Nichtselbst

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Nichtselbst‏‎ ist das Gegenteil von Selbst. Gerade im Vedanta, dem Yoga des Wissens, spielt das Selbst und das Nichtselbst eine besondere Rolle. Yogis sagen: "Frag, wer bin ich? Erkenne dein Selbst und sei frei." Wenn man herausfinden will, was sein Selbst ist, dann ist es hilfreich, auch herauszufinden, was das Nichtselbst ist.

Nichtselbst‏‎ - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Nichtselbst aus yogischer Sicht

So ist eine der bekannten Vedanta-Analogien, beziehungsweise eine der bekannten Vedanta-Methoden die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nichtselbst, die Atma Anatma Viveka. Atma ist das Selbst, Anatma das Nichtselbst. Um zu wissen, was das Nichtselbst ist, wird dabei angenommen, dass das was man beobachten kann, das was man verändern kann und das was sich vor den eigenen Augen verändert, das Nichtselbst ist.

Indem man erkennt, was das Nichtselbst ist und dass man sich lösen sollte vom Nichtselbst, erfährt man Freiheit und schließlich Befreiung. Freiheit vom Leiden, Freiheit von Beschränkung. Zum Beispiel kann man sagen, die Kleidung ist das Nichtselbst. Man kann Kleidung kaufen, man kann Kleidung zur Altkleidersammlung geben, Kleidung geht kaputt. Also bin ich nicht die Kleidung, Kleidung ist das Nichtselbst. Auch ein Auto ist ein Nichtselbst.

Nichtselbst‏‎ - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Auch der Körper ist das Nichtselbst, denn du kannst den Körper beobachten, du kannst den Körper etwas verändern und du kannst das Körperbewusstsein auch transzendieren, zum Beispiel in der Meditation. Daher ist auch der Körper das Nichtselbst. Auch das Prana, die Lebensenergien, sind das Nichtselbst, denn du existierst auch gleichmäßig, egal ob du viel Energie hast oder wenig Energie.

Emotionen sind auch das Nichtselbst. Du bist nicht die Emotionen. Emotionen kommen und gehen. Du kannst sie bis zu einem gewissen Grad steuern, aber sie kommen und gehen auch von selbst. Du selbst bist der Beobachter, das Bewusstsein, du bist nicht die Emotionen. Auch die Persönlichkeit ist das Nichtselbst. Persönlichkeitsstruktur ist entstanden. Du kannst auf die Persönlichkeit Einfluss nehmen. Die verschiedenen Aspekte der Persönlichkeit können stärker oder schwächer werden, aber du bist nicht die Persönlichkeit. Die Persönlichkeit ist wie die Rolle die du spielst in diesem Weltendrama.

Wenn du dich gelöst hast, von allem, was das Nichtselbst ist, dann bist du bereit für die Frage: Was ist das Selbst? Durch eine vedantische Analyse kommst du zum Schluss: Ich bin das unsterbliche Selbst. Ich bin Sat (reines Sein), Chit (reines Bewusstsein) und Ananda (Freude). Du bist das unsterbliche Selbst, und nichts anderes. Alles andere ist das Nichtselbst, und wenn du dich lösen kannst von der Identifikation mit dem Nichtselbst erfährst du dein wahres Selbst. Mehr zum Thema das Selbst fibndest du unter Atma, Brahman oder unter wer bin ich.

Schreibweise so korrekt?

Video - Nichtselbst‏‎

Vortragsvideo zum Thema Nichtselbst‏‎:

Einige Infos zum Thema Nichtselbst‏‎ in dieser kurzen Abhandlung. Sukadev, Leiter vom Yoga Vidya e.V. interpretiert hier das Wort bzw. den Ausdruck Nichtselbst‏‎ vom Standpunkt der Yoga Philosophie aus.

Viveka Chudamani - Das Nichtselbst

Alles was ich wahrnehmen kann, bin ich nicht

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 122 von Sukadev Bretz -

Der physische Körper, die Sinnesorgane, die Lebensenergien, die Pranaströme, das Denken, der Geist, das Ich-Bewusstsein und alles was sich verändert, Gefühle wie Wohlbefinden, die fünf Elemente wie Raum, das ganze Universum bis hinauf zum unmanifesten. All das ist das Nichtselbst, Anatma.

