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[[Dehnen]] ist eine wunderbare und notwendige Einstimmung des [[Körper]]s, des [[Energie]]systems, der [[Gelenke]], [[Muskeln]], [[Sehne]]n, | [[Dehnen]] ist eine wunderbare und notwendige Einstimmung des [[Körper]]s, des [[Energie]]systems, der [[Gelenke]], [[Muskeln]], [[Sehne]]n, Bänder, der [[Wirbelsäule]], der [[Nerven]]bahnen und auch der [[Organe]] vor jeder Übungssequenz. | ||
Man betrachte nur einmal [[Hund]]e und [[Katze]]n, wie sie sich ausgiebig dehnen und strecken, bevor sie in Aktion gehen oder sich hinlegen. Dehnen ist erstens etwas Ganzkörperliches und zweitens etwas sehr [[Individuell]]es. Es sollte aus dem inneren [[Gefühl]] heraus und nach dem momentanen Bedürfnis geschehen. So sollte es auch immer mehr ein Zulassen und immer weniger ein Machen sein. Wir lassen uns die wertvolle Zeit, um in unseren [[Körper]] hineinzulauschen, was er momentan braucht und geben diesen Impulsen nach. | Man betrachte nur einmal [[Hund]]e und [[Katze]]n, wie sie sich ausgiebig dehnen und strecken, bevor sie in Aktion gehen oder sich hinlegen. Dehnen ist erstens etwas Ganzkörperliches und zweitens etwas sehr [[Individuell]]es. Es sollte aus dem inneren [[Gefühl]] heraus und nach dem momentanen Bedürfnis geschehen. So sollte es auch immer mehr ein Zulassen und immer weniger ein Machen sein. Wir lassen uns die wertvolle Zeit, um in unseren [[Körper]] hineinzulauschen, was er momentan braucht und geben diesen Impulsen nach. | ||
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Mit jedem Ausatem lassen wir alles Verbrauchte, alle [[Spannungen]], alles, was nicht zu uns gehört, gehen. Wir können zunächst große und kräftige Dehnungen für die Extremitäten und den Rumpf durchführen, dann dürfen aber auch kleine, feinere Dehnungen geschehen. So werden wir uns allmählich ein immer tieferes [[Bewusstsein]] für den gesamten [[Körper]] und seine Funktionen erarbeiten. Es ist tatsächlich zu Beginn noch Arbeit, denn es verlangt unsere ständige [[Aufmerksamkeit]]. Doch diese [[Wachheit]] wird mit der Zeit und mit unserem Üben immer mehr zu unserem natürlichen Zustand. Irgendwann können wir uns die alte [[Verträumtheit]], das Abgelenktsein, die [[Unkonzentriertheit]], das Sprunghafte nicht mehr vorstellen. | Mit jedem Ausatem lassen wir alles Verbrauchte, alle [[Spannungen]], alles, was nicht zu uns gehört, gehen. Wir können zunächst große und kräftige Dehnungen für die Extremitäten und den Rumpf durchführen, dann dürfen aber auch kleine, feinere Dehnungen geschehen. So werden wir uns allmählich ein immer tieferes [[Bewusstsein]] für den gesamten [[Körper]] und seine Funktionen erarbeiten. Es ist tatsächlich zu Beginn noch Arbeit, denn es verlangt unsere ständige [[Aufmerksamkeit]]. Doch diese [[Wachheit]] wird mit der Zeit und mit unserem Üben immer mehr zu unserem natürlichen Zustand. Irgendwann können wir uns die alte [[Verträumtheit]], das Abgelenktsein, die [[Unkonzentriertheit]], das Sprunghafte nicht mehr vorstellen. | ||
