A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada

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A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada (Sanskrit: अभय चरणारविन्द भक्तिवेदान्त स्वामी प्रभुपाद abhaya-caraṇāravinda bhakti-vedānta svāmī prabhupāda) (geb. 1. September 1896 in Kalkutta – gestorben 14. November 1977 in Vrindavan) war ein Gaudiya Vaishnava Lehrer und Gründer-Acharya der International Society for Krishna Consciousness (ISKCON), vielen besser bekannt als die „Hare Krishna Bewegung“.

A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada

Biographie

Seine Mission war es, Gaudiya Vaishnavismus auf der Welt zu verbreiten, eine Form von Hinduismus (ein Begriff, den A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada selbst immer wieder ablehnte) die ihn sein Guru, Bhaktisiddhanta Saraswati, gelehrt hatte. Geboren wurde er als Abhay Charan De in Kalkutta, ausgebildet wurde er an dem renommierten, örtlichen Scottish Church College.

Bevor er 1950 das Leben eines frommen Mönchs annahm (Vanaprashta), war er verheiratet, hatte Kinder und besaß ein kleines Arzneimittelgeschäft. 1959 legte er das Sannyasa-Gelübde ab, und fing an, Kommentare zu Vaishnava Schriften zu verfassen. In seinen späteren Jahren, als Wandermönch der Vaishnava-Tradition, wurde er ein einflussreicher Vermittler der Gaudiya Vaishnava Theologie für die Inder, aber noch mehr für die Menschen im Westen. 1966 gründete er die International Society for Krishna Consciousness (ISKCON). CNN führt ihn auf ihrer Liste als einer der 10 erfolgreichsten Persönlichkeiten auf.

In seiner Funktion als Gründer von ISKCON, entwickelte er sich zu einer Hauptperson der westlichen Bewegung gegen die bestehende Kultur und weihte tausende junge Amerikaner ein. Von Anti-Sekten-Gruppen wurde er häufig angegriffen, von vielen religiösen Gelehrten erlebte er jedoch auch einen positiven Empfang. Unter diesen war zum Beispiel: J. Stillson Judah, Harvey Cox, Larry Shinn und Thomas Hopkins. A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupadas Übersetzungen und verteidigten ihn stets gegen verzerrte Medienbeiträge und Fehlinterpretationen. Auch haben die religiösen Führer anderer Gaudiya Vaishnava Bewegungen ihren Respekt gegenüber A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada und seinen Leistungen ausgedrückt.

Er wurde als charismatischer Anführer beschrieben, so wie der Soziologe Max Weber sagte, denn A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada war sehr gut darin, Anhänger in den USA, Europa, Indien und überall auf der Welt zu akquirieren. Nach seinem Tod 1977 wuchs ISKCON weiter. Die von A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada begründete Gesellschaft beruht auf einer Art Hindu Krishnaismus mit der Bhagavata Purana als zentraler Schrift. Sie ist in Indien anerkannt, obwohl es zwischenzeitlich Konflikte zwischen seinen Anhängern wegen seiner Nachfolge gab.

Kindheit und frühe Jugend

Am 1. September 1896 wurde A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada in einem bescheidenen Haus in Tollygunge (ein Vorort von Kalkutta) geboren - ein Tag nach Janmashtami, einem der wichtigsten Vaishnava-Feiertage. Er wurde "Abhay Charan" genannt, „jemand der furchtlos ist, weil er Zuflucht zu Krishnas Füßen genommen hat“. Dirakt nach seiner Geburt, am Tag von Nandotsava wurde er auch "Nandulal" genannt. Seine Eltern, Sriman Gour Mohan De und Srimati Rajani De, waren Anhänger von Vishnu (sogenannte Vaishnavas). In Übereinstimmung mit der bengalischen Tradition, war seine Mutter zu ihren Eltern gegangen, um bei ihnen das Kind zu gebären. Einige Tage später war die kleine Familie dann wieder in der Harrison Road Nr. 151 in Kalkutta vereinigt. Hier wuchs A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada und ging zur Schule.

