Pranayamakurs Mittelstufe - 3. Woche - 3A

Aus Yogawiki

Pranayamakurs Mittelstufe - 3. Woche - 3A - In diesem 6-wöchigen Pranayamakurs für Übende der Mittelstufe erhälst du wichtige Informationen und Tipps für deine Pranayamapraxis - strukturiert und aufeinander aufbauend inklusive Übungsreihen der verschiedensten Pranayamatechniken - verteilt auf 6 verschiedene Wochenkurse zu jeweils 3 Kursvideos je Woche (A, B, C und teilw. weitere Folgen). Darüber hinaus enthält jede Kurswoche auch einen entsprechenden Begleittext. Diese Folge 3A beginnt nach dem Inhaltsverzeichnis.

Durch regelmäßige Atemübungen bzw. Pranayama bekommst du mehr Energie, Lebensfreude, geistige Kraft und kannst eine spirituelle Öffnung erfahren. Dieser Kurs hat also eine starke Wirkung.

ABER: Du solltest mit Bauchatmung, Wechselatmung und Kapalabhati vertraut sein, bevor du mit diesem Video bzw. diesen Videokurs übst. Sollte das nicht der Fall sein, dann übe zunächst den Pranayamakurs für Anfänger.

Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, teilt sein reichhaltiges Wissen über die subtilsten Aspekte des Pranayama.

Diese Video-Reihe ist auch als Begleitmaterial gedacht für Pranayama Mittelstufenkurse, wie sie bei Yoga Vidya gelehrt werden in den Yoga Vidya Zentren oder von Atemkursleitern, die bei Yoga Vidya ausgebildet wurden. Dieser Pranayama Mittelstufenkurs ist sehr umfassend und gibt sehr viele Hintergrundinformationen. Auch Yogalehrer, Pranayama Begeisterte und Yoga Übende mit viel Erfahrung werden von diesem Pranayamakurs neue Anregungen bekommen.


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Kurs 3. Woche - 3A - Themenübersicht: Pranayama und Ayurveda / Einführung ins Ayurveda

  • Einführung ins Ayurveda
  • Was ist Ayurveda?
  • Was bedeuten im Ayurveda die Doshas, Agni und Ama und wie hängt das mit unserem Körper zusammen?
  • Wie kann man Ama abbauen?
  • Wie wirkt Pranayama auf die Doshas?
  • Was kann man dann tun, wenn ein Dosha übersteigert bzw. aus dem Gleichgewicht ist?
    • Vata-Harmonisierung
    • Pitta-Harmonisierung
    • Kapha-Harmonisierung
  • Ayurveda und Burnout bzw. Depression
  • Prakriti und Vikriti


Begleittext zum Kursvideo 3. Woche - 3A : Pranayama und Ayurveda / Einführung ins Ayurveda

Einführung

(unbearbeitete Transkription)

Heute möchte ich dich einführen in Pranayama und Ayurveda, denn es gibt bestimmte Atemübungen zur Harmonisierung der Doshas. Aber was sind Doshas? Und was ist überhaupt Ayurveda?

Was ist Ayurveda?

(unbearbeitete Transkription)

Ayurveda ist die indische Heilkunde. Ayurveda ist vielleicht das älteste, in jedem Fall eines der ältesten Medizinsysteme der Welt, Ayurveda ist das indische Heilkundesystem, entstanden vor einigen tausend Jahren, schriftlich fixiert vor mindestens zweitausend Jahren, uralte Quellen. Ayurveda ist ein sehr reichhaltiges Medizinsystem, es beinhaltet so viel, es beinhaltet Pflanzenheilkunde, Mineralheilkunde, Massagen, Öl, Ernährung, Tagesablauf. Im alten Ayurveda gab es auch chirurgische Eingriffe und vieles mehr. Und im besondere Maße hat Ayurveda auch Hatha Yoga genutzt, um gesund zu bleiben, Hatha Yoga, bestehend aus Atemübungen, Yoga Asanas, die Stellungen, Tiefenentspannungen , Kriyas, Reinigungsübungen. Und natürlich, dies ist ja jetzt ein Pranayama-Kurs und dort geht es uns besonders darum, welche Empfehlungen Ayurveda gibt für Atemübungen. Ayurveda bedeutet ja Ayus, Leben, und Veda, Weisheit und Wissenschaft. Und so will ich heute darauf eingehen, wie Ayurveda Ratschläge gibt, wie du deine Pranayama-Praxis so anpassen kannst, dass es deiner Natur entspricht und dass etwaige Ungleichgewichte wieder ins Gleichgewicht kommen können.

