Kabir: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kabir''' (Hindi: कबीर Kabīr ''m.''; Arabisch: : کبير‎ kabīr "groß") indischer Dichter und Mystiker (1440-1518). Kabir wuchs als Sohn einer muslimischen Weberfamilie auf.
'''Kabir''' (Hindi: कबीर Kabīr ''m.''; Arabisch: : کبير‎ kabīr "groß") indischer Dichter und Mystiker (1440-1518). Kabir wuchs als Sohn einer muslimischen Weberfamilie auf. Kabir strebte nach einer Synthese der beiden Hauptreligionen Indiens, des [[Hinduismus]] und des Islams. Er vertrat die Lehren von [[Karma]] und [[Samskara]], und folgte dem [[Bhakti Yoga]] als seinem Heilsweg.


Kabir strebte nach einer Synthese der beiden Hauptreligionen Indiens, des [[Hinduismus]] und des Islams. Er vertrat die Lehren von [[Karma]] und [[Samskara]], und folgte dem [[Bhakti Yoga]] als seinem Heilsweg.
[[Datei:Kabir.jpg|thumb|Kabir mit einem Schüler. Das Gemälde stammt aus dem Jahr 1825 n. Chr. A 1825]]  


[[Datei:Kabir.jpg|thumb|Kabir mit einem Schüler. Das Gemälde stammt aus dem Jahr 1825 n. Chr. A 1825]]
== Kabir कबीर् Kabīr Aussprache==
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Kabir, कबीर्, Kabīr ausgesprochen wird:
 
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==Swami Sivananda über Kabir==
==Swami Sivananda über Kabir==
'''Artikel aus dem Buch “Lives of Saints” der [http://www.sivanandaonline.org/public_html/ Divine Life Society], 2009.'''
===Kabir heißt “groß” in der arabischen Sprache ===
Kabir wurde im Jahre 1440 nach [[Christus]] geboren. Wahrscheinliches ist er 1519 gestorben, so steht es in der Schrift „Kabir Ka Santi“. Kabir starb in Maghar nahe bei Gorakhpur. Als kleines [https://www.yoga-vidya.de/kinderyoga/ Kind] wurde er auf den Blättern einer Lotusblume auf dem [[See]] Lahar Talao nahe bei Kashi gefunden. Er wurde von Niru, einem kinderlosen mohammedanischen Weber und seiner [[Frau]] Nima gefunden, die auf dem [[Weg]] zu einer Veranstaltung in einem Nachbardorf unterwegs waren. Ihre [[Herz]]en wurden durch das im Stich gelassene [[Kind]] berührt. Und so nahmen sie das Kind mit zu sich nach Hause und zogen es wie ein eigenes Kind auf.
Ein Kazi wurde gerufen, um dem Kind einen [[Name]]n zu geben. Der Kazi sagte jedoch zu Niru, dass dieses Kind ein [[Dämon]] sei und dass es sofort getötet werden müsste. Dann geschah ein [[Wunder]], als ein Messer in das [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herz] des Kindes gestoßen wurde. Denn kein einziger Tropfen [[Blut]] trat aus der Wunde aus. Kabir sprach dann einen Vers, welcher allen Anwesenden klar machte, dass er nicht aus gewöhnlichem Fleisch und Blut bestünde. Deshalb wurde dem Kind der Name „Kabir“ gegeben, denn dieses Wort bedeutet im Arabischen „groß“.
Kabir hatte wahrscheinlich hinduistische Eltern, auch wenn er als Mohammedaner adoptiert und dementsprechend aufgezogen wurde. Es gab Gerüchte, dass er von einer Brahmanischen Witwe, noch in deren Mädchenalter, in die [[Welt]] gesetzt wurde. Und diese wollte damit ihre Scham verbergen. Aber in einer Zeile des Verses leugnete Kabir seine Herkunft aus einem Mutterleib. Er sagte stattdessen, dass er weder geboren wurde noch sich vorher in einem Mutterleib befunden hätte. (Siehe auch Seite 122, Band VI, in Macauliffs Sikh Religion). Kabir wuchs ohne jedwede [[Nahrung]] auf und seine Adoptiveltern waren deshalb sehr um ihn besorgt. Schließlich begann er die [[Milch]] eines Kalbs zu trinken, die auf wundersame Weise einmal täglich Milch gab.
Das Leben von Kabir ist sehr mysteriös. Wir wissen so gut wie gar nichts über seine Ausbildung und seinen Beruf, und nur sehr wenig ist über seinen Lebenslauf bekannt. Es sind nur wenige Tatsachen bekannt: Er war ein Weber, seine Eltern waren arm, er lebte während der Herrschaft von Sikander Lodi, er war ein Schüler des großen religiösen Reformators [[Ramananda]] sowie dass er der [[Guru]] von mehreren angesehenen [[Schüler]]n war. Lediglich dies ist wirklich beschrieben über Kabir.
Schon von seiner frühen Kindheit an interessierte sich Kabir sehr für [[Religion]]. Und er hatte eine starken Hang zur Reflexion und oft sehr mystische [[Stimmung]]en. Und schon als Kind nahm er an Diskussionen über [[Gott]] mit [[Sadhu]]s teil. Dabei begrüßte und diente er den Sadhus and [[Sannyasin]]s mit großer [[Hingabe]] und [[Glaube]]n. Auch wenn ihn sein Stiefvater vermählte, so war Kabir kaum an sein Heim und an seine [[Familie]] gebunden. Er streunte durch die heilige Stadt Kashi und bestritt seinen Lebensunterhalt mittels Weben.
===Kabirs Initiierung===
Kabir blieb lange [[Zeit]] ohne einen Guru. Er wollte ein Schüler von Ramananda werden. Als Mohammedaner wusste er jedoch nicht, ob Ramananda ihn als seinen Schüler überhaupt annehmen würde. Eines [[Tag]]es begab er sich auf die Stufen eines Ghat an den Ufer des Flusses Gangeso, zu dem
Ramananda normalerweise jeden Morgen kam, um dort ein Bad zu nehmen. Und auch an diesem Tag kam der große Prediger Ramananda, um wie jeden Morgen dort sein Bad zu nehmen. Es war dunkel und so sah Ramananda nicht den schlafenden Kabir. Und so setzte er seinen [[Fuß]] auf Kabirs Brustkorb.
Als er bemerkt hatte, dass er auf einen menschlichen [[Körper]] getreten war, rief er aus: „Ram ... Ram ... “. Kabir seinerseits wachte auf und sagte: “Endlich habe ich ihn gefunden” Er fiel Ramananda zu Füßen und sagte dann: „Du hast mir die Worte für meine Initiierung gerade gegeben, so bin ich damit von nun an dein Schüler“. Ramananda war tief beeindruckt von der [[Ernsthaftigkeit]] und der Hingabe Kabirs und nahm ihn als seinen Schüler an. Und so wurde Kabir nun auch formell von diesem großartigen Lehrer initiiert.
Kabir nahm an den theologischen und philosophischen Disputen teil, und er meisterte diese sehr gut mit all den großén Mullahs und [[Brahmane]]n seiner [[Zeit]]. Ein besonders weiser Brahmane mit Namen [[Sarvajit]], der mit Logik sehr gut vertraut war, kam eines Tages nach Kashi. Die Pandits von Kashi informierten Ramananda über die Ankunft des gelehrten Brahmanen und sagten ihm, dass niemand dessen ausgefeilte Logik schlagen könnte. Ramananda schickte Kabir, um mit dem Gelehrten zu argumentieren. Der orthodoxe Pandit fragte: "Oh Kabir! Welcher Kaste gehörst du an?” Kabir antwortet darauf: "Ich bin ein Weber". Der stolze Pandit lächelte Kabir höhnisch und verächtlich an und fragte, was denn ein Weber überhaupt sei.
Kabir antwortete ihm wie folgt: “Keiner kennt das [[Geheimnis]] des Webers, [[Gott]] hat die Webkette der gesamten [[Welt]] gewebt. Wenn du die [[Veden]] und die [[Purana]]s gehört hast, so solltest du gehört haben: Ich habe die Webkette (oder das Netz) weit ausgedehnt und habe die [[Erde]] und das [[Himmel]]sfirmament zu meiner Werkstatt gemacht. Ich habe die [[Sonne]] und den [[Mond]] in unterschiedliche Bewegung gesetzt. Durch die [[Arbeit]] meiner [[Bein]]e habe ich dies ausgeführt – und mit solch einem Weber wird mein Herz erfreut“. (Macauliff)


Aus dem Buch „Lives of Saints“
Kabir war so wie [[Guru Nanak]], der von beiden, den Hindus und den Mohammedanern geliebt wurde. Er gehörte nicht nur einer einzigen [[Religion]] oder Nation an. Er war der Prophet einer allgemeinen Bruderschaft. Er gehorchte auch nicht den Regeln der [[Kaste]]n. Er erkannt auch die höhere [[Harmonie]] des [[Hinduismus]] und des [[Islam]]s. Er erkannte die [[Wahrheit]], dass [[Religion]], [[Spiritualität]], [[Liebe]], [[Hingabe]] und das göttliche [[Leben]] nicht das Monopol einer einzigen Religion sind, sondern stattdessen in allen Religion gleich sind.


===Kabir wurde als Baby in einem Lotusblatt auf einem See gefunden und konnte nicht getötet werden===
Kabirs Religion war eine Religion der [[Einfachheit]] und seine Botschaft war Liebe. Und seine [[Weg]]e zur [[Befreiung]] waren Hingabe an Gott und an Gott alleine. Kabirs zu Hause war das gesamte [[Universum]], sein Bruder war die Menschheit und sein [[Vater]] war der Vater im Himmel. Kabir verleugnete auch nicht die [[Welt]], um sich den Praktiken zu widmen oder auch der [[Entsagung]] und der [[Meditation]]. Er war ein dynamischer Yogi. Er arbeitet am Webstuhl und zu derselben [[Zeit]] war sein Geist fest in Gott verankert.
Kabir wurde 1440 n. Chr. geboren. Das ungefähre Datum seines [[Tod]]es wird mit 1519 n. Chr. in [[Kabir Ka Santi]] angegeben. Er starb in [[Maghar]] in der Nähe von [[Gorakhpur]]. Er wurde als [[Kind]] auf einem Lotusblatt liegend in dem See namens [[Lahar Talao]] in der Nähe von [[Kashi]] gefunden. Hier wurde er von [[Niru]], einem [[kind]]erlosen [[mohammed]]anischen Weber gefunden, der gerade mit seiner [[Frau]] [[Nima]] zu einer [[Feier]]lichkeit in ein Nachbardorf ging. Sie hatten Mitleid mit dem ausgesetzten Kind. Sie nahmen es mit nach Hause und zogen es auf wie ihr eigenes Kind. Ein [[Kazi]] wurde gerufen, um dem Kind einen [[Name]]n zu geben. Der Kazi sagte [[Niru]], dass das Kind ein [[Dämon]] sei und man es sofort umbringen sollte. Aber da geschah ein [[Wunder]]. Das Messer drang in das [[Herz]] des Kindes ein, aber kein Tropfen [[Blut]] kam heraus. Kabir sprach einen Vers, der ihnen deutlich machte, dass er nicht von [[Fleisch]] und Blut sei. Da bekam er den Namen Kabir. Das Wort Kabir bedeutet im der arabischen [[Sprache]] „großartig“.