Er genoss eine europäisch geprägte Ausbildung durch das Scottish Church College. Diese Schule hatte einen guten Ruf unter den Bengalen. Viele Vaishnava-Familien ließen ihre Söhne dort zur Schule gehen. Die Professoren, viele darunter Europäer, waren als Ehrenmänner und gewissenhafte Männer bekannt, und man vertraute ihnen. Das College befand sich im Norden Kalkuttas, nicht weit von Harrison Road, wo Abhays Familie wohnte. Während seiner Collegezeit war Abhay Charan De Mitglied der English Society, wie auch der Sanskrit Society, und es liegt nahe, dass die dort gesammelten Erfahrungen seinen späteren Weg beeinflussten. Er machte 1920 seinen Abschluss in den Hauptfächern Englisch, Philosophie und Volkswirtschaft. Er lehnte jedoch sein Diplom ab – als ein Akt der Solidarität mit Mahatma Gandhis Unabhängigkeitsbewegung und als Protest gegen die Briten. Er trug auch die selbstgesponnenen Baumwollkleider, die für Ghandhi-Anhänger kennzeichnend waren, und die gleichermaßen Unterstützung der inländischen Industrie, wie auch Protest gegen die britische Herrschaft in Indien symbolisierten.

Religiöse Laufbahn

1922, als Abhay Charan De das erste Mal seinen spirituellen Meister, Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura, traf, wurde er gebeten, die Botschaft von Chaitanya Mahaprabhu in englischer Sprache zu verbreiten. 1932 wurde Abhay Charan De eingeweiht und somit offizieller Schüler von Bhaktisiddhanta. 1944 startete Abhay die Veröffentlichung von „Back to Godhead“ (Godhead: Gottheit; Back to Godhead: „zurück zur Göttlichkeit“, Anmerkung der Übersetzerin) aus seinem Zimmer in Sita Kanta Banerjee in Kalkutta. Er war Grafiker, Verleger, Lektor, Redakteur und Vertreiber in einer Person. Er gestaltete das Logo, ein strahlendes Bild von Caitanya Mahaprabhu, in der obersten linken Ecke, wo auch das Motto „Göttlichkeit ist Licht, Unwissenheit ist Dunkelheit“ die Leser auf den Inhalt der Zeitschrift einstimmte. In seiner ersten Ausgabe des Magazins schrieb er:

“Die Umstände berücksichtigend, die seit 1936 und bis heute andauern, habe ich mich mit der Frage beschäftigt, ob ich dieses schwierige Unterfangen riskieren sollte, wo ich doch weder Mittel noch Kapazitäten habe; da mich aber bis jetzt niemand davon abgehalten hat, werde ich meinen Mut zusammennehmen und mit der Arbeit anfangen.“ — A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, Back to Godhead magazine (Vol.1, 1-4, 1944)

1947 erkannte Gaudiya Vaishnava Society die Forschung von Abhay Charan De mit der Verleihung des Ehrentitels "Bhaktivedanta" an, was zu übersetzen ist mit „jemand, der erfahren hat, dass hingebungsvoller Dienst zu Ehren Gottes das Ende allen Wissens bedeutet“. Sein späterer Name „Prabhupada“ bedeutet in Sanskrit: „derjenige, der Zuflucht zu den Lotusfüßen Gottes genommen hat“. Prabhu ist „Gott, der Herr“ und Pada bedeutet „Zuflucht nehmen“. Der Sanskritname kann auch übersetzt werden mit „an dessen Füße die Meister sitzen“. Diesen Namen nutzten seine Anhänger fortan ab 1968 als respektvolle Anrede für ihn. Bis dahin hatten ihn seine Anhänger „Swamiji“ genannt.

Ab 1950 lebte Abhay Charan Bhaktivedanta in der Nähe von dem im Mittelalter erbauten Tempel Radha-Damodar Mandir in der heiligen Stadt Vrindavan, wo er die Arbeit an seinen Kommentaren und Übersetzungen der Sanskritschrift Bhagavata Purana anfing. Von allen erwähnenswerten Tempeln in Vrindavan, hatte Rada-Damodara Mandir zu der Zeit die weitaus größte Sammlung verschiedener Abschriften der Originalwerke von den sechs Gosvamis und deren Anhänger – mehr als zweitausend separate Manuskripte. Viele davon waren dreihundert, einige sogar vierhundert Jahre alt. Sein Guru, Bhaktisiddhanta Sarasvati, hatte A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada immerzu eingeprägt, dass „falls du je zu Geld kommst, so gebe es für den Buchdruck aus“. Er nahm dabei Bezug auf das Bedürfnis nach literarischer Darstellung der Kultur der Vaishnavas.