Was bedeuten im Ayurveda die Doshas, Agni und Ama und wie hängt das mit unserem Körper zusammen?

(unbearbeitete Transkription)

Ayurveda ist also das Wissen um gesundes, erfülltes und sinnerfülltes Leben. Ayus, Leben, und Veda, Weisheit, Wissen, Wissenschaft. Ayurveda sagt, Gesundheit ist der natürliche Zustand, Krankheit kommt, wenn der Mensch aus dem Gleichgewicht kommt. Das Gleichgewicht ist dabei ein dynamisches Gleichgewicht. Der Mensch reagiert auf Karma, also auf die Ereignisse, die Umwelt. Der Mensch hat aber auch Aufgaben, schafft eigenes Karma, handelt. Und so ist Leben immer wieder ein Anpassen an das, was gefordert wird, und selbst seine Anliegen in die Welt bringen, Gutes bewirken. Und in diesem Erfahren und Gestalten ist immer wieder ein Neuanpassen von Körper und Psyche. Körper und Psyche kommen dabei auch immer wieder von selbst ins Gleichgewicht. Ayurveda sagt, wenn du in deiner Harmonie bist, wenn dein [Agni], dein inneres Feuer stark genug ist, wenn deine Doshas, deine Bioenergien im Gleichgewicht sind, dann wirst du auf verschiedene äußere Umstände gut reagieren können, dann wirst du auch gestalten können, tun können, modern würde man sagen, du hast eine gute Resilienz auf äußere Einflüsse, du hast auch die Kraft, um zu deiner Gesundheit beizutragen. Man könnte auch sagen, Ayurveda ist Heilwissen, es ist auch Resilienz-Wissen und Salutogenese-Wissen, Wellness-Wissen, alles dort enthalten.

Im Ayurveda spricht man von verschiedenen Faktoren, die den Menschen aus seinem natürlichen Gleichgewicht herausbringen können und die auch diese Resilienz-Fähigkeit des Menschen beeinträchtigen können. Und wenn man das kennt, dann kann man darauf Rücksicht nehmen und kann z.B. die Pranayama-Praxis so gestalten, dass man eine gute Gesundheit hat, eine gute Resilienz, eine gute Fähigkeit, wieder in die Gesundheit zu kommen und auch heilen, falls man doch aus dem Ungleichgewicht ist. Im Ayurveda spricht man von mehreren Faktoren und die will ich jetzt gerade nennen. Im Ayurveda spricht man von Agni, Agni ist Feuer, Agni ist auch das Verdauungsfeuer, das Umwandlungsfeuer. Ayurveda sagt, wenn du gesund sein willst, dann brauchst du Agni, denn der ganze Körper und die Psyche besteht aus ständiger Transformation. Du isst etwas, zuerst muss es zerkleinert werden im Mund, das ist auch schon Agni, dann muss es mit Salzsäure angereichert, zerkleinert werden im Magen, absorbiert im Darm, das ist auch Agni, Feuer ist das Prinzip der Umwandlung. Es in die Zellen hineinzubringen, auch wieder Funktion von Agni.

Die Stoffwechselprodukte aus den Zellen auszuscheiden, auch wieder Agni. Agni, also dieser kontinuierliche Veränderungsprozess und der Transformationsprozess. Du brauchst ein starkes Agni und Ayurveda sieht Agni als ein Grundprinzip an und dieses Grundprinzip kannst du auch mit Atemübungen z.B. stärken. Dann gibt es Ama, Ama sind die so genannten Unreinheiten, es entstehen Stoffwechselprodukte, insbesondere wenn Agni nicht ausreichend stark ist, dann kann es die Sachen nicht vollständig umwandeln, es entstehen Stoffwechselprodukte, Unreinheiten, es entstehen Blockaden usw. Das können die Ablagerungen an den Arterien sein, das können Ablagerungen in den Gelenken sein, es können Ablagerungen im Zwischenzellraum sein, in den Zellen selbst, es können Ablagerungen im Gehirn sein, wie z.B. bei Alzheimer, es können Ablagerungen sein im Verdauungstrakt selbst, wo eben nicht alles abgebaut wird und dann irgendwelche Verklebungen an den Darmwänden sind. Oder auch subtilere Amas, es gibt Amas auch in den Nadis, den Energiekanälen, Amas in den Energiezentren, und das merkt man dann auch daran, dass man wenig Energie hat, Energie fließt nicht, und man keinen Zugang hat zu höheren, subtileren Fähigkeiten.

