Eheliche Liebe

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Eheliche Liebe ist Liebe in der Ehe. In einem engeren Sinne bezieht sich eheliche Liebe auf Sex zwischen Ehepartnern. Das Ideal der ehelichen Liebe ist beständige Liebe, tiefe Liebe, vertrauensvolle Liebe, uneigennützige Liebe. Von ehelicher Liebe erwartet man eine Geborgenheit, eine Verbundenheit. Bis heute bleibt die Mehrzahl der Ehen erhalten bis zum Tod eines Partners. Man spricht zwar häufig davon, dass immer mehr Ehen geschieden werden. Aber gerade in Deutschland bleiben Ehen in der Mehrheit langfristig erhalten. Und die Mehrheit der Ehepartner beschreiben ihre Ehe als glücklich. So ist Eheliche Liebe bis heute Grundlage für ein glückliches Lebensgefühl.

Eheliche Liebe

Verschiedene Liebesstile auch in der ehelichen Liebe

Der amerikanische Sozialpsychologe und Soziologe John Alan Lee hat in den 1970er Jahren das Konzept der Sechs Liebesstile entwickelt, das bis heute als Grundlage für Partnerberatung, Eheberatung und auch für empirische Studien, wissenschaftliche Studien, zur Liebe genutzt wird. Einige dieser 6 Liebesstile eignen sich als Grundlage der ehelichen Liebe, manche auch nicht. Hier diese 6 Liebesstile und ihr Bezug zur ehelichen Liebe:

Eros Liebesstil in der ehelichen Liebe

Eros - altgriechische Darstellung

Der Eros Liebesstil ist die romantische Liebe, welche erotische Liebe und leidenschaftliche Liebe mit einschließt. In den meisten Ehen ist der Eros Liebesstil zumindest zu Anfang der Beziehung besonders wichtig: Die Partner fühlen eine starke Verbundenheit, fühlen sich erotisch angezogen, haben das Gefühl, füreinander bestimmt zu sein. Das Problem mit der romantischen Liebe ist, dass das Gefühl der Verliebtheit innerhalb von 3 Jahren oft vergeht. Dennoch können Ehepartner etwas tun, um ihre romantische Liebe immer wieder neu zu beleben. Hier ein paar Tipps dazu:

  • Schaffe immer wieder romantische Momente
  • Umarme deinen Partner mindestens zwei Mal am Tag liebevoll, und spüre dabei mindestens eine Minute lang deinen Partner ganz tief vom Herzen
  • Interessiere dich für deinen Partner
  • Schaue deinen Partner immer wieder liebevoll an
  • Wenn möglich, übt Yoga und Meditation gemeinsam: Gemeinsame Yoga Übungen und Meditation verbinden die Energien. Partneryoga kann Wunder wirken zur Wiederbelebung von ehelicher Liebe
  • Unternimm mit deinem Partner ab und zu etwas Neues, Außergewöhnliches, bei dem ihr mystische Momente, romantische Momente erfahrt

Storge Liebesstil in der ehelischen Liebe

Der Storge Liebesstil ist die freundschaftliche Liebe, die kooperative Liebe. Man versteht sich, fühlt sich verbunden, macht gerne gemeinsame Aktivitäten. Viele Ehen entwickeln sich aus freundschaftlicher Verbundenheit, durch gemeinsame Aktivitäten im Beruf, im Verein, im Yoga Center. Storge kann in der ehelichen Liebe von größerer und kleinerer Bedeutung sein. Manche Paare brauchen Streit als Lebenselixier. Aber die Mehrheit der Ehepartner suchen in der ehelichen Liebe Harmonie. So kann es helfen, Prinzipien der Kommunikation zu lernen. Eheberatung läuft oft auf Kommunikationstraining hinaus. Die Gewaltfreie Kommunikation, GfK, nach Marshall Rosenberg, bedeutet auch eine Kultivierung der freundschaftlichen Liebe. Das Problem von Storge ist aber oft die niedrige Emotionalität. So muss man aufpassen, dass Freundschaftlichkeit nicht das Feuer aus der ehelichen Liebe nimmt.

