Ayurveda Geschichte: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 30. Juli 2012, 14:55 Uhr
Veden
Es gibt 4 Hauptveden:
- Rig Veda – besteht hauptsächlich aus Hymnen
- Yajur Veda – besteht aus den verschiedenen heiligen Ritualen
- Sama Veda - besteht aus Melodien für rigvedische Hymnen
- Atharva Veda – diese beschäftigt sich mit der heilenden Kunst
Ayurveda ist ein Zweig des Atharva Veda. Ayurveda steht für ganzheitliches, medizinisches System, mit Hilfe vonKräutern, Wurzeln, Blättern usw. Durch die Kombination dieser Kräuter und anderer Zutaten werden Krankheiten geheilt oder vermieden und auch optimale Gesundheit erhalten.
Ayurveda behandelt die Menschen individuell, aber die moderne Medizin, die primär eine Heilkunde ist, nicht. Ein weiterer Unterschied ist, dass Ayurveda eine 3-gestaltige Funktion hat und nicht nur heilt:
1. Präventiv : enthält ein Konzept für die Gesundheit und Tipps für persönliche Ernährung und Hygiene
2. Psychologisch: gibt Tipps einer Lebensphilospohie, welche dem Menschen hilft, seine Existenz zu regeln
3. Kurativ: Hat ein konkretes ganzheitliches Konzept von Gesundheit, Krankheit und den Heilmethoden
Die Legende, wie Ayurveda zu den Menschen kam
Indien ist ein Land der Legenden. Es gibt immer wieder Legenden über dieses und jenes, und so auch über Ayurveda.
Es gibt verschiedene Legenden von Charaka, Sushruta und sogar drei unterschiedliche Geschichten von Bhavaprakasha.
Alle Geschichten haben eins gemeinsam, nämlich, dass Brahma der Urvater von Ayurveda ist.
Eine dieser Geschichten ist die von Charaka
In der Zeit dieser Weisen gab es sehr viele Krankheiten und elend. Diese hinderten die Menschen ihre ''Purushartas'' – die 4 Grundbedürfnisse des Menschen – zu erfüllen, die frommen als auch die nicht-frommen. Da sie krank und schwach waren, konnten sie ihr Dharma, also ihre vorgeschriebenen religiösen Pflichten bzw. sozialen Pflichten – nicht erfüllen, daher konnten sie auch nicht Moksha – Befreiung erreichen. Artha – finanzielle Absicherung sowie Kama – Sinnesbefriedigung – waren ebenso nicht möglich. Diese Grundbedürfnisse sind aus heutiger Sicht:
a) Religiosität
b) Wissenschaftlicher Fortschritt
c) Sinnesfreuden
d) Loslösen von materiellen Wünschen
Deshalb wollten die Weisen etwas gegen dieses Problem tun und beschlossen Bharadvaja zu Indra zu schicken.
Kurios bei dieser Geschichte ist, dass die Weisen ihren Mann (Bharadvaja) nicht direkt zu Brahma, Urvater des Ayurveda, geschickt hatten, sondern zu Indra, obwohl manche von diesen Weisen, die Charaka genannt hatte, geistgeborene Söhne Brahmans (Prajapatis) waren. Sie glaubten, dass Indra als Halbgott mehr Verständnis für die Menschen hätte, als Brahman. Nachdem Indra von der Aufrichtigkeit und Intelligenz Bharadvajas überzeugt war, unterrichtete er ihn in den drei ayurvedischen Fächern:
a) Äthiologie = Lehre von den Krankheitsursachen
b) Symptomatologie = Wissenschaft der Krankheitserkennungsmerkmale oder Krankheitszeichen
c) Therapeutik = Lehre von der Krankheitsbehandlung
Bharadvaja gab sein Wissen an die Weisen weiter bei seiner Rückkehr. Purnarvasu Atreya (einer der Weisen) gab aus Mitgefühl für die Menschen seinen 6 Schülern die Anweisung dieses Wissen niederzuschreiben. Einer der Schüler, Agnivesha, schrieb die erste Abhandlung (Kompendium) – Agnivesha Samhita.