Wenn man irgendwo das Gefühl hat, da ist wie so eine graue Wand oder ein Grauschleier, das ist ein Zeichen, da sind irgendwo Amas. Es gilt also, diese Amas immer abzubauen und auch hierzu kann Pranayama beitragen. Dann gibt es die drei Doshas. Doshas werden gerne genannt, die Bioenergien und diese Bioenergien hat jeder Mensch, die haben verschiedene Aufgaben im Körper und ich werde da jetzt nicht zu detailliert darauf eingehen, das ist ja jetzt kein Ayurveda-Kurs, obgleich das auch eine interessante Sache wäre, aber es ist ein Pranayama-Kurs und da will ich das eben besonders fürs Pranayama erwähnen.

Die drei Doshas sind Vata, Pitta und Kapha. Vata, kann man sagen, ist das Luftelement im Menschen, Pitta ist das Feuerelement im Menschen und Kapha ist das Erd-Wasser-Element im Menschen. Vata, Pitta und Kapha haben Bedeutung für die physische Konstitution und für die psychische Konstitution. Man kann da noch ziemlich unterscheiden und manchmal hat einer eine Konstitution auf dem Körper und eine andere in der Psyche, manche Ayurveda-Spezialisten unterscheiden noch zwischen Vata, Pitta, Kapha physisch und dann noch Sattva, Rajas, Tamas psychisch. Ich will es vereinfachen und behandle jetzt Vata, Pitta, Kapha für Körper und Psyche zusammen, was für die Mehrheit der Fälle ausreicht, mindestens für die Anpassung des Pranayama an persönliche Besonderheiten. Wenn Agni zu schwach ist, fühlt sich der Mensch nicht gut und kann auch psychische Probleme bekommen und körperliche Probleme. Wenn Ama zu viel wird, auch das führt zu körperlichen Krankheiten und auch zu psychischen Erkrankungen bzw. Energiemangel oder Blockaden. Zu viel Vata, zu viel Pitta oder zu viel Kapha führt auch wieder zu psychischem Ungleichgewicht und auch wieder zu körperlichen Erkrankungen. So könnte man sagen, Ayurveda sagt, wenn du dich geistig nicht wohl fühlst und körperliche Erkrankungen hast, dann hat das immer etwas mit mangelndem Agni, zu viel Ama oder Übermaß von Vata, Pitta und Kapha zu tun.

Agni, also das innere Feuer, Verdauungsfeuer, Umwandlungsfeuer, dieses muss hochgehalten werden. Und vom Hatha Yoga werden folgende Übungen empfohlen für ein gutes Agni, da ist eine natürlich Agni Sari. Das kennst du schon, das haben wir schon in diesem Kurs geübt, das hast du auch schon im Pranayama Anfängerkurs gelernt. Also, Agni Sari, besonders wichtig. So ist auch meine Empfehlung, da für jeden ein starkes Agni wichtig ist, morgens, wenn du aufwachst, mache zügig Agni Sari, also mit leeren Lungen Bauch vor und zurück. Das ist noch wichtiger als Zähneputzen, man kann sogar beides verbinden, du kannst Zähneputzen und Agni Sara vorher oder nachher, manche machen es sogar gleichzeitig. Oder Agni Sara gleich morgens zum Aufwachen, dann brauchst du vielleicht gar keinen Kaffee, um aufzuwachen. Also, Agni Sari ist wichtig. Das zweite ist, längeres Halten der Vorwärtsbeuge, des Drehsitzes, des Pfaues und Schulterstand und Kopfstand. Also, gerade das längere Halten dieser vier Stellungen, Vorwärtsbeuge, Paschimottanasana, Drehsitz, Ardha Matsyendrasana, Pfau, gut, den kann man nicht länger halten, den gilt es, überhaupt zu halten, Mayurasana, und dann Schulterstand, Kopfstand, Sarvangasana, Shirshasana. Mindestens die eine oder andere dieser Übungen täglich etwas zu halten, hilft für ein gesundes Agni. Und auch Bauchatmung ist wichtig, tiefe, bewusste Bauchatmung. Vom Ayurveda her gibt es eine Menge Sachen, die auch für Agni empfohlen werden, wie Essen von frischem Ingwer, ein kleines Ingwerstück vor dem Essen oder Ingwertee, Ingwerwasser oder auch Gemüse mit Ingwer würzen, warmes Wasser trinken, all das kann Agni erhöhen.