Agape Liebesstil in der ehelichen Liebe

In den meisten Weltreligionen wird der Agape Liebesstil als besonders wichtig in der Ehe angesehen: Agape ist die uneigennützige Liebe, die aufopfernde Liebe. Die Partner sind füreinander da. In Gesundheit und Krankheit, in Freude und Leid unterstützen sich die Partner. Das Wohl des anderen als mindestens genauso wichtig einzuschätzen wie das eigene Wohl, das ist ein Ideal in der ehelichen Liebe, was die meisten Ehepartner so sehen würden.

Mania Liebesstil in der ehelichen Liebe

Der Mania Liebesstil ist etwas problematischer in der Ehe, auch wenn er die Partner eng zusammenschweißen kann. Mania ist die eifersüchtige Liebe, die besitzergreifende Liebe, die rasende Liebe. Die Partner lieben sich über alles und wachen mit Eifersucht darüber, dass der andere treu bleibt. Mania ist anstrengend und intensiv. Mania hat hohe Emotionalität, geht durch Höhen und Tiefen. In der ehelichen Liebe, die ja auf Beständigkeit ausgerichtet ist, gilt es zu lernen, Mania zu kanalisieren.

Ludus Liebesstil in der ehelichen Liebe

Der Ludus Liebesstil ist mit ehelicher Liebe nicht so gut vereinbar. Ludus ist, im System von Lee, die spielerische Liebe im Sinne von freie Liebe, Liebe mit wechselnden Sexualpartnern. Manche Partner probieren es auch mal die offene Beziehung, die offene Ehe: Offene Ehe heißt, dass man miteinander verbunden ist, langfristig zusammen sein will. Man erlaubt sich aber gegenseitig, Außenbeziehungen zu haben als spielerische Liebe.

Ludus als spielerische Liebe im eigentlichen Wortsinn macht jedoch jede eheliche Liebe zur Freude: Humor, miteinander Spaß haben, spielerisch miteinander umgehen, sich ein bisschen aufziehen, das sind alles Bestandteile, die eine Beziehung angenehm machen. Lachen ist die beste Medizin. Das gilt auch in der Beziehung, in der ehelichen Liebe. Ob man deshalb Lachyoga, Hasya Yoga, braucht, ist eine andere Frage. Aber Lachen wirkt entwaffnend. Lachen verbindet, Lachen beugt Streitigkeiten vor.

Allerdings ist Lachen und Humor als spielerische Variante der ehelichen Liebe etwas anderes als Spott und Sarkasmus. Spott und Sarkasmus können eine Liebe stark gefährden.

Gemeinsame Spiele können dagegen der ehelichen Liebe förderlich sein. Spielerisch mit der Sexualität umzugehen kann dazu gehören, aber auch Gesellschaftsspiele etc. Allerdings wird jemand, der Yoga übt, weniger Zeit für Spiele haben - umso wichtiger, vieles im Leben nicht so ernst, dafür umso spielerischer zu nehmen.

Pragma Liebesstil in der ehelichen Liebe

Der Pragma Liebesstil ist die pragmatische Liebe. Pragma heißt, dass die Ehe ausgerichtet ist auf ein anderes Ziel. Andere Ziele in der ehelichen Liebe können sein die Kinder, Beruf, Spiritualität, gemeinnütziges Engagement. Ehen mit Kindern halten länger als kinderlose Ehen. Wenn Partner gemeinsam ein Geschäft haben, ist das der Dauerhaftigkeit der Beziehung förderlich. Menschen, die sich gegenseitig im gemeinsamen Engagement stützen, also ein wichtiges gemeinsames Ziel haben, fühlen sich miteinander liebevoll verbunden. Und wegen dem gemeinsamen Ziel können Krisen besser durchlebt werden.

Eheliche Liebe und Gottesliebe

Eheliche Liebe ist eine Manifestation der Gottesliebe. In der Bibel steht an mehreren Stellen: Gott ist die Liebe. Und wer in der Liebe ist, der ist in Gott und Gott ist in ihm. Eheliche Liebe kann so als Manifestation der Gottesliebe gelten.

