Bedingungslose Liebe

Aus Yogawiki
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Jesus Christus - Inkarnation der bedingungslosen Liebe

Bedingungslose Liebe ist Liebe, die nicht an Bedingungen und Vorgaben geknüpft ist. Diese Form der Liebe ist Liebe um der Liebe willen. Bedingungslose Liebe übersteht alle Herausforderungen, alle Enttäuschungen.

Bedinungslose Liebe erwartet nicht, dass der andere etwas Konkretes tut bzw. die Liebe erwidert. Sie zeigt sich in der Treue, auch wenn der Partner einen Fehler gemacht hat. Begingungslose Liebe zeigt sich in der Fürsorge, wenn der andere krank wird. Sie ist ein Ideal in der Zweierbeziehung und der Nächstenliebe in den Weltreligionen. Vollständig bedingungslose Liebe ist letztlich nur bei Gott zu finden.

Bedingungslose Liebe als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Bedingungslose Liebe ist ein selten erreichtes Ideal, aber dennoch ein wichtiges. Bedingungslose Liebe ist eine Liebe, die nicht an Bedingungen geknüpft ist. Sie heißt: "Ich liebe dich so, wie du bist und egal, was du tust." Es gibt vermutlich nur eine bedingungslose Liebe, die verbreitet ist, das ist Liebe von den Eltern zum kleinen Kind.

Die Mutter liebt ihr Baby, egal, was das Baby macht. Die Mutter liebt das Baby, egal was passiert. Das Kind weckt sie in der Nacht immer wieder auf, das Kind schreit, das Kind will ständig irgendetwas, das Kind ist vollkommen schutzbedürftig, doch die Mutter liebt das Kind so, wie es ist.

Und vermutlich, lieben in der heutigen Zeit, die Väter auch das Baby so, wie es ist. Das ist eine bedingungslose Liebe. Diese bedingungslose Liebe zwischen Mutter und Baby gilt als der Archetyp für die bedingungslose Liebe, die das Ideal in allen Weltreligionen ist.

Da wird auch gesagt, Gott liebt uns so bedingungslos, wie die Mutter ihr Baby liebt. Egal, was wir tun, Gott ist uns in Wahrheit niemals böse. Gott liebt uns so, wie wir sind. Es gibt natürlich auch Religionen, die vom strafenden Gott sprechen, aber das ist heute glücklicherweise selten geworden.

Ich kann mich erinnern, als ich mal im Indien war, bei der ersten Indienreise, die ich geleitet hatte, mit einer Yoga Vidya Reisegruppe. Da gab es eine Teilnehmerin, die ist auch dabei gewesen ist, und die hat den Swami, der die Vortragsreihe über Bhakti Yoga, also über Gottesliebe, gehalten hat, gefragt: "Du sprichst immer über die Liebe Gottes, wie ist es aber mit der Furcht vor Gott und wie ist es mit dem strafenden Gott?"

Der Swami, der die Vorträge gegeben hat, hat das Konzept nicht verstanden, er konnte nicht verstehen, wie man Gott fürchten kann und konnte erst recht nicht verstehen, dass Gott einen bestrafen kann. In Indien gibt es das Konzept von Karma, das heißt, unsere eigenen Handlungen können auch ungute Konsequenzen haben, aber Gott ist immer nur Liebe, er liebt uns bedingungslos, so wie wir sind.

In diesem Sinne kannst du immer spüren, egal, was du tust, Gott hat bedingungslose Liebe zu dir. Dann kannst du noch überlegen, hast du eine solch bedingungslose Liebe zu deinen Mitmenschen? Du kannst sie mindestens bedingungsloser machen.

Du kannst dein Kind lieben, so wie es ist. Du wirst es natürlich erziehen, du wirst ihm auch mal sagen, wenn was nicht in Ordnung ist, aber die Liebe sollte bedingungslos sein. Die Liebe zu deinem Partner kann sie vollständig bedingungslos sein? Ich weiß es nicht. Wenn dein Partner untreu würde, würdest du ihn genauso lieben? Vermutlich nicht. Selbst die, die es gesagt haben, man lebt in einer freien Beziehung, stellen fest, so einfach ist es nicht.

Es gibt vielleicht bestimmte Bedingungen, die an eine Zweierbeziehung geknüpft sind. Aber ansonsten kannst du versuchen, die Liebe zum Partner bedingungsloser zu machen. Eben, du kannst ihn lieben, egal, was er für Vorlieben hat oder nicht, nicht zu sehr über ihn schimpfen, sondern liebe deinen Partner, deine Partnerin, wie er oder sie ist.

Versuche nicht zu sehr, ihn oder sie umzuerziehen. Und selbst wenn du denkst, zum Wohl des Partners wäre es gut, wenn er oder sie sich ändert, mache das mit einem gewissen Humor und sage: "Ich liebe ihn, egal, was er macht. Ich liebe sie, egal, was sie macht. Ich werde probieren, ihr oder ihm zu helfen, aber ich weiß, typischerweise, Erziehungsversuche sind nicht von Erfolg gekrönt. Wir sollten es probieren, aber ich liebe ihn oder sie, so wie er oder sie ist."