===Kabir wuchs ohne Nahrung auf===
Kabir fing an, eine große Anzahl von [[Mensch]]en anzuziehen und viele wurden dann seine Schüler. Und sie alle sammelten sich um seinen Webstuhl oder um seinen Marktstand herum, um seinen süßen, die [[Seele]] berührenden und feinen Gesängen und Ausführungen zu lauschen. Mysteriös sind die Wege der Propheten und Heiligen! Sie predigen schweigend und nur den Weisen haben den Nutzen aus diesen Belehrungen. Denn nur sie können diese wirklich verstehen. Kabir predigte die [[Einheit]] der Menschen und des Glaubens.
Kabir schien von [[Hindu]]-[[Eltern]] zu stammen, wurde aber von [[mohammed]]anischen Eltern groß gezogen. Es wurde gesagt, dass er von einer jungen [[Brahmane]]nwitwe [[Geburt|geboren]] wurde, die, um ihre Schmach zu verbergen, das [[Kind]] in dem [[See]] aussetzte. Aber in einer anderen Strophe verneint Kabir seine [[Empfängnis]] in einem [[Mutter]][[leib]]. Er sagt, dass er nicht aus einem Mutterleib geboren wurde und nie in einem Mutterschoß geweilt hatte (siehe Seite 122, Vol. VI, Macauliffs Sikh [[Religion]]). Kabir wuchs ohne [[Nahrung]] auf. Seine Eltern waren sehr besorgt. Dann fing er an [[Milch]] zu trinken von einem [[Kalb]], das auf mysteriöse Weise täglich Milch hervorbrachte.
Das [[Leben]] des Kabir ist [[Mythe]]n umrankt. Wir wissen nichts über seine Ausbildung und Laufbahn. Nur wenige biographische Details konnten gefunden werden. Wir wissen fast nichts über Kabir, außer dass er ein Weber war, geboren bei von [[Armut]] geplagten Eltern, dass er in [[Kashi]] lebte zu der Zeit der Regentschaft von [[Sikander Lodi]], dass er ein Schüler des großen [[Religion]]sreformators [[Ramananda]] war, und dass er selbst der [[Guru]] von vielen außergewöhnlichen [[Schüler]]n war.


Von frühester [[Kind]]heit an war Kabir sehr religiös. Er hatte ein nachdenkliches [[Gemüt]]. Oft hatte er mystische Anwandlungen. Bereits in der Kindheit engagierte er sich in Diskussionen über [[Gott]] bei den [[Sadhus]]. Er empfing und diente Sadhus und [[Sannyasin]]s mit großer [[Hingabe]] und aufrichtigem [[Glaube]]n. Obwohl sein Pflegevater ihn verheiratete, war Kabir nicht an sein Heim und seine [[Familie]] [[Verhaftung|verhaftet]]. Normalerweise stromerte er in der heiligen Stadt [[Kashi]] herum. Er verdiente seinen [[Leben]]sunterhalt mit Weben.
Die orthodoxen [[Brahmane]]n von Kashi versuchten alles, um Kabir schlecht zu machen oder ihn sogar in Versuchung zu führen. Und so schickten sie ihm eine junge und schöne Kurtisane, die Kabir verführen sollte. Aber so wie die Magdalena in der Bibel, so wurde auch diese durch Kabirs spirituelle [[Kraft]] verwandelt.  


===Kabirs Einweihung===
Kabir war ein Vertreter des [[Nirguna Bhakti]]. Er in höchster [[Liebe]] für alle, und er war außerordentlich höflich und mitfühlend. Gleichzeitig war er furchtlos, und er bat auch niemanden, ihm zu folgen. Er schweifte durch das ganz Land und sang seine Lieder. Und er verurteilte alle Formalien und [[Ritual]]e so wie er auch die bisherigen [[Konvention]]en angriff. Damit war er auch ein sozialer Revolutionär, und er setzte sich stark ein für die soziale, moralische und spirituelle Erhöhung der Menschen. So lebte er immer noch in den [[Herz]]en aller Menschen weiter.  
Kabir blieb lange [[Zeit]] ohne einen [[Guru]]. Er wollte ein ''Schüler'' [[Ramananda]]s werden. Da er [[Moslem]] war, hatte er [[Zweifel]], ob Ramananda ihn als Schüler annehmen würde. Eines Tages ging er zu den Stufen des [[Ghat]] am [[Ganges]], wo Ramananda jeden Morgen sein Bad zu nehmen pflegte, und versteckte sich dort. An diesem Tag kam, wie üblich, der große Prediger Ramananda, um zu baden. Es war dunkel. Ramananda sah den [[schlaf]]enden Kabir nicht und trat mit seinem [[Fuß]] auf Kabirs [[Brust]]. Als er merkte, dass er auf einen [[mensch]]lichen [[Körper]] getreten hatte, rief er: „[[Ram]]... Ram...“. Kabir stand auf und sagte: „Nun habe ich ihn endlich gefunden.“ Er fiel Ramananda zu Füßen und sagte: „Du hast mir das [[Wort]] der [[Einweihung]] gegeben und nun bin ich Dein [[Schüler]].“ Ramananda war von Kabirs Aufrichtigkeit und [[Hingabe]] ergriffen und nahm ihn als Schüler an. Kabir wurde formell von diesem großen [[Lehrer]] eingeweiht.


Kabir schloss sich allen [[Theologie|theologischen]] und [[Philosophie|philosophischen]] Debatten an, die sein [[Meister]] mit all den großen [[Mullah]]s und [[Brahmane]]n seiner [[Zeit]] hatte. Ein berühmter Brahmane namens [[Sarvajit]], der sehr [[versiert]] war in [[Logik]], kam nach [[Kashi]]. Die [[Pandit]]s von Kashi informierten [[Ramananda]] über die Ankunft des studierten Brahmanen und sagten, dass niemand den gelehrten [[Logik]]er besiegen könnte. Ramananda sandte Kabir. Der orthodoxe Pandit fragte: „Oh Kabir! Was ist deine Kaste?“ Kabir antwortete: „Ich bin ein Weber.“ Der stolze Pandit grinste Kabir höhnisch und herablassend an und fragte, was denn ein Weber sei. Kabir antwortete:
Kabir war ein großer Verfechter seines eigenen [[Weg]]es. Er versuchte immer sein Bestes, um in seiner Umgebung [[Eintracht]] und Harmonie zu fördern. Seine Dichtkunst ist voller [[Kritik]] an den [[Mullah]]s und den [[Priester]]n. Dabei predigte Kabir nicht nur, sondern lebte auch ein [[Leben]] der Eintracht von Menschen und Glaubensrichtungen. Er verwendete seine Gesänge auch als Waffen gegen die Mullahs und die Priester und sparte dabei nicht mit Worten gegenüber der muslimischen und hinduistischen Orthodoxie. Kabir war ein kraftvoller Heiliger und durch die [[Autorität]] seiner erreichten [[Selbstverwirklichung]] konnte er die [[Wahrheit]] ohne [[Furcht]] oder Einschränkungen verkünden.


:„Niemand kennt das [[Geheimnis]] des Webers, [[Gott]] hatt das Gewebe der ganzen [[Welt]] ersonnen. Wenn du den [[Veden]] und den [[Purana]]s lauschst, wirst du hören: „ICH habe das Gewebe so weit ausgedehnt; ICH habe die [[Erde]] und das Firmament zu meiner Werkstätte gemacht, ICH habe die [[Sonne]] und den [[Mond]] in einander abwechselnde [[Bewegung]] versetzt. Mit den [[Bein]]en arbeitend habe ICH ein Werk vollbracht.“ – mit solch einem Weber ist mein [[Herz]] erfreut.“ (Macauliff)
Kabir sagt: "Ich bin ein [[Kind]] von [[Allah]] und von [[Ram]]." Damit ist es sehr schwer zu sagen, ob er ein Brahmane oder ein Mohammedaner ist, ein Sufi oder ein Vedantin, ein Vaishnavite oder ein Ramanandi. Die Hindus sehen ihn als einen heiligen Brahmanen an, und die Mohammedaner sehen ihn als ein Sufi an. Eine Sekte, die bekannt ist als 'Kabir-panth' und zu denen auch heute noch einige Hunderttausende der Hindus im Norden Indiens gehören, wurde von den Anhängern Kabirs gegründet. Aber Kabir selbst stand über allen Sekten, [[Kult]]en und Glaubensrichtungen. Und die Geschichte, dass sich die Hindus und die Mohammedaner um seinem Leichnam gestritten haben, da jede Gruppe ihn als einen Anhänger ihrer eigenen Glaubensrichtung ansahen, bestätigt diese Einschätzung. Narsi Mehta,Vidyapati, Umapati, Mira Bai und Raidas waren einige der bekannten Zeitgenossen von Kabir.


Kabir war wie [[Guru]] [[Nanak]]. Er wurde sowohl von [[Moslem]]s als auch von [[Hindu]]s [[Leibe|geliebt]]. Er gehörte nicht zu einer [[Religion]] oder [[Nation]]. Er war der [[Prophet]] einer universellen [[Bruder]]schaft. Er  befolgte nicht die [[Kaste]]nregeln. Er erkannte die höhere [[Harmonie]] des [[Hinduismus]] und des [[Islam]]. Er erkannte die [[Wahrheit]], dass [[Religion]], [[Spiritualität]], [[Liebe]], [[Hingabe]], [[Glauben]] und [[göttliche]]s [[Leben]] nicht das Monopol einer einzigen Religion sein konnte, sondern allen Religionen eigen waren. Kabirs Religion war eine Religion der [[Einfachheit]]. Sein Motto war [[Liebe]]. Sein Mittel zur [[Befreiung]] war [[Hingabe]] zu Gott und zu Gott allein. Kabirs Heimat war das [[Universum]], sein Bruder war die ganze [[Menschheit]] und sein [[Vater]] war der Vater im [[Himmel]]. Kabir kehrte sich nicht von der [[Welt]] ab, um sich [[Spiritualität|spirituellen]] Praktiken  ernsthafter [[Enthaltsamkeit]] und [[Meditation]] zu widmen.  Er war ein dynamischer [[Yogi]]. Er arbeitete am Webstuhl und gleichzeitig war sein [[Geist]] fest auf [[Gott]] fixiert. Allmählich wurden viele [[Mensch]]en von Kabir angezogen. Sie versammelten sich alle um seinen Webstuhl oder auf dem Marktplatz, um seinen süßen, die [[Seele]] berührenden und erhabenen Gesängen zu lauschen und um seine [[Vortrag|Vorträge]] zu hören. Die [[Weg]]e der [[Prophet]]en und [[Mystik]]er sind doch [[geheimnis]]voll! Sie predigen auf [[stille]] Weise. Kabir predigte die [[Einheit]] der [[Mensch]]en und der [[Glaube]]nssätze. Die orthodoxen [[Brahmane]]n von [[Kashi]] versuchten mit allen Mitteln, ihn herabzu[[Würde|würdigen]]. Sie schickten sogar eine junge und wunderschöne Kurtisane, die ihn verführen sollte, aber wie die Magdalena in der biblischen Geschichte wurde sie durch die spirituelle [[Kraft]] Kabirs bekehrt.
Kabir, der heilige Dichter von Kashi, ist eine der interessantesten [[Persönlichkeit]]en in der Geschichte des indischen [[Mystizismus]]. Er war ein erhabener und philosophischer Dichter. Er war ein hochbegabter Musiker und Dichter. Und seine Lieder sind wundervoll, denn sie sind ein spontaner [[Ausdruck]] seiner spiritueller [[Erfahrung]] und seiner Liebe.


