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[[Vata]] ist so die [[Leichtigkeit]], das Luftige, das Weite, das sich Ändernde. [[Pitta]] ist das sich Durchsetzende, das Intensive, das Energievolle, das Feurige. Und [[Kapha]] ist das Gemütliche, das [[Wasser]]-Erd-Prinzip, das Bequeme, das Ruhige. | [[Vata]] ist so die [[Leichtigkeit]], das Luftige, das Weite, das sich Ändernde. [[Pitta]] ist das sich Durchsetzende, das Intensive, das Energievolle, das Feurige. Und [[Kapha]] ist das Gemütliche, das [[Wasser]]-Erd-Prinzip, das Bequeme, das Ruhige. |
Version vom 13. Oktober 2016, 07:50 Uhr
Bequemlichkeit ist ein Wort mit vielfältigen Bedeutungen: (1) Bequemlichkeit ist eine angenehme, behagliche Lebensweise: "Er führt ein bequemes Leben". (2) Bequemlichkeit ist etwas, was das Leben erleichtert: "Die Wohnung ist ausgestattet mit allen Bequemlichkeiten". (3) Bequemlichkeit ist auch Faulheit, Nachlässigkeit und Trägheit: "Aus Bequemlichkeit hat er sich nicht für seine Prüfung vorbereitet".
Im Yoga ist Bequemlichkeit Ausdruck des Tamas, also von Trägheit. Bequemlichkeit kann aber auch Ausdruck sein von Kapha, also der Gemütlichkeit, des Geerdetseins. Es hat also oft eine Doppelbedeutung. Einerseits ist es gut, sich das Leben nicht zu schwer zu machen – in diesem Sinne ist die Bequemlichkeit etwas Gutes.
Andererseits sollte man lernen, aus der Komfortzone herauszukommen, über seine Bequemlichkeit hinauszuwachsen. Ein gutes Leben, auch ein harmonisches spirituelles Leben, ist letztlich eine Mischung aus Bequemlichkeit und Angehen von Herausforderungen.
Bequemlichkeit - eine Tugend. Was ist Bequemlichkeit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Bequemlichkeit gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Bequemlichkeit? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.
Bequemlichkeit als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Bequemlichkeit kommt von dem Adjektiv "bequem", "wie es einem bequemt", "wie es angenehm ist". Bequemlichkeit ist vom Ayurveda her ein Ausdruck des Kapha-Prinzips. Im Ayurveda sprechen wir ja von Vata, Pitta und Kapha.
Vata ist so die Leichtigkeit, das Luftige, das Weite, das sich Ändernde. Pitta ist das sich Durchsetzende, das Intensive, das Energievolle, das Feurige. Und Kapha ist das Gemütliche, das Wasser-Erd-Prinzip, das Bequeme, das Ruhige.
Und Bequemlichkeit hat seine Vorteile und seine Nachteile. Eine gewisse Bequemlichkeit ist gut, die führt dich dazu, dass du das, was zu tun ist, so angenehm wie möglich machst. Bequemlichkeit ist auch gut, weil, es hilft vor Überforderung. Wer einen gewissen Hang zur Bequemlichkeit hat, der braucht keine Angst zu haben vor Burnout.
Eine gewisse Bequemlichkeit hilft für innere Ruhe. Eine gewisse Bequemlichkeit hilft auch, dass du nicht jede Aufregung mitmachst. Das sind positive Aspekte der Bequemlichkeit. Natürlich, Bequemlichkeit hat auch ihre Nachteile. Eine nachteilige Form von Bequemlichkeit nennt sich auch "der innere Schweinehund".
Der innere Schweinehund ist wie ein Ausdruck des Kapha-Prinzips, der eher unangenehme Ausdruck des Kapha-Prinzips. Also, der innere Schweinehund hat natürlich auch den Vorteil, dass du nicht so schnell in die Überforderung gehst. Aber der innere Schweinehund kann auch verhindern, dass du das umsetzt, was wirklich notwendig ist.