Gestalte das Nichtselbst auf positive Weise

In den ganzen vorherigen Versen ging es darum das Nichtselbst zu beschreiben und uns gleichzeitig zu ermutigen, das Nicht-Selbst auf positive Weise zu gestalten. Also hat er uns empfohlen ein sattviges Leben zu führen, mit einem sattvigen Geist, sattvigen Astralkörper fällt es leichter Gott, Atman, das wahre Selbst zu erfahren. So hat er es an mehreren Stellen gesagt. Hier sagt er aber verheddere dich nicht dorthin.

Arbeit am Geist ist ein Mittel zum Zweck

Es gibt Menschen die wollen ihren Geist positiv machen und sind so sehr mit Psychologie, Psychotherapie und Arbeit an ihrem Geist beschäftigt, dass sie sich nur noch um ihren Geist kümmern und vergessen, dass nur am Geist zu arbeiten nur ein Mittel zum Zweck ist, kein Selbstzweck.

Kläre die Frage: Wer bin ich?

Oder wenn viel Prana da ist und das subtil, sattvig ist, auch dann kannst du Atman leichter erfahren. Wiederum gibt es Menschen, die Ihr Leben damit verbringen an ihrem Prana zu arbeiten, Energietechniken zu lernen, Energieheilung, Chakras zu spüren. Sie sind so sehr damit beschäftigt, dass sie vergessen, dass sie eigentlich damit begonnen haben um herauszufinden: Wer bin ich?

Nutze das Nichtselbst zur Erkenntnis

Wiederum ist die Gesundheit des Körpers gut. So ist es wichtig sich um die Gesundheit zu kümmern. Aber es gibt Menschen, die sind so sehr mit ihrem Körper beschäftigt, vielleicht auch mit der Bedeutung von körperlichen Erkrankungen, für die Psyche. Welche körperlichen Erkrankungen ihnen sagen über ihren eigenen Geist, dass sie vergessen worum es eigentlich geht. Es geht darum zu erkennen, ich bin nicht der Körper. So sagt er hier: Der physische Körper ist das Nicht-Selbst. Die Sinnesorgane sind das Nicht-Selbst. Die Lebensenergie bist du nicht. Denken bist du nicht. Ich-Bewusstsein bist du nicht. Auch Gefühle bist du nicht.

Überlege: Womit identifiziere ich mich

Moderne Aspiranten sind oft so selbstverliebt. Sie überlegen: Warum fühle ich mich so? Ich möchte dies und ich fühle das ist nicht richtig. Sie sind so sehr in ihren Gefühlen. Shankaracharya sagt: Du bist nicht die Gefühle. Dann gibt es die fünf Elemente: Erde, Feuer, Wasser, Luft, Äther. Auch das könntest du in fünf verschiedene Stimmungen sehen.

  • Erdige Stimmung wäre positiv: Beständigkeit, Ruhe, Ausdauer, negativ: Trägheit, Traurigkeit.
  • Wasser bezogen auf die Stimmung wäre positiv: Hingabe, fließen, negativ: verfließen, Melancholie.
  • Feuer positiv: Durchsetzungsvermögen, Mut und Begeisterung, negativ: Ärger, Frustration, Aggressivität.
  • Luft positiv: Leichtigkeit, weites Herz, Flexibilität, Anpassungsvermögen, Negativ: Unzuverlässigkeit, Unbeständigkeit, Nervosität, Angst.
  • Äther wäre: Verbundenheit, Weite, negativ: Unfähigkeit eigene Aufgaben zu erfüllen.

All das bist du nicht. Du bist auch nicht das Universum. Nicht das Manifeste und auch nicht das Unmanifeste. All das bist du nicht. Mache dir bewusst: Womit identifiziere ich mich? Was denke ich, was ich bin? Überlege auch, warum bin ich das nicht?