Ein waches Gesammeltsein ist in [[Wahrheit]] ein völlig entspannter Zustand, in welchem wir alles so erfahren und erleben, so sehen und spüren, wie es wirklich ist. Wir erhalten eine klare [[Wahrnehmung]] über unseren [[Körper]] und dann auch über unser gesamtes Befinden, unsere [[Gefühle]], über alles, was wesentlich und unwesentlich in unserem [[Leben]] ist, was Bedeutung hat und was wir loslassen können, was uns guttut und was für uns schädlich ist. So können wir alleine schon beim Dehnen, wenn wir bewusst dabei sind, uns auf eine sehr elementare Weise erleben. Wir besitzen zugleich damit ein einfaches Werkzeug, um schrittweise alles in uns zum Positiven zu verändern. | Ein waches Gesammeltsein ist in [[Wahrheit]] ein völlig entspannter Zustand, in welchem wir alles so erfahren und erleben, so sehen und spüren, wie es wirklich ist. Wir erhalten eine klare [[Wahrnehmung]] über unseren [[Körper]] und dann auch über unser gesamtes Befinden, unsere [[Gefühle]], über alles, was wesentlich und unwesentlich in unserem [[Leben]] ist, was Bedeutung hat und was wir loslassen können, was uns guttut und was für uns schädlich ist. So können wir alleine schon beim Dehnen, wenn wir bewusst dabei sind, uns auf eine sehr elementare Weise erleben. Wir besitzen zugleich damit ein einfaches Werkzeug, um schrittweise alles in uns zum Positiven zu verändern. | ||
===Das breite Wirkspektrum=== | ===Das breite Wirkspektrum=== |
Version vom 23. Juni 2020, 18:54 Uhr
Dehnen Es gibt eine gewisse Grundflexibilität und manche Menschen haben eine genetische Prädisposition für Steifheit, andere für Hypermobilität. Aber jeder kann seine Flexibilität erhöhen durch Dehnen. Im Yoga gibt es unzählige Übungen und Asanas um Muskeln, Gelenke und das Bindegewebe zu dehnen und flexibler zu machen.
Dehnen
Dehnen von Muskeln und Gelenken ist sehr wichtig. Dehnen hilft dem Menschen zu Flexibilität. Der Mensch ist ein Organismus, der sich auf die Herausforderungen der Umwelt einstellt.
Gerade der Mensch ist ein unfertiger Organismus, der immer wieder trainiert werden kann und muss.
So ist es wichtig, wenn du gesund bleiben willst, das du deine Muskeln dehnst.
Warum dehnen
Der menschliche Körper braucht flexible Muskeln, flexible Gelenke um gut funktionieren zu können. Wenn du deine Muskeln, Bänder, das Bindegewebe nicht dehnst, dann werden die Gelenke und Muskeln versteifen. Das Bindegewebe wird verkleben. Zellflüssigkeit wird nicht richtig abfließen. Lymphstaue können entstehen, usw.
All das kann langfristig zu Schmerzen führen, zu Gelenkerkrankungen und zu Herz-Kreislauf Erkrankungen. So hat also Dehnen viele Wirkungen.
Die Wirkungen im Einzelnen
Dehnen hilft der Entspannung des Muskels. Muskeln, die nicht gedehnt werden, verspannen sich. Muskeln, die nicht gedehnt werden, behalten die Spannung länger. Das führt zu einer inneren Verspannung. Und das führt auch dazu, das du auf Stress weniger gut reagieren kannst. Muskelverspannungen sind ja die Hauptursache für Rückenschmerzen, für Nackenschmerzen. Auch Kopfschmerzen hängen oft mit Verspannungen zusammen. So ist es wichtig, Muskeln zu dehnen. Gedehnte Muskeln können entspannen.
Dehnen für gesunde Gelenke
Gelenke brauchen Dehnung. Dann können sie gesund bleiben. Eine Fähigkeit, die nicht trainiert wird, verkümmert. Wenn du keine Dehnübungen machst, dann werden die Gelenke versteifen. Versteifen sie, dann werden sie eher Arthrose, Arthritis, Rheuma und andere Erkrankungen entwickeln. Dehne deine Muskeln und Gelenke und du wirst längere Zeit gesunde Gelenke haben.
