Gaben an den Guru

Aus Yogawiki

Freie Übersetzung des Kapitels „The offering that will delight the guru“ aus dem Buch „Lead us from darkness unto Light“ von Swami Chidananda.

Durch die Gnade des Gurus die höchste Wahrheit erfahren.

Gaben an den Guru

„Ehrerbietung der höchsten göttlichen Gegenwart. Der ewigen, alldurchdringenden, immanenten Wahrheit. Ehrerbietung dem höchsten, unveränderlichen Wesen, welches hinter allem ist. Hinter allem sich im Universum ständig verändernden Wesen. Ehrerbietung diesem höchsten beständigen Wesen, das immer gleich bleibt inmitten den sich immer verändernden Ereignissen, den sich verändernden Welten. Wir erweisen unsere Ehrerbietung dem, was hinter den äußeren Erscheinungsformen ist. Wir erweisen unsere Ehrerbietung gegenüber dem, was immer da ist. Große Ehrerbietung auch zu unserem großen Meister Swami Sivananda, der uns bewusst macht, dass wir bisher noch nicht das höchste ausreichend sehen und der uns unser inneres Auge öffnen will, damit wir die höchste Wahrheit erfahren.

Die Gnade des Gurus

Was ist die Gnade des Gurus anderes als die Befähigung das Göttliche zu erfahren, die Einheit zu erfahren? Die Gnade des Gurus will uns helfen diese verborgene Wirklichkeit offensichtlich zu machen, diese zu erkennen. Der Guru wünscht unser höchstes Wohlergehen. Er wünscht, das höchste Gute für uns. Er will uns helfen ein guter Sadhaka zu werden, ein Jninasu zu werden, einer der das Höchste erkannt hat, ein Mumukshu, jemand, der nach dem Höchsten strebt, ein Yogi, eine Yogini, diejenige, die bereit ist Praktiken zu machen.

Wenn du von deinem Guru auf Gnade hoffst, zum Höchsten zu kommen, dann gilt es auch deinem Guru etwas zu zeigen, etwas zu geben. In Indien gibt es Guru Purnima, die Vollmondnacht des Gurus, der Vollmondstag des Gurus. An diesem Tag, der einmal im Jahr im Juli stattfindet, wollen die Schüler ihrem Guru große Ehrerbietung erweisen. Schüler fahren aus weiten Gegenden, um in der Gegenwart ihres Gurus zu sein. Sie wollen vor dem Guru sitzen. Sie wollen ihre Ehrerbietung zeigen und sie wollen von ihm einen neuen Impuls bekommen, um auf dem spirituellen Weg schneller voranzuschreiten. Einen neuen Impuls, einen machtvollen Impuls. Sie erwarten/erhoffen sich von dem Guru vielleicht auch Eingang in höhere Erfahrungsebenen.

Dakshina

Was kann man dem Guru als Dakshina geben?

Die Schüler wollen aber nicht nur etwas vom Guru. Sie haben das tiefe Bedürfnis dem Guru etwas zu geben, ihm eine Gabe zu geben, ihm ein Geschenk zu machen. In Indien ist es üblich, dass man ein Guru Dakshina gibt. Also, eine besondere Gabe, ein besonderes Geschenk für den Guru. Was kann man dem Guru als Guru Dakshina geben? Im Allgemeinen wird in Indien dem Guru Früchte gegeben, eine Geldspende, manchmal Kleidung, wie ein Dhoti (ein Tuch). Manchmal wird ihm das gegeben, was man denkt, was der Guru braucht. Aber ist es das, was der Guru will?

Nein, der Guru ist typischerweise jemand, der wenig braucht und mit wenig zufrieden ist. Was kann eine geeignete Gabe für den Guru sein? Wenn du ernsthaft in deinem Sadhana bist, wenn du deine Ideale der Spiritualität und der Entsagung lebst, wenn du Verhaftungslosigkeit kultivierst, Unterscheidungskraft, wenn du Abhyasa übst, spirituelle Praxis, dann ist das das Richtige Guru Dakshina, die Gabe an den Guru, die der Guru schätzt. Möge jeder Schüler strahlen als Zentrum von feuriger Sehnsucht nach dem Höchsten, intensiven Streben nach dem Höchsten und vollständige Hingabe an das höchste Ideal. Das ist die Gabe, die der Schüler dem Lehrer machen kann.

Gelegenheit zur Erneuerung

Du kannst innerlich sagen: „O Guru, du hast mir so viel geschenkt. Inspiration auf dem spirituellen Weg, großartige Bücher. Ich spüre deine Gnade. Ich bringe dir meine Hingabe und meine Entschlusskraft dar. Ich will mit Intensität, Begeisterung und Konsequenz den spirituellen Weg gehen.“ Wenn du das sagst, dann ist das die Gabe, die den Guru erfreut. Es reicht aber nicht aus das zu sagen. Setze es in die Tat um. In diesem Kontext müssen wir uns auch erinnern an das alte Sprichwort „Arzt heile dich selbst“.