Zweites ist Ama, es gilt, Ama zu vermeiden. Amas sammeln sich durch falsche Ernährung, auch durch mangelndes Agni, wenn Agni nicht ausreichend stark ist, wird die Nahrung nicht richtig verdaut. Wenn du Nahrung zu dir nimmst, die viel Amas enthält, dann führt auch das natürlich dazu, dass diese Ablagerungen im Körper sind und auch irgendwie die Körpertransformationsprozesse nicht gut vonstattengehen. Fleisch z.B. schafft Amas ganz notwendigerweise, zu viele Milchprodukte schaffen Amas, dann natürlich all die künstlichen Geschmacks-, Aroma-, Farbstoffe oder zu viel Tiefkühlkost oder Dosenkost, wo also wenig Prana, wenig Energie ist, all das führt dann dazu, dass bei dem Verdauen, weil kein zusätzliches Prana aufgenommen wird, wie es in frischem Obst und Salat, Gemüse ist, weil da nichts aufgenommen wird, wird das auch zu Amas führen. Also, falsche Ernährung kann zu Amas führen, mangelndes Agni, auch geistiger Stress, Überlastung. All das kann Ama erhöhen und das führt dann dazu, dass der Körper aus dem Gleichgewicht kommt. Es gibt Trägheit, die Organfunktionen gehen nicht mehr richtig, man hat keine geistige Energie mehr, es kann Depressivität zur Folge haben und natürlich auch alle möglichen Krankheiten. Grundsätzlich jede Krankheit hat auch ein Element von Ama, dass irgendwo Ama verhindert, dass der Körper sich selbst wieder heilt.

Wie kann man Ama abbauen?

(unbearbeitete Transkription)

Wie kann man Amas abbauen? Ayurveda empfiehlt besonders Reinigungsübungen, im Hatha Yoga gibt es dort Kriyas. Du kennst, mindestens wenn du den Atemkurs für Anfänger mitgemacht hast, Neti, die Nasenreinigung, eine wichtige Kriya. Dann gehört auch Agni Sara dazu, erhöht nicht nur Agni, reduziert auch die Amas. Und Kapalabhati, Kapalabhati hat als besondere Funktion, Amas abzubauen. Wichtig ist dann auch noch Wechselatmung, Anuloma Viloma. Anuloma Viloma heißt auch Nadi Shodhana, die Reinigungsübung für die Nadis. Also, Wechselatmung baut besonders die Amas in den feinstofflichen Energiekanälen ab. Und wenn die feinstofflichen Energiekanäle geöffnet sind, dann fließt Prana in den Körper vermehrt und dann werden auch im Körper die Amas schneller abgebaut. Vom Hatha Yoga her gilt auch, das längere Halten der Vorwärtsbeuge, von Drehsitz, von Schulterstand und Kopfstand und auch überhaupt das Halten von Pfau reduziert auch Ama.

Eventuell kommt dir das schon bekannt vor, also Agni wird erhöht, Amas abgebaut durch längeres Halten von Vorwärtsbeuge, Drehsitz, Schulterstand, Kopfstand und allgemein durch den Pfau. Genauso auch, Agni Sara hilft gegen Ama und aktiviert Agni. Zusätzlich eben Kapalabhati, um Amas abzubauen. Und Amas kann man auch noch abbauen über viele andere Kriyas, also z.B. Dhauti, Salzwasser trinken und wieder ausspeien, Tratak, eine bestimmte Blickübung mit einer Kerze, insbesondere baut es geistiges Ama ab, und Basti, die Enddarmreinigung, z.B. durch Einlauf oder durch Abführen. Die komplexeren Kriyas will ich jetzt hier in dem Pranayama-Kurs nicht weiter behandeln, es gibt auch noch Shank Prakshalama. Ein anderes Mal werde ich auch noch einen Kriya-Kurs machen, wo diese Kriyas auch demonstriert werden und wo du diese Kriyas lernen kannst, die dir helfen können, Amas abzubauen.