Angenommen, du willst dich engagieren für eine gute Sache. Zu viel Bequemlichkeit kann dazu führen, dass du das immer nur willst, aber nie umsetzt. Angenommen, du weißt, du nimmst zu und du müsstest eigentlich abnehmen, du weißt, du müsstest dein Herz-Kreislaufsystem in Gang bringen, du weißt, um deinen Bluthochdruck zu bekämpfen, müsstest du aktiv werden, du weißt, Yoga ist die tollste Sache von der Welt.
Es nur zu wissen, reicht nicht aus. Wenn du dann aus Bequemlichkeit nicht loslegst, dann hilft dir das Wissen darüber nicht. Und so musst du manchmal über die Bequemlichkeit hinauswachsen. Z.B. angenommen, du nimmst dir was vor und dann merkst du irgendwie, "ach, morgen…" oder "irgendwie bin ich zu müde". Dann kannst du deinem Unterbewusstsein sagen:
"Oh, Bequemlichkeit, da bist du ja. Danke liebes Kapha-Prinzip, danke liebes Bequemlichkeits-Prinzip, toll, dass du da bist und toll, dass du mir sagen willst, dass ich das morgen mache. Ja, danke, toll. Und ich werde jetzt trotzdem aufstehen. Ja, danke, dass du denkst, ich sollte einfach mir die Dose aus dem Kühlschrank nehmen und ein bisschen Schokolade dazu tun. Danke, dass du so toll Bequemlichkeit bist. Und ich werde jetzt gesund leben. Es ist toll, dass ich die Fähigkeit zu Bequemlichkeit habe, trotzdem, mein Anliegen ist, dort aktiv zu werden. Ich freue mich darauf, jetzt aufzustehen."
Die eine Sache ist, du schätzt deine Bequemlichkeit wert, du dankst ihr, und dann wirst du dir bewusst, was du wirklich willst und dann ignorierst du das, was deine Bequemlichkeit dir sagt. Du musst nicht mit der Bequemlichkeit schimpfen, du musst dich nicht selbst beschimpfen, sondern du kannst sagen: "Danke liebe Bequemlichkeit, danke, dass es dich gibt, danke, dass du mir diesen Tipp gibst."
Und danach sagst du: "Und ich stehe jetzt auf. Und ich werde jetzt gesund essen. Und ich werde jetzt meinen Sonnengruß ausführen." Zweite Möglichkeit ist, du merkst, die Bequemlichkeit und dann sagst du: "Danke liebes Unterbewusstsein für die Bequemlichkeit. Und ich spüre, wie tief im Inneren von mir eine neue Energie und eine Kraft kommt, mit der ich gleich all das umsetzen werde, was ich will."
Oder: "Ich freue mich darauf, aktiv zu werden. Ich freue mich darauf, gleich Yoga zu üben. Ich freue mich, ins Yoga Zentrum zu gehen. Ich freue mich darauf, jetzt Engagement zu zeigen. Ich freue mich auf die Versammlung heute Abend." Du musst das in dem Moment noch nicht spüren, aber die Freude-Affirmationen sind starke und machtvolle.
Probiere es aus, wertschätze deine Bequemlichkeit, aber werde nicht von ihr beherrscht. Manchmal folge der Bequemlichkeit und manchmal danke ihr und tue das, was wichtig ist. Engagiere dich, sei aktiv, tue das, was getan werden muss und manchmal regeneriere dich durch Bequemlichkeit.
Umgang mit Bequemlichkeit anderer
Bequemlichkeit ist ein schöner Ausdruck. Bequemlichkeit hat etwas vorteilhaftes, aber auch ihre Nachteile. Bequemlichkeit heißt, dass man sich nicht überanstrengt und es nicht zu kompliziert macht. Aus Bequemlichkeit heraus sind schon viele gute Erfindungen gemacht worden.
