Veetahavya: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. August 2022, 10:12 Uhr

Die Geschichte von Veetahavya

Artikel aus Stories from Yoga Vasishtha von Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009, S. 85-89.

Nun erzähle ich dir einen weiteren Weg, der zu Moksha führt. Oh tapferer Rama! Höre andächtig zu. Ein großer Tapaswin namens Veetahavya lebte einst auf den Hügeln von Vindhya. Im Laufe der Zeit wurde er mit den rituellen Handlungen unzufrieden, die nur dazu dienen, die Menschen zu verwirren und die die Ursache von Krankheiten und Problemen der Menschen sind. Er hörte mit seinen Brandopfern auf. Er wollte Nirvikalpa Samadhi erreichen. Er baute eine Blätterhütte aus den Zweigen der Bananenstaude. Darin breitete er seine Sitzdecke aus Wildleder aus. Er saß kreuzbeinig darauf in der Padmasanastellung und legt seine Hände auf die Fersen. Er schloss die Augen. Allmählich zog er seinen Geist von den äußeren Gegenständen ab, ließ ihn stetig werden und kontrollierte ihn schließlich völlig in seinem Herzen.

Innerlich reflektierte er folgendermaßen: „Ich kontrolliere meinen Geist, aber er wird wieder von Prana aufgewühlt. Er treibt in der Luft wie ein trockenes Blatt vom Wind hergetrieben wird. Er treibt die inneren Organe wie ein Kutscher seine Pferde an und wird wiederum abwechselnd von diesen zu deren unterschiedlichen Objekten angetrieben. Er springt wie ein Affe von Baum zu Baum von einem Gegenstand zum anderen. Ich versuche seine Bahn zu stoppen, aber er springt zu den Gegenständen. Er verfolgt sie willig und begierig.

Die fünf Organe sind bloße Bahnen des Geistes. Ich bin der Seher. Ich bin der stumme Zeuge. Oh, meine bösen und verdorbenen Organe, weshalb verwickelt ihr euch vergeblich in Kummer und Not? Weshalb macht ihr besinnungs- und ruhelos so weiter? Ich bin das reine Bewusstsein. Ich leistete dem Geist und den Sinnen Gesellschaft, was zu meinem Sturz führte.

Die allwissende Seele kennt die Augen und Ohren gut, aber diese Organe können die innere Seele nicht kennen. Wissen entsteht im engen Kontakt mit den Organen. Sie sind wie Brahmanen oder Ausgestoßene, wie Katze und Ratte, wie Mungo und Kobra. Oh Geist! Weshalb wanderst du ziellos wie ein streunender Straßenhund einher? Oh pervertierte Intelligenz! Du hast durch Ahamkara diesen vergänglichen Körper mit dem unsterblichen Selbst verwechselt. Verwechsle nicht das „Ich“ mit dem Körper und den Gegenständen. Lösche das Gefühl des Getrenntseins aus, das durch die Täuschung von Ahamkara entsteht. Oh Geist! Ebenso wie die Dunkelheit im Angesicht der Sonne verschwindet, so wirst auch du bald durch spirituelle Befragung verschwinden. Oh Geist! Du hast dich nun entschieden, den Weg der Wahrheit zu betreten und atmische Befragung zu beginnen. Der gegenwärtige eingeschlagene Weg ist wirklich löblich. Bald wirst du die ewige Wonne der Seele genießen.

Durch diese Befragung kontrollierte Veetahavya ununterbrochen den Geist, die Sinne und das Prana. Er fixierte seine Nasenspitze. Sein Körper wurde regungslos. Sein Atem stoppte. Dann verbrachte er dreihundert Jahre in Samadhi, als wäre es nur ein Moment. Nicht einmal lautes Löwengebrüll, schreckliche Donnergeräusche und das Rufen der Jäger konnten ihn aus dem Samadhi wecken. Sein Körper steckte bis zu den Schultern im Sand, den die Flut auf ihn häufte.

Als er aus dem Samadhi erwachte, entdeckte er, dass sein Körper im Sand begraben war. Das Prana bewegte sich nicht mehr frei. So gab es auch im Körper keine Bewegung mehr. Er tauchte in den Geist ein und bemerkte, dass er hundert Jahre als Tapaswin an den Hängen der Kailashhügeln verbracht hatte, dann weitere hundert Jahre als Vidyadhara, als Devendra in Devaloka während fünf Yugas, dann als Ganesha, der Sohn Shivas. Durch die göttliche Sicht war Veetahavya in der Lage, die Ereignisse seiner früheren Leben zu beobachten. Er erlangte Wissen über die drei Zeitperioden: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Veetahavya wollte seinen Körper aus dem Sandhaufen erheben, in dem er begraben war. Er ging mit seinem feinstofflichen Körper zur Sonne, um Pingala zu rufen, dass sie den in umgebenden Sand beseitigen möge. Pingala betrat den Vindyahain in der Gestalt einer Wolke. Die Wolke nahm die Form eines großen Elefanten an. Dieser Elefant beseitigte die Erde und den Sand. Pingala ging dann zu seiner ursprünglichen Behausung zurück. Der feinstoffliche Körper des Munis schlüpfte in den grobstofflichen Körper und belebte ihn. Der Muni nahm ein Bad und betete die Sonne an. Danach verbrachte er einige Zeit am Flussufer. Weltliche Gegenstände zogen ihn nicht an. Er besaß Selbstbeherrschung, Güte, Liebe, Mitgefühl, Gleichmut, Gnade, Zufriedenheit, Freundlichkeit, Weisheit und innere Wonne.

