, innezuhalten, bewusst zu spüren – und sich neu auszurichten.

Mit einer einfachen, aber tiefgehenden Atempraxis am Morgen kannst du Körper, Geist und Seele in Einklang bringen – für mehr Energie, Klarheit und Gelassenheit.

Atmen – Die Brücke zwischen Körper und Geist

Atmen ist das Natürlichste der Welt. Und doch atmen viele von uns oberflächlich oder unbewusst, besonders in stressigen Phasen. Im Yoga gilt der Atem als Schlüssel zur Lebensenergie (Prana) und zur Bewusstseinslenkung.

Was bedeutet richtig atmen?

  • Tief und gleichmäßig statt flach und hastig
  • Durch die Nase statt durch den Mund
  • Bis in den Bauchraum statt nur in die Brust
  • Mit Achtsamkeit statt nebenbei

Richtiges Atmen bringt den Geist zur Ruhe, stärkt die Nerven und stabilisiert die Emotionen.

Die Kraft des bewussten Atmens am Morgen

Der erste bewusste Atemzug am Morgen kann ein heilsames Ritual werden:

  • Er verankert dich im Hier und Jetzt.
  • Er schenkt dir das Gefühl von innerer Weite.
  • Er hilft dir, den Tag mit Klarheit und Zentrierung zu beginnen.

Morgen-Atempraxis in 5 Schritten:

1. Bleibe nach dem Erwachen einen Moment liegen. Spüre deinen Körper, deine Atmung, den Kontakt zur Unterlage.

2. Setze dich aufrecht im Bett. Schließe die Augen, lege die Hände auf dein Herz oder den Bauch.

3. Atme dreimal tief ein und aus. Mit jeder Ausatmung lasse Anspannung los. Mit jeder Einatmung nimm neue Energie auf.

4. Wiederhole innerlich: „Ich bin wach. Ich bin ruhig. Ich bin bereit.“

5. Strecke dich genüsslich – wie eine Katze – und beginne den Tag in deinem eigenen Tempo.

Was sind die besten Atemübungen am Morgen?

Hier drei bewährte Atemübungen gegen Stress und für einen klaren Tagesbeginn:

1. Bauchatmung (Tiefenatmung)

Lege eine Hand auf den Bauch. Atme tief in den Bauch ein und aus. Spüre, wie sich deine Hand hebt und senkt. Wiederhole für 3–5 Minuten.

2. Sama Vritti (Gleichmäßiger Atem)

Atme zählend 4 Sekunden ein – halte 4 – atme 4 aus – halte 4. Diese rhythmische Atmung beruhigt Körper und Geist.

3. Bhramari (Bienenatmung)

Atme ein, verschließe sanft die Ohren mit den Daumen und töne beim Ausatmen ein summendes Mmmmm. Die Vibration wirkt beruhigend und stresslösend.

Atemübungen gegen Angst und Nervosität

Gerade bei innerer Unruhe oder morgendlicher Nervosität helfen sanfte Atemübungen, das Nervensystem zu regulieren. Besonders die verlängerte Ausatmung wirkt angstlösend:

  • Einatmen auf 4 Sekunden
  • Ausatmen auf 6–8 Sekunden

Mehrmals wiederholen

Diese einfache Übung kann schon in wenigen Minuten spürbare Entspannung bringen.

Fazit: Bewusstes Atmen – dein Anker für den Tag

  • Atmen verbindet Körper, Geist und Seele.
  • Der erste bewusste Atemzug ist ein kraftvoller Beginn für deinen Tag.
  • Mit einer einfachen Atempraxis am Morgen schenkst du dir Ruhe, Energie und Klarheit.
  • Richtig atmen heißt tief, bewusst und verbunden zu atmen.
  • Atemübungen helfen gegen Stress, Angst und fördern deine Ausgeglichenheit.

Nutze deinen Atem als täglichen Anker – er ist immer da und führt dich zurück zu dir selbst. Ein bewusster Morgen beginnt mit einem bewussten Atemzug.

Atmen - körperlich, geistig und spirituell leben

Artikel von Buchautor und Seminarleiter Bhajan Noam

Die mechanische Grundfunktion der Lunge besteht darin, Sauerstoff ins Blut zu transportieren und Kohlendioxid abzuführen. Je mehr Sauerstoff die Zellen erhalten, desto förderlicher ist es für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Der bewusste Mensch spürt darüber hinaus, dass mit jedem Einatmen dem beseelten Leib neues Leben und kosmische Energie eingehaucht wird. Jedes Ausatmen ist ein Reinigungs- und Entgiftungsprozess, wie auch ein Angebot zu allgemeiner Entspannung.

