Ziel des Lebens: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. Juni 2022, 12:04 Uhr
Ziel des Lebens ist die Gottverwirklichung, auch genannt Erleuchtung, Befreiung, Selbstverwirklichung.
Alle anderen Bestrebungen sind endlich, vorübergehend, letztlich vergeblich. Physisches Leben endet mit dem Tod. Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Der weise Mensch strebt nicht nach dem Endlichen, dem Vorübergehenden, dem Aufflackernden und Erlöschenden. Der Weise strebt nach Gott.
Was ist das Ziel des Lebens?
Was ist der Sinn des Lebens? Was ist der Zweck des Lebens?
Das sind Fragen, die der Mensch sich immer wieder stellt.
Es gehört zum Menschsein dazu, sich manchmal die Frage zu stellen, was das Ziel des Lebens ist, warum bin ich hier?
Der Mensch weiß, dass er irgendwann auf die Welt gekommen ist, dass er irgendwann sterben wird, physisch sterben wird. Und er fragt sich, wohin geht die Reise, was ist das Ziel des Lebens.
Das Ziel des Lebens biologisch gesehen
Ziel des Lebens biologisch betrachtet ist erst einmal zu überleben, Nachkommen zu zeugen und dann zu sterben.
Rein biologisch betrachtet ist der Mensch ein Lebewesen, dass zuerst den Überlebensinstinkt hat, den Fortpflanzungsinstinkt hat und letztlich nach evolutionsbiologischen Gesetzen darauf getrimmt ist, erst einmal etwas länger zu leben, dann Nachwuchs in die Welt zu setzen und sich um den Nachwuchs zu kümmern.
Und so könnte man sagen, wenn das das Ziel des Lebens ist, dann solltest du unbedingt ein Kind haben. Aber es gibt eine schöne Geschichte:
Ein Vater schimpft sein Kind wegen schlechter Noten. Er beklagt, dass er sein ganzes Leben danach ausgerichtet habe, dass es seinem Kind gut gehen soll. Und was sei das Kind doch undankbar, sich nicht ausreichend zu bemühen. Und dann sagt das Kind: "Aber haben eure Eltern sich auch für euch geopfert? Und die Eltern eurer Eltern?".
Generationen von Eltern haben das Ziel des Lebens gesehen, dass es ihren Kindern besser geht. Und vermutlich geht‘s bis heute Kindern nicht wirklich besser. Aber wann kommt endlich das Kind auf die Welt, das es Wert ist, dass sich Generationen von Eltern für diese Kinder aufopfern? Ich meine nicht, dass es nur das Ziel des Lebens sein kann, Kinder in die Welt zu setzen und sich um sie zu kümmern. Aber es kann ein wichtiger Aspekt im Leben sein.
Ziel des Lebens psychologisch gesehen
Die Psycholog*innen sagen, dass der Mensch nun mal ein Lebewesen ist, dass gerne ein Ziel hat.
Im Grunde genommen spielt es keine große Rolle, was der Mensch als Ziel hat. Wenn der Mensch die Vorstellung hat, er hat ein Ziel, dann geht es ihm besser. Wenn er irgendwo sein Leben als sinnlos und ziellos sieht, dann wird er insbesondere dann, wenn kleinere oder größere Dinge schief gehen, in Verzweiflung geraten.
Andererseits, wenn der Mensch ein Ziel hat und dieses Ziel plötzlich zerbricht oder den Sinn verliert oder nicht mehr erreichbar ist, dann kommt der Mensch in eine tiefe Sinnkrise. Und so kann es manchmal eine Schwierigkeit sein, wenn man ein niedriges Ziel hat.
Angenommen, du hast als Ziel, dich um ein Kind zu kümmern und dann verlässt das Kind das Haus irgendwann. Was ist jetzt mit deinem Leben? Oder angenommen, das Ziel des Lebens ist, eine gute Ehe zu führen und dein Mann, deine Frau verlässt dich. Oder angenommen, das Ziel deines Lebens ist, beruflichen Aufstieg zu haben und die Firma macht Pleite. Das sind dann große Krisenmomente, wenn jemand ein Ziel hat, was nicht langfristig tragen kann.