Kabir war ein Vertreter von [[Nirguna]] [[Bhakti]]. Er empfand höchste [[Liebe]] für alle. Er war über alle Maßen [[Güte|gütig]] und [[Mitgefühl|mitfühlend]]. Er war ohne [[Furcht]]. Niemals bat er jemanden, ihm zu folgen. Er wanderte durchs Land und sang seine [[Lied]]er. Er verdammte alle Formalitäten und [[Ritual]]e. Scharf verurteilte er [[Konvention]]en. Er war ein sozialer [[Revolution]]är. Er bemühte sich eifrig und unermüdlich, die [[Mensch]]en in sozialer, [[moral]]ischer und spiritueller Hinsicht zu erheben. Dies ist der Grund, warum er noch immer im [[Herz]]en der Menschen [[leben]]dig ist.  
Kabir verwendete gebräuchliche Metaphern in seinen Liedern. Dabei besang er seine Religion in populären Versen, und so wurden diese Verse oft wiederholt, sogar bis heute werden sie immer fast jedem Haushalt in Uttar Pradesh und Punjab gesungen. Kabirs Doktrinen sind seelen-aufwühlend und auch hochherzig. Viele der Verse von Kabir sind sehr mystisch.  


Kabir war ein großer Propagandist auf seine eigene Weise. Er versuchte sein bestes, um Eintracht und [[Harmonie]] herzustellen in der Vielseitigkeit, die um ihn herum existierte. Seine [[Gedicht]]e sind voller Kritik an [[Mullah]]s und [[Priester]]n. Kabir predigte nicht nur, sondern lebte das [[Leben]] von [[Einheit]] aller [[Mensch]]en und [[Glaube]]nssätze. Er benutzt seine Lieder als Waffe gegen Mullahs und Priester. Er sparte nicht mit [[Wort]]en in seinem Kampf, den er gegen Mullahs und orthodoxe [[Hindu]] Priester wagte. Kabir war ein machtvoller, [[Selbstverwirklichung|selbstverwirklichter]] [[Heilig]]er, und das gab ihm die [[Kraft]] und Authorität, die [[Wahrheit]] zu leben und auszusprechen ohne [[Angst]] oder Einschränkung. Kabir sagte: „Ich bin das [[Kind]] [[Allah]]s und [[Rama]]s.“ Es ist wirklich schwierig zu sagen, ob er ein [[Brahmane]] oder ein [[Mohammed]]aner war, ein [[Sufi]] oder ein [[Vedantin]], ein [[Vaishnava]] oder ein [[Ramanandi]]. Die Hindus sahen in ihm den Brahmanen [[Heilige]]n, die Mohammedaner den Sufi. Eine [[Religion]]s[[gemeinschaft]], bekannt als „Kabir-panth“, zu der einige Hunderttausend [[Hindu]]s in [[Nordindien]] noch gehören, wurde von Kabir-Anhängern gegründet. Aber Kabir selbst stand über allen Sekten, [[Kultur]]en und Glaubenssätzen. Die [[Geschicht]]e, dass sich nach seinem [[Tod]] die [[Hindu]]s und die [[Mohammed]]aner um seinen [[Körper]] stritten und jede Gruppe ihn als Anhänger der eigenen [[Religion]] beanspruchte, gibt seiner Anschauung recht. [[Narsi Mehta]], [[Vidyapati]], [[Umapati]], [[Mira Bai]] und [[Raidas]] waren einige berühmte [[Zeit]]genossen von Kabir.
Kabir hatte beeindruckende spirituelle Kräfte, und er vollbrachte einige [[Wunder]]. Es wird auch berichtet, dass [[Krishna]] selbst ein Gewand für ihn gewebt hatte. Es war das farbenprächtigste Gewand, welches jemals zu sehen war, denn es war nicht aus gewöhnlichen Stofffäden gewebt, sondern aus den Strahlen der [[Sonne]] selbst und zusätzlich von den wundervollsten [[Regenbogen]] durchwirkt.  


Kabir, der [[heilige]] Poet von [[Kashi]], ist einer der interessantesten [[Persönlichkeit]]en in der [[Geschichte]] [[indisch]]er [[Mystik]]. Er war ein schillernder philosophischer Poet, er war ein gebildeter [[Musik]]er und ein Dichter. Er war ein Prophet. Seine [[Lied]]er waren wundervoll. Sie sind der unvermittelte Ausdruck seiner [[spirituell]]en Erfahrung und [[Liebe]]. Kabir benutzte in seinen Liedern schlichte Metaphern. Er sang seine [[Religion]] in volkstümlichen Versen. Seine Verse werden sogar noch heutzutage in fast jedem Haushalt in [[Uttar Pradesh]] und im [[Punjab]] wiederholt. Seine [[Lehre]]n sind [[Herz]]ergreifend und edelmütig. Einige seiner Gedichte sind sehr mystisch.
Der Kazi tötete eine Kuh. Kabir brachte diese Kuh zurück ins [[Leben]], um damit auch diesen ungeheuren Frevel zu sühnen, den es darstellt, wenn eine Kuh getötet wird. Einige Leute beklagten bei dem Herrscher Sikander Lodi, dass Kabir die Menschen durch seine falschen Lehren in die Irre führen würde. Und so wurde Kabir dem Herrscher vorgeführt. Die Hofschranzen wiesen dabei Kabir an, dem Herrscher seine Ehrerbietung zu erweisen. Kabir antwortete darauf: „Ich habe keine Angelegenheit mit dem Herrscher zu regeln, ich mache dies nur mit [[Gott]] allein. Und mein Gott ist der Unterstützer der [[Welt]] und damit ist nur er der wahre Herrscher der Welt. Ich kenne den Namen Gottes, und ich singe nur zu seinen Ehren. Auf ihn kann ich meditieren. Ich weiß nicht, wie ich mich vor weltlichen Herrschern niederwerfen sollte, denn ich habe noch niemals das Gericht in oder die Durbar eines Herrschers bislang besucht." Sikander Lodi wurde daraufhin sehr ärgerlich, als der diese Worte von Kabir vernahm. Aber, da er ein [[Mann]] mit hoher [[Kultur]] oder [[Bildung]] war, erlaubte er dennoch, dass Kabir friedlich nach Hause gehen durfte. Auch wenn sein Leben verschont wurde, so wurde er trotzdem aus der Stadt Kashi verbannt. Dies alles geschah im Jahre 1405 A.D. (n.Chr.), als Kabir sechsundfünfzig Jahre alt war.
Kabir besaß phenomenale spirituelle Kräfte. Er bewirkte viele [[Wunder]]. Es wird berichtet, dass [[Krishna]] für ihn ein Tuch gewebt hätte. Es war das schönste Tuch, das man je in [[Kashi]] gesehen hatte. Es bestand nicht aus Fäden sondern aus [[Strahl]]en von [[Sonne]]n[[licht]] und war durchdrungen von den allerschönsten Regenbogenfarben.  


Der [[Kazi]] tötete eine [[Kuh]]. Kabir erweckte die Kuh wieder zum [[Leben]], um die frevelhafte Tat des Tötens zu sühnen. Einige Leute beschwerten sich beim Kaiser [[Sikander Lode]], dass Kabir die Menschen durch das Predigen falscher [[Glaube]]nssätze auf Abwege führen würde. Kabir wurde zum Kaiser gebracht. Die [[Diener]] forderten Kabir auf, sich vor dem Kaiser zu [[verneigen]]. Kabir antwortete: „Ich mache keine Geschäfte mit einem Kaiser. Ich handle nur mit [[Gott]] allein, mein Gott, der diese [[Welt]] erhält und der der wahre Kaiser dieser Welt ist. Ich kenne den [[Name]]n [[Gott]]es, ich kann nur zu Seinem [[Lob]]preis singen. Ich kann auf Ihn [[meditieren]]. Ich weiß nicht, wie man sich vor einem Kaiser niederwerfen sollte. Ich habe bisher in meinem [[Lebe]]n noch nie der Hof[[zeremonie]] eines Kaisers beigewohnt.“ [[Sikander Lodi]] wurde sehr [[ärger]]lich, als er Kabirs [[Wort]]e hörte, aber, da er ein [[Mann]] von [[Kultur]] war, erlaubte er Kabir, sich in [[Frieden]] zurückzuziehen. Obwohl sein [[Leben]] verschont worden war, wurde er aus der Stadt [[Kashi]] verbannt. Dies geschah 1405 n. Chr., und Kabir war zu dieser Zeit 56 Jahre alt.
===Kabir und seine Ehefrau===
[[Datei:352px-Kabir-stamp-370x630.jpg|thumb|Indische Briefmarke mit dem Bildnis Kabirs]]


Kabirs [[Frau]] hieß [[Loi]] und [[Kamal]] war sein Sohn. [[Dharam Das]] war ihr wichtigster [[Schüler]]. [[Jhali]], die [[Königin]] von Chitore, war seine königliche [[Schüler]]in. Kabir lebte mit seiner Frau in einer Hütte an einem [[Einsamkeit|einsamen]] Ort außerhalb der Stadt. Normalerweise speiste er die [[Sadhu]]s und [[Asket]]en, die zu ihm kamen. Aber einmal hatte er gar nichts. Viele [[Hunger|hungrige]] Asketen waren zu seiner Hütte gekommen. Kabir war in Aufruhr. Seine Frau sagte: „Oh Herr, wenn Du gestattest, kann ich vom Sohn des Bankiers etwas Geld bekommen.“ Kabir fragte: „Wie willst du denn Geld von ihm erhalten, er ist doch so ein Geizhals?“ und seine Frau antwortete: „Er ist sehr in mich [[Liebe|verliebt]]. Er hat schonmal gesagt, dass er mir Geld geben würde. Lass uns das Geld nehmen und ihm eine gute Lektion erteilen.“ Kabir sagte: „Das ist gut! Gehe sogleich zu ihm und und bringe Geld. Die Asketen sind sehr hungrig. Sie haben seit 3 Tagen nichts mehr gegessen.“ Loi ging zum Haus des Bankiers und sah seinen jungen Sohn. Sie versprach, nachts zu ihm zu kommen. Er gab ihr sofort das Geld, das sie verlangte. Loi kam zur Hütte zurück und gab ihrem Mann das Geld. Alle [[Sadhu]]s wurden bestens bewirtet.
Der Name von Kabirs Ehefrau war Loi und Kamal war ihr gemeinsamer Sohn. Dharam Das war sein hauptsächlicher Schüler und Jhali, die Königin von Chitore, war seine königliche [[Schüler]]in. Kabir lebte mit seiner Ehefrau in einer Hütte in einer abgelegenen Stelle außerhalb der Stadt. Er pflegte die [[Sadhu]]s oder auch die Asketen zu speisen, die ihn besuchen kamen. Eines [[Tag]]es hatte er keine Speisen mehr, die er verteilen konnte, und es kamen viele hungrige Asketen. Kabir war in einer aufgewühlten Stimmung.