Veetahavya sprach zu sich selbst: „Bis jetzt haben all meine Sinne mich kontrolliert. Nun werde ich in Nirvikalpa Samadhi eintreten und so unbeweglich wie ein Stein bleiben. Ich tauche in den Ozean der Wonne oder das absolute Bewusstsein ein. Ich verweile in meiner Seele. Ich bin wie einer, der tief schläft. Für die Welt bin ich tot. Ich habe kein Bewusstsein dieser Welt. Obwohl in tiefem Schlaf, bin ich wie einer, der wach in dieser Welt ist. Ich bin mir voll meines eigenen Swarupa bewusst. Ich habe vollkommenes Bewusstsein. Ich genieße die Wonne Turiyas, in der es keine Heterogenität gibt. Ich trinke die homogene Essenz Brahmans.

Nachdem er derart reflektiert hatte, saß er meditierend. Sechs Tage und Nächte war er in Samadhi. Er genoss die ewige Wonne der Seele und wurde ein Jivanmukta. Er befreite sich von dem ständigen Geborenwerden und wieder Sterben und den entgegengesetzten Polen.

Nun wollte er den Zustand von Videmukti erreichen (körperlose Rettung). Er betrat eine Berghöhle, saß in Padmasana und reflektierte innerlich folgendermaßen: "Oh ihr Wünsche! Ich verlasse euch jetzt. Ich genoss die materiellen Freuden durch euch. Nun bin ich wunschlos und genieße den Frieden. Oh du Ärger! Du halfst mir, mich vor bösen Menschen zu schützen. Ich sage dir auf Wiedersehen. Nun habe ich inneren Frieden erlangt. Ich habe all deine Streiche erkannt. Oh Vergnügen! Auf Wiedersehen. Du verführtest mich, deine bitteren Freuden der endlosen Geburten und Seelenwanderungen zu kosten. Genug, genug mit all dem Spiel, das ich mit dir in dieser Welt hatte. Oh sinnliche Freuden! Ich sage euch auf Wiedersehen. Ihr habt mich sehr lange getäuscht. Nun bin ich für euch nicht mehr zu erreichen. Ihr habt dafür gesorgt, dass ich meine wahre Natur des Satchidanandas vergaß.

Oh Schmerz! Du bist mein Retter. Du öffnetest mir die Augen. Du bist für mich ein Segen in Verkleidung. Du hast mir die ewige Wonne der Seele enthüllt. Würde es dich nicht geben, so hätte ich nie versucht, das Summum Bonum des Lebens zu erreichen. Du hast mich zur Befragung Atmans veranlasst, zur Praxis der Meditation und zu Samadhi. Oh Körper! Mein alter und vertrauter Freund, ich verlasse dich nun. Ich zolle dir meinen gebührenden Respekt. Du sorgtest für viel Schmerz und dennoch überquerte ich diesen Ozean von Samsara nur mit deiner Hilfe.

Oh Gier! Nun bin ich zufrieden. Ich verlange nach keinem weltlichen Gewinn. Ich habe den höchsten Wohlstand durch Moksha erlangt. Ich habe den höchsten Gewinn bekommen. Ich verabschiede mich von dir. Oh Verhaftung und Leidenschaft! Ihr bereitet mir keine Sorgen mehr. Ich habe Vairagya und Reinheit erreicht. Ich verbeuge mich vor dir, oh meine süße Höhle, du warst der Gefährte meiner Meditationspraxis. Du warst meine einzige Zuflucht, wenn ich müde vom Lärm der turbulenten Welt war. Oh meine Diener! In euch fand ich meine besten Freunde, die meine Müdigkeit linderten. Ihr ward die Stütze meines alten Körpers. Oh meine vitalen Pranas! Von euch verabschiede ich mich als nächstes. Ihr leistetet mir Gesellschaft während all meiner verschiedenen Geburten. Oh tugendhafte Taten! Ich grüße euch immer wieder. Nur durch eure Hilfe wurde ich von falschen Taten abgehalten und erlangte schnell die endgültige Befreiung. Oh Brüder und Freunde! Ich verlasse euch nun alle. Möget ihr alle glücklich sein. Möget ihr alle die endgültige Seligkeit erreichen!

Sanft sprach er das Pranava, das alle sinnlichen Gegenstände und Sankalpas vertrieb. Er meditierte auf Om. Die Dunkelheit verschwand und Licht erschien. Sein Herz war erleuchtet. Dann blieb er unbeweglich wie ein Stein im Zustand des Jagrat Shushupti. Er trat in den Zustand von Turiya ein. Er wurde absolutes Chit. Er wurde absolutes Sat. Er wurde das Nichts des Atheisten, das Parabrahman der Brahmavadins, das Purusha der Sankhyas, das Isha der Yogis, der Shiva des Shaiviten, die Kala der Kalavadins, und die Madhyma der Madhyamikas.

Er wurde Tat, das alle Weisen kennen, das alles durchdringt, das alles Licht erleuchtet, das das eine und das viele ist, das der endgültige Schluss aller Shastras ist, das die Stütze und der Urgrund der Welt ist. Er lebte zwanzigtausend Jahre in diesem exaltierten Zustand und streifte glücklich durch die Welt. Schließlich wurde er vom Licht aller Lichter absorbiert und erreichte Videhamukti oder die körperlose Befreiung.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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