Dehnen um Verletzungsgefahr vorzubeugen
Ein flexibler Mensch wird nicht so schnell verletzt werden, wenn er stürzt wie ein steifer Mensch. Gerade wenn du regelmäßig Dehnübungen machst, dann wirst du auch eine bessere Körperkoordination haben und dein Körper kann auch geschmeidiger nachgeben.
Flexible Menschen verletzen sich weniger, wenn sie einen Unfall haben. Sie haben seltener Unfälle als steife Menschen.
Dehnen für den Kreislauf
Der Mensch hat mehrere Liter Blut, fünf bis sechs Liter. Darüber hinaus hat er einiges an Lymphflüssigkeit und das arterielle Blut wird ja in die Muskeln und in die Organe transportiert. Teile des Inhaltes des Blutes geht dann in die Muskeln, in die Organe, ein Teil geht in die Zwischenzellflüssigkeit, usw.
Damit all das gut abtransportiert werden kann, ist Dehnen sehr gut. Wenn du z. Bsp. die Rückseite der Beine dehnst in der Vorwärtsbeuge im Yoga oder die Vorderseite des Körpers dehnst in Rückbeugen oder die Seiten, übt all das einen Druck aus auf die Venen, auf die Lymphen, usw.
Der Körper kann alte Dinge besser abtransportieren, wenn er gedehnt wird.
Dehnen für gute Energien
In der Chinesischen Akupunktur spricht man von Meridianen, von Energiekanälen. Im Sanskrit, im Yoga sprechen wir von Nadis, Energiekanäle. Viele dieser Energiekanäle sind an der Rückseite der Beine, an der Rückseite des Rückens, an der Vorderseite des Bauches, an den Armen, usw.
Wenn du Dehnübungen machst, dann übst du auch einen sanften Zug, einen Druck auf diese Energiebahnen aus und auf die Akupunkturpunkte. Im Ayurveda sprechen wir von Marmas, Energiepunkten, Energiefeldern. Man sorgt dafür, das die Energien gut fließen können.
Dehnen heißt mehr, ruhigere und harmonischere Energien zu haben.
Dehnen für gesunde innere Organe
Die inneren Organe profitieren auch vom Dehnen. Wenn du z. Bsp. deinen Rumpf nach rechts drehst, dann werden natürlich einige Muskeln gedehnt. Aber es werden auch innere Organe gedehnt. Das ist zum Einen eine gute Stimulierung für die inneren Organe. Es regt die Darmperistaltik an. Auch kommt venöses Blut von den Bauchorganen vermehrt zurück zum Herzen.
Auch die Zwischenzellflüssigkeit und das ganze Gewebe zwischen den Organen wie auch das Bindegewebe selbst, das die Organe in ihrer Position hält, bekommt eine Stimulierung und wird so gesund gehalten.
Auch wenn du dich nach vorne beugst, entsteht ein Druck. Wenn du dich nach hinten beugst, entsteht ein Zug. So profitieren die inneren Organe und auch die Hormondrüsen.
Wer sich regelmäßig dehnt, der hat gesündere Organe und ein gesünderes Hormonsystem.
Dehnen, um besser zu meditieren
Wenn du Dehnübungen machst, hilft dieses, das du mehr Prana, mehr Energie hast. Es hilft, das du entspannter bist. Es hilft, das die Gelenke sich besser anfühlen. Dann kannst du auch meditieren. Tatsächlich ist es sogar so, dass das Dehnen auch eine Wirkung auf die Nerven hat. Letztlich hat bewusstes Dehnen eine Wirkung auf die Zellen im Gehirn. All das fördert die Konzentration. Bewusstes Dehnen hilft der Konzentration, der Entwicklung der geistigen Fähigkeiten und damit auch der Meditation. Also gute Gründe, dich regelmäßig zu dehnen.
