Sanskrit Kurs Lektion 103: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Zeile 94: Zeile 94:


'''7. laghu''' ([[Laghu]]) "leicht, wenig" + '''āhāra''' ([[Ahara]]) "Nahrung, Essen" ergibt '''laghvāhāra''' ([[Laghvahara]]) "wenig essend, der wenig Nahrung zu sich nimmt" ('''u + ā >> vā''')
'''7. laghu''' ([[Laghu]]) "leicht, wenig" + '''āhāra''' ([[Ahara]]) "Nahrung, Essen" ergibt '''laghvāhāra''' ([[Laghvahara]]) "wenig essend, der wenig Nahrung zu sich nimmt" ('''u + ā >> vā''')


=== Neues Rätsel ===
=== Neues Rätsel ===
Zeile 114: Zeile 115:


'''8. tad''' ([[Tad]]) "dieses, jenes" + '''jalam''' ([[Jala]]) "Wasser" ergibt '''ta_ jalam''' "dieses Wasser"
'''8. tad''' ([[Tad]]) "dieses, jenes" + '''jalam''' ([[Jala]]) "Wasser" ergibt '''ta_ jalam''' "dieses Wasser"
Die Auflösung findest Du in Lektion 104.


== Fragen und Feedback ==
== Fragen und Feedback ==

Version vom 3. Dezember 2019, 10:48 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Die Wohllautregeln des Sandhi (3)

In der Lektion 101 haben wir begonnen, die Regeln des Sandhi etwas systematischer zu betrachten. Diese behandeln alle lautlichen Veränderungen, die beim Aufeinandertreffen von Wörtern (Shabda) oder Wortbestandteilen mit den beteiligten Lauten (Varna) nach genau beschriebenen Gesetzmäßigkeiten vor sich gehen. In dieser Lektion betrachten wir die Regeln für das Zusammentreffen zweier Konsonanten.

Überblick

Beim Aufeinandertreffen von Wörtern oder Wortbestandteilen gibt es grundsätzlich vier mögliche Fälle: Es treffen

  1. ein Vokal (Selbstlaut, Svara) und ein Konsonant (Mitlaut, Vyanjana) aufeinander (V + K, s. Lektion 101)
  2. ein Konsonant und ein Vokal aufeinander (K + V, s. Lektion 101)
  3. zwei Vokale aufeinander (V + V, s. Lektion 102)
  4. zwei Konsonanten aufeinander (K + K).

Die Verbindung von End- und Anfangskonsonanten

Zusammentreffen gleichartiger Konsonanten

Treffen hinsichtlich ihrer Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit gleichartige Konsonanten, d.h. entweder zwei stimmlose (z.B. k, t, p) oder zwei stimmhafte (z.B. g, d, b) Konsonanten aufeinander, so behalten sie ihre Stimmlosigkeit bzw. Stimmhaftigkeit bei:

stimmlos + stimmlos >> stimmlos

  • sat "gut" + puruṣa "Mensch" >> sat-puruṣa "ein guter (Sat) Mensch (Purusha)"
  • tasmāt "aus diesem" + kāraṇāt "Grund" >> tasmāt kāraṇāt "aus diesem (Tad, Abl. Sg. n.) Grund (Karana, Abl. Sg. n.)"

stimmhaft + stimmhaft >> stimmhaft

  • tad "das, dieses" + bhava "Ursprung" >> tad-bhava (Tadbhava) "dieses zum Ursprung habend"
  • tad "das, dieses" + guṇa "Eigenschaft" >> tad-guṇa (Tadguna) "diese Eigenschaft(en) habend"

Zusammentreffen ungleichartiger Konsonanten

Treffen hinsichtlich ihrer Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit ungleichartige Konsonanten, d.h. ein stimmloser und ein stimmhafter Konsonant aufeinander, so wird der vorangehende dem folgenden Konsonanten angeglichen:

stimmhaft + stimmlos >> stimmlos

  • tad "das, dieses" (d stimmhaft) + puruṣa "Mann, Mensch" (p stimmlos) >> tat-puruṣa (Tatpurusha) "dessen Diener" (nun sind beide Konsonanten stimmlos)
  • tad "das, dieses" (d stimmhaft) + kāraṇam "Ursache" (k stimmlos) >> tat kāraṇam "diese (Tad, Nom. Sg. n.) Ursache (Karana, Nom. Sg. n." - nun sind beide Konsonanten stimmlos)

stimmlos + stimmhaft >> stimmhaft

  • sat "gut" (t stimmlos) + bhāva "Gesinnung" (bh stimmhaft) >> sad-bhāva (Sadbhava) "eine gute Gesinnung" (nun sind beide Konsonanten stimmhaft)
  • tasmāt "aufgrund dieser" (t stimmlos) + rogāt "Krankheit" (r stimmhaft) >> tasmād rogāt "aufgrund dieser (Tad, Abl. Sg. m.) Krankheit (Roga, Abl. Sg. m." - nun sind beide Konsonanten stimmhaft)