Denke selbst etwas nach über bedingungslose Liebe. Hast du diese bedingungslose Liebe? Auch bedingungslose Liebe zu dir selbst? Spürst du die bedingungslose Liebe von Gott? Fühlst du dich getragen von dieser bedingungslosen Liebe? Zu anderen Menschen hast du dort bedingungslose Liebe? Das ist immer wieder gut zum überlegen.

Und wenn du Bedingungen feststellst, sei dir bewusst, wenn du dauerhaft glücklich werden willst, ist es gut, diese Bedingungen aufzugeben, von allen Bedingungen frei zu werden. Liebe, die an Bedingungen geknüpft ist, ist beschränkte Liebe, aber du strebst nach unendlicher Liebe, diese Liebe ist bedingungslose Liebe.

Bedingungslose Liebe in der Zweierbeziehung

Bedingungslose Liebe in der Zweierbeziehung ist ein Ideal, das schwer zu erfüllen ist - das es jedoch braucht für tiefes Glück in Ehe und Partnerschaft. Bedingungslose Liebe funktioniert dann, wenn beide Partner sich gegenseitig bedingungslos lieben. Wenn nur einer diese bedingungslose Liebe hat, kann er leicht ausgenutzt, verletzt oder enttäuscht werden.

Meist ist in der Partnerschaft die bedingungslose Liebe das Ideal. De facto haben aber die Partner Erwartungen an den anderen. Dann ist es klug, diese Erwartungen auszusprechen. Denn wenn Partner sich lieben, wollen sie den anderen glücklich machen. Das gelingt besser, wenn man weiß, was der andere gerne hätte.

Wenn dein Partner dir einen Gefallen getan hat, dann sei ihm zunächst dankbar. Gönne dem anderen die Freude, dich glücklich gemacht zu haben. Später tue dem anderen einen Gefallen. Im gegenseitigen Geben und Nehmen - und im vorübergehenden Genießen, dass auch mal nur einer der Gebende und der andere der Nehmende ist, bestätigt sich die Liebe.

Auch wenn bedingungslose Liebe das Ideal ist, so führen doch oft die Partner eine Art "Punktekonto", in dem sie bewusst oder unbewusst Buch darüber führen, wieviele Gefallen sie getan und wieviele sie bekommen haben. Solange das "Punktekonto" in etwa langfristig ausgeglichen ist, kann die Beziehung im Gleichgewicht sein.

Du kannst spielerisch dich fragen, wie es mit diesem Punktekonto in deiner Beziehung steht - und ob du und dein Partner/in große Unterschiede sehen im Punktekonto. Aber sieh das eher spielerisch. Mache dich nicht zum Krämer in deiner Beziehung. Mache deine Liebe bedingungslos - lass dich aber auch nicht ausnutzen.

Die Definition von nondualer Liebe

Swami Sivananda - immer glückselig

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Obwohl nonduale Liebe nicht definiert werden kann, wird sie direkt erfahren, sobald die Kontemplation über die Lehren die Selbstignoranz zerstört hat. Dieses Kapitel spricht den Wert der Selbsterforschung an und kontrastiert bedingte und bedingungslose Liebe.

Narada Bhakti Sutra - Vers 51

anirvacanīyaṃ prema-svarūpam ॥ 51॥ Vers 51: „Das wahre Wesen reiner Gottesliebe ist jenseits aller Beschreibungen.“

Zwei Arten von Glückseligkeit (ānanda)

Die „Taittirīya-upaniṣhad“ weist darauf hin, dass es zwei Arten von Glückseligkeit/Liebe gibt: die ursprüngliche Glückseligkeit des Selbst (bimbānanda) und reflektierte Glückseligkeit (prati-bimbānanda) oder Objekt-Glück.

Glückseligkeit, die mit Objekten assoziiert wird, ist erfahrbar, abgestuft und vergänglich, weil sie entsteht und wieder vergeht. Wenn ich beim Gedanken an ein Objekt oder in Gegenwart eines Objekts Liebe empfinde, wird das priya genannt. Priya ist subtil und erzeugt keine starken Emotionen. Man nennt es moda, wenn ich das Objekt erlangt habe und es „mein“ nennen kann. Moda erzeugt ein Gefühl der Anhaftung. Pramoda wird es genannt, wenn ich mich mit dem Objekt emotional oder körperlich verbinde und in den intensiven Genuss dieses Kontakts komme.

