Swami: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Artikel entnommen aus "Göttliche Erkenntnis" von [[Swami Sivananda]], der wiederum eine Zusammenfassung ist aus dem Buch "Necessity of Sannyas"'''''
'''''Artikel entnommen aus "Göttliche Erkenntnis" von [[Swami Sivananda]], der wiederum eine Zusammenfassung ist aus dem Buch "Necessity of Sannyas"'''''


[[Sannyasa]] ist das Leben der Entsagung. Es ist, mit anderen Worten, das Leben der Upanishaden. Es ist der letzte der vier [[Ashram]]as.
''[[Sannyasa]] ist das Leben der Entsagung. Es ist, mit anderen Worten, das Leben der Upanishaden. Es ist der letzte der vier [[Ashram]]as.''
[[Handlung]] ist für den weltlichen [[Mensch]]en, [[Weisheit]] ist für den Sannyasin (Swami), der sich über die [[Welt]]lichkeit erhoben hat. Nur der Entsagende, der [[Erkenntnis]] besitzt, erreicht [[Brahman]], sonst niemand. Ohne vollkommene Entsagung ist es unmöglich, den Weg von [[Brahma Vidya]](das Wissen des Absoluten) zu gehen.
''[[Handlung]] ist für den weltlichen [[Mensch]]en, [[Weisheit]] ist für den Sannyasin (Swami), der sich über die [[Welt]]lichkeit erhoben hat. Nur der Entsagende, der [[Erkenntnis]] besitzt, erreicht [[Brahman]], sonst niemand. Ohne vollkommene Entsagung ist es unmöglich, den Weg von [[Brahma Vidya]](das Wissen des Absoluten) zu gehen.''
Der Swami ist für die [[Welt]] und seine [[Familie]] tot. Er entsagt in einem Zuge dem ganzen Universum und hat nichts mit irgend etwas zu tun, außer mit dem Unendlichen Selbst hinter allem.
''Der Swami ist für die [[Welt]] und seine [[Familie]] tot. Er entsagt in einem Zuge dem ganzen Universum und hat nichts mit irgend etwas zu tun, außer mit dem Unendlichen Selbst hinter allem.''


Für den Swami sind Ruhm und Ehre so viel wert wie die Exkremente eines Schweines. So zieht der Sannyasin wie eine Fliege umher und verzichtet auf Ruhm und Anerkennung.
''Für den Swami sind Ruhm und Ehre so viel wert wie die Exkremente eines Schweines. So zieht der Sannyasin wie eine Fliege umher und verzichtet auf Ruhm und Anerkennung.''
Der Swami hat drei Pflichten, nämlich [[Saucha]] (Reinheit), [[Bhiksha]] (um Almosen bitten) und [[Dhyana]] (Meditation). Für den Swami gibt es keine vierte [[Pflicht]]. [[Meditation]] ist seine [[Pflicht]], Meditation ist seine Nahrung, Meditation ist sein [[Leben]]. Er lebt und atmet Meditation. Er ist immer auf die [[Verwirklichung]] des Höchsten [[Brahman]] bedacht.
''Der Swami hat drei Pflichten, nämlich [[Saucha]] (Reinheit), [[Bhiksha]] (um Almosen bitten) und [[Dhyana]] (Meditation). Für den Swami gibt es keine vierte [[Pflicht]]. [[Meditation]] ist seine [[Pflicht]], Meditation ist seine Nahrung, Meditation ist sein [[Leben]]. Er lebt und atmet Meditation. Er ist immer auf die [[Verwirklichung]] des Höchsten [[Brahman]] bedacht.''


Der Swami lebt auf dem Gipfel der [[Weisheit]] wie ein [[Narr]], wie ein [[Kind]]. Er blüht in Erkenntnis und verhält sich wie ein Verrückter. In [[Atman]] aufgegangen braucht der Swami keine Worte zu sprechen.
''Der Swami lebt auf dem Gipfel der [[Weisheit]] wie ein [[Narr]], wie ein [[Kind]]. Er blüht in Erkenntnis und verhält sich wie ein Verrückter. In [[Atman]] aufgegangen braucht der Swami keine Worte zu sprechen.''




=== Eignung für Sannyasa ===
=== Eignung für Sannyasa ===
Sannyasa steht dem [[Brahmachari]] (Schüler) offen, dem [[Grihastha]] (Mensch im Familien- und Berufsleben) und auch dem [[Vanaprastha]] (Rentner), allen gleich. Man kann entweder direkt von [[Brahmacharya]] aus Sannyasa nehmen oder anders, so wie man es tief von innen her möchte.
''Sannyasa steht dem [[Brahmachari]] (Schüler) offen, dem [[Grihastha]] (Mensch im Familien- und Berufsleben) und auch dem [[Vanaprastha]] (Rentner), allen gleich. Man kann entweder direkt von [[Brahmacharya]] aus Sannyasa nehmen oder anders, so wie man es tief von innen her möchte.''


Man muß sich mit [[Sadhana Chatushtaya]] (4 Eigenschaften eines Schülers) ausstatten, bevor man Sannyas nimmt. Aus [[Unterscheidungskraft]] geborene tiefe [[Entsagung]] muß vorhanden sein. [[Vairagya]], die Leidenschaftslosigkeit bzw. Verhaftungslosigkeit und Wunschlosigkeit, darf nicht mäßig und halbherzig sein. Vairagya muss eine brennende Flamme der Losgelöstheit gegenüber allem Gesehenen und Ungesehenen sein. Nichts als das Erreichen von [[Kaivalya]], endgültige [[Befreiung]], sollte das angestrebte [[Ziel]] sein. Es sollte kein Wunsch vorhanden sein nach Frau bzw. Mann, nach Kind und weltlicher Aktivität und Erfolg. Ein Swami-Aspirant solle an allen Seiten von Leidenschaftslosigkeit umgeben sein.
''Man muß sich mit [[Sadhana Chatushtaya]] (4 Eigenschaften eines Schülers) ausstatten, bevor man Sannyas nimmt. Aus [[Unterscheidungskraft]] geborene tiefe [[Entsagung]] muß vorhanden sein. [[Vairagya]], die Leidenschaftslosigkeit bzw. Verhaftungslosigkeit und Wunschlosigkeit, darf nicht mäßig und halbherzig sein. Vairagya muss eine brennende Flamme der Losgelöstheit gegenüber allem Gesehenen und Ungesehenen sein. Nichts als das Erreichen von [[Kaivalya]], endgültige [[Befreiung]], sollte das angestrebte [[Ziel]] sein. Es sollte kein Wunsch vorhanden sein nach Frau bzw. Mann, nach Kind und weltlicher Aktivität und Erfolg. Ein Swami-Aspirant solle an allen Seiten von Leidenschaftslosigkeit umgeben sein.''


[[Zuneigung]] und [[Abneigung]] sollten überwunden sein. Ein Swami-Aspirant sollte sich über die Ränke und Bande von [[Samsara]] (Rad von [[Geburt]] und [[Tod]]) erheben.
''Bindung an [[Zuneigung]] und [[Abneigung]] sollten überwunden sein. Ein Swami-Aspirant sollte sich über die Ränke und Bande von [[Samsara]] (Rad von [[Geburt]] und [[Tod]]) erheben.''


Sobald sich tiefe Loslösung von allem Weltlichen im [[Geist]] erhebt, sollte man ohne weiteres Zögern [[Sannyas]] nehmen.
''Sobald sich tiefe Loslösung von allem Weltlichen im [[Geist]] erhebt, kann man ohne weiteres Zögern [[Sannyas]] nehmen.''


Wenn Du die Abgeschiedenheit liebst, wenn Du frei bist von Raga (Leidenschaft), weltlichen Bestrebungen, karmischen Tendenzen und Anziehungen in dieser Welt, wenn Du schweigsam und heiter bist, wenn Du Dich während deines Weilens in der Welt diszipliniert hast, wenn Du mit einfacher Nahrung auskommen kannst, wenn Du ein hartes Leben ertragen kannst, wenn Du eine starke Konstitution hast, wenn Du nicht geschwätzig bist, wenn Du alleine sein kannst, ohne zu sprechen und ohne Gesellschaft, wenn Du von meditativem Temperament und nachdenklichem Wesen bist, wenn Du alle Schwierigkeiten am spirituellen Weg zu ertragen vermagst, wenn Du das harte Asketenleben bis zum Ende leben kannst, und wenn Du jede Menge Beleidigung und Verletzung ertragen kannst, dann kannst Du den Weg der Entsagung einschlagen. Nur dann wird es von Nutzen sein, Sannyas zu nehmen. Man sollte tatsächlich noch ein, zwei Jahre lang in der Welt das Leben eines Sannyasins leben. Ansonsten wird man es überaus schwierig finden, den Weg zu gehen. Für einen Menschen mit Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungskraft und starkem Willen ist dieser Weg voll Freude und Wonne.
''Wenn Du die Abgeschiedenheit liebst, wenn Du frei bist von Raga (Gier), weltlichen Bestrebungen, karmischen Tendenzen und Anziehungen in dieser Welt, wenn Du schweigsam und heiter bist, wenn Du ein diszipliniertes Leben führen kannst, wenn Du mit einfacher Nahrung auskommen kannst, wenn Du ein einfaches Leben ertragen kannst, wenn Du eine starke Konstitution hast, wenn Du nicht geschwätzig bist, wenn Du Einsamkeit liebst, wenn Du ein meditatives Naturell und nachdenkliches Wesen hast, wenn Du alle Schwierigkeiten am spirituellen Weg zu ertragen vermagst, wenn Du ein hartes asketisches Leben bis zum Ende leben kannst, und wenn Du auch Kränkungen und Beleidigungen ertragen kannst, dann kannst Du den [[Weg]] der Entsagung einschlagen. Nur dann wird es von Nutzen sein, Sannyas zu nehmen, Swami zu werden. Man sollte vor der Swami-Weihe ein, zwei Jahre lang in der Welt wie ein Swami leben. Ansonsten wird man es sehr sehr schwer finden, diesen Weg zu gehen. Für einen Menschen mit Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungskraft und starkem Willen ist dieser Weg eines Swamisvoll Freude und Wonne.''