Entsagung

Keshavaji Gaudiya Matha war der Ort, wo Bhaktivedanta lebte, in diesen Bibliotheken hat er geforscht und geschrieben, hier redigierte er die Zeitschrift "Gaudiya Patrika" und hier hat er die Murti von Chaitanya gespendet, das auf dem Altar neben den Gottheiten von Radha Krishna (genannt Sri Sri Radha Vinodavihariji) steht. Während seines Besuches im September 1959 trat er weißgekleidet und mit dem Namen Abhay Babu in den Tempel ein, verlassen hat er ihn in safrangelber Mönchskleidung als Sannyasin mit dem dazugehörigen Namen „Swami“.

In diesem Matha, in Mathura Vrindavana, legte er vor seinem Freund und spirituellen Bruder Bhakti Prajnana Keshava das Vaishnava Gelübde der Entsagung ab – Sannyasa – und publizierte anschließend im Alleingang die ersten drei Bände (insgesamt siebzehn Kapitel) des ersten Buches der Bhagavata Purana, jeder Band mit einem Umfang von vierhundert Seiten und mit detaillierten Kommentaren versehen. Die Einleitung zum ersten Band war eine biographische Aufzeichnung von Caitanya Mahaprabhu. Er verließ dann aber Indien. Es gelang ihm, kostenlos mit dem Frachtschiff „The Jaladuta“ mitzufahren – mit dem Ziel und der Hoffnung, den Auftrag seines Meisters umzusetzen, nämlich die Botschaft von Caitanya Mahaprabhu auf der ganzen Welt zu verbreiten. Mit dabei hatte er einen Koffer, einen Regenschirm, getrocknetes Getreide, umgerechnet acht Dollar in indischer Währung und viele Kisten mit Büchern.

Mission in den Westen

Christian Jansen: Prabhupada bei einem Morgenspaziergang mit Baron von Durkheim in Frankfurt, Juni 1974, Copyright

A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada fuhr 1965 mit dem Frachtschiff in die USA. Seine Reise war nicht gesponsert von irgendeiner religiösen Organisation, auch warteten keine treuen Anhänger auf ihn. Als der Löschhafen am Horizont auftauchte, wog die enorme Last seiner bevorstehenden Aufgabe schwer auf seinen Schultern. Am 13. September schrieb er in sein Tagebuch: „Heute habe ich meinem Gefährten Krishna meine Gedanken offenbart“. Zu dieser Gelegenheit, die nicht die letzte bleiben sollte, bat A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada Krishna um Hilfe in seiner Muttersprache Bengali. Gelehrte, die diese Schriftstücke untersuchten, sehen sie als intime Aufzeichnungen seiner andächtigen Vorbereitung auf das, was vor ihm lag und ein Einblick in A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupadas Auffassung von seiner eigenen Identität und seiner Mission.

“Ich weiß nicht, warum du mich hierher gebracht hast. Jetzt kannst du mit mir machen, was du willst. Ich gehe davon aus, dass du hier Wichtiges zu erledigen hast. Warum sonst würdest du mich an diesen furchtbaren Ort führen? Wie soll ich ihnen die Botschaft vom Krishna-Bewusstsein verständlich machen? Ich bin unglücklich, unqualifiziert und am Boden zerstört. Daher ersuche ich um deinen Segen, damit ich sie überzeugen kann, denn ich alleine bin machtlos.“

Er war also praktisch mittellos, als er in den USA ankam: Er hatte kein Zuhause und gab so die Kirtans auf New Yorks Dachböden – ein kleines Percussion Instrument hatte er aus Indien mitgebracht! So ging es ein Jahr, bis er 1966 ISKCON gründete.

Spätestens 1967 muss sich für Bhaktivedanta Swami das herbe Anfangsjahr in den USA relativiert haben, als er zur Galionsfigur der „Summer of Love“ in San Fransisco wurde, und die jugendlichen Hippies begeistert mit ihm chanteten. Er brachte ihnen Bhakti Yoga als Mittel zum spirituellen Rausch bei, und traf mit seiner anti-materialistischen Botschaft den Nerv der Zeit. 1968 wurde „New Vrindawan“ gegründet, eine experimentelle Vedische Kommune in West Virginia. Weitere Kommunen folgten bald.

