Phlegma

Aus Yogawiki

Phlegma - was ist da, wie geht man damit um, wie kommt man aus Phlegma raus? Wie geht man mit Phlegmatikern um? Phlegma bedeutet Behäbigkeit, Langsamkeit, Schwerfälligkeit, auch unerschütterliche Ruhe. Phlegma ist in der 4-Humores-Lehre der Antike und des Mittelalters eine der vier Temperamente. Nach dieser Temperamentlehre gibt es den Phlegmatiker, den Sanguiniker, den Choleriker und den Melancholiker.

Fleiß, ein Gegenpol zu Phlegma

Wer viel Phlegma hat, der ist ruhig, bedächtig, aber auch träge und schwerfällig. Manche Menschen können ein erstaunliches Phlegma an den Tag legen. Das kann abfällig gemeint sein - aber auch respektvoll. Denn Phlegma ist sowohl Bedächtigkeit, Ausdauer, geistige Ruhe als auch Trägheit und Gleichgültigkeit.

Phlegma kommt vom lateinischen phlegma, griechisch phlégma (φλέγμα). Ursprünglich bedeutet das griechische Wort phlegma Brand, Hitze, Glut und Entzündung. Vermutlich Hippokrates hat für phlegma die Bedeutung übermäßiger Schleimfluss eingeführt, der ja mit Entzündungen und fieberhafter Erkältung zusammenhängen kann.

In der Humores-Lehre wurde dann gesagt, dass starker Schleimfluss die Menschen ruhig und träge machen würde. So entstand die Bedeutung unerschütterliche Ruhe, Trägheit, Schwerfälligkeit, Gleichgültigkeit für das Wort Phlegma, das im 13. Jahrhundert Eingang in die deutsche Sprache gefunden hat.

Phlegma wünschenswert oder nicht

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Sukadev mit ein paar spannenden Gedanken zum Thema Phlegma

Der Ausdruck Phlegma,- phlegmatisch klingt im Deutschen heutzutage nicht so gut. Phlegma, phlegmatisch bedeutet, man ist gleichgültig und tut nichts. Man sagt, der hat so viel Phlegma, der kümmert sich um nichts. Und es drückt irgendwo aus, jemand, der zu viel Phlegma hat, dem macht nichts aus. Er hat ein dickes Fell. Ist Phlegma wirklich etwas, was nicht so gut ist?

Phlegma heißt interessanterweise auf Griechisch Schleim. Und auf Sanskrit heißt Schleim Kapha. Und tatsächlich waren die alten indischen und griechischen Medizinsysteme miteinander verbunden. Phlegma heißt zum einen Schleim. Phlegma steht aber auch für einen ruhigen Gemütszustand. Und im Ayurveda auch: Kapha heißt Schleim. Und Kapha heißt auch einen ruhigen, gemütlichen Gemütszustand zu haben. In diesem Sinne: Phlegma ist etwas Gutes. Im Ayurveda sprechen wir davon, dass es Vata, Pitta und Kapha gibt. Vata, das ist der luftige Typ. Man würde auch sagen im griechischen und mittelalterlichen Humoris-Lehre, Temperamentehre, Sanguiniker.

Dann gibt es den Pitta Typ, das ist der Choleriker. Und dann gibt es den Kapha Typ. Und der Kapha Typ hat zwei Ausprägungen. Er kann Melancholiker sein und der Phlegmatiker. Jetzt der Phlegmatiker ist einfach der gemütlichere Typ, der ruhigere Typ, dem es darum geht, bewährtes beizubehalten und nicht zu schnell zu springen. Ein gesundes Phlegma ist für alle gut.