Ein leidenschaftlicher Mensch sollte nicht Sannyas nehmen. Ein Mensch, der Sannyas nimmt, obwohl ihn die Leidenschaft überwältigt, begibt sich in die Bereiche der Dunkelheit und Finsternis. Der Mensch, dessen Zunge, Zeugungsorgan, Magen und Hände richtig diszipliniert sind, dieser Mensch ist tauglich für Sannyas.
''Ein leidenschaftlicher Mensch sollte nicht Swami werden. Ein Mensch, der Sannyas nimmt, obwohl ihn [[Gier]] und [[Leidenschaft]] überwältigt, begibt sich in die Bereiche des [[Leiden]]s, der [[Dunkelheit]] und [[Finsternis]]. Ein Mensch, dessen Zunge, Zeugungsorgan, Magen und Hände richtig diszipliniert sind, ist tauglich für Sannyas, für das Leben eines Swamis.''


Wenn Frauen die vier Mittel zur Rettung besitzen, sind sie ebenfalls vollkommen geeignet für Sannyas. Sie sind ebenso erfolgreich auf dem Gebiet der Spiritualität wie Männer. Wenn ein Mensch mit Samskaras von Sannyas geboren wurde, kann ihn oder sie keine Kraft der Erde davon abhalten, Sannyas zu nehmen. Auch wenn man hundert Wächter hat, um einen solchen Menschen davon abzuhalten, das Haus zu verlassen, können sie ihn nicht halten. Der Vater des großen Buddha bewachte ihn auf jede erdenkliche Weise, aber sein Pferd stieg auf die Höhe der Absperrung und trug ihn in den Wald. Nur feige, unfähige, schüchterne Männer, die nur Frauen mit Schnurrbärten sind, mit keinen guten Samskaras und keinem spirituellen Vermögen, die spirituelle Bankrotteure sind, hängen sich an weltliche Dinge und sterben wie Würmer. Sie sprechen gegen Sannyas. Wer die Herrlichkeit und Freiheit von Sannyas verstanden hat, ein wahres Kind Shri Sankaras, Shri Dattatreyas, Sanakas, Sanandanas, Sanatanas und Sanatkumaras kann auch nicht einen lang auf Pravritti Marga bleiben.
''Wenn Frauen die vier Mittel zur Befreiung ([[Sadhana Chatushthaya]]) besitzen, sind auch sie vollkommen geeignet für Sannyas. Sie sind ebenso erfolgreich auf dem Gebiet der [[Spiritualität]] wie Männer. Wenn ein [[Mensch]] mit [[Samskara]]s von Sannyas geboren wurde, kann ihn oder sie keine [[Kraft]] der [[Erde]] davon abhalten, Sannyas zu nehmen. Auch wenn man hundert Wächter hat, um einen solchen Menschen davon abzuhalten, das Haus zu verlassen, können sie ihn nicht halten. Der [[Vater]] des großen [[Buddha]] bewachte ihn auf jede erdenkliche Weise, aber sein [[Pferd]] stieg auf die Höhe der Absperrung und trug ihn in den [[Wald]]. Wer die Herrlichkeit und [[Freiheit]] von Sannyas verstanden hat, wer geistig und spirituell ein wahres Kind [[Shri]] [[Sankara]]s, Shri [[Dattatreya]]s, [[Sanaka]]s, [[Sanandana]]s, [[Sanatana]]s und [[Sanatkumara]]s ist, kann auch nicht einen Augen blick lang auf [[Pravritti Marga]], dem Weg des Berufs- und Familienlebens, bleiben.''




=== Die Rolle des Sannyasin in der Gesellschaft ===
=== Die Rolle des Sannyasin in der Gesellschaft ===
''In jeder Religion gibt es Einsiedler, die in Zurückgezogenheit und Meditation leben. Es gibt Bhikkus im Buddhismus, Fakire im Islam, Fakire im Sufismus und Patres und Pfarrer im Christentum. Die Großartigkeit einer Religion geht vollkommen verloren, wenn man die Eremiten oder Sannyasins wegnimmt, oder diejenigen, die ein Leben der Entsagung und Kontemplation über das Göttliche leben. Diese Menschen erhalten die Religion und bewahren die Weltreligionen. Diese Menschen bringen den Hausvätern Trost, wenn sie in Schwierigkeiten und Verzweiflung sind. Sie geben den Verzweifelten Hoffnung, den Niedergeschlagenen Freude, den Schwachen Kraft und den Furchtsamen Mut, indem sie das Wissen der Vedanta und die Bedeutung des Mahavakyas “Tat Twam Asi” lehren.''


''Sannyasins leben von ein paar Stücken Brot und dafür gehen sie von Tür zu Tür und verbreiten überall im Land die erhabene Vedantalehre und die erhabene Philosophie der Verwirklichung Brahmans. Die Welt schuldet ihnen großen Dank. Wer kann ihnen diese Schulden vergüten ? Ihre Schriften führen uns noch immer. Lies einige Shlokas der Avadhuta Gita. Du wirst Dich sofort in die wunderbaren Höhen göttlichen Glanzes und göttlicher Herrlichkeit erhoben fühlen. Du wirst ein anderer Mensch sein. Niedergeschlagenheit, Schwäche, Ängste und Kummer verschwinden sofort.''


In jeder Religion gibt es Einsiedler, die in Zurückgezogenheit und Meditation leben. Es gibt Bhikkus im Buddhismus, Fakire im Islam, Fakire im Sufismus und Patres und Pfarrer im Christentum. Die Großartigkeit einer Religion geht vollkommen verloren, wenn man die Eremiten oder Sannyasins wegnimmt, oder diejenigen, die ein Leben der Entsagung und Kontemplation über das Göttliche leben. Diese Menschen erhalten die Religion und bewahren die Weltreligionen. Diese Menschen bringen den Hausvätern Trost, wenn sie in Schwierigkeiten und Verzweiflung sind. Sie geben den Verzweifelten Hoffnung, den Niedergeschlagenen Freude, den Schwachen Kraft und den Furchtsamen Mut, indem sie das Wissen der Vedanta und die Bedeutung des Mahavakyas “Tat Twam Asi” lehren.
''Ein wirklicher Sannyasin ist der einzige mächtige Potentat auf dieser Erde. Er nimmt nie etwas. Er gibt immer. Nur Sannyasins vollbrachten in der Vergangenheit wunderbare Taten. Nur Sannyasins können in der Gegenwart und auch in der Zukunft Wunder wirken. Ramakrishna Paramahamsa, Rama Tirtha, Dayananda und Vivekananda verbreiteten die erhabene Lehre der Schriften und hielten die Hindureligion am Leben. Nur die Kühnheit der Sannyasins, die alle Bindungen und Beziehungen gelöst haben, furchtlos sind und frei von Täuschung, Leidenschaft und Selbstsucht, können der Welt wirklich dienen. Nur ein Sannyasin kann wirklich Loka Sangraha tun, denn er hat göttliches Wissen und widmet seine ganze Zeit! Ein einziger wirklicher Sannyasin kann das Schicksal der ganzen Welt verändern! Ein einziger mächtiger Sankara errichtete die Lehre der Kevala Adwaita Philosophie. Er lebt in unseren Herzen weiter. Sein Name kann nie verlöschen, solange die Welt besteht.''


Sannyasins leben von ein paar Stücken Brot und dafür gehen sie von Tür zu Tür und verbreiten überall im Land die erhabene Vedantalehre und die erhabene Philosophie der Verwirklichung Brahmans. Die Welt schuldet ihnen großen Dank. Wer kann ihnen diese Schulden vergüten ? Ihre Schriften führen uns noch immer. Lies einige Shlokas der Avadhuta Gita. Du wirst Dich sofort in die wunderbaren Höhen göttlichen Glanzes und göttlicher Herrlichkeit erhoben fühlen. Du wirst ein anderer Mensch sein. Niedergeschlagenheit, Schwäche, Ängste und Kummer verschwinden sofort.
''So wie es in Wissenschaft, Psychologie, Biologie und Philosophie Forscher und Wissenschaftler gibt, so sollte es auch Forscher und Wissenschaftler bei den Yogis und Sannyasins geben, die ihre Zeit dem Studium und der Meditation widmen, der Forschung über den Atman. Diese wissenschaftlich tätigen Yogis geben der Welt ihre Erfahrungen und Erkenntnise auf dem Gebiet der Religion. Sie bilden Schüler aus und schicken sie in die Welt, um zu predigen. Es ist die Pflicht von Hausvätern, Zamindars und der Verwaltung, für die Bedürfnisse dieser Sannyasins zu sorgen. Dafür sorgen diese Sannyasins für ihre Seelen. So wird sich das Rad der Welt ungehindert drehen. Es wird Frieden im Land herrschen.''
 