Aber in dieser [[Nacht]] ging ein schwerer Regen hernieder. Außerdem fegte ein mächtiger Sturm. So bedeckte Kabir seine [[Frau]] mit einem Tuch, nahm sie auf die Schulter und brachte sie durch Regen und Sturm zum Hause des Bankiers. Loi betrat das Zimmer des Bankier-Sohnes. Kabir wartete draußen, um sie wieder mit heim zu nehmen. Der junge Mann war erfreut, als er Loi erblickte und er war sehr erstaunt, sie an einem solch stürmischen und regnerischen Tag in seinem Zimmer zu erblicken. Er sagte zu ihr: „Meine [[Liebe]], wie konntest Du nur zu meinem Haus gelangen? Du bist nicht durchnässt. Deine [[Fuß|Füße]] sind sauber. Es ist kein Schlamm an deinen Füßen. Das ist ein großes [[Wunder]].“  Loi antwortete: „Mein Mann hat mich auf seinen [[Schulter]]n hierher getragen.“ Der junge Mann war getroffen von Erstaunen und einem Schauer von [[Ehrfurcht]]. Er wurde auf der Stelle verwandelt und weinte bitterlich und sagte: „Loi, hat dein Mann dich zu mir gebracht?“  Er betrachtete Loi als seine [[Mutter]] und warf sich sofort nieder zu ihren Füßen und sagte: „Du bist meine Mutter. Vergib mir meine teuflische Absicht.“ Dann lief er zu Kabir, fiel nieder zu seinen Füßen und rief: „Oh verehrungswürdiger [[Guru]]! Ich bin ein großer [[Sünde]]r. Läutere mich. Erhebe mich. [[Segen|Segne]] mich. Ich nehme [[Zuflucht]] zu Deinen [[Lotus]]füßen. Ich bin ein Bittsteller. Ich bin Dein [[Demut|demütiger]] [[Verehrer]].“ Von diesem Tag an war der Sohn des Bankiers einer von Kabirs [[treue]]sten Verehrer.  
Seine Frau sagte: “Oh Herr, wenn du es mir erlaubst, leihe ich uns etwas Geld von dem Geldverleiher.Kabir antwortete daraufhin: „Wie kannst du von diesem geizigen [[Mann]] Geld erbitten?. Seine [[Frau]] antwortete dann: „Er ist sehr in mich verliebt, und er sagte neulich, dass er mir eines Tages Geld geben würde. Lass uns nun seine Geld nehmen und ihm eine Lektion erteilen." Kabir sprach daraufhin: "Das ist einen gute [[Idee]]. Gehe zu ihm und komme mit etwas Geld zurück, denn die Asketen sind sehr hungrig, sie haben seit drei Tagen nicht gegessen." Loi ging zu dem Haus des Geldverleihers und traf dessen jungen Sohn. Sie versprach, ihn später in der Nacht zu treffen, und so gab er ihr sofort so viel Geld, wie sie benötigte. Loi kam zurück zu der Hütte und händigte ihrem Ehemann das gesamte Geld aus und alle [[Sadhu]]s wurden aufwändig gespeist.  


[[Geheimnis]]voll sind die [[Weg]]e von [[Heilige]]n und [[Prophet]]en. Einfach nur durch ihre [[Berührung]] oder ihre Gegenwart werden Schurken in große [[Heilige]] verwandelt. Extremes [[Rajas]] wird [[Sattwa|sattwig]]. Der [[leidenschaft]]liche junge [[Mann]], der Bankierssohn, dessen [[Geist]] mit Rajas gefüllt war, wurde ein frommer und sattwiger Mann. Eines Tages ging Jahangast, ein [[mohammed]]anischer [[Fakir]], der von Kabirs großem Ruhm gehört hatte, zu ihm um ihn zu sehen.  Er war auf Kabir [[Eifersucht|eifersüchtig]]. Geschwind band Kabir ein fettes Schwein an die Türe. Der Fakir sah das Schwein und betrat das Geländer der Hütte nicht. Kabir rief ihn und sagte. „Oh großer Fakir! Warum rennst du nun weg? Ich habe nur das unreine Schwein an meine Haustüre gebunden. Aber du hast Un[[reinheit]] in Form von [[Ärger]], [[Stolz]], [[Gier]] und [[Eifersucht]] an dein [[Herz]] geheftet.“  Der Fakir senkte seinen [[Kopf]] vor [[Scham]]. Er bat Kabir um [[Verzeihung]] und wurde auf der Stelle sein [[Schüler]].
In dieser Nacht gab es einen heftigen Regen und einen starken Sturm. Kabir bedeckte seine Frau mit einer Decke und trug sie auf seinen [[Schultern]] zu dem Haus des Geldverleihers. Loi betrat dann das Gemach des Sohnes des Geldverleihers. Kabir wartete außerhalb des Hauses, um seine Frau nach Hause zu begleiten. Der junge Mann war sehr erfreut beim Anblick von Loi und auch verblüfft, sie zu sehen in Anbetracht der regnerischen und stürmischen Nacht. Und so fragte er sie: „Oh meine Liebe, wie hast du es geschafft, zu meinen Haus zu kommen, du bist trocken und deine Füße sind sauber, da ist kein Schmutz an deinen Füßen. Dies ist ein großes [[Wunder]]."


===Kabirs Arbeiten===
Loi antwortet: “Mein Ehemann hat mich auf seinen Schultern hierher getragen.” Der junge Mann wurde von Überraschung und Ehrfurcht erfasst. Er wurde sofort verändert und weinte bitterlich. Er fragte sie: ”Hat dein Ehemann dich hierher zu mir gebracht?“. Er sah Loi als seine [[Mutter]] an und warf sich ihr zu [[Fuß|Füßen]].
Kabirs [[Arbeit]]en bestehen meist aus Sammlungen von [[Lied]]ern, die in den verschiedenen Versmaßen des alten [[Hindi]] komponiert wurden. Es gibt 72 Arbeiten. Die wichtigsten und berühmtesten sind: [[Kabir Bijak]], [[Suknidhan]], [[Sakhis]], [[Rekhtas]], [[Mangal]], [[Vasant]] und [[Holy Agams]]. Das [[Kabir Bijak]] ist das maßgebliche Werk in allen [[Religion|religiösen]] [[Frage]]n der [[Kabir Pandit]]s.  


Kabirs [[Sprache]] ist sehr einfach. Sein Stil ist wunderschön. Seine [[Idee]]n drückt er kühn und klar aus. Seine poetische Komposition ist ungekünstelt. Jedes Reimpaar ist voll tiefer [[Bedeutung]]. Die [[Gleichnis]]se und Metaphern sind völlig passend. Andere [[charakter]]istische Merkmale sind die Tiefe des [[Gefühl]]s und die Direktheit der [[Sprache]]. Die Ausdrücke stammen direkt aus Kabirs [[Herz]]. [[Wunder]]bar und unerreicht ist Kabirs [[Gabe]], [[Wort]]e mit tiefem [[Sinn]] in einen einfachen Reim zu verdichten. Seine Sprichwörter sind einmalig. Seine Gedichte berühren das Herz und [[Inspiration|inspirieren]]. Da ist die Tiefe des [[Gedanke]]ns und durchdringende [[Einsicht]].  
Und er sagte zu ihr: „Du bist meine Mutter, vergib mir meine üblen Absichten“. Danach rannte er zu der Stelle, an welcher Kabir stand. Er fiel ihm zu Füßen und schrie: „O erhabener [[Guru]]! Ich bin ein großer Sünder, reinige mich und erhöhe mich. Segne mich, denn ich nehme Zuflucht bei deinen Lotusfüßen. Ich bin demütig in deren Angesicht. Ich bin dein demütiger Anbeter.“ Und von diesem Tage an war der Sohn des Geldverleihers einer der größten Anhänger von Kabir.  


Als Kabir starb, wurde sein [[Körper]] sowohl von den [[Hindu]]s als auch den [[Moslem]]s beansprucht. Zusammen mit Tausenden Hindus wollte der [[König]] von [[Kashi]] den Körper verbrennen. Die Hindus erklärten, dass Kabir ein Hindu war und daher verbrannt werden sollte. [[Bizli Khan]] und Tausende Moslems wollten ihn beerdigen. Die Moslems behaupteten, dass er ein [[Moslem]] war und daher sollte sein Körper nach mohammedanischen [[Rite]]n beerdigt werden. Während sie stritten, erschien ihnen Kabir und sprach: „Ich war weder Hindu noch Moslem. Ich war beides. Ich war nichts. Ich war alles. Ich nehme [[Gott]] in beidem wahr. Es gibt keinen Hindu und keinen Moslem. Für den, der frei von Täuschung ist, sind Hindu und Moslem das gleiche. Entfernt das (Leichen-)Tuch und erblickt das [[Wunder]]!“
Die [[Weg]]e der Heiligen und Propheten sind mysteriös. Allein durch ein einfache Berührung und den [[Darshan]] werden selbst die größten Sünder in große Heilige transformiert. Extremes [[Rajas]] wird in [[Sattwa]] umgewandelt. Der [[Geist]] des leidenschaftlichen jungen Mannes, der der Sohn des Geldverleihers war, war voller Rajas und trotzdem wurde er ein frommer und sattwiger Mann.  