Ziel des Lebens spirituell gesehen
Die Yogameister und Mystiker aller Zeiten haben immer gesagt, Ziel des Lebens ist die Selbstverwirklichung.
Man kann es unterschiedlich ausdrücken. Ziel des Lebens ist die Erlösung, Ziel des Lebens ist die Einheit. Ziel des Lebens ist die Selbstverwirklichung, die Erleuchtung, das Aufwachen.
Yogis sagen, du bist nicht dieser Körper, du bist nicht diese Psyche, du bist das unsterbliche Selbst. Und das zu erfahren ist das Ziel des Lebens. Und nur dann bist du glücklich. Menschen, die das Ziel des Lebens erreicht haben, die selbstverwirklichten Heiligen, die Gottverwirklichten, die Erleuchteten, die strahlen Glück aus, die strahlen Zufriedenheit aus. Und so ist es sehr wohl wert, alles zu tun, um Gott zu verwirklichen. Das ist das Ziel des Lebens.
Auf dem Weg dorthin gilt es einiges zu tun. Zum einen gilt es spirituelle Praktiken zu machen. Wenn du dir bewusst bist, mein Ziel des Lebens ist die Erleuchtung, dann musst du auch dein Leben entsprechend einrichten. Mindestens eine Stunde am Tag solltest du mit Meditation und anderen Praktiken verbringen. Dann solltest du ein ethisches und reines Leben leben. Dann solltest du auch im Alltag spirituelle Prinzipien umsetzen.
Und es gilt die Lektionen des Lebens zu begreifen. Vor dem Hintergrund des Ziel des Lebens Gottverwirklichung ist es nämlich auch wichtig zu verstehen, um dorthin zu kommen, hast du ein Karma, ein Schicksal mit Dharma, Aufgaben. Du wirst das Ziel des Lebens nur dann erreichen, wenn du dein Dharma erfüllst, die Aufgaben gut angehst und letztlich dein Karma erfährst. Wegrennen bringt dich nicht dem Ziel des Lebens nahe.
Jeder Mensch folgt diesem Ziel anders.
Der fünffache Sinn des Lebens
Ich spreche gerne vom fünffachen Sinn des Lebens.
Erstens gibt es das Ziel, die Erleuchtung, dann gibt es vier Dinge, die auch noch Sinn des Lebens sind, die auch inbegriffen sind zur Erleuchtung. Lernen, etwas lernen, etwas erfahren, etwas bewirken und etwas entfalten.
Sei neugierig. Lernen bringt dich dem Ziel des Lebens nahe. Lebe intensiv, mache Erfahrungen. Um zum Ziel des Lebens zu kommen, ist es wichtig, Erfahrungen zu machen. Drittens, entfalte deine Fähigkeiten. Entfalte deine Talente, lebe deine Talente. Auch das bringt dich dem Ziel des Lebens nahe. Und dann bewirke etwas.
Setz dich ein für das Gute. Das höchste Ziel des Lebens ist Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung. Wenn du tiefe Sehnsucht danach hast und dein Leben danach ausrichtest, wirst du das Ziel des Lebens, die Erleuchtung erlangen.
So sagen es die Meister und das ist meine feste Überzeugung.
Mein Name ist Sukadev Bretz von Yoga Vidya.
Video - Ziel des Lebens
Hier findest du ein Vortragsvideo zum Thema Ziel des Lebens :
Sprecher/Autor/Kamera/Produktion: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Ziel des Lebens Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Ziel des Lebens :
Viveka Chudamani - Führe dir das Ziel des Lebens immer wieder vor Augen
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 325 von Sukadev Bretz -
- lakṣya-cyutaṃ ced yadi cittam īṣad
- bahir-mukhaṃ san nipatet tatas tataḥ |
- pramādataḥ pracyuta-keli-kandukaḥ
- sopāna-paṅktau patito yathā tathā || 325 ||
"Wenn der Geist / das Gemüt (chitta) – nach außen gewandt- auch nur ein bisschen vom Ziel, im Brahman zu verweilen, abweicht, fällt er aus Verblendung immer weiter hinunter, so wie ein Spielball von Stufe zu Stufe die Treppe hinunterfällt."