Ein wirklicher Sannyasin ist der einzige mächtige Potentat auf dieser Erde. Er nimmt nie etwas. Er gibt immer. Nur Sannyasins vollbrachten in der Vergangenheit wunderbare Taten. Nur Sannyasins können in der Gegenwart und auch in der Zukunft Wunder wirken. Ramakrishna Paramahamsa, Rama Tirtha, Dayananda und Vivekananda verbreiteten die erhabene Lehre der Schriften und hielten die Hindureligion am Leben. Nur die Kühnheit der Sannyasins, die alle Bindungen und Beziehungen gelöst haben, furchtlos sind und frei von Täuschung, Leidenschaft und Selbstsucht, können der Welt wirklich dienen. Nur ein Sannyasin kann wirklich Loka Sangraha tun, denn er hat göttliches Wissen und widmet seine ganze Zeit! Ein einziger wirklicher Sannyasin kann das Schicksal der ganzen Welt verändern! Ein einziger mächtiger Sankara errichtete die Lehre der Kevala Adwaita Philosophie. Er lebt in unseren Herzen weiter. Sein Name kann nie verlöschen, solange die Welt besteht.
 
So wie es in Wissenschaft, Psychologie, Biologie und Philosophie Forscher und Wissenschaftler gibt, so sollte es auch Forscher und Wissenschaftler bei den Yogis und Sannyasins geben, die ihre Zeit dem Studium und der Meditation widmen, der Forschung über den Atman. Diese wissenschaftlich tätigen Yogis geben der Welt ihre Erfahrungen und Erkenntnise auf dem Gebiet der Religion. Sie bilden Schüler aus und schicken sie in die Welt, um zu predigen. Es ist die Pflicht von Hausvätern, Zamindars und der Verwaltung, für die Bedürfnisse dieser Sannyasins zu sorgen. Dafür sorgen diese Sannyasins für ihre Seelen. So wird sich das Rad der Welt ungehindert drehen. Es wird Frieden im Land herrschen.




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Die orange Farbe, Gerua, des Sannyasin weist darauf hin, daß er so rein ist wie Feuer. Er strahlt wie gebranntes Gold, frei von allen Unreinheiten, Wünschen und Vasanas. Sie zeigt Reinheit an. Sie steht für Reinheit. Für einen Aspiranten, der den Weg von Nirvritti Marga begonnen hat, ist sie hilfreich. Er wird von üblen Taten Abstand nehmen und davor zurückschrecken. Dieses Gewand erinnert ihn daran, daß weltliches Vergnügen nicht für ihn vorgesehen ist. Allmählich formt sich sein Wesen. Dieses farbige Gewand dient als äußeres Zeichen, um zu zeigen, daß man ein Sannyasin ist.
''Die orange Farbe, Gerua, des Sannyasin weist darauf hin, daß er so rein ist wie Feuer. Er strahlt wie gebranntes Gold, frei von allen Unreinheiten, Wünschen und Vasanas. Sie zeigt Reinheit an. Sie steht für Reinheit. Für einen Aspiranten, der den Weg von Nirvritti Marga begonnen hat, ist sie hilfreich. Er wird von üblen Taten Abstand nehmen und davor zurückschrecken. Dieses Gewand erinnert ihn daran, daß weltliches Vergnügen nicht für ihn vorgesehen ist. Allmählich formt sich sein Wesen. Dieses farbige Gewand dient als äußeres Zeichen, um zu zeigen, daß man ein Sannyasin ist.''
 
''
Ein Sannyasin rasiert vollständig sein Haupt. Das beseitigt all seine Schönheit. Er kümmert sich nicht besonders darum, sein Haar mit Duftölen usw. zu pflegen. Es zeigt, daß er aller äußeren Schönheit entsagt hat und im Selbst weilt, das die allergrößte Schönheit ist. Dieses Mundana, das Rasieren des Hauptes, zeigt, daß er nicht mehr von dieser Welt ist. Er darf keine Wünsche nach Sinnesobjekten hegen. Es ist nur ein äußeres Symbol des geistigen Zustandes völliger Leidenschaftslosigkeit und des sich Abwendens von den Freuden der Welt.
Ein Sannyasin rasiert vollständig sein Haupt. Das beseitigt all seine Schönheit. Er kümmert sich nicht besonders darum, sein Haar mit Duftölen usw. zu pflegen. Es zeigt, daß er aller äußeren Schönheit entsagt hat und im Selbst weilt, das die allergrößte Schönheit ist. Dieses Mundana, das Rasieren des Hauptes, zeigt, daß er nicht mehr von dieser Welt ist. Er darf keine Wünsche nach Sinnesobjekten hegen. Es ist nur ein äußeres Symbol des geistigen Zustandes völliger Leidenschaftslosigkeit und des sich Abwendens von den Freuden der Welt.''




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Sannyas ist Gerua, das Färben, des Herzens und nicht nur des Gewandes. Sannyas ist nur ein geistiger Zustand. Derjenige ist ein wahrer Sannyasin, der frei ist von Leidenschaften und Ichdenken, und der alle sattvigen Eigenschaften besitzt, auch wenn er in der Familie und der Welt lebt. Chudala war eine Königin Yogini Sannyasini, obwohl sie ein Königreich regierte. Der Sannyasin, der im Wald lebt, aber voller Leidenschaft ist, ist schlimmer als ein Familienvater und ein weltlich gesinnter Narr. Shikhidhwaja war ein weltlicher Mensch, obwohl er jahrelang nackt im Wald lebte.
''Sannyas ist Gerua, das Färben, des Herzens und nicht nur des Gewandes. Sannyas ist nur ein geistiger Zustand. Derjenige ist ein wahrer Sannyasin, der frei ist von Leidenschaften und Ichdenken, und der alle sattvigen Eigenschaften besitzt, auch wenn er in der Familie und der Welt lebt. Chudala war eine Königin Yogini Sannyasini, obwohl sie ein Königreich regierte. Der Sannyasin, der im Wald lebt, aber voller Leidenschaft ist, ist schlimmer als ein Familienvater und ein weltlich gesinnter Narr. Shikhidhwaja war ein weltlicher Mensch, obwohl er jahrelang nackt im Wald lebte.''


Wahre Entsagung ist der Verzicht auf alle Leidenschaften, Wünsche, Ichgedanken und Vasanas. Wenn Dein Geist makellos ist, frei von Verhaftung, Ichdenken und Leidenschaft, dann bist Du ein Sannyasin - egal ob Du im Wald lebst oder im Getriebe einer Stadt, ob Du weiße Kleider trägst oder ein orangefarbenes Gewand, ob Du Dein Haupt rasierst oder lange Locken trägst.
''Wahre Entsagung ist der Verzicht auf alle Leidenschaften, Wünsche, Ichgedanken und Vasanas. Wenn Dein Geist makellos ist, frei von Verhaftung, Ichdenken und Leidenschaft, dann bist Du ein Sannyasin - egal ob Du im Wald lebst oder im Getriebe einer Stadt, ob Du weiße Kleider trägst oder ein orangefarbenes Gewand, ob Du Dein Haupt rasierst oder lange Locken trägst.''


Rasiere den Geist. Jemand fragte Guru Nanak: “Oh Heiliger, warum ist Dein Haupt nicht geschoren ? Du bist ein Sannyasin.” Guru Nanak antwortete: “Mein lieber Freund, ich habe meinen Geist geschoren.” In der Tat, der Geist muß richtig geschoren werden. Den Geist scheren bedeutet, alle möglichen Verhaftungen loszuwerden, die Leidenschaften, Ichgedanken, Moha, die Verblendung, die Lust, die Habgier, den Zorn usw. Das ist wirkliches Scheren. Äußeres Rasieren des Kopfes hat keine Bedeutung, solange inneres Sehnen, Trishna, vorliegt.
''Rasiere den Geist. Jemand fragte Guru Nanak: “Oh Heiliger, warum ist Dein Haupt nicht geschoren ? Du bist ein Sannyasin.” Guru Nanak antwortete: “Mein lieber Freund, ich habe meinen Geist geschoren.” In der Tat, der Geist muß richtig geschoren werden. Den Geist scheren bedeutet, alle möglichen Verhaftungen loszuwerden, die Leidenschaften, Ichgedanken, Moha, die Verblendung, die Lust, die Habgier, den Zorn usw. Das ist wirkliches Scheren. Äußeres Rasieren des Kopfes hat keine Bedeutung, solange inneres Sehnen, Trishna, vorliegt.''