Wie wirkt Pranayama auf die 3 Doshas?

(unbearbeitete Transkription)

Ich hatte vorher gesprochen über Vata, Pitta und Kapha und jeder Mensch hat eine so genannte natürliche Konstitution, die bestimmt ist durch sein natürliches Dosha-Mischungsverhältnis. Das Ziel im Ayurveda und im Yoga ist also nicht, dass alle Menschen gleich sind, dass sie alle ein gleichmäßiges Vata, Pitta, Kapha haben, sondern dass sie in ihrer natürlichen Prakriti sind. Im Ayurveda unterscheidet man nämlich zwischen Prakriti und Vikriti. Prakriti ist das natürliche Mischungsverhältnis, man könnte sagen, das natürliche Temperament, und Vikriti ist das gestörte Temperament. Wer in seiner gesunden Prakriti ist, der sollte seiner Natur gemäß leben. Und wer in einer Vikriti ist sollte dafür sorgen, dass das Dosha, das zu hoch ist, reduziert wird. Ich will beginnen mit Vata.

Vata: Vata, das Luftelement. Wenn jemand eine Vata-Prakriti hat, also eine gesunde Vata-Prakriti, dann hat er eine gewisse Leichtigkeit, eine gewisse Flexibilität, eine Offenheit, er liebt Abwechslung, ist typischerweise jemand, der etwas schlanker ist, der etwas agiler ist, auch körperlich flexibler. Jemand mit Vata-Temperament, der mag eine abwechslungsreiche Yoga-Praxis, er will öfters mal was Neues ausprobieren, er braucht etwas Stimulierendes, er liebt Kommunikation, mag auch gerne die Yoga-Übungen mit anderen zusammen machen und will auch vor und nach der Yoga-Stunde etwas sprechen und ist überhaupt leicht und kommunikativ. Wenn jetzt Vata zu hoch ist, dann ist das Vata-Vikriti. Übersteigertes Vata bedeutet Nervosität, innere Unruhe, Angst, unbestimmte Angst, unbestimmtes Bedrohungsgefühl, Angststörungen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, unbestimmte Schmerzen, die wandern, auch Kopfschmerzen, Darmerkrankungen usw. Wichtig, auch zu verstehen, auch Menschen, die normalerweise Pitta-Temperament haben oder Kapha-Temperament, können eine Vata-Störung haben. Sowie du also eine Vata-Störung hast, dort gilt es, dein Vata zu reduzieren. Also, Nervosität, Unruhe, unbestimmte Angst, Schwierigkeit der Konzentration, wandernde Schmerzen usw. sind Zeichen für übersteigertes Vata, dann gilt es, Vata zu reduzieren. Wenn du aber in einem harmonischen Vata bist, also diese Leichtigkeit, Kommunikationsfreude usw. hast, dann brauchst du keine Vata reduzierenden Maßnahmen einleiten. Ich erwähne es auch deshalb, weil manchmal im Westen Menschen denken, wenn sie Vata-Temperament sind, müssten sie ihr Vata reduzieren und müssten immer einen gleichmäßigen Tagesablauf haben in ihrer Yoga-Praxis. Und das machen sie ein paar Tage und denken, „da fühle ich mich nicht wohl“ und hören auf damit. Vata-Temperament braucht Abwechslung. Nur wenn Vata übersteigert ist und sie von diesem fröhlichen Wunsch, Dinge zu ändern, in eine unbestimmte Angst kommen, dann muss Vata reduziert werden. Wie das geht, da will ich gleich darauf eingehen.