Stress, Konflikte und Anspannung beeinflussen die Atmung auf negative Weise, sie wird dadurch schnell und flach. Bei einem entspannten Geist hingegen ist sie rhythmisch und langsam. Ruhiges, tiefes Atmen sorgt für entspannte Muskeln, eine harmonische Organtätigkeit, eine gute Durchblutung, einen gesunden Wärmehaushalt, klares Denken und ein heiteres Gemüt. In der Atemruhe zwischen Ausatmen und Einatmen wird das parasympathische Nervensystem aktiviert und wirkt mild sedierend auf alle Funktionen.

Natürliches, frei zugelassenes Atmen besteht aus drei Teilen: der Einatmung, der Ausatmung und der Atempause (jeder andere Rhythmus ist eine Technik oder ein eingefahrenes Muster). Sein Verlauf geschieht also im Dreivierteltakt. Im Sufismus basieren Musik und Tanz, besonders der Kreistanz, häufig auf diesem Rhythmus. Unser Walzer hat tatsächlich seine Ursprünge im mystischen Islam. – Je entspannter ein Mensch ist, desto länger ist die Atempause. Je mehr er Stress und Hektik ausgesetzt ist, desto kürzer ist sie. Bei kleinen Kindern kann man noch tiefes und ruhiges Atmen beobachten, die den ganzen Körper, Bauch und Brust, erreicht. Spätestens ab dem Schulalter können wir oft nur noch eine Brustatmung beobachten, die Ursachen dafür sind Bewegungsmangel, Schulstress und tief sitzende erziehungsbedingte Ängste.

Atmen ist die einzige Funktion im menschlichen Körper, die automatisch geschieht und die wir ebenso willentlich steuern können. Wie Goethe aber bereits erkannte, wird die Atemluft nicht aktiv von uns eingesaugt, sondern vom Druck der Atmosphäre in den Körper „gepresst“. Das heißt, wir brauchen den Atem einfach nur zuzulassen – wie wir auch das Leben entspannt geschehen lassen dürfen. Unsere einzige Aufgabe ist, immer bewusster zu werden und mit wachen Sinnen sowohl uns selbst wie die Welt wahrzunehmen und in ihr mit Dankbarkeit und freundlicher Gesinnung zu wandeln.

Der große Yoga Meister Patanjali schrieb sinngemäß: „Pranayama, Atemübung, wandelt ein unbewusstes negatives Atemmuster in ein bewusstes und förderliches Atemmuster“. – Pranayama ist der Weg vom Nichtwissen zum Wissen, von der Naturferne zur Natürlichkeit, aus der Kraftlosigkeit hin zur Selbstermächtigung. So sollten wir Atemübungen als Diener auf unserem Weg betrachten, sie mit feinem Gespür uns aussuchen und nach Erfüllung ihrer Aufgabe wieder entlassen.

Übung: Bewusst atmen

Bleibe einen Moment lang ruhig sitzen, stehen oder liegen. Bringe die Aufmerksamkeit zu deinen Nasendurchgängen. Spüre, wie es atmet: Beim Einatmen werden deine Nasendurchgänge kühl. Beim Ausatmen werden deinen Nasendurchgänge warm. Lass das Atmen ganz von selbst geschehen. Spüre, wie schnell oder langsam das Atmen verläuft. Spüre auch die Atempausen zwischen zwei Atemzügen.

Dann bringe deine Aufmerksamkeit zur Bauchdecke. Spüre, wie die Bauchdecke sich beim Einatmen hebt, beim Ausatmen senkt. Auch hier beobachte den Atem ganz entspannt, ohne ihn verändern zu wollen.

Jetzt bringe deine Achsamkeit auf die Mitte des Brustkorbes. Spüre wie das Gefühl in der Mitte des Brustkorbes, in deinem spirituellen Herz (Hrid Chakra bzw. Anahata Chakra) sich beim Atmen verändert, durch bewusste Atmung sich entwickelt.

Dann vertiefe bewusst den Atem. Mit jedem Ausatmen schicke Freude und Licht, Wohlwollen und Heilenergie zu allen Wesen.

Siehe auch

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