Pranayamakurs Mittelstufe - 1. Woche - 1C

Aus Yogawiki

Pranayamakurs Mittelstufe - 1. Woche - 1C - In diesem 6-wöchigen Pranayamakurs für Übende der Mittelstufe erhältst du wichtige Informationen und Tipps für deine Pranayamapraxis - strukturiert und aufeinander aufbauend inklusive Übungsreihen der verschiedensten Pranayamatechniken - verteilt auf 6 verschiedene Wochenkurse zu jeweils 3 Kursvideos je Woche (A, B, C und teilw. weitere Folgen). Darüber hinaus enthält jede Kurswoche auch einen entsprechenden Begleittext. Diese Folge 1C beginnt nach dem Inhaltsverzeichnis.

Durch regelmäßige Atemübungen bzw. Pranayama bekommst du mehr Energie, Lebensfreude, geistige Kraft und kannst eine spirituelle Öffnung erfahren. Dieser Kurs hat also eine starke Wirkung.

ABER: Du solltest mit Bauchatmung, Wechselatmung und Kapalabhati vertraut sein, bevor du mit diesem Video bzw. diesen Videokurs übst. Sollte das nicht der Fall sein, dann übe zunächst den Pranayamakurs für Anfänger.

Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, teilt sein reichhaltiges Wissen über die subtilsten Aspekte des Pranayama.

Diese Video-Reihe ist auch als Begleitmaterial gedacht für Pranayama Mittelstufenkurse, wie sie bei Yoga Vidya gelehrt werden in den Yoga Vidya Zentren oder von Atemkursleitern, die bei Yoga Vidya ausgebildet wurden. Dieser Pranayama Mittelstufenkurs ist sehr umfassend und gibt sehr viele Hintergrundinformationen. Auch Yogalehrer, Pranayama Begeisterte und Yoga Übende mit viel Erfahrung werden von diesem Pranayamakurs neue Anregungen bekommen.


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Kurs 1. Woche - 1C - Die neun Sitzhaltungen für Meditation und Pranayama - Vertiefung

  • Einführung Sitzhaltungen
  • Die Sitzhaltungen in der Übersicht
  • Die Sitzhaltungen im Einzelnen
    • Padmasana, die Lotusstellung
    • Ardha Padmasana, halber Lotus
    • Siddhasana
    • Ardha Siddhasana
    • Muktasana
    • Sukhasana
    • Salamba Sukhasana
    • Virasana
    • Asandasana

Sukadev vertieft in diesem Video das Basiswissen zu den Sitzhaltungen und gibt dir weitere nützliche Tipps.



Begleittext zum Kursvideo 1. Woche - 1C : Die neun Sitzhaltungen für Meditation und Pranayama - Vertiefung

Einführung

Diese neun Sitzhaltungen sind insbesondere für Yogalehrer gedacht, die wissen wollen, welche neun Sitzhaltungen es für Pranayama und für Meditation gibt. Sie sind auch für Menschen gedacht, die schon so ein bisschen Mittelstufenniveau für Yoga oder Meditation haben. Für Anfänger gibt es noch andere Videos von Yoga Vidya, um die Sitzhaltungen auch für Anfänger zu erläutern. Jetzt also die neun Sitzhaltungen, die neun Asanas für Meditation und Pranayama:

Übersicht der 9 Sitzhaltungen

Die neun Sitzhaltungen lauten:

  • Padmasana, die Lotusstellung
  • Ardha Padmasana, halber Lotus - ein Fuß unter dem Oberschenkel, der andere auf dem Oberschenkel. Siddhasana, die Stellung des Vollkommenen, eine Ferse unter das Perineum, die andere Ferse zum Schambein
  • Siddhasana - eine Ferse zwischen Geschlechtsorgan und Anus (bei Frauen ist das im hinteren Teil der Scheide) und die andere Ferse kommt an die Schambeingegend
  • Ardha Siddhasana - der eine Fuß kommt vor den anderen. , die Beine voreinander
  • Muktasana - die befreite Stellung, beide Beine voreinander
  • Sukhasana - der Schneidersitz
  • Salamba Sukhasana - der gestützte Schneidersitz
  • Virasana - die Heldenstellung, sitzend auf den Fersen
  • Asandasana - das Sitzen auf einem Stuhl

Das sind also neun verschiedene Variationen, wie du im Pranayama sowie in der Mediation sitzen kannst.