Man entfernte das Tuch und fand darunter eine große Menge Blumen. Die Hälfte der Blumen nahm der [[König]] von [[Kashi]] und verbrannte sie an den [[Ufer]]n des [[heilig]]en [[Ganges]]. Die [[Asche]] wurde vergraben und ein [[Tempel]] an der Stelle gebaut. Dieser [[Tempel]] ist bekannt unter dem Namen „[[Kabir Chaura]]“ und ist ein bedeutender [[Wallfahrt]]sort für die Anhänger von Kabir. Die andere Hälfte der Blumen nahmen die [[Mohammed]]aner und beerdigten sie in [[Maghar]], wo Kabir gestorben war. Sie erbauten eine [[Moschee]] über sein [[Grab]]. Dieser [[Ort]] ist ein Wallfahrtsort für die [[Moslem]]s.
Eines Tages kam Jahangast, ein mohammedanischer [[Fakir]], der von dem großartigen Ruhm von Kabir gehört hatte, um ihn zu sehen. Er war neidisch auf Kabir. Dieser band jedoch schnell ein fettes Schwein an seine Tür. Der Fakir sah nun dieses Schwein und schritt deshalb nicht durch diese Tür zu Kabirs Hütte. Kabir sagte daraufhin zu dem Fakir: „Oh großer Fakir, warum rennst du nun weg. Ich habe lediglich ein unreines Schwein an meine Tür gebunden. Aber du hingegen hast einen unreinen [[Ärger]], [[Stolz]], [[Neid]] und [[Gier]] an dein [[Herz]] angebunden.“ Darauf senkte der Fakir sein Haupt in [[Schande]]. Er bat Kabir um [[Vergebung]] und wurde daraufhin sofort dessen [[Schüler]].


===Sprichwörter von Kabir===
===Kabirs Werke===
#Das [[Leben]] geht vorüber, indem man die Perlen dreht, aber die Dunkelheit des [[Herz]]ens ist nicht zerstört. Lass das Drehen der Perlen von [[Hand]], aber drehe die Perlen des [[Geist]]es.
Kabirs Werke bestehen zur Mehrzahl aus Sammlungen der Gesänge. Diese sind oft in den verschiedenen Versmaßen des alten Hindi. Und davon gibt es insgesamt zweiundsiebzig Werke. Die wichtigsten und bekanntestend davon sind: Die Kabir Bijak, die Suknidhan, Sabdas, Sakhis, Rekhtas, Mangal, Vasant und Holy Agams. Die Kabir Bijak ist davon die große [[Autorität]] in allen religiösen Belangen und Doktrinen der Kabir-Panthis.
#Wenn du keine [[Hingabe]] zu [[Gott]] hast, wirst du nichts durch die Wallfahrt erreichen. Du kannst durch das ganze Land wandern, aber dein Herz wird nicht rein werden. Wer nach [[Varanasi]] pilgert, um [[Lord]] [[Vishvanath]] zu sehen, aber seine Heuchelei, [[Lust]] und Gier nicht zerstört hat und keine [[Hingabe]] hat, wird nichts erreichen.
#Ich [[liebe]] die [[Wort]]e meines geliebten [[Gott]]es. Ich finde keinen [[Trost]] auf andere Weise. Wenn du einen Fisch auf ein goldenes Bett legst und ihm Ambrosia zu trinken einflößt, wird er wahrlich in kürzester [[Zeit]] [[sterben]].
#Nur der Sachverständige kennt den [[Wert]] des [[Diamant]]en. Kabir spricht: „Nur wer [[Hingabe]] entwickelt hat, kommt zu [[Gott]].“
#Zeige demjenigen eine Rose, der dir Dornen zeigt. Für dich ist immer die Rose da, für den anderen nur der Dorn.
#Habe keinen [[Glaube]]n an den [[Vergänglichkeit|vergänglichen]] [[Körper]]. Erinnere dich an [[Gott]] mit jedem [[Atem]]zug; dies ist die einzige Rettung.
#„Warum trampelst du auf mir herum?“ rief die Erde zum Töpfer. „Eines Tages werde ich auf dir herum trampeln!“
#Der [[Körper]] ist ein Gasthaus und der [[Geist]] ist ein Vogel, der sich bereitwillig darin niedergelassen hat. Es ist allerdings einen Binsenwahrheit, dass keiner mit keinem verwandt ist.
#[[Tugend]] wohnt dem [[Mitgefühl]] inne, Laster der Gier, [[Tod]] ist da wo es [[Zorn]] gibt, und der [[Herr]] selbst ist da, wo es [[Vergebung]] gibt.
#Nicht in jedem [[Wald]] wächst ein [[Sandelholz]][[baum]], nicht in jeder Armee gibt es wirkliche Soldaten, nicht in jedem [[Meer]] gibt es Perlen; und so findet man auch nicht überall in der [[Welt]] einen [[Sadh]]u oder [[Heilige]]n oder [[Mahatma]].
#Habe [[Geduld]], alles kommt zu seiner [[Zeit]]. Der Gärtner gießt die [[Pflanze]] jeden Tag, aber sie trägt Früchte zu ihrer [[Zeit]].
#Wenn du die ganze [[Welt]] in Papier verwandelst, alle Bäume in Bleistifte und die sieben [[Ozean]]e in Tinte, sogar dann kann die Größe [[Gott]]es nicht vollständig beschrieben werden.
#Es gibt kein größeres Übel als ein schlechtes [[Wort]]; es verbrennt alles zu [[Asche]]. Ein [[freund]]liches Wort dagegen ist wie Regen, der [[nektar]]gleich herabströmt.
#Ein [[Wort]] ist unbezahlbar, wenn man es zu benutzen weiß. Wiege jedes Wort mit der Waage deines [[Herz]]ens ab, bevor du es äußerst.
#Verschiebe nichts auf morgen, was du heute kannst besorgen und auch nichts auf den Abend, was du in diesem Moment tun kannst; denn du weißt nicht, wann der [[Tod]] dich ereilen wird und all deine Pläne zunichte macht.
#Der allein ist ein Held, der alle 5 [[Sinne]] unter [[Kontrolle]] hat. Wer diese Kontrolle nicht hat, wird nie in die [[Nähe]] [[Gott]]es gelangen.
#Ein stummer [[Mensch]], der Zucker probiert hat, kann seinen [[Geschmack]] nicht beschreiben. Und erst recht kann die [[Erfahrung]] der [[Selbstverwirklichung]] nicht ausgedrückt werden.
#Genau so wie Zuckersachen aus Zucker gemacht sind und Zucker in ihnen existiert, so existiert das ganze [[Universum]] in [[Brahman]] und Brahman in ihm.
#Der Zucker und die Zuckersachen sind nicht zwei verschiedene Dinge, sie sind eins. Und so ähnlich, wenn wahre [[Erkenntnis]] dämmert, erscheint das vielfältige [[Universum]] als eins.
#Genau so wie der [[Baum]] im [[Samen]] enthalten ist und der Samen im Baum, genau so ist die [[Welt]] in [[Brahman]].


Kabirs Sprache ist sehr einfach und sein Stil ist schön. Seine Ausdrücke der Ideen sind sehr klar und die poetische Komposition ist sehr natürlich. Jeder Reim oder jeder Zweizeiler besitzt eine tiefe [[Bedeutung]]. Seine [[Gleichnis]]se und Metaphern sind passend. Die weiteren Kennzeichen sind die Tiefe der [[Gefühl]]e und seine direkte Sprache. Seine Ausdrücke sind, als wenn sie direkt aus seinem [[Herz]]en ausgeströmt sind. Kabirs [[Fähigkeit]] eine große [[Weisheit]] in einen Zweizeiler zu packen, ist einzigartig und ohne Gleichen. Seine Sprüche sind beispiellos. Seine Verse wühlen die [[Seele]] auf und inspirieren. Und da ist eine große Tiefe in seinen [[Gedanke]]n und eine tiefe Einsicht.


Als Kabir starb, wurde sein [[Körper]] sowohl bei den Hindus als auch bei den Mohammedanern aufgebahrt. Der [[König]] von Kashi, zusammen mit Tausenden von Hindus, wollten dessen Körper verbrennen. Denn die Hindus bestanden darauf, dass Kabir ein Hindu war, und deshalb sollte dessen Körper verbrannt werden. Hingegen wollte Bizli Khan, zusammen mit Tausenden von Mohammedanern, den Körper würdevoll begraben.


Die Mohammedaner bestanden darauf, dass Kabir ein Muslim war und dementsprechend nach und mit den üblichen mohammedanischen [[Ritual|Riten]] bestattet werden sollte. Und während dieser Disput stattfand, tauchte eine Geisterscheinung von Kabir auf und sagte zu den Anwesenden: „Ich war weder ein Hindu noch ein Mohammedaner. Ich war beides und zugleich auch keines von beiden. Ich war alles, und ich kann Gott in beidem wahrnehmen. Und eigentlich gibt es weder einen Hindu noch einen Muslim. Und für den, der frei von [[Täuschung]] ist, sind ein Hindu und ein Muslim letztlich das Gleiche. Werfe alle Verkleidungen ab und schau dir das [[Wunder]] an!"


Die Verhüllung wurde daraufhin zur Seite gezogen und eine große Zahl von Blumen war unter dem Tuch. Die Hälfte dieser Blumen wurde von König von Kashi genommen und wurde an den Ufern der heiligen [[Ganga]] verbrannt. Die Asche dieser Blumen wurde dann in der [[Erde]] vergraben und ein Tempel darauf erbaut. Dieser Tempel ist heute bekannt als Kabir Chaura - und einer der wichtigen Pilgerorte für die Anhänger von Kabir. Die andere Hälfte der Blumen wurde von den Mohammedanern genommen und diese Blumen wurden in Maghar beerdigt - dort, wo Kabir starb. Auf diesem Blumengrab erstand später eine [[Moschee]] und diese ist heute eine Pilgerstätte für die Mohammedaner.