Sehr viele Menschen haben nicht begriffen, was wirkliche Entsagung ist. Der Verzicht auf physische Dinge ist keine Entsagung. Wahre Entsagung liegt in der Verneinung des Geistes. Sie besteht darin, auf alle Wünsche und Egogedanken zu verzichten und nicht auf die Weltexistenz. Dieses wirkliche Tyaga, die Entsagung, besteht im Verzicht auf Ichdenken, Ahankara. Wenn Du diesem Ahankara entsagen kannst, hast Du auch allem anderen auf der Welt entsagt. Wenn das subtile Ahankara aufgegeben wird, verschwindet Dehadhyasa, die Körper-Identifikation, automatisch.
''Sehr viele Menschen haben nicht begriffen, was wirkliche Entsagung ist. Der Verzicht auf physische Dinge ist keine Entsagung. Wahre Entsagung liegt in der Verneinung des Geistes. Sie besteht darin, auf alle Wünsche und Egogedanken zu verzichten und nicht auf die Weltexistenz. Dieses wirkliche Tyaga, die Entsagung, besteht im Verzicht auf Ichdenken, Ahankara. Wenn Du diesem Ahankara entsagen kannst, hast Du auch allem anderen auf der Welt entsagt. Wenn das subtile Ahankara aufgegeben wird, verschwindet Dehadhyasa, die Körper-Identifikation, automatisch.''




=== Sannyas und Vedanta ===
=== Sannyas und Vedanta ===


''Sannyas und Vedanta gehen auf die ein oder andere Weise immer zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht vollständig. Überall, wo wirkliches Sannyas ist, ist praktische Vedanta. Überall, wo praktische Vedanta ist, muß Sannyas der höchsten Ordnung sein. Sannyas ohne Vedanta oder Para Bhakti wird fruchtlos. Vedanta ohne Sannyas wird reiner Intellektualismus. Wenn Sannyas und Vedanta miteinander verschmelzen, erwächst daraus ein Weiser höchster Weisheit. Sannyas leert das Individuum von Ego und den negativen Dingen, und Vedanta erfüllt es mit positiver Wahrheit. Sannyas ohne Vedanta bleibt leer und dient nicht seiner Absicht. Genauso wird Vedanta ohne Sannyas sinnlos und verliert ihre Bedeutung. Vedanta kann nicht erfaßt werden, wenn das Ego nicht durch Sannyas beseitigt worden ist, und Sannyas ist Verschwendung, wenn nicht durch Vedanta das Höchste Ideal erreicht wird.''


Sannyas und Vedanta gehen auf die ein oder andere Weise immer zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht vollständig. Überall, wo wirkliches Sannyas ist, ist praktische Vedanta. Überall, wo praktische Vedanta ist, muß Sannyas der höchsten Ordnung sein. Sannyas ohne Vedanta oder Para Bhakti wird fruchtlos. Vedanta ohne Sannyas wird reiner Intellektualismus. Wenn Sannyas und Vedanta miteinander verschmelzen, erwächst daraus ein Weiser höchster Weisheit. Sannyas leert das Individuum von Ego und den negativen Dingen, und Vedanta erfüllt es mit positiver Wahrheit. Sannyas ohne Vedanta bleibt leer und dient nicht seiner Absicht. Genauso wird Vedanta ohne Sannyas sinnlos und verliert ihre Bedeutung. Vedanta kann nicht erfaßt werden, wenn das Ego nicht durch Sannyas beseitigt worden ist, und Sannyas ist Verschwendung, wenn nicht durch Vedanta das Höchste Ideal erreicht wird.
''Vedanta verlangt nicht von Dir, daß Du der Welt entsagst. Sie möchte, daß Du Deine Geisteshaltung änderst und dieses falsche, unwirkliche ‘Ich’ und ‘Mein’ aufgibst. Der Schlangenbeschwörer entfernt nur die beiden Giftzähne der Kobra. Die Schlange bleibt dieselbe. Sie zischt, hebt das Haupt und zeigt die Zähne. Tatsächlich tut sie dasselbe wie vorher. Der Schlangenbeschwörer hat seine Geisteshaltung der Schlange gegenüber verändert. Jetzt hat er das Gefühl, daß sie keine Giftzähne mehr hat. Genauso mußt Du die beiden Giftzähne des Geistes beseitigen, nämlich nur Ahanta und Mamata. Dann kannst Du dem Geist gestatten, überall hinzugehen, wohin er will. Dann wirst Du immer nur in Samadhi leben.''
 
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Vedanta verlangt nicht von Dir, daß Du der Welt entsagst. Sie möchte, daß Du Deine Geisteshaltung änderst und dieses falsche, unwirkliche ‘Ich’ und ‘Mein’ aufgibst. Der Schlangenbeschwörer entfernt nur die beiden Giftzähne der Kobra. Die Schlange bleibt dieselbe. Sie zischt, hebt das Haupt und zeigt die Zähne. Tatsächlich tut sie dasselbe wie vorher. Der Schlangenbeschwörer hat seine Geisteshaltung der Schlange gegenüber verändert. Jetzt hat er das Gefühl, daß sie keine Giftzähne mehr hat. Genauso mußt Du die beiden Giftzähne des Geistes beseitigen, nämlich nur Ahanta und Mamata. Dann kannst Du dem Geist gestatten, überall hinzugehen, wohin er will. Dann wirst Du immer nur in Samadhi leben.
Du mußt auch dem Tyaga Abhimana entsagen. Das Tyaga Abhimana ist sehr tief verwurzelt. Du mußt den Gedanken aufgeben: “Ich habe allem entsagt; ich bin ein großer Tyagi.” Diese Abhimana der Sadhus ist ein größeres Übel als das Abhimana von Hausvätern: “Ich bin ein Hausherr; Ich bin ein Brahmane usw.”''
 
Du mußt auch dem Tyaga Abhimana entsagen. Das Tyaga Abhimana ist sehr tief verwurzelt. Du mußt den Gedanken aufgeben: “Ich habe allem entsagt; ich bin ein großer Tyagi.” Diese Abhimana der Sadhus ist ein größeres Übel als das Abhimana von Hausvätern: “Ich bin ein Hausherr; Ich bin ein Brahmane usw.”


Nicht durch das Tragen eines Dandas, nicht durch das Rasieren des Kopfes, nicht durch das Gewand und nicht durch egoistisches Handeln kann Befreiung erreicht werden. Wer Weisheit besitzt, ist ein wahrer Sannyasin. Weisheit ist Kennzeichen eines Sannyasins. Der Holzstock macht keinen Sannyasin.
''Nicht durch das Tragen eines Dandas, nicht durch das Rasieren des Kopfes, nicht durch das Gewand und nicht durch egoistisches Handeln kann Befreiung erreicht werden. Wer Weisheit besitzt, ist ein wahrer Sannyasin. Weisheit ist Kennzeichen eines Sannyasins. Der Holzstock macht keinen Sannyasin.''


Derjenige ist der wahre Sannyasin von Weisheit, der sich seines absoluten Wesens bewußt ist, im Traum wie im Wachzustand. Er ist der größte Brahma Jnani. Er ist der größte Sannyasin.
''Derjenige ist der wahre Sannyasin von Weisheit, der sich seines absoluten Wesens bewußt ist, im Traum wie im Wachzustand. Er ist der größte Brahma Jnani. Er ist der größte Sannyasin.''


== Andere Swami Traditionen ==
== Andere Swami Traditionen ==

Version vom 24. April 2012, 05:34 Uhr

Mönch, respektvolle Anrede, Ehrentitel: Swami oder Svami (Sanskrit: स्वामिन svāmin m.)

"Swami" heißt wörtlich "Meister, Herr, Prinz". Die weibliche Form ist Swamini Wenn "Swami" als Teil eines Namens verwendet wird, bezeichnet er einen Mönch. Beispiele sind Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda. Diese Bedeutung von Swami als Mönch ist heute besonders verbreitet. Swami ist auch ein Name von Subrahmanya, der auch als Muruga, Sharavanabhava bzw. Karttikeya bezeichnet wird. Insbesondere in der Shaiva Tradition wird auch das Tempelbild bzw. eine Götterfigur als Swami bezeichnet. Swami wird auch als Ehrentitel verwendet. Wenn in Indien jemand als "Swamiji" angeredet wird, muss er nicht immer Mönch sein. Auch jemand Verheiratetes kann mit "Swamiji" angeredet werden.


Swami-Orden

In Indien gibt es verschiedene Mönchsorden bzw. Kategorien von Mönchen. Der allgemeinere Ausdruck für Mönch ist Sannyasi, derjenige der das Gelübde der Entsagung, Sannyas, abgelegt hat. Ein Wandermönch wird als Sadhu bezeichnet.

Von besonderem Ansehen sind die Mönche in der Tradition von Shankara, vermutlich 788-820 n.Chr. Im engeren Sinne werden nur die Mönche in der Tradition von Shankara als Swamis bezeichnet. Im weiteren Sinne sind auch Mönche anderer Traditionen Swamis. In der Shankaracharya Tradition beginnen die Mönchsnamen heutzutage mit "Swami" und enden mit "-ananda". Manchmal wird anschließend noch der Namens-Zusatz des Unterordens verwendet, z.B. Saraswati, also z.B. Swami Sivananda Saraswati. Der südindische Vedanta Guru Shankara begründete Anfang des 8. Jahrhunderts den sogenannten "Dashanami Orden". Dashanami heißt "10 Namen". Die 10 Namen stehen für 10 Untergruppierungen des Shankara Swami Ordens. Shankara hatte 4 Hauptschüler. Für jeden dieser Schüler errichtete er einen Math, ein Haupt-Kloster. Hier eine Übersicht der 4 Hauptschüler und welche Maths und Swami-Untergliederungen zu ihnen gehören:

Die Tradition von Swami Sivananda ist also die Saraswati-Tradition und bezieht sich auf den Shankara-Schüler Sureshwara mit dem Hauptkloster Shringeri Math.

