Beherrschung

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Beherrschung ist der Zustand, dass man etwas, jemanden oder eine Gruppe beherrscht. Man kann z.B. ein Instrument beherrschen lernen. Man kann eine bestimmte Fähigkeit beherrschen.

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Am wichtigsten ist die Selbstbeherrschung, also die Fähigkeit, seine Gedanken, Launen, Wünsche und Emotionen zu steuern bzw. sie mindestens nicht sich frei ausdrücken zu lassen. Spontanität und Authentizität sind oft wichtig, oft ist aber auch die Beherrschung seiner Gedanken, Wünsche, Triebe, Emotionen wichtig.

Beherrschung - eine Tugend. Was ist Beherrschung? Woher stammt das Wort? Wozu ist Beherrschung gut? Was sind Synonyme und was das Gegenteil von Beherrschung?

Beherrschung als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Manchmal sagen ja Menschen: "Normalerweise bin ich Veganer, aber wenn ich mal Lust auf ein Schnitzel habe, dann esse ich halt ein Schnitzel. Und wenn ich irgendwie mal Lust habe auf Fisch, dann esse ich halt den Fisch. Warum sollte ich das beherrschen? Ich tue einfach, was ich irgendwo von innen heraus spüre."

Dazu möchte ich ein paar Sachen sagen. Erstens, natürlich ist es gut, weitestgehend Veganer zu sein, als gar nicht Veganer zu sein. Und alles, was Menschen hilft, weniger Fleisch zu essen, ist gut. Jedes Stück Fleisch und jeder Tropfen Milch oder jeder Schluck Milch, der nicht getrunken wird, reduziert das Leid in dieser Welt.

Und deshalb, manchmal muss man auch mal Kompromisse haben, anstatt alles oder nichts, ist es besser, mehr zu sein. Aber, was ist dazu zu sagen, wenn jemand sagt, "ich habe halt Lust auf Schnitzel, also esse ich Schnitzel"? Ich behaupte, das Tier, das dafür gegessen wird, das fragst du dafür nicht. Du magst Lust auf Schnitzel haben, aber hat das Schwein wirklich Lust darauf, gequält zu werden?

Du magst Lust haben auf ein Glas Milch, aber hat die Kuh Lust darauf, von ihrem Kalb getrennt zu werden und im Alter von sechs, sieben Jahren getötet zu werden? Hat das Kalb Lust darauf, auf die Milch der Mutter zu verzichten und von irgendeiner Maschine gefüttert zu werden? Könntest du dich nicht ein bisschen beherrschen, damit ein Tier nicht leiden muss? Überlege dort mal.

Man könnte genauso sagen, angenommen, du hättest jetzt Lust, deinem Chef den Hals umzudrehen, machst du doch auch nicht, da hast du auch ausreichend Beherrschung. Genauso, wenn du Lust auf ein Schnitzel hast, mit anderen Worten, Lust darauf hast, dass einem Schwein die Gurgel durchtrennt wird oder es erschossen wird oder mit einer Selbstschussanlage oder Schussbolzen oder wie auch immer getötet wird. Ein bisschen Beherrschung wäre dort gut.

Der Mensch kann sich beherrschen und auch du bist fähig zur Beherrschung. Flexitarier und Flexaner, klingt gut, aber es geht auf Kosten von lebenden Tieren, von fühlenden Tieren, von denkenden Lebewesen, daher, ein bisschen Beherrschung kriegst du schon hin, das glaube ich.

Beherrschung der Gedanken

Beherrsche die Gedanken trotz der ganzen Ablenkungen

- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -

Lerne die Gewohnheiten und Wege deiner Gedanken kennen. Dann wirst du sie mit Leichtigkeit beherrschen und Willen, Gedächtnis und Denken entwickeln. Eine der wesentlichsten Angewohnheiten der Gedanken ist ihr Herumwandern. Sie können nicht an einem Punkt bleiben. Darin gleichen sie der Luft. Das Denken ist voller Unruhe. Es ist ungestüm, stark und schwer zu bändigen.

„Es schwankt der innere Sinn, o Krishna; er ist ungestüm, gewaltsam, hart; Ihn zu zügeln, halte  ich so schwer wie den Wind zu bändigen.“(Bhavagad Gita, Kap. 6.34) 

Sri Krishna beschreibt in der Bhagavad Gita mit symbolischen doppelsinnigen Begriffen, wie die Gewohnheit der wandernden Gedanken gezügelt werden kann. Sublimierung von Begierden und Beherrschung der Indriyas sind die ersten wesentlichen Stufen der Gedankenkontrolle. Das Begehren - alle möglichen Wünsche und Vorstellungen, was man braucht oder möchte -, macht die Gedanken ruhelos. Die Indriyas laufen den Gegenständen nach und das Denken folgt den Indriyas wie der Hund seinem Herrchen oder Frauchen.