Die Sushruta Geschichte ging von Dhanvantari aus, dessen Schüler er damals war. Dhanvantari erzählte – nachdem ihn seine Schüler gebeten hatten – die Geschichte von Ayurveda und den Veden, wie der Urvater Brahma das gesamte ayurvedische Wissen in einhunderttausend Versen zusammengefasst und in 1000 Kapitel unterteilt hatte. Aus Mitgefühl für menschliche Unzulänglichkeiten – kurze Lebensdauer und geringe Intelligenz (im Vergleich zu den Göttern und den Weisen) teilte er dieses enorme Wissen in 8 Fachbereiche auf:
1. Innere Medizin
2. Chirurgie
3. Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
4. Psychiatrie
5. Pädiatrie und Gynäkologie
6. Toxikologie
7. Aphrodisiakum-Lehre
8. Anti-Aging
Nach Sushrutas Geschichte, welche er von seinem Lehrer Dhanvantari gehört hatte, hatte Brahman dieses Wissen an Daksa (einer der Prajapatis – also seinen Sohn) übergeben. Dieser schrieb eine Abhandlung (Chikitsadarshana) darüber und weihte die Ashiwini-Zwillinge (Ärzte der Götter) ein.
Außer Samhitas von Chakara und Sushruta gibt es noch das von Vaghbhata: diese drei ayurvedischen Schriften werden Brihatrayi („die großen Drei“) genannt.
Die Geschichte
Die historische Entwicklung des Ayurveda ist wie folgt unterteilt:
- Die frühe vedische Zeit von ca. 6000 v.Chr. bis 3000 v.Chr. (die Zeit der Rigveda)
- Die spätere vedische Zeit von ca. 3000 v.Chr. bis 600 v. Chr.
- Die buddhistische Zeit von ca. 600 v. Chr. bis 1000 n. Chr.
- Die neue Blütezeit ca. von 1100 bis 1600 n. Chr.
- Die Neuzeit ab ca. 1800
Die frühe vedische Zeit
Diese Zeit war die Rigveda Zeit, denn Rigveda war als Grundstein der Veden bekannt. Die Veden sind die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen des indischen Wissens. Dieses Wissen stammt von dem Höchsten (Brahman) und dieses übergab er den Weisen (Rishis). In der Rigveda sind einzige Verzeichnisse über Ayurveda enthalten. Die Rigveda besteht aus 1028 Hymnen (oder auch Samhitas genannt). 10600 Versen. Die drei ayurvedischenDoshas haben Ähnlichkeiten mit den 3 großen Göttern, die die Rigveda überliefert haben – Indra, Agni und Soma.
Gott Indra Element: Wind - Bioenergie: Vata - Energie: Prana (Lebenskraft) - Eigenschaft: Unveränderlichkeit (Sat)
Gott Agni Element: Feuer - Bioenergie: Pitta - Energie: Tejas (Intellekt) - Eigenschaft: Quelle der Weisheit (Chid)
Gott Soma Element: Wasser - Bioenergie: Kapha - Energie: Ojas (Lebenselixier) - Eigenschaft: Grenzenlose Freude (Ananda)
Die Rigveda enthält eine Geschichte über eine Organtransplantation für eine Königin und Lobgesänge auf eine großartige heilsame Kräuterzubereitung zur Heilung vielerlei Krankheiten von Körper, Geist und zur Förderung eines langen Lebens.
Die spätere vedische Zeit
In dieser Zeit entstanden die anderen 3 Veden: -Samaveda besteht aus 1810 Hymen (Samhitas), Chandogya Upanischade und Taittiriya Upanishade
- Yajurveda: Sie ist die Veda für Opferrituale und wird geteilt in schwarze und weiße Ayurveda; die Aranyakas und einzelne Upanishaden z.B. Katha Upanishad und Taittiriya Upanishad.
- Atharvaveda besteht aus 731 Hymnen (Samhitas) und auch Mandukya Upanishad und Prasna Upanishad
Aber die meisten Verzeichnisse über Ayurveda sind in Atharvaveda zu finden. Sie sind sogar zu viele, dass Ayurveda manchmal als eine Teillehre (Upaveda) der Atharvaveda bezeichnet wird.
In dieser Zeit wurden große Fortschritte in der Chirurgie und der inneren Medizin gemacht, ebenso wurden viele Formeln für pharmazeutische Präparate aufgezeichnet. In dieser Zeit entstanden auch der Beruf des ayurvedischen Arztes und anderer medizinischer Heilberufe.
Die buddhistische Zeit
Diese Zeit war eine aufblühende Zeit für die Ayurveda-Heilkunst. Obwohl die Buddhisten die Lehre der Vedanta Philosophie nicht akzeptieren, nahmen sie Ayurveda auf und halfen in dieser Zeit zu ihrer Verbreitung.