Geh den spirituellen Weg stetig
Sei dir bewusst, es gibt Schwierigkeiten und Fallen auf dem spirituellen Weg. Swami Vishnu-devananda hat gerne gesagt, der spirituelle Weg ist wie Fahrrad fahren in den Bergen ohne Absteigemöglichkeit. Es ist nicht einfach auf dem spirituellen Weg zu sein. Es ist nicht einfach auf dem spirituellen Weg zu bleiben. Es ist nicht einfach beständig voranzuschreiten, aber es ist möglich und es ist notwendig. Daher, geh den spirituellen Weg, geh ihn mit Enthusiasmus, geh ihn mit Begeisterung, aber sei dir immer wieder bewusst, es gibt ein Aussteigen. Erlaube dir nicht zu viel Nachlässigkeit. Hausiere nicht mit den spirituellen Praktiken.
Meditiere jeden Tag
Swami Sivananda hat mal gesagt, ein Tag ohne Meditation ist zwei Tage verloren. Paramahamsa Yogananda hat sogar mal gesagt, ein Tag ohne Meditation ist eine ganze Woche verloren. Der Geist reitet zurück. Meditiere jeden Tag.
Hilfreiches Sadhana um Brahman zu verwirklichen
Aber nicht nur die Meditation ist wichtig, auch ist wichtig das du dir jeden Tag bewusst machst, ich will Brahman verwirklichen. Auch, das du jeden Tag alles tust, was notwendig ist, Brahman zu verwirklichen. Was ist nötig um Brahman zu verwirklichen? Sadhana!
- Jeden Tag meditiere
- Jeden Tag Asanas
- Jeden Tag Pranayama
- Weiter ist ein sattviger Lebensstil notwendig. Also vegetarische Ernährung, besser noch vegan, kein Fleisch, kein Fisch, kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Drogen.
- Freundliche Sprache gegenüber anderen.
- Uneigennütziges Dienen,
- sich an die Yamas und Niyamas halten
- Yamas
- Ahimsa, nicht verletzen,
- Satya – Wahrhaftigkeit,
- Asteya - nicht stehlen,
- Brahmacharya – Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens,
- Aparigraha – Unbestechlichkeit.
- Niyamas
- Santosha – Zufriedenheit entwickeln
- Shaucha – ein reines Leben führen
- Tapas – immer wieder auch den Geist beherrschen, immer wieder auch Übung auch mit Widrigkeiten umgehen
- Swadhyaya – immer wieder Selbststudium, zum einen Wer bin ich? zum anderen schauen, wo ist wieder Identifikation? Wo ist es wieder passiert, dass ich mich auf irgendetwas eingelassen habe? Wo sind meine Wünsche? Wo sind Emotionen?
- Ishvara Pranidhana – Dein Wille geschehe! Bewusstsein auf der relativen Welt, alles Traum.
Sei achtsam und erfahre dich als Brahman
Wenn du das alles so weißt, dann wirst du die höchste Gottverwirklichung erreichen. Freue dich darauf. Sei achtsam und jetzt in diesem Moment, halte einen Moment inne, wenn dass Video oder Audio vorbei ist. Mache dir bewusst, ich will Brahman erfahren. Sei dir bewusst, ich bin das unsterbliche Selbst und das will ich auch als solches erfahren.
Siehe auch
Weitere interessante Vorträge und Artikel zum Thema
Wenn du dich interessierst für Ziel des Lebens, dann hast du vielleicht auch Interesse an Zerstörer, Zentrum für Achtsamkeit, Yogatherapie-Kur, Zu sich kommen, Zufall, Zukunft.
Jnana Yoga, Philosophie Seminare
Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/?type=2365 max=6