Zusammentreffen von Dental und Palatal

Einen Sonderfall stellt das Zusammentreffen von einem Dental (t, d) mit einem folgenden Palatal (c, j) dar. Treffen diese aufeinander, so wird der vorangehende Dental an den folgenden Palatal angeglichen, d.h. "assimiliert":

t/d + c >> cc

  • tad "das, dieses" (Tad) + caraṇa "Fuß" >> tac-caraṇa "dessen Fuß" (Tachcharana)

t/d + j >> jj

  • sat "gut" + jana "Mensch" (Jana) >> saj-jana "ein guter Mensch" (Sajjana)
  • tad "das, dieses" (Tad) + jña "kennend" (Jna) >> taj-jña "dieses kennend" (Tajjna)

Übersicht stimmloser und stimmhafter Konsonanten

Stimmlos sind neben den in der Tabelle in Lektion 101 aufgelisteten Konsonanten क ka ख kha च ca छ cha ट ṭa ठ ṭha त ta थ tha प pa फ pha

  • die drei Sibilanten (Ushman) श śa ष ṣa स sa

Stimmhaft sind neben den in Lektion 101 aufgelisteten Konsonanten ग ga घ gha ज ja झ jha ड ḍa ढ ḍha द da ध dha ब ba भ bha

  • alle Halbvokale (Antahstha), nämlich य ya र ra ल la व va
  • alle Nasale, nämlich ङ ṅa ञ ña ण ṇa न na म ma
  • sowie der Hauchlaut ह h

Formen-Rätsel

Auflösung aus Lektion 102

1. bāla (Bala) "Kind" + āsana (Asana) "Sitz, Stellung" ergibt bālāsana (Balasana) "Stellung des Kindes" (a + ā >> ā)

2. kavi (Kavi) "Dichter" + īśvara (Ishvara) "Herr, Gebieter" ergibt kavīśvara (Kavishvara) "Dichterfürst" (i + ī >> ī)

3. madhu (Madhu) "Honig" + udaka (Udaka) "Wasser" ergibt madhūdaka (Madhudaka) "Honigwasser" (u + u >> ū)

4. matsya (Matsya) "Fisch" + indra (Indra) "Fürst, Herr" ergibt matsyendra (Matsyendra) "Herr der Fische" (a + i >> e)

5. puruṣa (Purusha) "Mann, Mensch" + uttama (Uttama) "bester" ergibt puruṣottama (Purushottama) "Bester der Menschen" (a + u >> o)

6. dvi (Dvi) "zwei" + akṣara (Akshara) "Silbe" ergibt dvyakṣara (Dvyakshara) "zweisilbig" (i + a >> ya)

7. laghu (Laghu) "leicht, wenig" + āhāra (Ahara) "Nahrung, Essen" ergibt laghvāhāra (Laghvahara) "wenig essend, der wenig Nahrung zu sich nimmt" (u + ā >> vā)


Neues Rätsel

In den folgenden Beispielen geht es um die Veränderungen, die aufgrund der Gesetzmäßigkeiten des Sandhi beim Verbinden von End- und Anfangskonsonanten zweier Wörter entstehen. Tipp: Der vorangehende Konsonant wird stets von dem auf in folgenden beeinflusst und nicht umgekehrt. Viel Spaß beim Rätseln!

1. tasmāt (Tad) "infolge dieser" + sādhanāt (Sadhana) "spirituellen Praxis" ergibt tasmā_ sādhanāt "infolge dieser spirituellen Praxis"

2. tad (Tad) "dieses, jenes" + dhyānam (Dhyana) "Meditation" ergibt ta_-dhyānam "Meditation über jenes"

3. tad (Tad) "diese, jene" + karma (Karman) "Tat" ergibt ta_ karma "diese Tat"

4. sat (Sat) "seiend, gut, wahr" + guruḥ (Guru) "Lehrer, Meister" ergibt sa_-guruḥ "der wahre Lehrer"

5. tasmāt (Tad) "infolge dieses" + cittāt (Chitta) "Denkens, Geistes" ergibt tasmā_ cittāt "infolge dieses Denkens"

6. tad (Tad) "dieses, jenes" + cakram (Chakra) "Rad, Energiezentrum" ergibt ta_ cakram "dieses Energiezentrum"

7. tasmāt (Tad) "infolge dieser" + jñānāt (Jnana) "Erkenntnis" ergibt tasmā_ jñānāt "infolge dieser Erkenntnis"

8. tad (Tad) "dieses, jenes" + jalam (Jala) "Wasser" ergibt ta_ jalam "dieses Wasser"

Die Auflösung findest Du in Lektion 104.

Fragen und Feedback

Für Fragen und Feedback zum Sanskrit Kurs wendet Euch gerne an Dr. phil. Oliver Hahn. Er ist Indologe und Autor für Yoga Wiki, Seminarleiter, Yogalehrer, Übersetzer und Lektor.

Weblink

Seminare

Sanskrit und Devanagari

6.11.2020 - 8.11.2020 - Sanskrit

Du lernst die Grundprinzipien für die korrekte Aussprache von Mantras und von häufigen Yoga Fachbegriffen, den Aufbau des Sanskrit-Alphabets und die Schriftzeichen (Devanagari). So ist dieses Woc…
Dr. phil. Oliver Hahn

Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra

7.10.2020 - 9.10.2020 - Vijnana Bhairava Tantra

Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu…
Dr. phil. Oliver Hahn

Siehe auch