Die Reise nach Amerika stellte seine Bestrebung dar, den Wunsch seines Gurus zu erfüllen, was nur durch die Gnade seines „lieben Krishna“ ermöglicht wurde. Im Juli 1966 wird der "global missionary Vaishnavism" von A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada in den Westen gebracht. A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupadai, der „Seelenbeauftragte“, gründet in New York City tatsächlich die “International Society for Krishna Consciousness”. Er verbrachte die letzten zehn Jahre seines Lebens damit, die Institution ISKCON zu etablieren. Dank seiner Führung wuchs ISKCON stetig, und er erreichte sein Ziel.

ISKCON Tempel in Tirupathi

Bei der Gründung der International Society for Krishna Consciousness (ISKCON) 1966 schlug man A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada vor, doch lieber die allgemeine Bezeichnung „Gottesbewusstsein“ statt „Krishnabewusstsein“ zu nehmen, doch er lehnte dies ab und wies darauf hin, dass der NameKrishna“ sämtliche Formen und Konzepte von Gott mit einschließt.

Schon bald gab es in New York einen Krishna-Tempel, 1967 folgte einer in San Fransisco. Von hier aus reiste A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada mit seinen Anhängern durch ganz Amerika und machte die Bewegung durch "Street Chanting", Verteilung von Büchern und öffentlichen Reden bekannt. Bis 1977 hatte A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada 108 Tempel weltweit eröffnet. Einer davon war Krishna-Balarama gewidmet und steht in Vrindavan in Indien.

Bald war ISKCON in Amerika etabliert und einige Anhänger aus San Fransisco wurden nach London gesandt. Nach kurzer Zeit lernten sie dort die Beatles kennen. George Harrison hatte großes Interesse, verbrachte einige Zeit mit A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada und produzierte sogar eine Platte mit Mitgliedern des späteren Londoner Radha Krishna Tempels. In den folgenden Jahren brachte A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada Rolle als Leiter ihn einige Male um die Welt, um Tempel und Gemeinde auf allen größeren Kontinenten zu gründen. Zum Zeitpunkt seines Todes, elf Jahre später in Vrindavan, war ISKCON international bekannt und ein Symbol für Vaishnavismus geworden.

ISKCON Tempel in Delhi

In den zwölf Jahren von seiner Ankunft in New York bis zu seinem Tode:

  • umkreiste er den Globus vierzehn Mal und betrat sechs Kontinente, um Vorträge zu halten.
  • weihte er viele Anhänger ein und verlieh die Sannyasa-Initiierung.
  • machte er das vedische Gurukula-Ausbildungsprinzip im Westen bekannt.
  • leitete er die Gründung von Bhaktivedanta Book Trust, eine Stiftung, die behauptet, der größte Verleger von antiken und klassich-religiösen Vaishnava-Texten auf der Welt zu sein.
  • gründete er die religiöse Kolonie New Vrindavan in West Virginia, USA.
  • verfasste er mehr als 80 Bücher (viele davon online verfügbar) über vedantische Philosophie, Religion, Literatur und Kultur (vier davon ursprünglich auf Bengalisch herausgegeben).
  • machte er öffentliches Feiern in den Hauptstädten der Welt bekannt, wie zum Beispiel im Rahmen von Jagannatha-Prozessionen.
  • erlebte er, wie ISKCON zu einem Verband heranwuchs mit mehr als 108 Tempeln, diversen Instituten und Bauernhof-Gemeinschaften.

Das originale ISKCON Logo wurde von A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada vor seinem Tod 1977 gestaltet. Durch seine Mission befolgte und lehrte er die Lehren von Chaitanya Mahaprabhu und machte Bhakti Yoga einem internationalen Publikum zugänglich. Innerhalb der Bewegung des Gaudiya Vaishnavismus wurde dies als Erfüllung der ursprünglichen Mission angesehen, Chaitanya Mahaprabhus Lehren auf der ganzen Welt bekannt zu machen.

