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Betteln kann aber auch heißen, dass du um etwas bettelst, dass dir [[nicht]] zusteht. Es gibt zum [[Beispiel]] eine [[Geschichte]], da kam ein Bettler an den Hof eines [[König]]s und er wollte [[eigentlich]] den König um eine [[mild]]e [[Gabe]] [[bitten]]. Aber während er dann zu den Gemächern des Königs geführt wurde, hatte er gehört, wie der [[König]] gerade vor dem [[Altar]] war und sich verneigt hat vor dem [[Bild]] des [[Göttlich]]en und hat [[Gebet]]e ausgesprochen und hat dann [[Gott]] gebeten, um dieses und um jenes und so weiter. Als er [[fertig]] war und sich umgedreht hatte, hat er dann diesen Bettler gesehen und hat dann gefragt, was kann ich für dich [[tun]]? Und der Bettler hat gesagt, [[eigentlich]] wollte ich dich um [[Nahrung]] [[bitten]] und eine [[klein]]e Geld[[spende]] aber ich habe [[gerade]] gehört, du bist ja ein viel [[größer]]er Bettler als ich. Meine [[ | Betteln kann aber auch heißen, dass du um etwas bettelst, dass dir [[nicht]] zusteht. Es gibt zum [[Beispiel]] eine [[Geschichte]], da kam ein Bettler an den Hof eines [[König]]s und er wollte [[eigentlich]] den König um eine [[mild]]e [[Gabe]] [[bitten]]. Aber während er dann zu den Gemächern des Königs geführt wurde, hatte er gehört, wie der [[König]] gerade vor dem [[Altar]] war und sich verneigt hat vor dem [[Bild]] des [[Göttlich]]en und hat [[Gebet]]e ausgesprochen und hat dann [[Gott]] gebeten, um dieses und um jenes und so weiter. Als er [[fertig]] war und sich umgedreht hatte, hat er dann diesen Bettler gesehen und hat dann gefragt, was kann ich für dich [[tun]]? Und der Bettler hat gesagt, [[eigentlich]] wollte ich dich um [[Nahrung]] [[bitten]] und eine [[klein]]e Geld[[spende]] aber ich habe [[gerade]] gehört, du bist ja ein viel [[größer]]er Bettler als ich. Meine [[Bedürfnis]]se sind viel [[gering]]er. Ich werde [[jetzt]] [[einfach]] gehen. In diesem [[Sinn]]e musst du [[aufpassen]], dass du [[nicht]] zu [[sehr]] Bettler bist. Je [[mehr]] du denkst, dass du brauchst, um so ein größerer Bettler bist du. Jemand, der wenig hat, aber damit zufrieden ist, der ist kein Bettler – der ist reich. Aber jemand, der denkt, dass er viel braucht, selbst wenn er viel Geld hat und eine große Wohnung, ist letztlich ein Bettler. Auf diese Weise sei dir bewusst, die ganze Welt ist dein Zuhause und du bist eins mit der Weltenseele. Du hast alles, was du brauchst. Auf eine gewisse Weise sind wir aber auch alle Bettler. Es gibt viele Aspekte, wenn man über Bettler spricht. | ||
== Alles gehört Gott == | == Alles gehört Gott == |
Version vom 13. Juli 2019, 12:51 Uhr
Bettler Ein Bettler ist jemand, der seinen Lebensunterhalt nicht selbst verdient sondern von Gaben anderer lebt.
Bettler in unterschiedlichen Kulturen
Bettler hat es in verschiedensten Kulturen immer wieder gegeben. Es gibt manche Bettler die deshalb zu Bettlern werden, weil sie keine Möglichkeit haben, den Lebensunterhalt zu verdienen. Es gibt andere Bettler, die vielleicht psychisch nicht so ganz in der Lage sind. Heute werden solche als Psychotiker bezeichnet und vielleicht in Anstalten gebracht. Aber in früheren Zeiten waren dann die Menschen auf der Straße und waren dann eben Bettler. Dann gab es eben auch Flüchtlinge die wurden zu Bettlern.
Bettelmönche
Und es gab auch immer wieder Bettler als spirituelle Menschen. Wir finden zum Beispiel die Tradition der Bettelmönche. Wir finden das im Mittelalter, wo Mönche von Haus zu Haus gegangen sind, zum Beispiel Die Franziskaner waren eine Tradition von Bettelmönchen. Gut – später sind sie auch in die Klöster gegangen und haben andere Weisen gefunden, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Im Buddhismus ist der Bettelmönch ein hohes Ideal und es wird geraten, dass Menschen eine Weile als Bettelmönche durch die Gegend ziehen, was zum Beispiel in Thailand zum Teil heute noch ist.
Bettelmönchte im Hinduismus
Und auch im Hinduismus gibt es die Swamis und andere Mönche, die Sannyasins und auch die Nonnen und da gibt es unter anderen auch Parivrajaka, dass heißt, wandernde Bettelmönche. Es gibt auch die Sadhus, dass sind auch Mönche oder Nonnen, und die heißen auch Sadhvi. Ein Sadhu lebt nicht typischerweise nicht in einem Ashram sondern er ist an der Straße und ist eben allein oder mit ein paar anderen aber nicht in einem gemeinsamen Leben und es sind letztlich Bettelmönche. In Ashrams ist es dann so, da gibt es auch in Indien Mönche, Mönchsgemeinden die nicht betteln müssen sondern sie lehren und dafür geben Menschen eine Spende oder manchmal haben Ashrams auch feste Preise für Unterkunft und Verpflegung - allerdings nicht für das Lehren. In diesem Sinne gibt es Bettelmönche auch im Hinduismus.