Pitta: Pitta, das Feuerelement. Ein gesundes Pitta, eine gesunde Pitta-Prakriti, ein Pitta-Temperament ist gekennzeichnet durch Wärme, durch Energie, auch Durchsetzungsvermögen, zielorientiertes Denken, Leistungsbereitschaft. Wer Pitta-Temperament hat, will etwas bewirken und hat auch die Energie dazu. Wer Pitta-Temperament hat, der will die optimale Yoga-Praxis machen, er will bis zu seinen Grenzen gehen, er will eine regelmäßige Praxis haben, er will genau wissen, was ist die optimale Praxis und er braucht auch ein paar Ziele, in welchen Asanas er vorankommen will. Aber ein übersteigertes Pitta, also eine Pitta-Vikriti, die sollte man dann reduzieren. Bist du in deiner Leistungsbereitschaft in deinem Feuer, brauchst du keine Pitta reduzierenden Maßnahmen, wenn du Pitta-Temperament hast. Nur wenn du übersteigertes Pitta hast, also eine Pitta-Vikriti, dann musst du etwas tun, um Pitta zu reduzieren. Und was ist übersteigertes Pitta? Übersteigertes Pitta ist Reizbarkeit, Frustration, Unduldsamkeit, Ärger, Cholerik, Hitze, Hitzköpfigkeit, auch Autoimmunerkrankungen, wie verschiedene Formen von Entzündungen, auch Darmentzündungen, auch die Neurodermitis oder Hashimoto oder Asthma, all das hat ein Element von Pitta-Übersteuerung. Oder Magenschleimhautentzündungen, Zwölffingerdarmgeschwüre usw., alles Zeichen von übersteigertem Pitta. Bei übersteigertem Pitta muss man Pitta reduzierende Maßnahmen einleiten, wie das geht, will ich gleich erwähnen.

Kapha: Kapha ist Erdelement, Wasserelement. Ein gesundes Kapha heißt Gemütlichkeit, Ruhe, Gelassenheit, Beständigkeit, eine ruhige Herzlichkeit. Wenn du ein gesundes Kapha hast, dann ist es wichtig, dass du eine gemütliche Yoga-Praxis machst, denn als Kapha-Temperament willst du es nicht zu unruhig haben, du willst gerne vielleicht eine weiche Matte, ein schönes Kissen, eine schöne Kerze, vielleicht ein sanftes Duftöl, vielleicht sogar eine leichte Hintergrundmusik. Das Zauberwort, damit Kapha-Temperament gerne die Yoga-Übungen macht, ist irgendwo, sie gemütlich zu machen, mindestens so anzufangen und zu beenden. Bei übersteigertem Kapha gilt, dort ist eine Trägheit da, eine Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Depressivität, Ödeme, Diabetes. All das gehört zu übersteigertem Kapha.

Was kann man dann tun, wenn ein Dosha übersteigert bzw. aus dem Gleichgewicht ist?

(unbearbeitete Transkription)

Was kann man dann tun, wenn ein Dosha übersteigert ist? Also nicht, wenn du in deiner natürlichen Dosha-Prakriti bist, sondern wenn es zu viel wird, was du an psychischem Ungleichgewicht oder körperlichen Erkrankungen merkst. Zunächst einmal gilt, es gibt drei Übungen, die für alle Doshas geeignet sind, Agni Sara, Kapalabhati, Wechselatmung, weshalb wir diese drei Dinge bei Yoga Vidya in jeder Yogastunde drin haben, mindestens Kapalabhati und Wechselatmung. Die wirken Tridosha, das heißt, sie bringen jeden in seine natürliche Prakriti hinein. Man könnte auch sagen, wenn du jeden Tag Kapalabhati und Wechselatmung übst, das hilft dir, dass du grundsätzlich in deine natürliche Prakriti kommst, dass du Energie hast, Freude hast, Gestaltungsfreude hast und im Gleichgewicht bist.


Vata-Harmonisierung: Angenommen, du hast einen Vata-Überschuss, z.B. bemerkbar über Unruhe, Schlafstörungen, ein gewisses Angstgefühl oder auch Kältegefühl. Dann gelten als die beiden Zauberworte, wärmen und entspannen, beruhigen. Was ist dabei besonders gut? Besonders gut zur Vata-Beruhigung ist Agni Sara, Feueraktivierung, Ujjayi Atem, das heißt, den sanft hörbaren Kehllaut, das kannst du auch am Tag üben, immer wieder zwischendurch, auch langsames, intensives Kapalabhati gilt für Vata als gut. Also, bei Vata würde man weniger Kapalabhati machen und langsamer und fester. Dann gilt als besonders gut die Wechselatmung, es ist auch allgemein gut, am ganzen Tag Bauchatmung zu üben. Du erinnerst dich, wenn du den Atemkurs für Anfänger mitgemacht hast, die Lampenfiebertransformation, das ist allgemein auch Vata beruhigend im Alltag. Wenn immer du merkst, dass zu viel Vata da ist, tiefe, ruhig Bauchatmung hilft. Dann ist Surya Bheda gut, rechts einatmen, anhalten, links ausatmen, die Herzens-Pranayamas sind gut, also, insbesondere Brahmari, Murccha und Plavini, und Meditation, Tiefenentspannung, Mantrasingen, ruhig gehaltene Asanas und ein geregelter Tagesablauf. Zur heutigen Woche gibt es auch ein spezielles Programm zur Vata-Beruhigung, das gibt es dann nachher.