In der heutigen Zeit,- heute ist ja 2016, dann gilt Burnout als eines der großen Probleme. Und das beste Mittel gegen Burnout wäre ein gesundes Maß an Phlegma: Gemütlichkeit, Behäbigkeit, sich wohlfühlen, sich um sich selbst zu kümmern. In diesem Sinne ist Phlegma etwas Gutes. Es gibt nichts, was es zu überwinden gibt. Also in diesem Sinne: ein gesundes Maß an Phlegma ist für Dich gut. Und wenn in Deiner Umgebung jemand ist, von dem Du denkst, der ist viel zu phlegmatisch, dann überlege: "Lebt der vielleicht etwas, das Phlegma? Und ich stimme mich öfters auf ihn ein, und spüre einfach diese Gemütlichkeit von ihm." Und das kann auch eine Weise sein, wie Du Dich vor Burnout beschützen kannst, indem Du das Phlegma anderer auch spürst und von ihrer Gemütlichkeit etwas profitierst.

Ich sage ja gerne, es ist gut, wenn in einer Arbeitsgruppe, in einem Team, in einem Verein alle Charaktere vertreten sind. Oder mindestens die Wichtigsten. Man braucht das Vata – Temperament den Extravertierten insbesondere, der viele Ideen hat und auf alle zugeht. Es braucht den Pitta Typen, der Prioritäten setzt, Entscheidungen herbeiführt, Ziele klar macht, der alle Kräfte bündelt und der ist manchmal auch ein bisschen cholerisch. Und es braucht den Kapha – Typen. Es braucht den Kapha – Typen der gemütlich ist. Ich nenne ihn gerne den extravertierten Kapha – Typ. Es braucht auch den introvertierten Kapha Typen, der regelorientierte. „Das müssen wir so machen. So steht es im Handbuch. So sind die Regeln. So sind die Vorschriften.“ Es braucht sie alle und noch mehr.

In diesem Sinne: Wertschätze ein gewisses Phlegma. Natürlich, Phlegma kann auch zu viel werden. Das ist auch etwas, was das Ayurveda sagt: Zu viel Phlegma führt zu Antriebslosigkeit, eventuell zur Depression, Ansammlung von Flüssigkeiten, Übergewicht usw. Ein gewisses Maß an Phlegma ist gut – zu viel Phlegma ist nicht gut. Und im Ayurveda gibt es noch viele Tipps, wie man ein Übermaß von Phlegma wieder reduzieren kann. Das geht dann durch gewürzreiches Essen, abwechslungsreiche Tätigkeiten, am besten vielleicht mit jemanden zusammen sein, der einen in den Gänge bringt, der einen ein bisschen in den Hintern tritt, der einen antreibt, anspornt oder einfach mit seiner überschäumenden Freude und Unruhe einem Energie gibt. Also Phlegma, das ist eine wertvolle Eigenschaft – zu viel Phlegma gilt es zu überwinden.

Das waren ein paar Gedanken zum Thema „Ist Phlegma wünschenswert oder nicht“. Ein Video von www.yoga-vidya.de.

Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:

Umgang mit Phlegma bei anderen

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Vielleicht ist in deiner Umgebung jemand, den du als sehr phlegmatisch empfindest. Er hat ein großes Phlegma. Er kommt nicht in die Gänge. Er ist langsam und wenn du ihm etwas sagst, dann ist das wie wenn man einem Ochs ins Horn gepetzt hat. Wie gehst du damit um?

Der erste Schritt wäre den anderen für seine Ruhe, seine Behäbigkeit und Gemütlichkeit wertzuschätzen. Es ist etwas gutes, wenn jemand anderes grundsätzlich ruhiger ist. Wenn jeder gleich aufgeregt ist und jeder gleich springt, wenn etwas ist, dann entsteht Unruhe.

Ein Team, ein Unternehmen, eine Firma, eine Nachbarschaft, eine gemeinnützige Organisation, brauchen ein paar Menschen mit Phlegma. Das gibt Ruhe und Beständigkeit. Insbesondere wenn das Phlegma ein Charaktermerkmal ist, im Ayurveda würde man das als Kapha bezeichnen, dann ist das etwas gutes.

Und Menschen, die etwas phlegmatisch sind, betraut man auch besser mit ruhigen, immer wiederkehrenden Aufgaben oder Aufgaben, die eine gewisse Gründlichkeit und langfristige Wirksamkeit brauchen.