Wie kannst du dich dehnen
Die einfachste Weise dich zu dehnen wäre, besuche einen Yogakurs. Gehe auf yoga vidya. Suche dort das Yogalehrer Verzeichnis oder suche nach Yoga Vidya Centren oder Yoga Vidya Ashrams. Dann kannst du Yoga lernen. Yoga ist vielleicht die effektivste Weise zu dehnen. Es gibt grundsätzlich nämlich mehrere Weisen sich zu dehnen. Die Älteren kennen noch das hinein Wippen, vor und zurück um die Flexibilität zu entwickeln. Das ist eine hilfreiche Möglichkeit. Gut ist es auch, gleichmäßig in eine Stellung hineinzugehen und diese zu halten.
Damit du volle Wirkung auf die Muskeln und alles hast, ist es gut, Dehnübungen zu machen, die schon relativ alt sind, die bewährt sind und die nicht nur den einen Muskel, sondern auch die Organe und das Bindegewebe dehnen.
So eine klassische Yogareihe wie z. Bsp. die Yoga Vidya Grundreihe dehnt alle Muskeln, dehnt die verschiedenen Organe, fördert die Flexibilität der verschiedenen Gelenke, fördert auch den Fluss des Prana und aktiviert auch die höheren Chakren, die höheren Energiezentren.
Bewusstes Dehnen ist etwas so wertvolles, das man es nicht einfach laienhaft machen sollte. Daher nutze das Dehnen um auch energetisch und geistig etwas davon zu haben. Das geht am besten mit Yogaübungen.
Freies Dehnen
Artikel von Buchautor, und Seminarleiter Bhajan Noam
Ausführliche Anleitung
Dehnen ist eine wunderbare und notwendige Einstimmung des Körpers, des Energiesystems, der Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder, der Wirbelsäule, der Nervenbahnen und auch der Organe vor jeder Übungssequenz.
Man betrachte nur einmal Hunde und Katzen, wie sie sich ausgiebig dehnen und strecken, bevor sie in Aktion gehen oder sich hinlegen. Dehnen ist erstens etwas Ganzkörperliches und zweitens etwas sehr Individuelles. Es sollte aus dem inneren Gefühl heraus und nach dem momentanen Bedürfnis geschehen. So sollte es auch immer mehr ein Zulassen und immer weniger ein Machen sein. Wir lassen uns die wertvolle Zeit, um in unseren Körper hineinzulauschen, was er momentan braucht und geben diesen Impulsen nach.
Dann dürfen wir uns dabei auch in unserem Atem spüren. Jedes Dehnen erzeugt eine Weite, und Weite im Körper ist immer Raum für den Atem. So lassen wir im Dehnen den Einatem zu und mit dem Lösen kann der Ausatem gehen. Mit jedem Einatem, kommt uns Sauerstoff für alle Zellen zu, kommt [Prana], Lebensenergie und Frische.
Mit jedem Ausatem lassen wir alles Verbrauchte, alle Spannungen, alles, was nicht zu uns gehört, gehen. Wir können zunächst große und kräftige Dehnungen für die Extremitäten und den Rumpf durchführen, dann dürfen aber auch kleine, feinere Dehnungen geschehen. So werden wir uns allmählich ein immer tieferes Bewusstsein für den gesamten Körper und seine Funktionen erarbeiten. Es ist tatsächlich zu Beginn noch Arbeit, denn es verlangt unsere ständige Aufmerksamkeit. Doch diese Wachheit wird mit der Zeit und mit unserem Üben immer mehr zu unserem natürlichen Zustand. Irgendwann können wir uns die alte Verträumtheit, das Abgelenktsein, die Unkonzentriertheit, das Sprunghafte nicht mehr vorstellen.
Ein waches Gesammeltsein ist in Wahrheit ein völlig entspannter Zustand, in welchem wir alles so erfahren und erleben, so sehen und spüren, wie es wirklich ist. Wir erhalten eine klare Wahrnehmung über unseren Körper und dann auch über unser gesamtes Befinden, unsere Gefühle, über alles, was wesentlich und unwesentlich in unserem Leben ist, was Bedeutung hat und was wir loslassen können, was uns guttut und was für uns schädlich ist. So können wir alleine schon beim Dehnen, wenn wir bewusst dabei sind, uns auf eine sehr elementare Weise erleben. Wir besitzen zugleich damit ein einfaches Werkzeug, um schrittweise alles in uns zum Positiven zu verändern.