Diese Stadien erfahrbarer Liebe treffen nicht auf das ursprüngliche ānanda zu. Die ursprüngliche Liebe, die ich bin, ist nicht ein Gefühl in der Art, wie wir es kennen, sondern eine globale gefühlsähnliche Erfahrung vollkommener Erfüllung, die unabhängig ist von Objekten. Sie ist undefinierbar und unbeschreiblich, weil wir nur Worte für bestimmte Objekte haben, nicht für Nichtobjekte, das Selbst. Welche Art von Wort beschreibt alles, was ist? Wenn wir sagen, dass ursprüngliche Liebe nicht erfahrbar ist, dann meinen wir damit, dass sie nicht als Objekt erfahrbar ist und nicht, dass sie nicht erfahrbar ist. Sie wird ständig erfahren, ob wir sie emotional „fühlen“ oder nicht. Wenn der Geist gereinigt ist, wird er als konstante positive Präsenz empfunden.

Jeder weiß oder sollte wissen, dass Objekt-Liebe keine wirkliche Liebe ist. Im „Bhaja-govindaṃ“ sagt Śaṅkarācārya:

„Solange ein Mann fit und in der Lage ist, seine Familie zu ernähren, kannst du sehen, wie alle, die um ihn herum sind, ihm ihre Zuneigung zeigen. Seine Lieben vergessen ihn aber sehr schnell, wenn er zum Greis wird.“ [Bhaja-govindaṃ 4]

Wir wollen es vielleicht nicht wahrhaben, aber wenn man uns bittet für die Objekte, die wir lieben, eine Rangordnung zu erstellen, fällt uns das nicht schwer. Zuallererst liebe ich meinen Körper, denn ohne ihn kann ich gar nichts erfahren. Als Zweites liebe ich meinen Job, weil er mir erlaubt zu überleben und eine Frau zu haben. Als Drittes liebe ich meine Frau, weil sie mir Kinder schenkt und sich um sie kümmert. Als Viertes liebe ich meine Kinder, als Fünftes mein Haus, als Sechstes meinen Hund, als Siebtes meine Schwester, mein Auto als Achtes, meine Freunde als Neuntes, mein Land als Zehntes etc.

Śaṅkarācārya analysiert ursprüngliche, grenzenlose Seligkeit in seinem Kommentar zum letzten Vers der „Bṛhadāraṇyaka-upaniṣad“, in der er sagt:

„Dieses höchste ursprüngliche Selbst (Existenz-Bewusstsein-Glückseligkeit) unterstützt uns in zukünftigen Geburten und auch in dieser gegenwärtigen. Es ist die ultimative Unterstützung der Selbstverwirklichten, der Befreiten, die in ihm verankert sind, indem sie es erkennen. Es handelt nicht, doch jede Handlung, groß und klein, hängt von ihm ab. Es ist das Ziel, nach dem alle Menschen streben, und das essentielle ewige Selbst aller Dinge und Wesen. Alles was wir schätzen, ist ihm zu verdanken.“ [BrU 3.9]

Selbst die Liebe zu unserem Körper ist temporär. Wir lieben ihn, solange er seinen Zweck erfüllt. Unter bestimmten Umständen reflektiert der Körper Glück, wird er aber von einer unheilbaren Krankheit befallen, hoffen wir, dass er bald stirbt.

Fortwährende nonduale Liebe

Jesus - ein bedingungslos Liebender

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Wenn die Realität nichtdual ist und Liebe existiert, was sie tut, dann ist das Selbst nonduale Liebe. Eine Person, die in Selbst-Erkenntnis gefestigt ist, liebt bedingungslos.

Bedingungslose Liebe zu allen und allem

Die spirituelle Liebe ist eine bedingungslose Liebe zu allen und zu allem. Deine wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. In der Glückseligkeit ist auch die Liebe. In dem Moment, in dem du bedingungslose Liebe spürst, berührt dein Selbst das Selbst des anderen, erfährst du dich als das Selbst des anderen.

Johannes sagt im Johannesbrief: Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe ist, der ist in Gott und Gott ist in ihm. Die Liebe ist Belohnung in sich, sie bedarf keiner Rückzahlung. Bedingungslose Liebe ist das schönste Geschenk, das du dir selbst machen kannst.

Liebe Gott, liebe die Natur, liebe die Pflanzen, die Tiere, die Bäume. Liebe all deine Mitmenschen in bedingungsloser Liebe. Für das Zusammenleben muss es ein Geben und Nehmen geben. Und du hast alles recht darauf, deine Bedürfnisse zu sagen. Aber deine Liebe kann bedingungslos sein.

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Siehe auch

Literatur

  • Leonardo Boff, Franz von Assisi und die Liebe Gottes zu den Armen (2010)
  • Christian Feldmann, Die Liebe bleibt: Das Leben der Mutter Teresa (2007)
  • Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
  • Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
  • Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
  • Vinzenz von Paul, Liebe sei Tat (2003)
  • Ingrid Riedel, Stark wie der Tod ist die Liebe - Das Hohelied. Mit Bildern von Renate Gier (2013)
  • Albert Schweitzer, Aus meinem Leben und Denken (2011)
  • Albert Schweitzer, Glauben, lieben, handeln (1980)
  • Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
  • Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)
  • James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
  • James Swartz: Yoga der Liebe

Weblinks

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