Die Sitzhaltungen im Einzelnen

Sitzhaltung - Padmasana, der Lotussitz

Für Padmasana, den Lotussitz gibt man einen Fuß über einen Oberschenkel und den anderen Fuß auf den anderen Oberschenkel. Der Lotus hat den großen Vorteil, dass er eine Stabilität für die Wirbelsäule und für den ganzen Körper gibt, was insbesondere beim fortgeschrittenen Pranayama wichtig ist, was aber jetzt in dieser Pranayama-Mittelstufe noch nicht das Thema sein wird. Außerdem zeigen die zwei Füße nach oben, so dass das Prana der Füße auch nach oben geht und wenn man etwas fortgeschrittener im Lotus ist, berühren die Fersen hier am Bauch zwei wichtige Energiekanäle, zwei Nadis, was gerade an der Stelle hier zwei wichtige Energiepunkte sind. Die wenigsten sitzen allerdings sehr bequem im Lotussitz, so dass wenige alle Pranayama-Übungen im Lotussitz machen. Wenn du aber z.B. Kapalabhati eine, zwei oder alle Runden im Lotussitz machen kannst, ist das eine schöne Sache. Gerade Kapalabhati ist im Lotussitz besonders schön. Und wenn du flexible Hüften hast, dann ist der Lotussitz auch gut für alle Pranayamas. Auf unseren Internetseiten gibt es viele Vorübungen für den Lotussitz. Diese wollen wir deshalb im Rahmen dieses Pranayama-Kurses nicht weiter zeigen.

Sitzhaltung - Ardha Padmasana, der halbe Lotussitz

Ardha Padmasana, halber Lotussitz, heißt ein Fuß unter dem Oberschenkel und der andere Fuß auf dem Oberschenkel. Ardha heißt halb. Manche Yogalehrer meinen, man müsste die Seite wechseln und mal den einen Fuß unten haben und mal den anderen. Das ist aber von meinem Standpunkt aus nicht notwendig. Mein Lehrer, Swami Vishnudevananda, hat gesagt: „Finde eine Seite, die für dich besonders gut geht, achte dabei darauf, dass beide Sitzbeinhöcker gleich auf dem Kissen oder auf dem Boden sind, dass die Wirbelsäule gerade ist und dann brauchst du dir keine Gedanken dazu machen, ob du sehr viel abwechseln musst.“ Du überlegst auch nicht, ob du beim Schreiben abwechseln musst, mal mit der rechten oder mal mit der linken Hand, ob du mal die Zähne mit der rechten oder der linken Hand putzt oder ob du dein Herz mal von links nach rechts transplantieren solltest oder Magen und Leber tauschen musst. Der Mensch ist nun mal ein Lebewesen, das nicht ganz symmetrisch ist. Man kann also bei einer Richtung bleiben, man könnte aber auch ab und zu mal, und das mache ich ganz gerne, mal die Seite wechseln, einfach um die andere zu trainieren. Man kann seine Hauptseite haben und die andere ab und zu mal machen.

Sitzhaltung - Siddhasana

Für Siddhasana gibst du eine Ferse zwischen Geschlechtsorgan und Anus, bei Frauen ist das im hinteren Teil der Scheide. Die andere Ferse kommt an die Schambeingegend. Es gibt zwei Varianten: 1. Man lehnt die Ferse leicht an. 2. uMan sitzt praktisch auf der Ferse und für die meisten ist es dabei hilfreich, dass man auf einem Kissen sitzt. Das sieht bei Männern und Frauen leicht anders aus, aber wenn du es ausprobierst, wirst du feststellen, ob das für dich etwas Gutes ist.