Wie lebt ein Swami?

Es gibt drei Kategorien von Swamis:

  • Swamis, die in einem Ashram leben in einer Mönchs- bzw. Nonnen-Gemeinschaft bzw. Kloster (Ashram)
  • Swamis, die als Einsiedler an einem einsamen Ort leben, Meditation und andere spirituelle Praktiken üben
  • Parivrajaka Swamis, also Wander-Mönche (Sadhus), die nirgendwo länger bleiben und so Verhaftungslosigkeit üben

War es früher eher die Ausnahme, dass viele Swamis in einem Ashram zusammen lebten, wird das in den letzten Jahrzehnten, auch durch die höhere Bevölkerungsdichte in Indien und das Vorbild der christlichen Mönchsorden, immer mehr zur Regel. Die großen indischen Mönchs-Ashrams können mehrere Dutzend, vielleicht sogar über 100 Swamis umfassen. Heutzutage ist es auch üblich, dass die meisten Ashrams auch soziale Werke haben, also Armen-Speisungen, Schulen, Krankenhaus, Lepra-Stationen, ambulante Dienste, Hospiz etc.

Die Wandermönche bzw. die Einsiedler erbetteln ihr Essen - oder haben einen Schüler (Brahmachari), welcher das für sie übernimmt. Die Kloster-Ashrams finanzieren sich über Spenden. Da der Gebende laut Purva Mimamsa Lehre große Verdienste erwirbt, wenn er einen Swami unterstützt, sind die Inder oft großzügig gegenüber einem Swami bzw. einem Swami-Ashram, insbesondere wenn bekannt ist, dass im Ashram viel praktiziert wird bzw. der betreffende Swami eine starke spirituelle Ausstrahlung hat.

In einem Ashram gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • in manchen Ashrams überwiegt die gemeinsame Praxis: Die Swamis meditieren gemeinsam, essen gemeinsam, üben ihr Seva (uneigennützigen Dienst) gemeinsam.
  • In den meisten indischen Ashrams praktizieren zwar die Brahmacharis, die anderen Sadhakas und die Gäste gemeinsam, die Swamis praktizieren aber sehr viel für sich.


Sadhana des Swamis

Die wichtigste spirituelle Praxis des Swamis ist die Meditation, insbesondere die abstrakte Meditation, Nirguna Dhyana. Ein Swami hat die Haupt-Aufgabe, die Einheit der Individuellen Seele mit der Kosmischen Seele zu verwirklichen.

Daher bekommt ein Swami bei seiner Sannyasa Diksha (siehe unten) die Einweihung in die abstrakten Mantras, also die 4 Mahavakyas sowie das Hamsa Gayatri und das Paramahamsa Gayatri.

Klassischerweise sollte ein Swami weniger an Ritualen teilnehmen und weniger vorbereitende Sadhanas wie Asana, Pranayama, Japa, Kirtan üben und sich mehr auf die Meditation konzentrieren. Begleitend gilt das Studium der Upanishaden, der Bhagavad Gita, des Brahma Sutra und der Werke von Shankara als besonders wichtig.

De facto ist es aber üblich, dass Swamis wie alle anderen Aspiranten das Sadhana üben, dass ihnen am meisten liegt. Auch wenn für Swamis Vedanta bzw. Jnana Yoga von besonderer Wichtigkeit ist, gibt es Swamis die eher Bhakti Yoga Praktiken üben, oder mehr Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Raja Yoga - und des gibt solche, die sich besonders dem Karma Yoga widmen.


Swami Gelübde

Ein Swami gelobt:

  • Ehelosigkeit
  • Verzicht auf Nachkommen
  • Verzicht auf Wohlstand

Wie diese Gelübde konkret gelebt werden, kann ganz unterschiedlich sein:

  • Ehelosigkeit und Verzicht auf Nachkommen: Normalerweise wird darunter verstanden, dass ein Swami sexuell enthaltsam lebt, mindestens keine sexuellen Beziehungen zu anderen unterhält. In Indien werden Verstöße gegen dieses Prinzip der Keuschheit aber oft nicht ganz so tragisch gesehen wie im Westen, wobei es da starke lokale Unterschiede gibt. Es gibt in Indien auch Swamis, die mit einer Frau zusammen leben, ohne sie zu heiraten und ohne Kinder zu zeugen und dennoch weiterhin als Swamis gelten. Jedoch wird normalerweise verstanden, dass ein Swami keine sexuellen Beziehungen unterhalten sollte. Um zu testen, ob er/sie das wirklich so leben kann/will kommt normalerweise vor der Sannyas-Weihe eine längere Periode von mehreren Jahren Leben als Brahmachari.
  • Verzicht auf Wohlstand: Normalerweise wird darunter verstanden, dass ein Swami keinen persönlichen Besitz hat und auch keiner Erwerbsarbeit nachgeht. Vielmehr lebt ein Swami entweder von Spenden (Essen, Kleider, heutzutage auch Geld) oder er wird in Ashrams versorgt. In manchen Ashrams ist es aber erlaubt, dass Swamis auch etwas persönlichen Besitz und sogar ein Bankkonto unterhalten, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Das Bankkonto wird entweder gefüllt mit Spenden oder mit einer Erbschaft oder auch einem Teil des Besitzes von der Zeit vor der Sannyas-Weihe. Erwerbsarbeit gilt als etwas, was ein Swami vermeiden sollte. Heutzutage nehmen Swamis manchmal auch Gebühren für das Unterrichten von Yoga und Meditation, für Seminare, Ausbildungen und Unterweisung. Das ist in manchen Traditionen erlaubt, in anderen nicht. In jedem Fall sollte ein Swami nichts als seinen persönlichen Besitz erachten, auch wenn etwas juristisch in seinem Namen ist. Bei Yoga Vidya darf ein Swami aus seinem Leben vor der Sannyas-Weihe Geld insoweit behalten, wie es für seinen Lebensunterhalt im Alter notwendig wäre. Er darf aber keiner Erwerbsarbeit nachgehen, darf nicht selbst Geld verdienen, auch nicht für Kurse, Seminare, Ausbildungen selbst Geld erhalten. Er darf auch keine persönlichen Geldspenden annehmen. Spenden von oranger Kleidung oder andere Gegenstände für ein einfaches Leben an einen Swami sind möglich.

Die Bedeutung der Farbe Orange

Swamis tragen Gewänder in der Farbe Orange, Sanskrit Gerua. Das Farbspektrum reicht von ockerbraun über Apricot zu orange-gelb bis zu rosa und grell-orange. Swamis haben also auch ein gewisses Spektrum an Farben :-)

Orange ist die Farbe des Feuers. Die orangene Farbe soll den Swami daran erinnern, dass alle Wünsche und Verhaftungen im Feuer der Weisheit verbrannt werden sollten. Orange erinnert den Swami auch an seine Einweihung, in der er seine Körper und seine Wünsche ins Feuer geworfen hat.

Agni, die Wesenheit des Feuers, ist auch Zeuge der Vratas, der Gelübde, die man ablegt. So erinnert die Farbe Orange auch an Agni und damit die Gelübde, die der/die Swami bei der Einweihung abgelegt hat.

Orange ist auch die Farbe der Meditation. Wer mal in einem ganz orange strahlenden Raum meditiert hat, weiß, wie stark die Farbe Orange die Meditation begünstigen kann. Die Haupt-Pflicht, das Haupt-Sadhana und Dharma, des Swamis ist die Meditation. Auch daran soll die Farbe Orange erinnern.

Natürlich ist Orange auch eine starke Signalfarbe. Sie zeigt allen, welche den Swami sehen, dass dieser aus der "normalen Gesellschaft" ausgestiegen ist. Er/sie steht also nicht zur Partnerwahl bzw. als potentieller Arbeitnehmer zur Verfügung. Mit ihm/ihr sollte man keine "weltlichen" Gespräche führen. Ein Swami kann aber jederzeit von jedem um spirituellen Rat gefragt werden. Wer also einen Swami sieht, braucht sich nicht zu fragen: Ist es angemessen, den Swami um Rat zu fragen? Dazu ist ein Swami da, nämlich die spirituellen Fragen der Aspiranten zu beantworten. Ein orange gekleideter Swami erinnert alle Aspiranten, die ihn/sie sehen an die hohen spirituellen Ideale. Auch wenn die Mehrheit der Selbstverwirklichten das hohe spirituelle Ziel erreicht haben ohne Swami zu werden, sind die orangen Swamis für alle, die mit ihnen in Kontakt treten, eine Aufforderung intensiver nach dem Höchsten zu streben.