===Sprüche von Kabir===
* "Das Leben vergeht, so wie die Perlen einer [[Mala]] durch die Finger gleiten. Die [[Dunkelheit]] des Herzens wird dabei jedoch nicht zerstört. Lass‘ deshalb die Perlen durch die [[Hand|Hände]] gleiten, und bewege die Perlen deines [[Geist]]es."
* "Wenn du keine [[Hingabe]] an [[Gott]] hast, dann wirst du auch nichts auf einer Pilgerreise erreichen können. Auch wenn du das ganze Land durchquerst, so wird dein [[Herz]] dann doch unrein bleiben. Wer nach [[Varanasi]] gewandert ist, um [[Vishwanath]] zu sehen, aber der trotzdem nicht seine [[Scheinheiligkeit]], seine [[Lust]] und seine [[Gier]] abgelegt hat, wird ebenso nichts erreichen."
* "Mir sind die [[Wort]]e meines geliebten Gottes sehr wichtig. Ich bekomme keinen [[Trost]], wenn irgendjemand versucht, mich auf andere Weise zu trösten. Wenn du einen Fisch in eine Krippe legst und gibst diesem Nektar als Getränk, so wird er schnell sterben."
* "Nur der Edelsteinhändler kann den wahren Wert eines Diamanten bestimmen. Und ebenso kann auch nur derjenige, der Hingabe entwickelt hat, Gott verwirklichen."
* "So wie, wenn du eine Rose anschaust, es auch immer einen Dorn gibt, so wird es auch für die, die jemals eine Rose erblicken, immer auch den Dorn geben."
* "Sei nicht mit deinen vergänglichen Körper verhaftet. Denke bei jedem deiner Atemzüge immer an Gott, denn er ist dein einziger [[Weg]] zu deiner Befreiung."
* "Warum trampelst du auf mir herum?" schrie die [[Erde]] zu dem Töpfer, "Der Tag wird kommen, wenn ich dich erdrücken werde."
* "Der Körper ist wie eine Gaststätte und der Geist lässt sich gerne darin nieder als Gast. Es ist eine [[Wahrheit]], dass keiner der Verwandte von irgendjemandem ist."
* "Die [[Stärke]] wird durch [[Leidenschaft]] oder Hingabe aufrechterhalten. Und auch umgekehrt, da wo es Neid gibt, gibt es auch [[Tod]] und [[Zorn]]. Und nur [[Gott]] selbst ist die [[Vergebung]].
* "Nicht jeder Wald hat einen Sandelholzbaum, und auch nicht jede Armee hat auch echte Soldaten. Jedes Meer hat nicht unbedingt Perlen, und ebenso findet man nicht überall auf der [[Welt]] einen [[Sadhu]] oder einen Heiligen oder sogar einen [[Mahatma]]."
* "Habe [[Geduld]], alles kommt zu seiner [[Zeit]]. Der Gärtner wässert die Pflanze jeden [[Tag]], aber diese wird trotzdem nur einmal innerhalb der Erntezeit Früchte tragen."
* "Auch wenn man die gesamte [[Welt]] in Papier verwandelt könnte und alle Bäume in Schreibstifte sowie außerdem die sieben Meere in Tinte, selbst dann könnte man die Großartigkeit des Herrn dennoch nicht beschreiben."
* "Es gibt kein größeres Übel als ein schlechtes [[Wort]], denn dieses verbrennt alles zu Asche. Ein gutes Wort hingegen ist wie ein sanfter Regen, der nektargleich fällt."
* "Ein Wort ist unbezahlbar, wenn jemand weiß, wie man es gut benutzt. Und deshalb wäge jedes Wort mit deinem Herzen, bevor du es aussprichst."
* "Verschiebe niemals etwas, was du heute tun kannst. Verschiebe es auch nicht einmal auf den Abend. Denn du weißt nicht, wann dich der Tod ereilen wird, und damit alle deine Pläne durchkreuzt."
* "Nur wer alle seine fünf [[Sinne]] unter [[Kontrolle]] hat, ist ein wahrer [[Held]]. Und wer diese Kontrolle nicht hat, wird auch nicht Gott erreichen."
* "Ein stummer Mensch, der Zucker geschmeckt hat, kann diesen Geschmack nicht in Worte fassen. Und so kann man auch die Erfahrung der [[Selbstverwirklichung]] nicht ausdrücken oder in Worte fassen."
* "Und so wie auch Zuckersüßigkeiten aus Zucker gemacht sind und dieser Zucker in ihnen allen enthalten ist, so besteht auch das gesamte [[Universum]] aus [[Brahman]] und Brahman ist in ihm.
* "Und so sind damit der Zucker und die daraus hergestellten Zuckersüßigkeiten keine unterschiedlichen Dinge. Sie sind damit Dasselbe. Und genau so, wenn wahres [[Wissen]] auftritt, dann wird das vielfache Universum als ein Einziges erscheinen."
* "So wie ein ganzer Baum im Samen enthalten ist, und auch der Samen im oder am Baum ist, so ist die gesamte Welt in Brahman enthalten."


== Siehe auch ==
* [[Guru]]
* [[Heilige]]


== Literatur ==
* Swami Sivananda: ''Lives of Saints'' by the [http://www.sivanandaonline.org/public_html/ Divine Life Society], Yoga-Vedanta Forest Academy Press, Himalayas, India, 2009.
* Swami Sivananda: ''Die Kraft der Gedanken''; [[Mangalam Verlag|Books]]. ISBN 3-922477-94-1
* Swami Sivananda:'' Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
* Swami Sivananda: ''Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte''; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
* Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
* Swami Sivananda: ''Sadhana''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
* Swami Sivananda: ''Autobiographie von Swami Sivananda'';  Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8


==Weblinks==
* [http://www.yoga-vidya.de/de/yogi/sivananda.html Swami Sivananda]
* [https://www.yoga-vidya.de/yoga-anfaenger/yoga-wissen/yoga-tradition/swami-vishnu-devananda/ Swami Vishnu-devananda]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Yogananda.html Paramahamsa Yogananda]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/AnandamayiMa.html Anandamayi Ma]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Sankara.html Shankara]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Chidananda.html Swami Chidananda]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/SwamiKrishnananda.html Swami Krishnananda]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/RamanaMaha.html Ramana Maharshi]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Poonjaji.htm Poonjaji]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Amma.html Mata Amritananda Mayi]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Amma.html Sathya Sai Baba]


==Seminare==
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:54 Uhr

Kabir (Hindi: कबीर Kabīr m.; Arabisch: : کبير‎ kabīr "groß") indischer Dichter und Mystiker (1440-1518). Kabir wuchs als Sohn einer muslimischen Weberfamilie auf. Kabir strebte nach einer Synthese der beiden Hauptreligionen Indiens, des Hinduismus und des Islams. Er vertrat die Lehren von Karma und Samskara, und folgte dem Bhakti Yoga als seinem Heilsweg.

Kabir mit einem Schüler. Das Gemälde stammt aus dem Jahr 1825 n. Chr. A 1825

Kabir कबीर् Kabīr Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Kabir, कबीर्, Kabīr ausgesprochen wird:

Swami Sivananda über Kabir

Artikel aus dem Buch “Lives of Saints” der Divine Life Society, 2009.

Kabir heißt “groß” in der arabischen Sprache

Kabir wurde im Jahre 1440 nach Christus geboren. Wahrscheinliches ist er 1519 gestorben, so steht es in der Schrift „Kabir Ka Santi“. Kabir starb in Maghar nahe bei Gorakhpur. Als kleines Kind wurde er auf den Blättern einer Lotusblume auf dem See Lahar Talao nahe bei Kashi gefunden. Er wurde von Niru, einem kinderlosen mohammedanischen Weber und seiner Frau Nima gefunden, die auf dem Weg zu einer Veranstaltung in einem Nachbardorf unterwegs waren. Ihre Herzen wurden durch das im Stich gelassene Kind berührt. Und so nahmen sie das Kind mit zu sich nach Hause und zogen es wie ein eigenes Kind auf.

Ein Kazi wurde gerufen, um dem Kind einen Namen zu geben. Der Kazi sagte jedoch zu Niru, dass dieses Kind ein Dämon sei und dass es sofort getötet werden müsste. Dann geschah ein Wunder, als ein Messer in das Herz des Kindes gestoßen wurde. Denn kein einziger Tropfen Blut trat aus der Wunde aus. Kabir sprach dann einen Vers, welcher allen Anwesenden klar machte, dass er nicht aus gewöhnlichem Fleisch und Blut bestünde. Deshalb wurde dem Kind der Name „Kabir“ gegeben, denn dieses Wort bedeutet im Arabischen „groß“.

Kabir hatte wahrscheinlich hinduistische Eltern, auch wenn er als Mohammedaner adoptiert und dementsprechend aufgezogen wurde. Es gab Gerüchte, dass er von einer Brahmanischen Witwe, noch in deren Mädchenalter, in die Welt gesetzt wurde. Und diese wollte damit ihre Scham verbergen. Aber in einer Zeile des Verses leugnete Kabir seine Herkunft aus einem Mutterleib. Er sagte stattdessen, dass er weder geboren wurde noch sich vorher in einem Mutterleib befunden hätte. (Siehe auch Seite 122, Band VI, in Macauliffs Sikh Religion). Kabir wuchs ohne jedwede Nahrung auf und seine Adoptiveltern waren deshalb sehr um ihn besorgt. Schließlich begann er die Milch eines Kalbs zu trinken, die auf wundersame Weise einmal täglich Milch gab.

Das Leben von Kabir ist sehr mysteriös. Wir wissen so gut wie gar nichts über seine Ausbildung und seinen Beruf, und nur sehr wenig ist über seinen Lebenslauf bekannt. Es sind nur wenige Tatsachen bekannt: Er war ein Weber, seine Eltern waren arm, er lebte während der Herrschaft von Sikander Lodi, er war ein Schüler des großen religiösen Reformators Ramananda sowie dass er der Guru von mehreren angesehenen Schülern war. Lediglich dies ist wirklich beschrieben über Kabir.

Schon von seiner frühen Kindheit an interessierte sich Kabir sehr für Religion. Und er hatte eine starken Hang zur Reflexion und oft sehr mystische Stimmungen. Und schon als Kind nahm er an Diskussionen über Gott mit Sadhus teil. Dabei begrüßte und diente er den Sadhus and Sannyasins mit großer Hingabe und Glauben. Auch wenn ihn sein Stiefvater vermählte, so war Kabir kaum an sein Heim und an seine Familie gebunden. Er streunte durch die heilige Stadt Kashi und bestritt seinen Lebensunterhalt mittels Weben.

Kabirs Initiierung

Kabir blieb lange Zeit ohne einen Guru. Er wollte ein Schüler von Ramananda werden. Als Mohammedaner wusste er jedoch nicht, ob Ramananda ihn als seinen Schüler überhaupt annehmen würde. Eines Tages begab er sich auf die Stufen eines Ghat an den Ufer des Flusses Gangeso, zu dem Ramananda normalerweise jeden Morgen kam, um dort ein Bad zu nehmen. Und auch an diesem Tag kam der große Prediger Ramananda, um wie jeden Morgen dort sein Bad zu nehmen. Es war dunkel und so sah Ramananda nicht den schlafenden Kabir. Und so setzte er seinen Fuß auf Kabirs Brustkorb.

Als er bemerkt hatte, dass er auf einen menschlichen Körper getreten war, rief er aus: „Ram ... Ram ... “. Kabir seinerseits wachte auf und sagte: “Endlich habe ich ihn gefunden” Er fiel Ramananda zu Füßen und sagte dann: „Du hast mir die Worte für meine Initiierung gerade gegeben, so bin ich damit von nun an dein Schüler“. Ramananda war tief beeindruckt von der Ernsthaftigkeit und der Hingabe Kabirs und nahm ihn als seinen Schüler an. Und so wurde Kabir nun auch formell von diesem großartigen Lehrer initiiert.