In einer Erörterung mit dem Historiker Arnold J. Toynbee in London, soll A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada gesagt haben: „Ich habe diese Krishna-Bewusstseins-Bewegung bei den Indern und den Amerikanern angefangen und die nächsten 10.000 Jahre wird sie weiter wachsen.“

Srila Prabhuda

Laut der neuesten Ausgabe von “Back to Godhead” (von Srila Prabhuda gegründet), gibt es zur Zeit über 400 Tempel und Bauernhof-Gemeinschaften, die Besucher empfangen. Die Zeitschrift hat dabei nur die größten Zentren aufgelistet. Es gibt noch viel mehr Wohnsitze, die gleichzeitig als Tempel mit offiziellem Programm dienen, weil kein regulärer Tempel in der Nähe ist. Von Srila Prabhupada eingeweihte Schüler und die Schüler seine Schüler liegen bei um die 10.000 oder 100.000 Individuen, und die Gläubigen überall auf der Welt, die seine Lehren als authentisch und wahrhaftig ansehen, belaufen sich auf mehr als eine Million.

2012 verbot die Regierung von Russland offiziell Srila Prabhupadas Übersetzung der Bhagavad Gita mit der Begründung, dass sie Gewalt verherrlichte. Die indische Regierung unterstützte Srila Prabhupadas Buch mit der Begründung, dass er nichts übersetzt hätte, was nicht schon in dem Originalwerk enthalten wäre, denn die Handlung fände ganz einfach auf einem Schlachtfeld statt, wo Krishna seinem Freund Arjuna empfiehlt zu kämpfen. Nach wochenlanger Diskussion hob die russische Regierung das Verbot schließlich auf.

Srila Prabhupada gab an, seine Bücher würden „die Gesetzesbücher der Menschheit für die nächsten 10.000 Jahre werden.“ Er sah seine Aussage unter anderem darin begründet, dass Sri Chaitanya Caritamrta in einem der Bücher vorhersagt, dass die Bewegung sich die nächsten 10.000 Jahre ausbreiten würde. Srila Prabhupada trug jedenfalls dazu bei, kam in den Westen und erfüllte den Befehl seiner spirituellen Meister, nämlich Bücher der Vaishnavismus-Tradition zu drucken und so zu verbreiten.

Sein spiritueller Meister sagte einst über Srila Prabhupada, „Was auch immer er schreibt, drucke es.“ (Srila Prabhupada Lilamrta). Srila Prabhuda war also der jüngste Ast des Chaitanya Stammbaums, eine Lehrer-Schüler-Erbfolge, die von Sri Chaitanya über Srila Bhaktisiddhanta Sarasvati bis hin zu Srila Prabhupada reicht. Zur Zeit gibt es ungefähr 80 spirituelle Meister dieser Bewegung, die Schüler einweihen. Manche von ihnen haben sogar mehr Schüler, als Srila Prabhupada zu Lebzeiten eingeweiht hat.

Tod

Es gibt keine verifizierten Angaben zur Todesursache von Bhaktivedanta Swami, außer dass er Anfang des Jahres 1977 in Vrindavan sehr schwer erkrankte. Nach einigen Quellen handelte es sich um eine chronische Bleivergiftung, was Anlass zu Verschwörungstheorien gab, und die Anhänger in zwei Lager teilte. Jene, die eine Vergiftung durch hohe Mitarbeiter seiner eigenen Organisation ISKCON vermuteten, sahen noch mehr Indizien für eine Verschwörung, als die Polizei ihrer Arbeit in dieser Sache nicht nachging. Es gab sogar eine Petition bzw. offizielle Klageschrift, die eine Untersuchung bewirken sollte. Sie verfehlte ihre Wirkung. Diese Umstände verursachten die Spaltung der Anhängerschaft nach seinem Tod, wie auch die Streitigkeiten um seine Nachfolge. Viele ursprüngliche Mitglieder verließen die Organisation. Schon zu Lebzeiten hatte Bhaktivedanta Swami ein mehrköpfiges Gremium als Nachfolger eingesetzt - die „Governing Body Comission“ - die ISKCON bis heute verwaltet.