Verhalten gegenüber einem Swami

In Indien werden Swamis mit hohem Respekt behandelt. Menschen verneigen sich vor einem Swami, berühren seine/ihre Füße. Der Respekt gilt nicht dem konkreten Menschen, sondern dem Orden und damit dem Ideal der Verwirklichung. Im westlichen Kulturkreis würde das eigenartig wirken - weshalb die meisten Swamis im Westen ihre Schüler auffordern, sich nicht vor ihnen zu verneigen und erst recht nicht ihre Füße zu berühren. Ein einfaches "Namaste" oder "Hari Om" oder "Om Namo Narayanaya" oder "OM" in Verbindung mit Anjali Mudra reicht aus. Beim Anjali Mudra gibt man die Handflächen vor der Brust zusammen und neigt den Kopf leicht nach vorne.

Man sollte Swamis nicht in Restaurants einladen, mit ihnen keine weltlichen Gespräche führen. Man sollte auch im Westen Swamis mit Ehrerbietung behandeln. Man kann Swamis um spirituellen Rat bitten. Man kann sie bitten, einen zu segnen, das Haus zu segnen, die Partnerschaft, das Yoga Zentrum, ein Kind.

Durch die Ehrerbietung, die einem Swami entgegen gebracht wird, bekommt dieser eine besondere Aufgabe: Sich nicht zu identifizieren, keinen Stolz, keine Arroganz zu entwickeln. Daher gehört auch die bewusste Entsagung von Ehrerbietung, Ruhm und Ansehen zu den Gelübden, die ein Swami während der Einweihung ablegt.

Warum wird jemand Swami?

Jemand, der Swami werden will, macht dies normalerweise aus folgenden Gründen.

Diese vier Hauptgründe werden zusammegefasst auch als Sadhana Chatushthaya bezeichnet. Sie sind dabei spezielle Ausprägungen dieser für jeden Jnana Yoga Aspiranten geltenden Eigenschaften.

Um Swami zu werden ist die Kombination aus intensivem Verlangen nach Befreiung und der inneren Loslösung aus äußeren Wünschen und Identifikationen die Voraussetzung. Jemand, der Swami werden will, sollte keine starken Bedürfnisse nach Sexualität und Intimität haben und auch gewohnt sein, in einfachen Wohnverhältnissen und einfachem Lebensstil zufrieden zu leben.

Der Wunsch, aus Identifikationen , vorhandenen starken Verhaftungen und Wünschen rauszukommen bzw. eine gerade beendete Beziehung zu vergessen, ist nicht ausreichend. Denn die Swami-Gelübde gelten klassischerweise für das ganze Leben. Daher muss jemand, der Swami werden will, schon viele Jahre vorher wie ein Swami gelebt haben. Typischerweise nimmt er dazu eine Brahmacharya Einweihung und lebt einige Jahre als Swami.

Swami oder Leben in Familie/Beruf - was ist besser?

Wie wird man Swami?

Grundsätzlich wird man Swami, indem man eine Swami-Weihe, eine Sannyas-Diksha erhält. Wie genau und unter welchen Bedingungen man Swami wird, ist in Indien nicht so genau geregelt wie in christlichen Mönchsorden. Christliche Mönche haben typischerweise sehr enge Beziehungen zu ihrem Orden und legen ja auch das Gelübde des Gehorsams ab. Ein Swami dagegen legt zwar auch die Gelübde der Enthaltsamkeit und der Armut ab, aber kein Gelübde des Gehorsams. Im Gegenteil gehört zum Leben eines Swamis die Freiheit von äußeren Gebundenheiten.

So bleibt es letztlich jedem Meister-Swami selbst überlassen, wann und wie er einen anderen Swami einweiht. Theoretisch darf jeder Swami einen anderen zum Swami einweihen. De facto geben aber nur solche Swamis Sannyas-Einweihungen, welche in besonderen Ehren gehalten werden.

Inzwischen haben sich in Indien Swami-Traditionen herausgebildet, die alle ihre eigenen Kriterien haben, welche Anforderungen sie an diejenigen stellen, welche die Swami-Weihe erhalten wollen. Besonders bekannt sind:

  • Ramakrishna Mission bzw. Ramakrishna Orden
  • Tradition von Swami Sivananda
  • Die Shankaracharya Maths


Swami Weihen im Westen

Seit den 60er Jahren gibt es auch Swami Weihen im Westen. Inzwischen weihen auch westliche Swamis andere westliche Swamis ein. Zu den größeren Swami-Traditionen, welche Swami-Einweihungen im Westen geben, gehören:

Jede dieser Traditionen hat eigene Vorgehensweisen entwickelt, wie jemand zum Swami geweiht werden kann. Meistens gibt es vor der Swami-Weihe ein Noviziat als Brahmachari.

Swami Weihen bei Yoga Vidya

Yoga Vidya wurde begründet von Sukadev, der selbst nicht als Swami lebt. Sukadev ist ein Schüler von Swami Vishnu-devananda, der wiederum Schüler von Swami Sivananda ist.

Wer bei Yoga Vidya Swami werden möchte, geht folgende Entwicklungsschritte:

  • Eigene Yoga Praxis in der Tradition
  • Sevaka in einem der Yoga Vidya Ashrams oder Stadtzentren
  • Dabei Mantra Diksha (Mantra-Weihe) und Nama Diksha (spirituelle Namensgebung)
  • Normalerweise Nach drei Jahren Sevaka und enthaltsamem Leben kann die Einweihung in Brahmacharya erfolgen.
  • Nach 6 Jahren als Brahmachari kann die Einweihung, Sannyas Diksha, zum Swami erfolgen

Brahmacharya - das Noviziat

Ein Brahmachari in der Yoga Vidya Tradition legt das Gelübde der Enthaltsamkeit für mindestens ein Jahr ab. Er verpflichtet sich, täglich die spirituellen Praktiken der Yoga Vidya/Sivananda Tradition zu leben, in den Yoga Vidya Zentren bzw. Ashrams zu leben und auch bereit zu sein, in einen anderen Ashram/Zentrum versetzt zu werden. Nach mindestens einem Jahr als Brahmachari kann der Aspirant, die Aspirantin, sich entscheiden, aus dem Brahmacharya auszuscheiden und wieder eine Beziehung einzugehen - oder länger Brahmachari zu bleiben. Brahmacharis tragen die Farbe gelb, die Farbe des Lernens und Lehrens. Sie erhalten den Namenszusatz "Chaitanya" zum Zeichen, dass sie nach der Verwirklichung des höchsten Bewusstseins (Chaitanya) streben.

Die Einweihung zum Brahmachari erfolgt bei Yoga Vidya durch Sukadev, oder einen von ihm dazu autorisierten Swami der Sivananda Tradition.

Sannyasa Diksha - die Swami-Weihe

Das Einweihungsritual für eine Swami-Weihe wird Sannyasa Diksha genannt. Es ist ein Heiliges Ritual, welches eine große spirituelle Schwingung und Kraft erzeugt. Bei Yoga Vidya gab es bis 2012 nur eine Sannyas-Weihe. Sie bestand aus folgenden Teilen:

  • Einführungs-Mantras
  • Ansprachen Leiter von Yoga Vidya, Einweihender Swami
  • Spezielle Homa: Eigentlich Todes-Ritual: Für den Einzuweihenden wird das Todes-Ritual zelebriert, also das Ritual, das man normalerweise für Verstorbene ausführt, um ihnen einen guten Übergang in die Höheren Welten zu ermöglichen. Der Einzuweihende nimmt so Abschied von seinem früheren Leben. Statt dem Körper wird allerdings nur Reis etc. verbrannt...
  • Viraja Homa: Bitte um Segen und Verwirklichung
  • Abschneiden der Haare, oder einer Haarlocke - als Symbol der Entsagung der körperlichen Schönheit
  • Sprechen der Praisha Mantras:
* Om Bhur Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen dieser Physischen Welt
* Om Bhuvah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Astralwelt
* Om Swah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Himmelswelt
* Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Nachkommen
* Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Wohlstand
* Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Ruhm und Ehre
* Om Bhur Bhuvah Swah Sannyastam Maha: Ich entsage den Vergnügungen aller drei Welten
  • Eintauchen in einen See, einen Fluss, einen Teich als Symbol der Reinigung und der geistigen Neugeburt
  • Übergeben der Orangenen neuen Gewänder durch den Einweihenden
  • Der/die neue Swami legt diese Kleider an
  • Einweihung in die Sannyas Mantras: Hamsa Gayatri, Paramahamsa Mantra, 4 Mahavakyas, insbesondere: Tat Twam Asi - Aham Brahamasmi
  • Ansprachen mit Ratschlägen an den/die neue/n Swami
  • Om Tryambakam ... Mahamrityunjaya Mantra, Segenswünsche fr die ganze Welt
  • Arati

Internetlink: Foto-Berichte der Swami-Weihe von Swami Nirgunananda Juli 2011

Brahmacharis und Swamis bei Yoga Vidya

Bisher gibt es bei Yoga Vidya nur eine Swamini, Swami Nirgunananda. Es gibt zwei Brahmacharis, Brahmachari Haridas Chaitanya und Brahmacharini Devani Chaitanya.