Der Mensch als Bettler
Betteln kann aber auch heißen, dass du um etwas bettelst, dass dir nicht zusteht. Es gibt zum Beispiel eine Geschichte, da kam ein Bettler an den Hof eines Königs und er wollte eigentlich den König um eine milde Gabe bitten. Aber während er dann zu den Gemächern des Königs geführt wurde, hatte er gehört, wie der König gerade vor dem Altar war und sich verneigt hat vor dem Bild des Göttlichen und hat Gebete ausgesprochen und hat dann Gott gebeten, um dieses und um jenes und so weiter. Als er fertig war und sich umgedreht hatte, hat er dann diesen Bettler gesehen und hat dann gefragt, was kann ich für dich tun? Und der Bettler hat gesagt, eigentlich wollte ich dich um Nahrung bitten und eine kleine Geldspende aber ich habe gerade gehört, du bist ja ein viel größerer Bettler als ich. Meine Bedürfnisse sind viel geringer. Ich werde jetzt einfach gehen. In diesem Sinne musst du aufpassen, dass du nicht zu sehr Bettler bist. Je mehr du denkst, dass du brauchst, um so ein größerer Bettler bist du. Jemand, der wenig hat, aber damit zufrieden ist, der ist kein Bettler – der ist reich. Aber jemand, der denkt, dass er viel braucht, selbst wenn er viel Geld hat und eine große Wohnung, ist letztlich ein Bettler. Auf diese Weise sei dir bewusst, die ganze Welt ist dein Zuhause und du bist eins mit der Weltenseele. Du hast alles, was du brauchst. Auf eine gewisse Weise sind wir aber auch alle Bettler. Es gibt viele Aspekte, wenn man über Bettler spricht.
Alles gehört Gott
Man könnte zum einen sagen, sei dir bewusst, alles gehört Gott und du bist ein Kind Gottes und deshalb hast du alles. Auf einer anderen Ebene gehört Gott alles und du hast keinen Besitz. Selbst wenn du Geld auf der Bank hast, es gehört nicht dir. Es kann dir jederzeit weggenommen werden. Wenn du ein Auto besitzt – es gehört nicht dir. Wenn du ein Haus hast, es gehört auch nicht dir. Auch wenn es laut Gesetzgebung und Recht und Gesetz dir gehört. Vom kosmischen Standpunkt aus gehört dir nichts. Du bist nackt auf diese Welt gekommen, du gehst ohne irgend etwas. Du kommst ohne irgend etwas – du gehst ohne irgend etwas und alles, was du dein Eigen nennst, kann dir jederzeit genommen werden. Auf diese Weise bleibe demütig und auf diese Weise bist du ein spiritueller Bettler in dieser Welt - Mit nichts identifiziert, nichts dein Eigen nennen, im Bewusstsein, alles gehört Gott. Auf gewisse Weise sind wir alle Bettler auf dieser Welt. Wir kommen ohne etwas, wir gehen ohne etwas. Dazwischen gibt uns das Schicksal das eine oder andere - und nimmt uns vieles wieder weg. Die Vorstellung, dass wir uns etwas verdienen, ist letztlich illusionär.
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Video Bettler
Videovortrag mit dem Thema Bettler :
Sprecher/Autor/Kamera/Produktion: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Bettler Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Bettler :
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Unter Bettlern
Indische Geschichte aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938 im L.C. Wittich Verlag in Darmstadt erschienen. S. 18/19.
Zum Kaiser Akbar, den die Seinen voll Ehrfurcht den „Schatten Gottes" nannten, kam ein Bettelmönch um ein Almosen. Er fand den Enkel Babars in Gebet versunken und kniete sich lautlos neben der Tür im Gebetraum nieder, um zu warten, bis der Kaiser seine Andacht beendete. Da hörte er Akbar, der über mehrere Königreiche gebot als je ein Kaiser in Indien vor ihm, zu Gott beten: „0 Herr, schenke mir mehr Macht, mehr Land, mehr Reichtum!" — Da wollte der Bettelmönch sich unbemerkt entfernen, aber Akbar war mit seinem Gebet zu Ende, erhob sich und ward seiner gewahr, wie er sich davonstahl.
„Du kamst, mit mir zu sprechen, — und gehst ohne ein Wort?" fragte der Kaiser; — „Herr", erwiderte der Bettelmönch, „ich kam, dich anzubetteln, aber ich hörte dich selbst bei Gott um mehr Macht, Land und Reichtum betteln, — soll ich bei einem Bettler betteln? — dann lieber gleich bei Gott, wenn ich schon betteln muss!"
Siehe auch
- Heinrich Zimmer
- Indische Geschichten
- Chamäleon
- Edelstein
- Einweihung
- Geruch
- Gopala
- König
- Leise
- Lendenschurz
- Maya
- Name
- Projektion
- Rätsel
- Schaf
- Tun
- Verliebtheit
- Wasser
- Wunschbaum
Literatur
- Heinrich Zimmer: "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938, L.C. Wittich Verlag, Darmstadt.