Pitta-Harmonisierung: Jetzt will ich noch fortfahren zu Pitta-Beruhigung. Angenommen, du willst Pitta reduzieren, vielleicht weil du reizbar bist, frustriert, cholerisch, unduldsam, zur Nervensäge wirst für andere und irgendwo merkst, andere laufen vielleicht weg von dir oder du hast so viele Konflikte oder du spürst innere Hitze oder hast Entzündungen, Autoimmunerkrankungen werden etwas stärker, dann Pitta beruhigen. Als Grundprinzip gilt, Pitta beruhigend ist harmonisches Pranayama, entspanntes Pranayama, kein Leistungsdruck, unter den Grenzen bleiben. Das optimale Pranayama für Pitta-Reduzierung ist, zu probieren, nicht das Optimal zu machen, sondern ruhig und harmonisch. Auch für Pitta-Beruhigung ist natürlich Kapalabhati und Wechselatmung gut, aber dann als Besonderheit ist gut, Chandra Bheda, z.B. nach der Wechselatmung ein paar Runden links einatmen, anhalten, rechts ausatmen, Shitali und Sitkari, Shitali, kühlender Atem, dann auch Brahmari, Murccha und Plavini. Und besonders wichtig, Tiefenentspannung, Meditation, Mantrasingen, am wichtigsten, kein Leistungsdruck, denn Pitta will natürlich alles optimal machen.

Kapha-Harmonisierung: Bei Kapha-Harmonisierung gilt als Grundprinzip, aktivierend und wärmend. Es muss aber so sein, dass jemand, der zu viel Kapha hat, also irgendwo in der Trägheit, Antriebslosigkeit, Depressivität ist, dass der das auch machen kann. Es nutzt nichts, sich vorzunehmen, mit vierundzwanzig zügigen Sonnengrüßen zu beginnen, wenn man einen Kapha-Überschuss hat, das klingt zu anstrengend. Gerade bei Kapha-Übersteuerung sind die Atemübungen in besonderem Maße gut, viel Agni Sara im Stehen z.B., Ujjayi-Atem auch zwischendurch, schnelles Kapalabhati mit vielen Ausatmungen, viele Runden, Surya Bheda, also rechts einatmen, anhalten, links ausatmen, Brahmari, Murccha, Plavini, um Freude zu spüren, um etwas zu spüren, das Herz wieder zu spüren. Und was den Kapha-Typen freuen wird, Meditation und Tiefenentspannung, Mantrasingen. Was etwas schwieriger ist, aktivierende Asanas. Man würde sagen, bei zu viel Kapha ist alles gut, was aktivierend ist, ohne zu anstrengend zu sein, weil das Anstrengende der Kapha-Mensch nicht so gerne macht, mindestens nicht alleine. Und daher ist besonders gut für übersteigertes Kapha auch gemeinsames Üben.

Allgemein gilt:

  • Wenn du also jetzt zu viel Vata hast, Unruhe, Ängstlichkeit, Nervosität, Schlafstörungen, dann übe Vata reduzierendes Pranayama.
  • Wenn du Pitta-Übersteuerung hast, Frustration, übermäßige Hitze, Reizbarkeit, Ärger, dann übe Pitta reduzierendes Pranayama.
  • Wenn du eher Kapha-Typ bist, Trägheit oder Müdigkeit dich häufig begleiten oder du irgendwo aufgedunsen bist, zu viel Gewichtszunahme hast, dann übe Kapha reduzierendes Pranayama.
  • Und wenn du denkst, „Ich bin doch eigentlich im Gleichgewicht!“, dann nutze einfach eine der Pranayama-Sitzungen von der letzten Kurs-Woche (2A-D).