Es ist wichtig, dass du selbst dich heilst bevor du zu viel andere lehrst. Zunächst arbeite selbst an dir bevor du andere lehrst. Arbeite an dir, wo auch immer du bist. Arbeite an deiner Erneuerung, an deiner inneren Wiedergeburt. Arbeite daran das neue Wesen in dir entstehen zu lassen. Kultiviere ein neues Herz, ein neuen Geist, einen neue Persönlichkeit. Eine tiefere, wahrhaftigere, liebevollere, eine mitfühlendere Persönlichkeit. Aber erfahre auch, was du wirklich bist, deine wahre Natur, die unveränderlich ist. Guru Purnima hat diese besondere Bedeutung, eine Gelegenheit zur Erneuerung. Diese Erneuerung kannst du dem Guru als Gabe darbringen.

Der Phönix

Es gibt ein Fabeltier in der Mythologie, den Phönix, der auch verbunden ist mit der Sonnenverehrung insbesondere in Ägypten. Es heißt, dass es immer nur einen Phönix gleichzeitig gibt und dieser mindestens 500 Jahre lebt. Um auf ewig zu leben baut er kein Nest, um neue Eier zu bekommen, sondern er baut eine Art Nest als Verbrennungsfeuer. Er setzt dann dieses Nest in Brand und wird in den Flammen verbrannt. Und dann hört der Vogel auf zu existieren aber aus der Asche entspringt ein neuer, ein erneuerter Phönix. Dieser alte Glaube und dieser alte Mythos hat große Bedeutung für jeden spirituellen Aspiranten. Aus den Aschen deines eigenen unspirituellen Selbst, aus deinen eigenen Aschen der Unwissenheit und der egoistischen Persönlichkeit kannst du als erneuertes Wesen hervorgehen.

Sei dir bewusst, dass spiritueller Weg bedeutet, das alte zu verbrennen, umzuwandeln und zu transformieren, heißt spirituelle Erneuerung, heißt spirituelle Wiedergeburt. So wie Swami Sivananda gerne gesagt hat: „Überwinde das kleine Ich. Sterbe um zu leben. Töte letztlich das Begrenzte. Erlebe das spirituelle Wesen.“, das umzusetzen ist Guru Dakshina, das ist die Gabe an den Guru. Das ist wertvoller als alle Edelsteine. Wertvoller als Silber, wertvoller als alles Gold. Der Guru kennt keine größere Freude als Aspiranten, die den Weg ernsthaft gehen.

Reflektiere ernsthaft darüber. Denke über diese wichtigen und signifikanten Gedanken nach. Beginne jetzt. Sei wie der Phönix. Erneuere dich von Grund auf. Strahle mit dieser Erneuerung. Möge diese Erneuerung deine Guru Dakshina sein, deine Gabe an den Guru. Gott wird voller Freude sein. Der Guru wird voller Freude sein und die ganze spirituelle Gemeinschaft wird Nutzen davon haben. Letztlich wirst du selbst aus dieser Gabe den höchsten Nutzen bekommen. Mögen Gott und Guru dich inspirieren darüber ernsthaft nachzudenken und noch wichtiger möge die Gnade des Gurus dich dazu veranlassen das auch umzusetzen. Hari Om Tat Sat.

Soweit meine Zusammenfassung des Kapitels „The offering that will delight the guru“ aus dem Buch „Lead us from darkness unto Light“ von Swami Chidananda. Mein Name Sukadev von www.yoga-vidya.de.

Video zum Thema: Frage dich selbst

Gaben an den Guru: Du bekommst so viel von deinem spirituellen Lehrer. Es gilt, deine Dankbarkeit zu zeigen. Aber wie kannst du deine Dankbarkeit zeigen für all das was du bekommen hast? Swami Chidananda hat immer wieder gesagt, dass die beste Dankbarkeit ist, die beste Gabe ist, die Lehren des Gurus umzusetzen. Was das im Einzelnen heißt, darüber spricht Sukadev in diesem Vortrag, angeregt durch Worte des indischen Meisters Swami Chidananda zum Thema Gaben an den Guru:

Weitere Videos mit Übersetzungen von Vorträgen von Swami Chidananda

Hier findest du weitere Videos mit Vorträgen von Sukadev mit freier Übersetzung von Vorträgen von Swami Chidananda:

Siehe auch

Weitere Artikel von Swami Chidananda im Yoga Vidya Wiki

Literatur von Swami Chidananda

  • Light Fountain (Quelle des Lichts)
  • Ponder these Truths (Nachsinnen über Wahrheit)
  • A Call to Liberation (Aufruf zur Befreiung)
  • Seek the Beyond (Suche das Jenseits)
  • Early Morning Talks (Vorträge am frühen Morgen)

Weblinks