Viveka Chudamani - Überwinde die Identifikation mit dem Nichtselbst

Beobachte und überwinde Identifikationen

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 269 von Sukadev Bretz -

Um dein inneres Selbst zu verstehen, als ein Zeuge deines Intellekts und seinen Abwandlungen und bei immerwährender Aufrechthaltung des Gedankens „dies bin ich“ (so’ham), besiege deine Identifikation mit dem Nicht-Selbst (anatman).

Implementiere den inneren Beobachter

Shankara spricht hier von jahi. Jahi heißt, besiege atma-matim, die Identifikation (matim) mit dem, was du denkst, dass du es bist, atma (deines Selbst) mit anatmani (mit dem auf das Nichtselbst). Und wie überwindest du diese Identifikation mit dem Nichtselbst? Du überwindest sie, indem du eva (nur) immer wieder sagst: soham, das bin ich. Aham, ich bin das Unendliche und das Ewige. Und wie erreiche ich das?

Indem ich Sakshi bin. Sakshi heißt der Zeuge, der Beobachter:

Warum sollte man das tun?

Du bist das handlungslose Höchste Selbst

Man sollte innerlich erkannt haben (jnatva), dass du selbst (svam) das innere Selbst (Pratyagatman) bist. Du hast jetzt schon vieles über Vedanta und Jnana Yoga gehört. Du hast vermutlich für dich erkannt, dass es schon richtig ist, dass du das Höchste Selbst bist. Wie kommst du dorthin? Indem du dich von den Identifikationen löst. Wie löst du dich von den Identifikationen? Du löst dich indem du beobachtest. Und das möchte ich dir für den heutigen oder morgigen Tag empfehlen.

Sei dir bewusst, dass der Atem einströmt und ausströmt. „Ich bin etwas anderes. Ich kann den Atem steuern.“ Du kannst ihn langsamer und tiefer oder schneller und flacher machen. Aber der Atem läuft auch ohne dein Zutun ab. Du bist nicht der Atem. So ähnlich auch kannst du einen Schlüssel heben und senken. Aber auch ohne dass ich etwas tue, fällt der Schlüssel auf den Boden. Ich bin nicht der Schlüssel und nicht der Prozess des Aufhebens. So ähnlich ist es auch: Ich esse, ich verdaue, ich scheide aus. Aber nicht ich esse, nicht ich verdaue, nicht ich scheide aus. Der Körper macht all das. Du hast einen gewissen Einfluss auf den Körper, aber nur einen beschränkten Einfluss auf den Körper. Du bist nicht der Körper.

Lass alles da sein und identifiziere dich nicht

Genauso kommen die Gedanken und sie gehen wieder. Du hast einen gewissen Einfluss auf die Gedanken, kannst etwas tun, um die Gedanken zum Stillstand zu bringen. Trotzdem bist du nicht die Gedanken. Neti Neti, nicht Dies, nicht Dies.

Oder wenn du Emotionen hast und plötzlich Ärger verspürst. Mache dir bewusst, dass Ärger kommt und wieder geht. Du kannst etwas tun, um den Ärger wieder zu reduzieren, aber der Ärger vergeht auch ohne, dass du etwas tust. Du bist nicht der Ärger. Beobachte das. Entwickle Sakshi, die Einstellung eines Beobachters, und überwinde so alle Identifikationen.

Siehe auch

Weitere Begriffe im Kontext mit Nichtselbst‏‎

Einige Ausdrücke die vielleicht nicht direkt in Verbindung stehen mit Nichtselbst‏‎, aber dich vielleicht interessieren können, sind z.B. Nichtsein‏‎, Nichts‏‎, Nichtheit‏‎, Nichtwissend‏‎, Niederhaltung‏‎, Niemand‏‎.

Nichtselbst‏‎ Ergänzungen

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Literatur

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Zusammenfassung

Das Substantiv Nichtselbst‏‎ kann gesehen werden im Kontext von Menschsein an sich und kann interpretiert werden vom Standpunkt von Yoga, Meditation, Ayurveda, Spiritualität, humanistische Psychologie.