Im indischen Hochzeitsritual bzw. in der Hindu Hochzeit verehrt der Bräutigam seine Braut als Göttin. Die Braut verehrt den Bräutigam als ihren Gott. Die Ehepartner sagen damit: Möge unsere Liebe wie die Liebe zu Gott und Göttin sein. Möge unsere eheliche Liebe eine göttliche Liebe, eine spirituelle Liebe sein.

Eheliche Liebe in der indischen Mythologie

Krishna und Radha

In der indischen Mythologie, in der Hindu Mythologie, gibt es viele Beispiele ehelicher Liebe. Hier seien ein paar herausgegriffen.

Krishna und Radha

Krishna und Radha gelten als das göttliche Paar schlechthin. Allerdings sind sie sich nicht in allen Mythen in ehelicher Liebe verbunden. Nach der Bhagavatam zum Beispiel waren Krishna und Radha ein Liebespaar, das aber nie geheiratet hat. Krishna verließ Radha und alle Gopis als er erwachsen wurde. Später heiratete er Rukmini und Satyabhama. Und danach noch 16.000 weitere Frauen...

Shiva und Parvati

Jedoch insbesondere in den mittelalterlichen Bhakti Bewegungen wurden Krishna und Radha zum ewigen Paar. Es gibt dabei auch Traditionen, welche die Hochzeit zwischen Krishna und Radha zelebrieren. Andere sagen, dass formelle Hochzeit zwischen Krishna und Radha nie notwendig war: Krishna und Radha sind seit ewiger Zeit eins.

Shiva und Parvati

Shiva und Parvati sind ein zweites göttliches Liebespaar. Mahashivaratri, die großartige heilige Nacht von Shiva, feiert die Hochzeit von Shiva und Parvati. Shiva und Parvati als Shiva und Shakti sind auf ewig eins. Shakti hat sich aber auch öfter mal inkarniert, als Sati, und dann auch als Parvati.

Rama und Sita

Shiva und Parvati gelten z.T. als Symbole ehelicher Liebe. Shiva und Parvati hatten auch zwei Kinder, nämlich Ganesha und Subrahmanya.

In manchen Bildern werden Shiva und Parvati eng umschlungen dargestellt. In manchen Geschichten wird sogar gesagt, dass die Engel und Götter die Zärtlichkeiten von Shiva und Parvati als nicht der Sitte gebräuchlich, als anstößig erlebten. Deshalb nahmen Shiva und Parvati die Gestalt von Elefanten an - und zeugten in ihrer ehelichen Liebe als Elefanten den Elefantengott Ganesha...

Rama und Sita

Vishnu und Lakshmi

Rama und Sita sind das göttliche Paar, göttliche Ehepaar, das am häufigsten als Ideal der ehelichen Liebe genannt wird. In den alten indischen Schriften des Hinduismus gab es oft genug Polygamie, Polyandrie, Polyamory bzw. Polyamorie. Aber Sita und Rama ragen da heraus: Sita und Rama waren gegenseitig ihr erste Liebe. Und sie blieben in ewiger Liebe einander zugetan. Insbesondere in der Ramayana Version von Tulsidas (Ramcharitamanas) blieben Rama und Sita dauerhaft verbunden.

Lakshmi und Vishnu

Vishnu und Lakshmi sind das göttliche Paar, das sich inkarniert als Sita und Rama sowie als Radha und Krishna. Nach einer Tradition wird an Diwali, Dipavali, die Hochzeit von Lakshmi und Vishnu gefeiert. So sind Lakshmi und Vishnu auch ein gutes Beispiel göttlicher ehelicher Liebe.

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Siehe auch

Literatur

  • Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
  • Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
  • Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
  • Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
  • Margarethe Randow-Tesch u.a., Ein Kurs in Wundern: Textbuch, Übungsbuch und Handbuch für Lehrer (2012)
  • Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
  • Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)

Weblinks

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