Es gibt so viele Unterschiede im Menschen, wie hoch die Sitzhöcker sind, wie sehr sie nach unten und oben gehen. Du musst schauen, ob das für dich gut ist. In der Hatha Yoga Pradipika wird Siddhasana in besonderem Maße gelobt, Siddha heißt auch „der Vollkommene“. Siddhasana, die vollkommene Stellung oder die Stellung des Vollkommenen oder die Stellung, die dich vollkommen machen kann. Es gibt mehrere Gründe, weshalb Siddhasana so gut ist. Eine Ferse ist unter dem Perineum und das ist der Kanda-Punkt, der Energiepunkt, der das untere Ende der Wirbelsäule, der Sushumna, ist, also nicht der physischen Wirbelsäule, sondern der feinstofflichen Wirbelsäule. An dieser Stelle sind Ida,Pingala und Sushumna nebeneinander und wenn diese mit Mula Bandha oder auch der Stellung der Ferse zusammengeführt werden, kann das Prana in die Sushumna eintreten. Außerdem ist dort dieser Punkt, der Beginn des Kanda, also der Energieknolle in dir, wo die 72.000 Nadis entspringen. Ich habe mehr darüber in meinem Buch „Die Kundalini-Energie erwecken“ geschrieben. Der andere Fuß ist hier vor dem Schambein, bei manchen geht das recht gut, bei manchen nicht so gut. Wenn du das hinbekommst, das ist dann vor dem Swadhisthana Chakra und führt dazu, dass das Prana, wenn es im Muladhara Chakra erweckt ist, nicht durch den vorderen Energiekanal nach oben geht, sondern durch den hinteren Energiekanal, die Sushumna, nach oben geht.

Sitzhaltung - Ardha Siddhasana

Bei Ardha Siddhasana befindet sich eine Ferse unter dem Schambein und der andere Fuß einfach bequem davor. Das hat den Vorteil, mindestens die eine Ferse ist noch an diesem Kanda-Punkt. Es gibt noch eine weitere Weise, wie man eine Art Siddhasana übern kann, falls diese anderen Siddhasanas für dich nicht so angenehm sind, man könnte sagen, ist der Kissenwulst-Siddhasana. Du könntest also ein Kissen nehmen und das Kissen so machen, dass eine kleine Wulst entsteht und dann kannst du dich auf die Wulst so draufsetzen, dass die Wulst unter diesen Kanda-Punkt geht. Das geht nicht mit jedem Kissen, aber das geht mit den Kissen, die wir bei Yoga Vidya in unseren Ashrams und Zentren benutzen, die bewusst so ausgesucht wurden, dass man dort diese Wulst schaffen kann, auf die man den Kanda draufsetzen kann. Das merkst du besonders, wenn du dabei Mula Bandha übst. Beim Mula Bandha verstärkt sich dann der Druck des Kissens auf den Kanda-Punkt.

Und damit sind wir bei der Frage: Wie wollen wir das Kissen zu Hilfe nehmen? Es muss nicht jeder ein Kissen zu Hilfe nehmen, es gibt auch Menschen, die sehr gut ohne Kissen sitzen. Wenn du ein Kissen hast, sollte das Kissen dazu beitragen, dass du ein leichtes Hohlkreuz hast, also die natürliche Lendenlordose, Wölbung nach vorne und dass du bequem sitzt. Und dabei kann man sagen, gibt es mehrere Möglichkeiten, das Kissen zu nehmen. Die eine Möglichkeit wäre, das Kissen einfach ein bisschen schräg zu haben. Das hilft insbesondere, dass die Beine nicht einschlafen. Wenn die Beine einschlafen, kann man überlegen, dass man das Kissen und die Beine etwas anders legt. Die zweite Möglichkeit wäre, das Kissen so zu setzen, dass die Wulst unter den Kanda-Punkt kommt und man so richtig hier draufsitzt. Bei manchen kann das dazu führen, dass die Beine mehr einschlafen. Dann wird man es andersherum geben. Dabei wird das Becken so leicht nach vorne gekippt. Dadurch entsteht eine leichte Wölbung der Lendenwirbelsäule nach vorne. Das ist die natürliche Lendenkrümmung. So kann der Brustkorb aufgerichtet sein und das ist ganz angenehm und bequem.