Swami Sivananda über Swami und Sannyasa

Artikel entnommen aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda, der wiederum eine Zusammenfassung ist aus dem Buch "Necessity of Sannyas"

Sannyasa ist das Leben der Entsagung. Es ist, mit anderen Worten, das Leben der Upanishaden. Es ist der letzte der vier Ashramas. Handlung ist für den weltlichen Menschen, Weisheit ist für den Sannyasin (Swami), der sich über die Weltlichkeit erhoben hat. Nur der Entsagende, der Erkenntnis besitzt, erreicht Brahman, sonst niemand. Ohne vollkommene Entsagung ist es unmöglich, den Weg von Brahma Vidya(das Wissen des Absoluten) zu gehen. Der Swami ist für die Welt und seine Familie tot. Er entsagt in einem Zuge dem ganzen Universum und hat nichts mit irgend etwas zu tun, außer mit dem Unendlichen Selbst hinter allem.

Für den Swami sind Ruhm und Ehre so viel wert wie die Exkremente eines Schweines. So zieht der Sannyasin wie eine Fliege umher und verzichtet auf Ruhm und Anerkennung. Der Swami hat drei Pflichten, nämlich Saucha (Reinheit), Bhiksha (um Almosen bitten) und Dhyana (Meditation). Für den Swami gibt es keine vierte Pflicht. Meditation ist seine Pflicht, Meditation ist seine Nahrung, Meditation ist sein Leben. Er lebt und atmet Meditation. Er ist immer auf die Verwirklichung des Höchsten Brahman bedacht.

Der Swami lebt auf dem Gipfel der Weisheit wie ein Narr, wie ein Kind. Er blüht in Erkenntnis und verhält sich wie ein Verrückter. In Atman aufgegangen braucht der Swami keine Worte zu sprechen.


Eignung für Sannyasa

Sannyasa steht dem Brahmachari (Schüler) offen, dem Grihastha (Mensch im Familien- und Berufsleben) und auch dem Vanaprastha (Rentner), allen gleich. Man kann entweder direkt von Brahmacharya aus Sannyasa nehmen oder anders, so wie man es tief von innen her möchte.

Man muß sich mit Sadhana Chatushtaya (4 Eigenschaften eines Schülers) ausstatten, bevor man Sannyas nimmt. Aus Unterscheidungskraft geborene tiefe Entsagung muß vorhanden sein. Vairagya, die Leidenschaftslosigkeit bzw. Verhaftungslosigkeit und Wunschlosigkeit, darf nicht mäßig und halbherzig sein. Vairagya muss eine brennende Flamme der Losgelöstheit gegenüber allem Gesehenen und Ungesehenen sein. Nichts als das Erreichen von Kaivalya, endgültige Befreiung, sollte das angestrebte Ziel sein. Es sollte kein Wunsch vorhanden sein nach Frau bzw. Mann, nach Kind und weltlicher Aktivität und Erfolg. Ein Swami-Aspirant solle an allen Seiten von Leidenschaftslosigkeit umgeben sein.

Bindung an Zuneigung und Abneigung sollten überwunden sein. Ein Swami-Aspirant sollte sich über die Ränke und Bande von Samsara (Rad von Geburt und Tod) erheben.

Sobald sich tiefe Loslösung von allem Weltlichen im Geist erhebt, kann man ohne weiteres Zögern Sannyas nehmen.

Wenn Du die Abgeschiedenheit liebst, wenn Du frei bist von Raga (Gier), weltlichen Bestrebungen, karmischen Tendenzen und Anziehungen in dieser Welt, wenn Du schweigsam und heiter bist, wenn Du ein diszipliniertes Leben führen kannst, wenn Du mit einfacher Nahrung auskommen kannst, wenn Du ein einfaches Leben ertragen kannst, wenn Du eine starke Konstitution hast, wenn Du nicht geschwätzig bist, wenn Du Einsamkeit liebst, wenn Du ein meditatives Naturell und nachdenkliches Wesen hast, wenn Du alle Schwierigkeiten am spirituellen Weg zu ertragen vermagst, wenn Du ein hartes asketisches Leben bis zum Ende leben kannst, und wenn Du auch Kränkungen und Beleidigungen ertragen kannst, dann kannst Du den Weg der Entsagung einschlagen. Nur dann wird es von Nutzen sein, Sannyas zu nehmen, Swami zu werden. Man sollte vor der Swami-Weihe ein, zwei Jahre lang in der Welt wie ein Swami leben. Ansonsten wird man es sehr sehr schwer finden, diesen Weg zu gehen. Für einen Menschen mit Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungskraft und starkem Willen ist dieser Weg eines Swamisvoll Freude und Wonne.

Ein leidenschaftlicher Mensch sollte nicht Swami werden. Ein Mensch, der Sannyas nimmt, obwohl ihn Gier und Leidenschaft überwältigt, begibt sich in die Bereiche des Leidens, der Dunkelheit und Finsternis. Ein Mensch, dessen Zunge, Zeugungsorgan, Magen und Hände richtig diszipliniert sind, ist tauglich für Sannyas, für das Leben eines Swamis.

Wenn Frauen die vier Mittel zur Befreiung (Sadhana Chatushthaya) besitzen, sind auch sie vollkommen geeignet für Sannyas. Sie sind ebenso erfolgreich auf dem Gebiet der Spiritualität wie Männer. Wenn ein Mensch mit Samskaras von Sannyas geboren wurde, kann ihn oder sie keine Kraft der Erde davon abhalten, Sannyas zu nehmen. Auch wenn man hundert Wächter hat, um einen solchen Menschen davon abzuhalten, das Haus zu verlassen, können sie ihn nicht halten. Der Vater des großen Buddha bewachte ihn auf jede erdenkliche Weise, aber sein Pferd stieg auf die Höhe der Absperrung und trug ihn in den Wald. Wer die Herrlichkeit und Freiheit von Sannyas verstanden hat, wer geistig und spirituell ein wahres Kind Shri Sankaras, Shri Dattatreyas, Sanakas, Sanandanas, Sanatanas und Sanatkumaras ist, kann auch nicht einen Augen blick lang auf Pravritti Marga, dem Weg des Berufs- und Familienlebens, bleiben.


Die Rolle des Sannyasin in der Gesellschaft

In jeder Religion gibt es Einsiedler, die in Zurückgezogenheit und Meditation leben. Es gibt Bhikkus im Buddhismus, Fakire im Islam, Fakire im Sufismus und Patres und Pfarrer im Christentum. Die Großartigkeit einer Religion geht vollkommen verloren, wenn man die Eremiten oder Sannyasins wegnimmt, oder diejenigen, die ein Leben der Entsagung und Kontemplation über das Göttliche leben. Diese Menschen erhalten die Religion und bewahren die Weltreligionen. Diese Menschen bringen den Hausvätern Trost, wenn sie in Schwierigkeiten und Verzweiflung sind. Sie geben den Verzweifelten Hoffnung, den Niedergeschlagenen Freude, den Schwachen Kraft und den Furchtsamen Mut, indem sie das Wissen der Vedanta und die Bedeutung des Mahavakyas “Tat Twam Asi” lehren.

Sannyasins leben von ein paar Stücken Brot und dafür gehen sie von Tür zu Tür und verbreiten überall im Land die erhabene Vedantalehre und die erhabene Philosophie der Verwirklichung Brahmans. Die Welt schuldet ihnen großen Dank. Wer kann ihnen diese Schulden vergüten ? Ihre Schriften führen uns noch immer. Lies einige Shlokas der Avadhuta Gita. Du wirst Dich sofort in die wunderbaren Höhen göttlichen Glanzes und göttlicher Herrlichkeit erhoben fühlen. Du wirst ein anderer Mensch sein. Niedergeschlagenheit, Schwäche, Ängste und Kummer verschwinden sofort.

Ein wirklicher Sannyasin ist der einzige mächtige Potentat auf dieser Erde. Er nimmt nie etwas. Er gibt immer. Nur Sannyasins vollbrachten in der Vergangenheit wunderbare Taten. Nur Sannyasins können in der Gegenwart und auch in der Zukunft Wunder wirken. Ramakrishna Paramahamsa, Rama Tirtha, Dayananda und Vivekananda verbreiteten die erhabene Lehre der Schriften und hielten die Hindureligion am Leben. Nur die Kühnheit der Sannyasins, die alle Bindungen und Beziehungen gelöst haben, furchtlos sind und frei von Täuschung, Leidenschaft und Selbstsucht, können der Welt wirklich dienen. Nur ein Sannyasin kann wirklich Loka Sangraha tun, denn er hat göttliches Wissen und widmet seine ganze Zeit! Ein einziger wirklicher Sannyasin kann das Schicksal der ganzen Welt verändern! Ein einziger mächtiger Sankara errichtete die Lehre der Kevala Adwaita Philosophie. Er lebt in unseren Herzen weiter. Sein Name kann nie verlöschen, solange die Welt besteht.

So wie es in Wissenschaft, Psychologie, Biologie und Philosophie Forscher und Wissenschaftler gibt, so sollte es auch Forscher und Wissenschaftler bei den Yogis und Sannyasins geben, die ihre Zeit dem Studium und der Meditation widmen, der Forschung über den Atman. Diese wissenschaftlich tätigen Yogis geben der Welt ihre Erfahrungen und Erkenntnise auf dem Gebiet der Religion. Sie bilden Schüler aus und schicken sie in die Welt, um zu predigen. Es ist die Pflicht von Hausvätern, Zamindars und der Verwaltung, für die Bedürfnisse dieser Sannyasins zu sorgen. Dafür sorgen diese Sannyasins für ihre Seelen. So wird sich das Rad der Welt ungehindert drehen. Es wird Frieden im Land herrschen.