Die Blütezeit des Buddhismus zwischen 323 vor und 642 nach Christus war auch eine sehr gute Zeit für Ayurveda in Indien. Ein öffentliches Gesundheitswesen wurde eingeführt. Heilpflanzen wurden auf behördliche Anordnung angebaut, sogar an öffentlichen Straßenrändern wurden Heilkräuter gepflanzt, hieß es. Diese wurden kostenlos von allen benutzt. Viele Krankenhäuser wurden gegründet und der Beruf des Krankenpflegers wurde systematisch organisiert. Es wurde verfügt, dass pro 500 Einwohner ein Arzt, ein Veterinär und eine Apotheke da waren für die Menschen.
Die Buddhisten waren für die Verbreitung von Ayurveda nach China, Tibet, Sri Lanka, Afghanistan, Mongolei und Nordostsibirien verantwortlich.
In dieser Zeit hatte ein buddhistischer Mönch namens Vagbhata zwei neue medizinische Werke verfasst und veröffentlicht. Es gab aber auch unerfreuliches in dieser Zeit:
1. Durch die behördliche Bürokratie wurde der Fortschritt von Ayurveda abgebremst.
2. Der Rückgang der ayurvedischen Chirurgie wurde eingeläutet durch die Konflikte mit dem Prinzip der Gewaltlosigkeit.
Die buddhistischen Missionare brachten die Kenntnisse der ayurvedischen Medizin und der gesamten indischen Kultur sogar bis nach Europa – zu den damaligen Kulturnationen Rom und Griechenland. Viele Philosophen und Studenten besuchten Indien und ließen sich weiterbilden. Daher zeigen die medizinischen Systeme Griechenlands und Roms Zeichen des Einflusses ayurvedischer Medizin, sogar der hippokratische Eid hat eine gewisse ähnliche Form wie der Eid von Charaka.
Die neue Blütezeit
Im 11. und 12. Jahrhundert wurde Ayurveda reaktiviert, nachdem die Verantwortlichen die Erfolge der neuen diagnostischen Methoden der persisch-arabischen Medizin, der türkischen Eroberer und sogenannten Siddha Medizin von Anhängern Shivas mit dem Tantra orientierten metallischen Präparaten gesehen hatten.
Sharangadhara beendete die Stagnation des Ayurveda mit seinem Werk Ende des 12. Jahrhunderts. Die beinhaltete wichtige Neuerungen im Ayurveda.
In dieser Zeit gab es verschiedenen Strömungen der traditionellen indischen Medizin:
a) Ashtanga Ayurveda: Das sind die 8 Fachbereiche des Ayurveda von Charaka, Sushruta, Vagbhata
b) Rasashastra: Umwandlung von toxischen Metallen in verträgliche Substanzen für therapeutische Anwendungen
c) Siddha Medizin: von Tantra-Anhängern. Dies wird heute nur in Süd-Indien in Tamil Nadu praktiziert
d) Unani: Dies ist eine Kombination der persisch-arabischen Medizin mit Elementen des Ayurveda. Das Unani Medizinsystem haben die Araber aus der älteren griechischen Medizin entwickelt. Das arabische Wort „unani“ bedeutet griechisch. Es wird heute von indischen und pakistanischen Moslems praktiziert.
Diese 4 wurden dann angenähert, um die indische traditionelle Medizin zu stärken
Diese Blütezeit wurde dann durch die neuen englischen Kolonialherren beendet. Ayurveda Medizin wurde nicht mehr staatlich unterstützt. Ayurveda konnte in dieser Zeit nur überleben dank der verschiedenen Familientraditionen und der Fürstenhöfe.
Die neue Zeit
Die Briten hatten nicht nur die staatliche Förderung gestrichen, sie standen Ayurveda grundsätzlich negativ gegenüber. Sogar die Ostindische Gesellschaft (East Indian Company) schloss die ayurvedischen Schulen und gründete 1833 in Kalkutta eine Ausbildungsstätte der westlichen Medizin. All diese Schikanen hinderten die breite Volksmasse jedoch nicht daran, ihre traditionelle Medizin weiterhin wahrzunehmen.
Die nationale Bewegung, die 1920 anfing, brachte Ayurveda in die Schulen und Universitäten, welche jetzt von Indern geleitet wurden. Verschiedene Landesregierungen leiteten geregelte Ausbildungen in diesem Fach ein und schufen staatliche Behörden, Fakultäten und Räte für die „Indische Medizin“.
Schließlich benannte die indische Regierung 1946 (ein Jahr vor ihrer Unabhängigkeit) ein Komitee, das Empfehlungen für die Lehre und Forschung auf dem Gebiet der ayurvedischen Medizin erarbeiten sollte.