Kabir nahm an den theologischen und philosophischen Disputen teil, und er meisterte diese sehr gut mit all den großén Mullahs und Brahmanen seiner Zeit. Ein besonders weiser Brahmane mit Namen Sarvajit, der mit Logik sehr gut vertraut war, kam eines Tages nach Kashi. Die Pandits von Kashi informierten Ramananda über die Ankunft des gelehrten Brahmanen und sagten ihm, dass niemand dessen ausgefeilte Logik schlagen könnte. Ramananda schickte Kabir, um mit dem Gelehrten zu argumentieren. Der orthodoxe Pandit fragte: "Oh Kabir! Welcher Kaste gehörst du an?” Kabir antwortet darauf: "Ich bin ein Weber". Der stolze Pandit lächelte Kabir höhnisch und verächtlich an und fragte, was denn ein Weber überhaupt sei.

Kabir antwortete ihm wie folgt: “Keiner kennt das Geheimnis des Webers, Gott hat die Webkette der gesamten Welt gewebt. Wenn du die Veden und die Puranas gehört hast, so solltest du gehört haben: Ich habe die Webkette (oder das Netz) weit ausgedehnt und habe die Erde und das Himmelsfirmament zu meiner Werkstatt gemacht. Ich habe die Sonne und den Mond in unterschiedliche Bewegung gesetzt. Durch die Arbeit meiner Beine habe ich dies ausgeführt – und mit solch einem Weber wird mein Herz erfreut“. (Macauliff)

Kabir war so wie Guru Nanak, der von beiden, den Hindus und den Mohammedanern geliebt wurde. Er gehörte nicht nur einer einzigen Religion oder Nation an. Er war der Prophet einer allgemeinen Bruderschaft. Er gehorchte auch nicht den Regeln der Kasten. Er erkannt auch die höhere Harmonie des Hinduismus und des Islams. Er erkannte die Wahrheit, dass Religion, Spiritualität, Liebe, Hingabe und das göttliche Leben nicht das Monopol einer einzigen Religion sind, sondern stattdessen in allen Religion gleich sind.

Kabirs Religion war eine Religion der Einfachheit und seine Botschaft war Liebe. Und seine Wege zur Befreiung waren Hingabe an Gott und an Gott alleine. Kabirs zu Hause war das gesamte Universum, sein Bruder war die Menschheit und sein Vater war der Vater im Himmel. Kabir verleugnete auch nicht die Welt, um sich den Praktiken zu widmen oder auch der Entsagung und der Meditation. Er war ein dynamischer Yogi. Er arbeitet am Webstuhl und zu derselben Zeit war sein Geist fest in Gott verankert.

Kabir fing an, eine große Anzahl von Menschen anzuziehen und viele wurden dann seine Schüler. Und sie alle sammelten sich um seinen Webstuhl oder um seinen Marktstand herum, um seinen süßen, die Seele berührenden und feinen Gesängen und Ausführungen zu lauschen. Mysteriös sind die Wege der Propheten und Heiligen! Sie predigen schweigend und nur den Weisen haben den Nutzen aus diesen Belehrungen. Denn nur sie können diese wirklich verstehen. Kabir predigte die Einheit der Menschen und des Glaubens.

Die orthodoxen Brahmanen von Kashi versuchten alles, um Kabir schlecht zu machen oder ihn sogar in Versuchung zu führen. Und so schickten sie ihm eine junge und schöne Kurtisane, die Kabir verführen sollte. Aber so wie die Magdalena in der Bibel, so wurde auch diese durch Kabirs spirituelle Kraft verwandelt.

Kabir war ein Vertreter des Nirguna Bhakti. Er in höchster Liebe für alle, und er war außerordentlich höflich und mitfühlend. Gleichzeitig war er furchtlos, und er bat auch niemanden, ihm zu folgen. Er schweifte durch das ganz Land und sang seine Lieder. Und er verurteilte alle Formalien und Rituale so wie er auch die bisherigen Konventionen angriff. Damit war er auch ein sozialer Revolutionär, und er setzte sich stark ein für die soziale, moralische und spirituelle Erhöhung der Menschen. So lebte er immer noch in den Herzen aller Menschen weiter.

Kabir war ein großer Verfechter seines eigenen Weges. Er versuchte immer sein Bestes, um in seiner Umgebung Eintracht und Harmonie zu fördern. Seine Dichtkunst ist voller Kritik an den Mullahs und den Priestern. Dabei predigte Kabir nicht nur, sondern lebte auch ein Leben der Eintracht von Menschen und Glaubensrichtungen. Er verwendete seine Gesänge auch als Waffen gegen die Mullahs und die Priester und sparte dabei nicht mit Worten gegenüber der muslimischen und hinduistischen Orthodoxie. Kabir war ein kraftvoller Heiliger und durch die Autorität seiner erreichten Selbstverwirklichung konnte er die Wahrheit ohne Furcht oder Einschränkungen verkünden.

Kabir sagt: "Ich bin ein Kind von Allah und von Ram." Damit ist es sehr schwer zu sagen, ob er ein Brahmane oder ein Mohammedaner ist, ein Sufi oder ein Vedantin, ein Vaishnavite oder ein Ramanandi. Die Hindus sehen ihn als einen heiligen Brahmanen an, und die Mohammedaner sehen ihn als ein Sufi an. Eine Sekte, die bekannt ist als 'Kabir-panth' und zu denen auch heute noch einige Hunderttausende der Hindus im Norden Indiens gehören, wurde von den Anhängern Kabirs gegründet. Aber Kabir selbst stand über allen Sekten, Kulten und Glaubensrichtungen. Und die Geschichte, dass sich die Hindus und die Mohammedaner um seinem Leichnam gestritten haben, da jede Gruppe ihn als einen Anhänger ihrer eigenen Glaubensrichtung ansahen, bestätigt diese Einschätzung. Narsi Mehta,Vidyapati, Umapati, Mira Bai und Raidas waren einige der bekannten Zeitgenossen von Kabir.

Kabir, der heilige Dichter von Kashi, ist eine der interessantesten Persönlichkeiten in der Geschichte des indischen Mystizismus. Er war ein erhabener und philosophischer Dichter. Er war ein hochbegabter Musiker und Dichter. Und seine Lieder sind wundervoll, denn sie sind ein spontaner Ausdruck seiner spiritueller Erfahrung und seiner Liebe.

Kabir verwendete gebräuchliche Metaphern in seinen Liedern. Dabei besang er seine Religion in populären Versen, und so wurden diese Verse oft wiederholt, sogar bis heute werden sie immer fast jedem Haushalt in Uttar Pradesh und Punjab gesungen. Kabirs Doktrinen sind seelen-aufwühlend und auch hochherzig. Viele der Verse von Kabir sind sehr mystisch.

Kabir hatte beeindruckende spirituelle Kräfte, und er vollbrachte einige Wunder. Es wird auch berichtet, dass Krishna selbst ein Gewand für ihn gewebt hatte. Es war das farbenprächtigste Gewand, welches jemals zu sehen war, denn es war nicht aus gewöhnlichen Stofffäden gewebt, sondern aus den Strahlen der Sonne selbst und zusätzlich von den wundervollsten Regenbogen durchwirkt.

Der Kazi tötete eine Kuh. Kabir brachte diese Kuh zurück ins Leben, um damit auch diesen ungeheuren Frevel zu sühnen, den es darstellt, wenn eine Kuh getötet wird. Einige Leute beklagten bei dem Herrscher Sikander Lodi, dass Kabir die Menschen durch seine falschen Lehren in die Irre führen würde. Und so wurde Kabir dem Herrscher vorgeführt. Die Hofschranzen wiesen dabei Kabir an, dem Herrscher seine Ehrerbietung zu erweisen. Kabir antwortete darauf: „Ich habe keine Angelegenheit mit dem Herrscher zu regeln, ich mache dies nur mit Gott allein. Und mein Gott ist der Unterstützer der Welt und damit ist nur er der wahre Herrscher der Welt. Ich kenne den Namen Gottes, und ich singe nur zu seinen Ehren. Auf ihn kann ich meditieren. Ich weiß nicht, wie ich mich vor weltlichen Herrschern niederwerfen sollte, denn ich habe noch niemals das Gericht in oder die Durbar eines Herrschers bislang besucht." Sikander Lodi wurde daraufhin sehr ärgerlich, als der diese Worte von Kabir vernahm. Aber, da er ein Mann mit hoher Kultur oder Bildung war, erlaubte er dennoch, dass Kabir friedlich nach Hause gehen durfte. Auch wenn sein Leben verschont wurde, so wurde er trotzdem aus der Stadt Kashi verbannt. Dies alles geschah im Jahre 1405 A.D. (n.Chr.), als Kabir sechsundfünfzig Jahre alt war.

Kabir und seine Ehefrau

Indische Briefmarke mit dem Bildnis Kabirs

Der Name von Kabirs Ehefrau war Loi und Kamal war ihr gemeinsamer Sohn. Dharam Das war sein hauptsächlicher Schüler und Jhali, die Königin von Chitore, war seine königliche Schülerin. Kabir lebte mit seiner Ehefrau in einer Hütte in einer abgelegenen Stelle außerhalb der Stadt. Er pflegte die Sadhus oder auch die Asketen zu speisen, die ihn besuchen kamen. Eines Tages hatte er keine Speisen mehr, die er verteilen konnte, und es kamen viele hungrige Asketen. Kabir war in einer aufgewühlten Stimmung.

Seine Frau sagte: “Oh Herr, wenn du es mir erlaubst, leihe ich uns etwas Geld von dem Geldverleiher.“ Kabir antwortete daraufhin: „Wie kannst du von diesem geizigen Mann Geld erbitten?“. Seine Frau antwortete dann: „Er ist sehr in mich verliebt, und er sagte neulich, dass er mir eines Tages Geld geben würde. Lass uns nun seine Geld nehmen und ihm eine Lektion erteilen." Kabir sprach daraufhin: "Das ist einen gute Idee. Gehe zu ihm und komme mit etwas Geld zurück, denn die Asketen sind sehr hungrig, sie haben seit drei Tagen nicht gegessen." Loi ging zu dem Haus des Geldverleihers und traf dessen jungen Sohn. Sie versprach, ihn später in der Nacht zu treffen, und so gab er ihr sofort so viel Geld, wie sie benötigte. Loi kam zurück zu der Hütte und händigte ihrem Ehemann das gesamte Geld aus und alle Sadhus wurden aufwändig gespeist.