Das breite Wirkspektrum
Zu jedem Üben und jeder Übung ist es von Vorteil, einige physiologische Gesetzmäßigkeiten zu kennen. Erfolge werden nicht zufällig erzielt und etliches können wir optimieren, wenn wir über die Wirkungsweisen bescheid wissen und feinfühlig und bewusst damit umgehen.
Erstens: Dehnen, das Hauptelement der allermeisten Asanas, übt einen Reiz auf bestimmte Nervenrezeptoren, die Propriorezeptoren, innerhalb der Muskulatur aus. Über diese Rezeptoren und den Weg zu einem bestimmten Areal im Gehirn erfolgt auf den Dehnreiz der Impuls an den Muskel, sich zu entspannen. Das Wichtige hierbei ist, dass die Muskelfasern als Minimum etwa 15 Sekunden Dehnung erfahren müssen, um entsprechend zu reagieren. Dehnungen sollten also lange gehalten werden.
Zweitens: Jedes Dehnen erzeugt natürlicherweise einen Einatemimpuls. Zunächst wird es ein „Machen“ sein, wir Dehnen uns und atmen dabei ein. Später werden wir spüren: das Dehnen bewirkt den Einatem und der Atem bzw. Prana fließt genau in die gedehnten Bereiche. Dann wird es zu einem reinen Zulassen. Es erscheint uns sanfter, aber es ist weit wirkungsvoller. Machen ist immer noch Anspannung, Zulassen ist ein sich Öffnen in eine natürliche, entspannte Weite.
Drittens: Solange wie wir eine Dehnung halten, bewirkt dies reflektorisch auch das Anhalten des Einatems. In dieser Phase („Kumbhaka“ genannt) hat Prana die Gelegenheit, sich gezielt auszubreiten. Prana versorgt dann vermehrt die angeregten Bereiche mit lichtvoller Kraft.
Viertens: Nicht nur die Muskeln erfahren beim Dehnen Reize, sondern auch in direkter Weise die Nerven und die Meridiane oder Nadis. Der Dehnreiz bewirkt hier ein Öffnen von Blockierungen und damit einen optimierten Fluss von Nervenimpulsen bzw. einen vermehrten Energiestrom.
Fünftens: Ebenso wird das Bindegewebe stark beeinflusst. So können sich Verklebungen zwischen dem Bindegewebe und der Muskulatur, die neben Muskelverkürzungen die Hauptursache für Bewegungseinschränkungen sind – allmählich auflösen. Die Nerven-und Energiebahnen, die in diesem Zwischenbereich verlaufen, werden befreit und können wieder harmonisch tätig sein.
Sechstens: Sämtliche Organe erfahren durch die Dehnung, insbesondere durch den vertieften Atem und die Zwerchfellbewegung, eine lebendige Anregung. Je häufiger, bewusster und intensiver diese Anregung stattfindet, desto mehr führt sie zu einer Funktionsverbesserung des ganzen Organsystems.
Siebtens: Die Durchblutung und der Lymphrückstrom werden gefördert. So kommt einerseits eine verbesserte Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen und andererseits eine verstärkte Entschlackung und Entgiftung in Gang.
Achtens: Das Endokrine System, unsere Drüsen, werden in ihrer Gesamtheit aktiviert, was sich wiederum ganzkörperlich auswirkt und auch unsere Stimmung positiv beeinflussen kann.
Neuntens: Die Wirbelsäule, unser zentrales „Organ“, von der sämtliche Nerven ausgehen, die unseren Körper bis in alle Zellen hinein mit Impulsen versorgen, wird allmählich wieder geschmeidiger, durchlässiger, tragfähiger und als unsere energetische Achse wahrgenommen.