Sitzhaltung - Muktasana

Die nächste Möglichkeit ist Muktasana. Dabei sind die Beine voreinander. Mukta heißt „der Befreite“ und Muktasana ist der befreite Sitz, der freie Sitz. Die Füße sind so voreinander, was für viele hilfreich ist, die sonst eine Neigung haben, dass die Beine einschlafen, weil hier kein Druck auf irgendetwas entsteht. Und wer dabei trotzdem leichtes Einschlafen der Beine hat, wird sogar noch weiter nach vorne gehen, dass die Sitzhöcker auf dem Kissen sind und dann doch nicht der Kissenrand irgendwo dagegen drückt.

Sitzhaltung - Sukhasana

Sukhasana, Sukha heißt angenehm und leicht, also der Schneidersitz. Das ist für Übende, die recht fortgeschritten sind, fast am schwierigsten, wenn die Knie so in die Luft gehen. Man kann aber auch die Füße unter die Unterschenkel geben und so stützen praktisch die Füße die Unterschenkel.

Sitzhaltung - Salamba Sukhasana

Und das gibt es auch als Salamba Sukhasana. Salamba Sukhasana heißt, mit Kissen die Knie stützen. Gerade wenn du Knieprobleme oder Hüftprobleme hast, kann das hilfreich sein.

Sitzhaltung - Virasana

Virasana nennt sich auch die Heldenstellung. Vira heißt Held. Virasana ist aber vor allen Dingen die kniende Stellung, die es in verschiedenen Varianten gibt. Du kannst dich einfach auf die Fersen oder auf ein Kissen setzen, manche können sich zwischen die Fersen setzen und manche nehmen zwei Kissen. Und wenn du kreativ werden willst, nimmst du drei Kissen. Je nachdem wie groß du bist, kann sich das angenehm anfühlen oder es ist schon fast so, als ob du aufrecht auf den Knien stehst.

Außerdem gibt es Kniebänkchen, die hilfreich sein können. Und es gibt inzwischen viele Hersteller von Kniebänkchen. Die meisten Yoga Vidya Zentren und Ashrams verkaufen sowohl Kniebänkchen als auch Kissen dafür. Bei Kniebänkchen ist es tatsächlich so, dass der vordere Teil des Kniebänkchens leicht nach unten zeigt. Man muss ein bisschen ausprobieren. Es gibt solche, die eine stärkere oder eine weniger starke Neigung haben. Idealerweise ist die Neigung der Sitzfläche ähnlich wie es beide Oberschenkel haben würden.

Sitzhaltung - Asandasana

Asandasana ist das Sitzen auf einem Stuhl. Man nimmt einen Stuhl und setzt sich darauf. Normalerweise würde man sich beim Pranayama nicht anlehnen, sondern man sitzt eher etwas weiter vorne und hält den Rücken gerade. Man nennt ihn auch den Pharaonensitz, wo die Oberschenkel senkrecht zum Oberkörper sind, die Unterschenkel senkrecht zu den Oberschenkeln und die Beine parallel zueinander. Und manchmal muss man dabei zwei Kissen unter die Füße geben, wenn die Knie ansonsten zu tief wären oder wenn die Knie zu hoch wären, dann müsste man noch ein Kissen oder eine Decke unter das Gesäß geben.

Soweit also zu den Sitzhaltungen im Pranayama. Wichtig ist natürlich, dass du herausfindest, welche dieser Sitzhaltungen für dich gut ist und wie du für welches Pranayama gut sitzt. Im Pranayama kann man auch etwas abwechseln. Gerade wenn man längere Zeit sitzt, kann man mal die Sitzhaltung wechseln.

Hier gelangst du zur nächsten Folge: Pranayamakurs Mittelstufe - 2. Woche - 2A

Siehe auch

Weitere Informationen zum Thema:

Wo kannst du bei Yoga Vidya Pranayama lernen und gemeinsam praktizieren?

Du kannst Yoga Vidya Pranayama lernen

Pranayama lehren

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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