In dieser Nacht gab es einen heftigen Regen und einen starken Sturm. Kabir bedeckte seine Frau mit einer Decke und trug sie auf seinen Schultern zu dem Haus des Geldverleihers. Loi betrat dann das Gemach des Sohnes des Geldverleihers. Kabir wartete außerhalb des Hauses, um seine Frau nach Hause zu begleiten. Der junge Mann war sehr erfreut beim Anblick von Loi und auch verblüfft, sie zu sehen in Anbetracht der regnerischen und stürmischen Nacht. Und so fragte er sie: „Oh meine Liebe, wie hast du es geschafft, zu meinen Haus zu kommen, du bist trocken und deine Füße sind sauber, da ist kein Schmutz an deinen Füßen. Dies ist ein großes Wunder."

Loi antwortet: “Mein Ehemann hat mich auf seinen Schultern hierher getragen.” Der junge Mann wurde von Überraschung und Ehrfurcht erfasst. Er wurde sofort verändert und weinte bitterlich. Er fragte sie: ”Hat dein Ehemann dich hierher zu mir gebracht?“. Er sah Loi als seine Mutter an und warf sich ihr zu Füßen.

Und er sagte zu ihr: „Du bist meine Mutter, vergib mir meine üblen Absichten“. Danach rannte er zu der Stelle, an welcher Kabir stand. Er fiel ihm zu Füßen und schrie: „O erhabener Guru! Ich bin ein großer Sünder, reinige mich und erhöhe mich. Segne mich, denn ich nehme Zuflucht bei deinen Lotusfüßen. Ich bin demütig in deren Angesicht. Ich bin dein demütiger Anbeter.“ Und von diesem Tage an war der Sohn des Geldverleihers einer der größten Anhänger von Kabir.

Die Wege der Heiligen und Propheten sind mysteriös. Allein durch ein einfache Berührung und den Darshan werden selbst die größten Sünder in große Heilige transformiert. Extremes Rajas wird in Sattwa umgewandelt. Der Geist des leidenschaftlichen jungen Mannes, der der Sohn des Geldverleihers war, war voller Rajas und trotzdem wurde er ein frommer und sattwiger Mann.

Eines Tages kam Jahangast, ein mohammedanischer Fakir, der von dem großartigen Ruhm von Kabir gehört hatte, um ihn zu sehen. Er war neidisch auf Kabir. Dieser band jedoch schnell ein fettes Schwein an seine Tür. Der Fakir sah nun dieses Schwein und schritt deshalb nicht durch diese Tür zu Kabirs Hütte. Kabir sagte daraufhin zu dem Fakir: „Oh großer Fakir, warum rennst du nun weg. Ich habe lediglich ein unreines Schwein an meine Tür gebunden. Aber du hingegen hast einen unreinen Ärger, Stolz, Neid und Gier an dein Herz angebunden.“ Darauf senkte der Fakir sein Haupt in Schande. Er bat Kabir um Vergebung und wurde daraufhin sofort dessen Schüler.

Kabirs Werke

Kabirs Werke bestehen zur Mehrzahl aus Sammlungen der Gesänge. Diese sind oft in den verschiedenen Versmaßen des alten Hindi. Und davon gibt es insgesamt zweiundsiebzig Werke. Die wichtigsten und bekanntestend davon sind: Die Kabir Bijak, die Suknidhan, Sabdas, Sakhis, Rekhtas, Mangal, Vasant und Holy Agams. Die Kabir Bijak ist davon die große Autorität in allen religiösen Belangen und Doktrinen der Kabir-Panthis.

Kabirs Sprache ist sehr einfach und sein Stil ist schön. Seine Ausdrücke der Ideen sind sehr klar und die poetische Komposition ist sehr natürlich. Jeder Reim oder jeder Zweizeiler besitzt eine tiefe Bedeutung. Seine Gleichnisse und Metaphern sind passend. Die weiteren Kennzeichen sind die Tiefe der Gefühle und seine direkte Sprache. Seine Ausdrücke sind, als wenn sie direkt aus seinem Herzen ausgeströmt sind. Kabirs Fähigkeit eine große Weisheit in einen Zweizeiler zu packen, ist einzigartig und ohne Gleichen. Seine Sprüche sind beispiellos. Seine Verse wühlen die Seele auf und inspirieren. Und da ist eine große Tiefe in seinen Gedanken und eine tiefe Einsicht.

Als Kabir starb, wurde sein Körper sowohl bei den Hindus als auch bei den Mohammedanern aufgebahrt. Der König von Kashi, zusammen mit Tausenden von Hindus, wollten dessen Körper verbrennen. Denn die Hindus bestanden darauf, dass Kabir ein Hindu war, und deshalb sollte dessen Körper verbrannt werden. Hingegen wollte Bizli Khan, zusammen mit Tausenden von Mohammedanern, den Körper würdevoll begraben.

Die Mohammedaner bestanden darauf, dass Kabir ein Muslim war und dementsprechend nach und mit den üblichen mohammedanischen Riten bestattet werden sollte. Und während dieser Disput stattfand, tauchte eine Geisterscheinung von Kabir auf und sagte zu den Anwesenden: „Ich war weder ein Hindu noch ein Mohammedaner. Ich war beides und zugleich auch keines von beiden. Ich war alles, und ich kann Gott in beidem wahrnehmen. Und eigentlich gibt es weder einen Hindu noch einen Muslim. Und für den, der frei von Täuschung ist, sind ein Hindu und ein Muslim letztlich das Gleiche. Werfe alle Verkleidungen ab und schau dir das Wunder an!"

Die Verhüllung wurde daraufhin zur Seite gezogen und eine große Zahl von Blumen war unter dem Tuch. Die Hälfte dieser Blumen wurde von König von Kashi genommen und wurde an den Ufern der heiligen Ganga verbrannt. Die Asche dieser Blumen wurde dann in der Erde vergraben und ein Tempel darauf erbaut. Dieser Tempel ist heute bekannt als Kabir Chaura - und einer der wichtigen Pilgerorte für die Anhänger von Kabir. Die andere Hälfte der Blumen wurde von den Mohammedanern genommen und diese Blumen wurden in Maghar beerdigt - dort, wo Kabir starb. Auf diesem Blumengrab erstand später eine Moschee und diese ist heute eine Pilgerstätte für die Mohammedaner.

Sprüche von Kabir

  • "Das Leben vergeht, so wie die Perlen einer Mala durch die Finger gleiten. Die Dunkelheit des Herzens wird dabei jedoch nicht zerstört. Lass‘ deshalb die Perlen durch die Hände gleiten, und bewege die Perlen deines Geistes."
  • "Wenn du keine Hingabe an Gott hast, dann wirst du auch nichts auf einer Pilgerreise erreichen können. Auch wenn du das ganze Land durchquerst, so wird dein Herz dann doch unrein bleiben. Wer nach Varanasi gewandert ist, um Vishwanath zu sehen, aber der trotzdem nicht seine Scheinheiligkeit, seine Lust und seine Gier abgelegt hat, wird ebenso nichts erreichen."
  • "Mir sind die Worte meines geliebten Gottes sehr wichtig. Ich bekomme keinen Trost, wenn irgendjemand versucht, mich auf andere Weise zu trösten. Wenn du einen Fisch in eine Krippe legst und gibst diesem Nektar als Getränk, so wird er schnell sterben."
  • "Nur der Edelsteinhändler kann den wahren Wert eines Diamanten bestimmen. Und ebenso kann auch nur derjenige, der Hingabe entwickelt hat, Gott verwirklichen."
  • "So wie, wenn du eine Rose anschaust, es auch immer einen Dorn gibt, so wird es auch für die, die jemals eine Rose erblicken, immer auch den Dorn geben."
  • "Sei nicht mit deinen vergänglichen Körper verhaftet. Denke bei jedem deiner Atemzüge immer an Gott, denn er ist dein einziger Weg zu deiner Befreiung."
  • "Warum trampelst du auf mir herum?" schrie die Erde zu dem Töpfer, "Der Tag wird kommen, wenn ich dich erdrücken werde."
  • "Der Körper ist wie eine Gaststätte und der Geist lässt sich gerne darin nieder als Gast. Es ist eine Wahrheit, dass keiner der Verwandte von irgendjemandem ist."
  • "Die Stärke wird durch Leidenschaft oder Hingabe aufrechterhalten. Und auch umgekehrt, da wo es Neid gibt, gibt es auch Tod und Zorn. Und nur Gott selbst ist die Vergebung.
  • "Nicht jeder Wald hat einen Sandelholzbaum, und auch nicht jede Armee hat auch echte Soldaten. Jedes Meer hat nicht unbedingt Perlen, und ebenso findet man nicht überall auf der Welt einen Sadhu oder einen Heiligen oder sogar einen Mahatma."
  • "Habe Geduld, alles kommt zu seiner Zeit. Der Gärtner wässert die Pflanze jeden Tag, aber diese wird trotzdem nur einmal innerhalb der Erntezeit Früchte tragen."
  • "Auch wenn man die gesamte Welt in Papier verwandelt könnte und alle Bäume in Schreibstifte sowie außerdem die sieben Meere in Tinte, selbst dann könnte man die Großartigkeit des Herrn dennoch nicht beschreiben."
  • "Es gibt kein größeres Übel als ein schlechtes Wort, denn dieses verbrennt alles zu Asche. Ein gutes Wort hingegen ist wie ein sanfter Regen, der nektargleich fällt."
  • "Ein Wort ist unbezahlbar, wenn jemand weiß, wie man es gut benutzt. Und deshalb wäge jedes Wort mit deinem Herzen, bevor du es aussprichst."
  • "Verschiebe niemals etwas, was du heute tun kannst. Verschiebe es auch nicht einmal auf den Abend. Denn du weißt nicht, wann dich der Tod ereilen wird, und damit alle deine Pläne durchkreuzt."
  • "Nur wer alle seine fünf Sinne unter Kontrolle hat, ist ein wahrer Held. Und wer diese Kontrolle nicht hat, wird auch nicht Gott erreichen."
  • "Ein stummer Mensch, der Zucker geschmeckt hat, kann diesen Geschmack nicht in Worte fassen. Und so kann man auch die Erfahrung der Selbstverwirklichung nicht ausdrücken oder in Worte fassen."
  • "Und so wie auch Zuckersüßigkeiten aus Zucker gemacht sind und dieser Zucker in ihnen allen enthalten ist, so besteht auch das gesamte Universum aus Brahman und Brahman ist in ihm.
  • "Und so sind damit der Zucker und die daraus hergestellten Zuckersüßigkeiten keine unterschiedlichen Dinge. Sie sind damit Dasselbe. Und genau so, wenn wahres Wissen auftritt, dann wird das vielfache Universum als ein Einziges erscheinen."
  • "So wie ein ganzer Baum im Samen enthalten ist, und auch der Samen im oder am Baum ist, so ist die gesamte Welt in Brahman enthalten."

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda: Lives of Saints by the Divine Life Society, Yoga-Vedanta Forest Academy Press, Himalayas, India, 2009.
  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

Weblinks

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