Gerua und rasierter Kopf

Die orange Farbe, Gerua, des Sannyasin weist darauf hin, daß er so rein ist wie Feuer. Er strahlt wie gebranntes Gold, frei von allen Unreinheiten, Wünschen und Vasanas. Sie zeigt Reinheit an. Sie steht für Reinheit. Für einen Aspiranten, der den Weg von Nirvritti Marga begonnen hat, ist sie hilfreich. Er wird von üblen Taten Abstand nehmen und davor zurückschrecken. Dieses Gewand erinnert ihn daran, daß weltliches Vergnügen nicht für ihn vorgesehen ist. Allmählich formt sich sein Wesen. Dieses farbige Gewand dient als äußeres Zeichen, um zu zeigen, daß man ein Sannyasin ist. Ein Sannyasin rasiert vollständig sein Haupt. Das beseitigt all seine Schönheit. Er kümmert sich nicht besonders darum, sein Haar mit Duftölen usw. zu pflegen. Es zeigt, daß er aller äußeren Schönheit entsagt hat und im Selbst weilt, das die allergrößte Schönheit ist. Dieses Mundana, das Rasieren des Hauptes, zeigt, daß er nicht mehr von dieser Welt ist. Er darf keine Wünsche nach Sinnesobjekten hegen. Es ist nur ein äußeres Symbol des geistigen Zustandes völliger Leidenschaftslosigkeit und des sich Abwendens von den Freuden der Welt.


Sannyas - ein geistiger Zustand

Sannyas ist Gerua, das Färben, des Herzens und nicht nur des Gewandes. Sannyas ist nur ein geistiger Zustand. Derjenige ist ein wahrer Sannyasin, der frei ist von Leidenschaften und Ichdenken, und der alle sattvigen Eigenschaften besitzt, auch wenn er in der Familie und der Welt lebt. Chudala war eine Königin Yogini Sannyasini, obwohl sie ein Königreich regierte. Der Sannyasin, der im Wald lebt, aber voller Leidenschaft ist, ist schlimmer als ein Familienvater und ein weltlich gesinnter Narr. Shikhidhwaja war ein weltlicher Mensch, obwohl er jahrelang nackt im Wald lebte.

Wahre Entsagung ist der Verzicht auf alle Leidenschaften, Wünsche, Ichgedanken und Vasanas. Wenn Dein Geist makellos ist, frei von Verhaftung, Ichdenken und Leidenschaft, dann bist Du ein Sannyasin - egal ob Du im Wald lebst oder im Getriebe einer Stadt, ob Du weiße Kleider trägst oder ein orangefarbenes Gewand, ob Du Dein Haupt rasierst oder lange Locken trägst.

Rasiere den Geist. Jemand fragte Guru Nanak: “Oh Heiliger, warum ist Dein Haupt nicht geschoren ? Du bist ein Sannyasin.” Guru Nanak antwortete: “Mein lieber Freund, ich habe meinen Geist geschoren.” In der Tat, der Geist muß richtig geschoren werden. Den Geist scheren bedeutet, alle möglichen Verhaftungen loszuwerden, die Leidenschaften, Ichgedanken, Moha, die Verblendung, die Lust, die Habgier, den Zorn usw. Das ist wirkliches Scheren. Äußeres Rasieren des Kopfes hat keine Bedeutung, solange inneres Sehnen, Trishna, vorliegt.

Sehr viele Menschen haben nicht begriffen, was wirkliche Entsagung ist. Der Verzicht auf physische Dinge ist keine Entsagung. Wahre Entsagung liegt in der Verneinung des Geistes. Sie besteht darin, auf alle Wünsche und Egogedanken zu verzichten und nicht auf die Weltexistenz. Dieses wirkliche Tyaga, die Entsagung, besteht im Verzicht auf Ichdenken, Ahankara. Wenn Du diesem Ahankara entsagen kannst, hast Du auch allem anderen auf der Welt entsagt. Wenn das subtile Ahankara aufgegeben wird, verschwindet Dehadhyasa, die Körper-Identifikation, automatisch.


Sannyas und Vedanta

Sannyas und Vedanta gehen auf die ein oder andere Weise immer zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht vollständig. Überall, wo wirkliches Sannyas ist, ist praktische Vedanta. Überall, wo praktische Vedanta ist, muß Sannyas der höchsten Ordnung sein. Sannyas ohne Vedanta oder Para Bhakti wird fruchtlos. Vedanta ohne Sannyas wird reiner Intellektualismus. Wenn Sannyas und Vedanta miteinander verschmelzen, erwächst daraus ein Weiser höchster Weisheit. Sannyas leert das Individuum von Ego und den negativen Dingen, und Vedanta erfüllt es mit positiver Wahrheit. Sannyas ohne Vedanta bleibt leer und dient nicht seiner Absicht. Genauso wird Vedanta ohne Sannyas sinnlos und verliert ihre Bedeutung. Vedanta kann nicht erfaßt werden, wenn das Ego nicht durch Sannyas beseitigt worden ist, und Sannyas ist Verschwendung, wenn nicht durch Vedanta das Höchste Ideal erreicht wird.

Vedanta verlangt nicht von Dir, daß Du der Welt entsagst. Sie möchte, daß Du Deine Geisteshaltung änderst und dieses falsche, unwirkliche ‘Ich’ und ‘Mein’ aufgibst. Der Schlangenbeschwörer entfernt nur die beiden Giftzähne der Kobra. Die Schlange bleibt dieselbe. Sie zischt, hebt das Haupt und zeigt die Zähne. Tatsächlich tut sie dasselbe wie vorher. Der Schlangenbeschwörer hat seine Geisteshaltung der Schlange gegenüber verändert. Jetzt hat er das Gefühl, daß sie keine Giftzähne mehr hat. Genauso mußt Du die beiden Giftzähne des Geistes beseitigen, nämlich nur Ahanta und Mamata. Dann kannst Du dem Geist gestatten, überall hinzugehen, wohin er will. Dann wirst Du immer nur in Samadhi leben. Du mußt auch dem Tyaga Abhimana entsagen. Das Tyaga Abhimana ist sehr tief verwurzelt. Du mußt den Gedanken aufgeben: “Ich habe allem entsagt; ich bin ein großer Tyagi.” Diese Abhimana der Sadhus ist ein größeres Übel als das Abhimana von Hausvätern: “Ich bin ein Hausherr; Ich bin ein Brahmane usw.”

Nicht durch das Tragen eines Dandas, nicht durch das Rasieren des Kopfes, nicht durch das Gewand und nicht durch egoistisches Handeln kann Befreiung erreicht werden. Wer Weisheit besitzt, ist ein wahrer Sannyasin. Weisheit ist Kennzeichen eines Sannyasins. Der Holzstock macht keinen Sannyasin.

Derjenige ist der wahre Sannyasin von Weisheit, der sich seines absoluten Wesens bewußt ist, im Traum wie im Wachzustand. Er ist der größte Brahma Jnani. Er ist der größte Sannyasin.

Andere Swami Traditionen

Osho-Tradition: In den 60er und 70er Jahren hatte Bhagwan Shri Rajneesh, in späteren Jahren Osho genannt, viele seiner Schüler zum Swami bzw. Sannyasi geweiht. Osho hatte unter dem Begriff Swami jemanden verstanden, der Verhaftungslosigkeit und Nichtidentifikation übt, Oshos enger Schüler ist und von ihm eine Einweihung erhält. Mit der Sannyas-Weihe durch Osho war die Verleihung eines spirituellen Namens, das überreichen von orange oder roten oder lila Gewändern und einer Mala mit dem Bild von Osho verbunden. Swami-Weihe bei Osho war nicht mit sexueller Enthaltsamkeit verbunden. Im Gegenteil forderte Osho seine Swamis auf, ihre Sexualität zu leben. Diese Interpretation von Sannyas stieß in Indien auf große Ablehnung. Und im Westen führte das Tragen der außergewöhnlichen Tracht zur Erschwernis der Integration in der Gesellschaft, ja z.T. zu Anfeindungunen. In späteren Jahren hörte Osho auf, Sannyas-Weihen zu geben und forderte seine Swamis auf, ihre besondere Kleidung nicht mehr zu tragen.

Satyananda-Tradition: Swami Satyananda entwickelte verschiedene Arten von Swamis: Zum einen gibt es die "klassischen Swamis", welche die Gelübde der Entsagung einschließlich Enthaltsamkeit und Besitzlosigkeit leben. Zum anderen gibt es die "Householder-Swamis", welche sogar Swami heißen sowie orange Kleidung tragen können, aber in einer Beziehung, sogar mit Kindern leben können - aber innerlich entsagen. Dann gibt es die "Karma-Sannyasins", die innerlich entsagen, äußerlich ein normales Leben führen, orange nur als Unterwäsche tragen...

Literatur

  • Swami Sivananda: Necessity of Sannyas
  • Swami Satyananda Saraswati: Sannyasa Tantra