Bücher und Veröffentlichungen

Bhaktivedanta Swamis Bücher gelten als sein wichtigster Beitrag. Mittlerweile sind sie Standardwerke in vielen Schulen und Universitäten. Ihr wissenschaftliches Niveau wurde von etlichen Universitäten (u. a. Harvard und Oxford) bestätigt. Binnen der letzten zwanzig Jahre seines Lebens übersetzte er über sechzig Bände der klassischen Vedischen Schriften (darunter die Bhagavad Gita und Srimad Bhagavatam sowie Sri Chaitanya-Caritamrita. Sie wurden vielfach übersetzt. Sein Werk „Bhagavad-Gita wie sie ist“ (im Jahre 1968 erstmals veröffentlicht) soll sogar in sechzig verschiedene Sprachen übersetzt worden sein. Februar 2014 berichtete ISKCONs Nachrichtenbüro, dass eine halbe Million Bücher und Publikationen von Bhaktivedanta Swami seit 1965 verlegt wurde.

Bhaktivedanta Book Trust wurde 1972 gegründet, um seine Werke zu veröffentlichen, darunter auch seine mehrbändige Biographie „Srila Prabhupada-lilamrta“, die laut Larry Shinn „definitiv die umfassendste Aufzeichnung des Lebens und Werkes eines modernen Heiligen ist“. Prabhupada erinnerte seine Anhänger vor seinem Tod daran, dass er in seinen Büchern weiterleben und dadurch weiterhin als ihr Lehrer präsent sein würde. Bücher, das geschriebene Wort, Veröffentlichung und Verteilung selbiger waren offensichtlich ein Hauptthema für ihn, und so gab er auch seinen Schülern die Möglichkeit in der Zeitschrift „Back to Godhead“ selber Beiträge zu verfassen. Angeblich diktierte er noch bis zu seinem Tod, vom Krankenbett aus, seinen letzten Text.

Ein bekannter Gaudiya Vaishnava Vertreter, Shrivatsa Goswami, der als junger Mann im Jahre 1972 Bhaktivedanta Swami getroffen hatte, wies in einem Interview mit Steven Spielberg auf die Wichtigkeit des Publizierens und der Verbreitung der Botschaft Chaitanyas hin:

„Der wichtigste Beitrag von Srila Prabhupada war es, die Vaisnava-Schriften für jedermann zugänglich zu machen. Abgesehen von der breiten Masse, wurden seine Texte auch von akademischen Kreisen positiv beurteilt, und haben das Interesse an der Chaitanya-Tradition gesteigert (…) Die Bedeutsamkeit der Verfügbarkeit dieser Schriften ist nicht nur kultureller Natur, sondern auch spiritueller.“

Das Verhältnis zu anderen Religionen

Bhaktivedanta Swami betrachtete Moses, Jesus und Mohammed als rechtmäßige Vertreter Gottes und beschrieb sie in seinen Werken als Pioniere der gleichen essentiellen Botschaft von Hingabe zu Gott durch Gebet und Liebe.

„Es macht keinen Unterschied – Krishna oder Christus – es ist der gleiche Name. Im Mittelpunkt steht das Befolgen der vedischen Anweisungen für unser Zeitalter: Gottes Namen chanten.“

Weitere typische Aussagen von Bhaktivedanta Swami waren: „Heute bin ich Hindu, aber morgen werde ich vielleicht Christ oder Moslem“. Wir können unsere Konfession ändern, unser Dharma jedoch steht fest und könne ihm zufolge nicht verändert werden. Obwohl die monotheistische Theologie von ISKCON viel mit dem Christentum gemeinsam hat, konnte Bhaktivedanta Swami nicht ganz das Missionieren sein lassen, und bemerkte, dass „bereits viele Christen den Nektar der göttlichen Liebe des göttlichen Namen erlebt haben und nunmehr mit Karatalas (Hand-Becken) und Mridangas (Trommeln) tanzen.“

Er war offen für neue Erkenntnisse, wie man es auch im sektiererischen orthodoxen Judentum erlebt: Die Fähigkeiten und das technische Wissen, die aus der Forschung und der allgemeinen Entwicklung entstehen, werden mit Freude unterstützt, das Wertesystem der Moderne hingegen wird abgelehnt. Bhaktivedanta Swami sagte: „Meine Schüler dürfen auf keinen Fall faul sein… wir haben keine Angst anzupacken. Was auch immer unsere Verpflichtung sein möge, wir überlassen das Ergebnis Krishna, und dadurch erlangen wir da Krishna-Bewusstsein.“

Einige seiner Darstellungen werden als frauenfeindlich und männerverherrlichend angesehen. Andere Darstellungen wiederum zelebrieren das weibliche Geschlecht. Bhaktivedanta selber lehrte eine dualistische Sicht auf Körper, Seele und auf die Geschlechter. Ähnlich wie in anderen religiösen Traditionen betrachtete er Sexualität und Spiritualität als unvereinbar. Unter einigen liberalen männlichen Anhängern wird aber bestätigt, dass er die überlieferten Gebote durchaus in Einzelfällen den Umständen anpasste, und nicht rigide auf die Tradition beharrte.