Wenn du jemanden hast, der sehr bequemlich geworden ist, dann kannst du ihn durchaus darauf ansprechen. Die Person kann auch gefragt werden, wie die Aufgabe vom Standpunkt der Bequemlichkeit aus, mit so wenig Aufwand wie möglich zu erledigen ist. Manchmal sind die bequemen Menschen diejenigen, die helfen können etwas geschickter und besser zu erledigen.
Wenn immer die Fleißigen gefragt werden, wie etwas zu machen ist, kann es mit den Antworten durchaus anstrengender und schwieriger werden. Oft sollte man bequeme Menschen fragen, Menschen mit großer Bequemlichkeit, wie Dinge am besten zu tun sind. Dann kriegt man sie rational und zügig hin und so, dass es nicht zu anstrengend ist. Es werden somit auch mehr Dinge in weniger Zeit geschafft.
Bequemlichkeit in Beziehung zu anderen Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Bequemlichkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Bequemlichkeit
Ähnliche Eigenschaften wie Bequemlichkeit, also Synonyme zu Bequemlichkeit sind z.B. Behaglichkeit, Gemütlichkeit, Annehmlichkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Bequemlichkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Faulheit, Müßiggang, Trägheit, Phlegma, Desinteresse. Daher braucht Bequemlichkeit als Gegenpol die Kultivierung von Askese, bewusster Verzicht, Abstinenz.
Gegenteil von Bequemlichkeit
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Bequemlichkeit, Antonyme zu Bequemlichkeit :
- Positive Gegenteile von Bequemlichkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Askese, bewusster Verzicht, Abstinenz
- Negative Gegenteile von Bequemlichkeit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Unbequemlichkeit, Unbehaglichkeit, Ungemütlichkeit, Starrsinn
Bequemlichkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Bequemlichkeit gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Bequemlichkeit zum Persönlichkeitsfaktor O1 Offenheit hoch: neugierig, erfinderisch, experimentierfreudig0 N1 Neurotizismus/Labilität hoch: emotional, verletzlich, ängstlich
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Bequemlichkeit zur Grundverhaltenstendenz S - Stetigkeit, Mitgefühl, Teamfähigkeit
- Im Ayurveda zählt man Bequemlichkeit zum Kapha Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Bequemlichkeit
Bequemlichkeit ist (1) ein Persönlichkeitsmerkmal, geprägt von Trägheit und Mangel an Anstrengung. (2) ein Gegenstand, der der Bequemlichkeit dient: Z.B. kann eine Wohnung alle Bequemlichkeiten haben. (3) Bequemlichkeit ist auch so etwas wie Komfort und Gemütlichkeit: So kann man die Bequemlichkeit lieben und sich um die Bequemlichkeit der Gäste kümmern. Bequemlichkeit gehört im Ayurveda zum Kapha Element.
Bequemlichkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Bequemlichkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Bequemlichkeit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Bequemlichkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein bequemerer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Bequemlichkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Bequemlichkeit ".
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin bequem ".
Affirmationen zum Thema Bequemlichkeit
Hier einige Affirmationen für mehr Bequemlichkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.
Klassische Autosuggestion für Bequemlichkeit
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin bequem.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin bequem. Om Om Om.
- Ich bin ein Bequemer, eine Bequeme OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Bequemlichkeit
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin bequem " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Bequemlichkeit.
- Ich werde bequem.
- Jeden Tag werde ich bequemer.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Bequemlichkeit.
Dankesaffirmation für Bequemlichkeit
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag bequemer werde.
Wunderaffirmationen Bequemlichkeit
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr bequem. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Bequemlichkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr bequem zu sein.
- Ich bin jemand, der bequem ist.
Gebet für Bequemlichkeit
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Bequemlichkeit:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Bequemlichkeit.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein bequemer Mensch werde
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Bequemlichkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Was müsste ich tun, um Bequemlichkeit zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Bequemlichkeit zu entwickeln?
- Wie könnte ich bequem werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Bequemlichkeit.
- Angenommen, ich will bequem sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre bequem, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Bequemlichkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als bequemer Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Bequemlichkeit
Eigenschaften im Alphabet nach Bequemlichkeit
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
- Großes Yoga Portal
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