Zehntens: Die Gelenke, die ja ein Ausdruck für unsere Beweglichkeit sind – nicht nur der körperlichen, auch der geistigen und emotionalen – erfahren durch unser Dehnen, einschließlich der sie umgebenden Kapseln und stabilisierenden Bänder, neue Weite und Flexibilität.
Elftens: Ein inneres sowie äußeres Thema ist die entstehende Weite, die wir immer mehr zulassen können – und dann auch genießen. Die Ausdehnung in den Raum, körperlich, energetisch und empfindungsmäßig, das innere Entdecken neuer Aspekte und Blickwinkel hierbei, vertieft unsere Sensiblität und erweitert unseren inneren wie äußeren Horizont. Die Weite, die wir der ganzen Fülle des Atems zur Verfügung stellen und die der Atem wiederum manifestiert und uns verdeutlicht, gibt unserem Leben eine neue Qualität, schenkt uns ein neues Verständnis, manchmal kraftvolle Energieschübe und ein sich steigerndes Wohlbefinden.
Zwölftens: Verbundenheit. – Ausdehnung bedeutet für uns immer auch ein Heraustreten aus der Isolation und ein sich Einlassen auf die kosmische Verbundenheit. Zuletzt werden wir erkennen, dass wir immer in dieser Verbundenheit sind, dass wir gar nicht anders existieren können, dass die gesamte Natur eine Einheit ist und nur unser Verstand sich bisweilen außerhalb davon wähnt.
Mit diesen Betrachtungen bekommen wir einen kleinen Eindruck einerseits von der unglaublichen Vielfalt und andererseits von der wundervollen Einheit unseres Körpers. In ihm ist alles miteinander vernetzt und reagiert fein aufeinander abgestimmt. Ein scheinbar schlichtes Dehnen erhält so eine weitaus tiefere Bedeutung. Eine ganz andere Dimension erschließt sich uns. Wir lernen allmählich, unserer Körper/Seele/Geist-Einheit – eingewoben in das kosmische Sein – mehr Wichtigkeit zuzumessen und ihr auch im sogenannten Alltag immer öfter unsere liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken.
Eine einfache Ansage zum freien Dehnen
Dehnt den ganzen Körper von den Zehen bis in die Finger ganz nach eigenem Bedarf. Bezieht dabei den Atem mit ein. Jede Dehnung erzeugt Weite, und die erzeugt Raum für den Einatem. Lasst mit jeder Dehnung den Einatem einströmen und mit jedem Lösen den Ausatem gehen. Jeder Einatem bringt frischen Sauerstoff für die Zellen, bringt neue Energie, Prana, für den ganzen Körper.
Sauerstoff und Prana nähren und erneuern die Zellen, bringen Kraft, Mut und Ausdauer. Ebenso wird der Geist erfrischt. – Jeder Ausatem trägt die Schlackenstoffe, alle Spannungen, alles Schwere, alles Überflüssige nach draußen. – Spürt, wo ihr Anspannungen habt, wo Blockaden in eurem Körper sind und lenkt besonders dort durch Dehnen den Atem hin. Lasst es immer mehr von innen heraus entstehen.
Der Körper hat seine eigene Weisheit und nimmt sich, was er braucht. Ruht euch danach gut aus. Lasst es nachwirken und spürt euch dabei: Was hat mir das Dehnen gebracht? Wo konnte ich loslassen? Was hat sich entspannt? Aber auch: Wo sitzt noch Anspannung? Was ist mir bei diesem Dehnen bewusst geworden, was ich vorher nicht gespürt habe? Nehmt nun ein Nachdehnen für all die Bereiche, die noch nicht so gelöst sind. Gebt ihnen die Chance, sich ebenso zu entspannen.
Quelle
- © 2019 Text: Bhajan Noam
- Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com
- Seminare mit Bhajan Noam
Video Dehnen
Hier findest du ein Vortragsvideo mit dem Thema Dehnen :
Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.
Dehnen Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Dehnen :
<html5media>https://yoga-meditation-kurzvortrag.podspot.de/files/Dehnen.mp3</html5media>
Siehe auch
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