Wenn das Phlegma etwas neues ist, was früher nicht so war bei dem Menschen, dann kannst du schauen, ob es ein harmonisches Phlegma ist, ob es dem Menschen gut geht. Dann hat er vielleicht seine Mitte gefunden und du kannst dich mit ihm freuen.

Oder es ist ein trauriges Phlegma, vielleicht ein depressives Phlegma und dann kannst du schauen, ob du dem Menschen irgendwie helfen kannst. Vielleicht braucht er Hilfe, vielleicht braucht er nur etwas Zeit. Vielleicht ist es wichtig, dass man ihm eine Weile etwas weniger zu tun gibt.

Oder vielleicht ist es umgekehrt und er langweilt sich, weil er nicht genügend zu tun hat. Im Zweifelsfall sprich mit dem Menschen.

Phlegma in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Phlegma gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Audio und Video zum Thema Phlegma

Hier ein weiteres Video zu Phlegma mit einigen Informationen und Anregungen:

Phlegma - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Hier kannst du die Tonspur des Videos zu Phlegma anhören:

Phlegma ist ein altgriechischer Begriff. Phlegma heißt insbesondere Schleim. Ursprünglich hieß Phlegma auch Hitze, Flamme, Entzündung, aber die Bedeutung „Schleim“ ist das, was man heute mit Phlegma verbindet. Phlegma bedeutet also Trägheit und Ruhe. Man kann sich über das Phlegma Anderer beschweren.

Phlegma bedeutet in der Temperamentenlehre, dass ein Mensch langsam, ruhig und schwerfällig ist. Phlegma gehört zur Humoralpathologie, d.h. der 4-Säfte-Lehre und in dieser gibt es die vier verschiedenen Säfte: insbesondere das Blut – Sanguis; das ist der Sanguiniker, der heiter und aktiv ist. Hier würde man das dem indischen Vata-Prinzip gleichsetzen.

Es gibt den Schleim – Phlegma: den Phlegmatiker, der passiv und schwer ist. Das ist eine der beiden Manifestationen des Kapha-Prinzips im Ayurveda.

Dann gibt es die schwarze Gallenflüssigkeit: das ist der Melancholiker; da sind Melaina und Chole besonders stark und das bedeutet, er ist traurig und nachdenklich. Das ist eine zweite Manifestation des Kapha-Prinzips.

Und dann gibts die gelbe Gallenflüssigkeit – Chole: das ist der Choleriker, der reizbar und erregbar ist, Feuer-Prinzip und damit dem Pitta-Prinzip gleichzusetzen.

Phlegma, also das Wasser- und damit auch Kapha-Prinzip – Winter, Nacht, Baby-Alter und manchmal auch Greisenalter werden dem zugeordnet; das Tier dazu ist der Ochse; Ruhe und Passivität, im Positiven Gemütlichkeit

So wie Sanguiniker – wird der Luft zugeordnet und damit Vata; das Tier ist manchmal Löwe, aber insbesondere Frühling, Morgen und Kindheit.

Choleriker wird dem Feuer und damit Sommer, Mittag und Adoleszenz zugeordnet.

Der Melancholiker betrifft die Erde und damit Herbst, Abend, manchmal Erwachsenenalter und damit Kapha.

Synonyme Phlegma - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Phlegma sind zum Beispiel Apathie, Stumpfsinn, Faulheit, Ruhe, Zurückhaltung, Gemütsruhe .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Phlegma - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Phlegma sind zum Beispiel Leichtigkeit, Schnelligkeit, Bagatellismus, Lappalie, Nichtigkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Phlegma, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Phlegma, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Phlegma stehen:

Eigenschaftsgruppe

Phlegma kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Phlegma sind zum Beispiel das Adjektiv phlegmatisch , sowie das Substantiv Phlegmatiker.

Wer Phlegma hat, der ist phlegmatisch beziehungsweise ein Phlegmatiker.

Siehe auch

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