Ayurveda und Burnout bzw. Depression

(unbearbeitete Transkription)

Burnout, Depression, da ist die Frage, was gilt es zu beachten, wenn jemand depressiv geworden ist, auf dem Weg ins Burnout? Da muss man nämlich wissen, welches Dosha war übersteigert auf dem Weg dorthin, denn Depression klingt ja grundsätzlich wie eine Kapha-Übersteuerung, aber Depression kann auch aus einer Vata-Übersteuerung gekommen sein und aus einer Pitta-Übersteuerung. Und so gilt es, in stark depressiver Antriebslosigkeit zu schauen, was hat überwogen, war es zu viel Vata, unbestimmte Angst, Nervosität, Unruhe, Schlafstörung, bevor es zu einem psychischen Zusammenbruch gekommen ist? Wenn das ist, dann muss man erst Vata reduzierende Maßnahmen einleiten, selbst wenn jetzt Müdigkeit, Trägheit vorherrschend ist. Oder wenn es über eine Pitta-Störung bekommen ist, vielleicht ein Ärger, eine Frustration, Wutausbruch usw. und dann das Gefühl der Sinnlosigkeit, nach einem großen Engagement Enttäuschung, da muss man Pitta reduzierende Maßnahmen einleiten. Nur dann, wenn die Depressivität gekommen ist über eine Kapha-Übersteuerung, dann muss man gleich Kapha reduzierende Maßnahmen einleiten.

Grundsätzlich ist bei jeder Depressivität aber wichtig, alles, was Energie gibt, ist gut. Und hier kommt die gute Nachricht, die einfachste Weise, wieder Energie zu bekommen, ist Pranayama. Also, bei jeder Depressivität, Bauchatmung, Agni Sara, Kapalabhati, Wechselatmung sind gut. Bei Depressivität ist oft wichtig, dass der Mensch sich wieder spüren kann, dafür sind die Asanas wichtig, über körperliches Spüren kommt auch emotionales Spüren. Und bei Depressivität ist Freude wichtig und deshalb sind die Herzens-Pranayamas besonders wichtig, eben Murccha, Brahmari, Shitali, Sitkari, Plavini. Wenn bei der Depressivität die Energielosigkeit im Vordergrund steht, dann ist besonders wichtig, Kapalabhati und Wechselatmung. Wenn das nicht Nicht-Sich-Spüren-Können im Vordergrund steht, sind die Asanas besonders wichtig. Wenn der Mangel an Freude im Vordergrund steht, sind die Herzens-Pranayamas besonders wichtig.

Prakriti und Vikriti

(unbearbeitete Transkription)

Dann will ich nochmals auf Prakriti / Vikriti eingehen, weil das wird oft von westlichen und manchmal auch indischen Ayurveda Ärzten nicht richtig verstanden. Wenn du in deiner natürlichen, gesunden Prakriti bist, dann bitte tue nichts, um die Prakriti zu reduzieren. Also, wenn du Vata-Typ bist, leicht und fröhlich, lockerflockig, vielseitiges Interesse, dann mache deine Yoga-Praxis auch so, dass es dem entspricht. Mache ein bisschen Abwechslung, mache es so, wie es dir Freude macht, sorge dafür, dass du deine Spontanität auch in die Yoga-Praxis hineinbringst. Wenn du ein Pitta-Typ bist, dann nutze dein Pitta und setze dir Ziele für deine Yoga-Praxis, mache deine Yoga-Praxis so, wie du weißt, dass es optimal ist, überprüfe immer, ob es noch etwas gibt, was besser ist, spüre, was dir am besten tut usw. Und nutze auch deine Willenskraft, um dein optimales Programm zu machen und ziehe es durch, egal, ob du gerade Lust hast oder nicht. Und wenn du in dem Kapha-Dosha bist und im Natürlichen bist, dann mache eben deine Praxis gemütlich und ruhig, harmonisch, so wie es dir Freude bereitet. Aber bei zu viel Vata, Pitta oder Kapha, dann reduziere Vata, Pitta oder Kapha und dann kommst du wieder in deine natürliche Prakriti.

Folge diesem Kurs, um Dosha reduzierende Pranayama-Übungen und vieles weitere zu erlernen.


Hier gelangst du zur nächsten Folge: Pranayamakurs Mittelstufe - 3. Woche - 3B

Siehe auch

Weitere Informationen zum Thema:

Wo kannst du bei Yoga Vidya Pranayama lernen und gemeinsam praktizieren?

Du kannst Yoga Vidya Pranayama lernen

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Siehe auch

Literatur

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Sukadev Bretz, Shaktipriya Vogt, Radharani Birkner

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