Er ging konform mit der traditionellen Vaishnava-Theologie, indem er den monistischen Philosophien des Hinduismus kritisch gegenüberstand, und diese Kritik gegen die orthodoxen Vedanta-Anhänger auch offen aussprach. Einige Stimmen behaupten jedoch, dass die Gaudiya-Vaishnava Philosophie selber weder gänzlich dualistisch, noch monistisch sei (bekannt als Achintya Bheda Abheda). Gaudiya-Vaishnavismus hat als Schule des Denkens viel mehr mit der Dvaita-Tradition gemeinsam, als mit der oppositionellen Advaita-Schule.

Innerhalb von Indien

Er fing in Indien mit seiner Mission des öffentlichen Verkündens an und gründete 1953 im Zuge dessen die „League of Devotees“ in Jhansi.

Durch die Gründung der vielen Tempel und Zentren in den USA und Europa, kehrte er erst 1971 wieder nach Indien zurück, wo er dann viele öffentliche Veranstaltungen anbot, die auch gut besucht waren. Ab 1971 wurde die Bewegung zunehmend populär und verbreitete sich in Indien. Besondere Freude bereitete es ihm, die Fortschritte des ambitiösen Tempelprojekts in Mumbai zu sehen, wofür er und seine Schüler lange hatten kämpfen müssen. Darauf folgten große Tempel in Mayapur und Vrindavan Mitte der 70’er Jahre. Um die vedische Ausbildungsstruktur innerhalb des indischen Schulsystems zu etablieren, gründete er eine Reihe von Gurukula-Schulen in verschiedenen Teilen Indiens. Die „Bhaktivedanta Gurukula and International School“ ist die bekannteste davon.

1996 wäre er hundert Jahre alt geworden. In diesem Rahmen erkannte die indische Regierung seine Leistungen u. a. mit einer Briefmarkenauflage an. In Verbindung mit der Eröffnung von einem ISKCON Zentrum in Delhi am 5. April 1998 anlässlich der Ramanavami Feier, sagte der damalige indische Premierminister, Atal Bihari Vajpayee: „Dass die Bhagavad Gita, die heilige Schrift der Hindu Tradition, eine Millionenauflage erreicht hat, in etlichen Sprachen übersetzt wurde und jeden noch so kleinen Winkel der Welt erreicht hat. Diesen großen heiligen Dienst verdanken wir in erster Linie ISKCON. Alleine für diese Leistung sollte das indische Volk der treuen spirituellen Armee von Swami Prabhupada, Gründer der Hare Krishna Bewegung, ewig dankbar sein.“

Die Ankunft von Bhaktivedanta Swami Prabhupada in den USA 1965 und die besonders schnell wachsende Popularität seiner Bewegung in der kurzen Zeitspanne von 12 Jahren, kann als eines der größten spirituellen Ereignisse des letzten Jahrhunderts genannt werden.

Denkmäler

Mehrere Denkmäler und Heiligenschreine für Bhaktivedanta Swami wurden von ISKCON zu seinem Ehren aufgestellt. Die größten befindet sich in Mayapur, Vrindavan und an den wichtigsten Tempeln in Amerika. Prabhupadas Goldener Palast wurde entworfen und gebaut von den Anhängern der New Vrindavan Kommune und am 2. September 1979 eingeweiht. Sieben Jahre früher, 1972, war dieses Gebäude eigentlich nur als ein einfacher Wohnsitz für ihn gedacht, doch nach und nach entwickelte es sich zu einem goldenen Palast mit Verzierungen und Marmor, und wird jährlich von vielen Pilgern besucht, die so der Kommune zum finanziellen Überleben verhelfen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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