Die Gedankenschwingungen zerstreuen sich in die Objekte. Normalerweise richten sich alle mentalen Strahlen auf Erwerb, Besitz und Genuss von äußeren Vergnügen. Der kleine Mensch (Jiva) fällt in die Maschen und Netze der Gedanken und der trügerischen Indriyas. So gibt er allen Einflüsterungen und Gedanken nach, die ihm erfreuliche Empfindungen suggerieren – sei es Genuss für die Zunge oder sexuelle Befriedigung oder etwas anderes. Wenn du dieses Herumwandern der Gedanken einstellen willst, entsage dem Verlangen und beherrsche die Indriyas. Dann wirst du in Konzentration und Meditation, in Willens-, Gedächtnis- und Gedankenschulung erfolgreich sein. Rechte Meditation stellt sich nach innerer Reinigung ein.

Lasse innerlich die verschiedensten Wünschen dieser Welt los und halte die Gedanken im Zaum. Ohne diese parallele Gedankenarbeit ist Meditation schwierig – etwa so, als wolle man einen wilden Elefanten mit einem Seidenfaden anbinden.

Krishna sagt: „Gib ohne Einschränkung alles Verlangen auf, das vom Denken aus der Phantasie geholt wird und zügele von allen Seiten die Ansammlung der Sinneswahrnehmungen.“

Mit Hilfe einer standhaften Vernunft wird dein Sinnenleben immer ruhiger, die Gedanken werden immer weniger nach außen zu den Gegenständen gezogen.

Wenn dein Denken im Selbst ruht, sollte es sich mit nichts anderem beschäftigen. Sooft die Gedanken anfangen zu schweifend und zu wandern, zügele sie, bringe sie zurück zum Konzentrationspunkt und zum inneren Selbst. Die Früchte, die aus dieser Übung hervorgehen, sind höchste Freude und Frieden. Merke dir gut die Worte Sri Krishnas: „Alles Verlangen sollte ohne Einschränkung aufgegeben werden“.

Auch bei ernsthaften Sadhakas (Übende auf dem spirituellen Weg) verstecken sich gewisse Wünsche weiterhin im Denkorgan. Wenn die Achtsamkeit nachlässt oder die äußeren Umstände entsprechend sind, kommen sie an die Oberfläche.

Weiter heißt es in der Bhagavad Gita: „Zügle die Verlangen von jeder Seite“. Beherrschung eines Indriya allein genügt nicht. Arbeite daran, alle Indriyas von jeder Seite her zu beherrschen. Auch dies ist ein wichtiger Punkt. Diese Übung ist am Anfang und eine ganze Weile lang schwer und mühsam. Lasse dich nicht entmutigen, sondern warte geduldig auf die Ergebnisse. Sie werden sich bei beständiger Übung einstellen.

Beherrschung in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Beherrschung in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Beherrschung

Ähnliche Eigenschaften wie Beherrschung, also Synonyme zu Beherrschung sind z.B. Fassung, Mäßigung, Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Ruhe, Gefasstheit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Beherrschung übertrieben kann ausarten z.B. in Kaltlblütigkeit, Abgebrühtheit, Arglist, Gerissenheit. Daher braucht Beherrschung als Gegenpol die Kultivierung von Beherztheit, Kühnheit, Unerschrockenheit.

Gegenteil von Beherrschung

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Beherrschung, Antonyme zu Beherrschung :

Beherrschung im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Beherrschung

Beherrschung kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Beherrschung in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Beherrschung zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Beherrschung kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein beherrschterer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Beherrschung ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Beherrschung."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin beherrscht."

Affirmationen zum Thema Beherrschung

Hier einige Affirmationen für mehr Beherrschung. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.

Klassische Autosuggestion für Beherrschung

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin beherrscht.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin beherrscht. Om Om Om.
  • Ich bin ein Beherrschter, eine Beherrschte OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Beherrschung

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin beherrscht " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Beherrschung.
  • Ich werde beherrscht.
  • Jeden Tag werde ich beherrschter.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Beherrschung.

Dankesaffirmation für Beherrschung

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag beherrschter werde.

Wunderaffirmationen Beherrschung

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr beherrscht. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Beherrschung entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr beherrscht zu sein.
  • Ich bin jemand, der beherrscht ist.

Gebet für Beherrschung

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Beherrschung:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Beherrschung.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein beherrschter Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Beherrschung mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Beherrschung zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Beherrschung zu entwickeln?
  • Wie könnte ich beherrscht werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Beherrschung.
  • Angenommen, ich will beherrscht sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre beherrscht, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Beherrschung kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als beherrschter Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

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Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Beherrschung

Eigenschaften im Alphabet nach Beherrschung

Literatur

Weblinks

Seminare

Raja Yoga

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