Sanskrit Kurs Lektion 96: Unterschied zwischen den Versionen

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*Die [[Nipata|Negationspartikel]] '''na''' gehört syntaktisch zum Gerundivum '''deyā''' "soll nicht (weiter)gegeben werden".
*Die [[Nipata|Negationspartikel]] '''na''' gehört syntaktisch zum Gerundivum '''deyā''' "soll nicht (weiter)gegeben werden".


*Das [[Sanskrit Pronomen|Relativpronomen]] '''yasya''' "dessen" gehört syntaktisch zum [[Sanskrit Pronomen|Indefinitpronomen]] '''kasya cid''' "irgend jemandes, irgend jemandem", die beide im Genitiv Singular Maskulinum stehen und im Sinne eines Dativs den Empfänger ([[Sampradana]]) der durch das Gerundivum '''deyā''' ausgedrückten Verbalhandlung bezeichnen. Somit bedeutet '''yasya kasya-cid''' soviel wie "irgend jemand x-beliebigem".
*Das [[Sanskrit Pronomen|Relativpronomen]] '''yasya''' "dessen" gehört syntaktisch zum [[Sanskrit Pronomen|Indefinitpronomen]] '''kasya cid''' "irgend jemandes, irgend jemandem". Beide Pronomen stehen im Genitiv Singular Maskulinum und bezeichnen im Sinne eines Dativs den Empfänger ([[Sampradana]]) der durch das Gerundivum '''deyā''' ausgedrückten Verbalhandlung. Somit bedeutet '''yasya kasya-cid''' soviel wie "irgend jemandem, einem x-beliebigen".
 
 


==Weblinks==
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Version vom 4. Juni 2019, 11:33 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Das Gerundivum (6)

In Lektion 95 haben wir die Bildung des Gerundivums mit dem Suffix -anīya betrachtet. Hierzu folgt ein Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika, der zwei Gerundiva enthält, eines auf -anīya und eines auf -ya.

Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem dritten Kapitel (Upadesha), das der Praxis der Mudras und Bandhas gewidmet ist. Der 18. Vers steht im Kontext von Maha Mudra.


कथितेयं महामुद्रा महासिद्धिकरी नृणाम् |
गोपनीया प्रयत्नेन न देया यस्य कस्यचित् || ३.१८ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
kathiteyaṃ mahā-mudrā mahā-siddhi-karī nṛṇām |
gopanīyā prayatnena na deyā yasya kasya-cit || 3.18 ||


  • vereinfachte Transkription:
kathiteyam maha-mudra maha-siddhi-kari nrinam |
gopaniya prayatnena na deya yasya kasya-chit || 3.18 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
kathitā : gelehrt ist (hiermit, Kathita, Nom. Sg. f.)
iyam : dieses (Iyam, Nom. Sg. f. Demonstrativpronomen)
mahā-mudrā : große Siegel (Mahamudra, Nom. Sg. f.)
mahā-siddhi-karī : (welches) großartige (Maha) übernatürliche Fähigkeiten (Siddhi) verleiht ("bewirkt", Kara, Nom. Sg. f.)
nṛṇām : den Menschen (die es praktizieren, Nri, Gen. Pl. m.)
gopanīyā : es ("sie") ist geheim zu halten (Gopaniya, Gerundivum, Nom. Sg. f.)
prayatnena : sorgfältig, nach Kräften (Prayatna, Instr. Sg. m.)
na : nicht (Na, Partikel)
deyā : ist es ("sie") weiterzugeben (Deya, Gerundivum, Nom. Sg. f.)
yasya kasya-cid : an irgend jemand (beliebigen, der dafür ungeeignet ist, Yad Gen. Sg. m. Ka Gen. Sg. m. Chid, Indefinitpronomen)


  • Übersetzung:
Gelehrt ist (hiermit) dieses Große Siegel (Mahamudra), welches den Menschen (die es praktizieren) großartige übernatürliche Fähigkeiten verleiht. Es soll sorgsam geheim gehalten und nicht an irgend jemand (x-beliebigen) weitergegeben werden.

Erläuterungen

  • Das Adjektiv kathitā bezieht sich auf das Substantiv mahā-mudrā und steht ebenso im Nominativ Singular Femininum. Es ist das Partizip Präteritum Passiv der Wurzel kath "sagen, erzählen, lehren".
  • Das Demonstrativpronomen iyam "diese" bezieht sich ebenfalls auf das Substantiv mahā-mudrā und steht gleichfalls im Nominativ Singular Femininum.
  • Das Adjektiv mahā-siddhi-karī "großartige übernatürliche Fähigkeiten verleihend" ist ein Kompositum vom Typ Tatpurusha und bezieht sich abermals auf das Substantiv mahā-mudrā. Es steht folglich ebenso im Nominativ Singular Femininum. Der Wortbestandteil °karī bezeichnet innerhalb dieses Kompositums die Verbalhandlung. Er ist vom Adjektiv kara "machend, bewirkend" (von Wurzel kṛ) abgeleitet, dessen weibliche Form auf endet. Die beiden Wortbestandteile mahā-siddhi° bezeichnen das logische Objekt (Karman) der Handlung.
  • Der Genitiv (Shashthi) Plural nṛṇām steht hier im Sinne eines Dativs (Chaturthi) und bezeichnet den Empfänger (Sampradana) der Verbalhandlung, die in diesem Nominalsatz innerhalb des Kompositums mahā-siddhi-karī durch den Wortbestandteil °karī ausgedrückt wird (s.o.).
  • Die beiden Gerundiva gopanīyā "ist geheim zu halten" (Wurzel gup + Suffix -anīya) und deyā "ist zu geben" (Wurzel + Suffix -ya) beziehen sich als Adjektive ebenfalls auf das Substantiv mahā-mudrā und stehen somit im Nominativ Singular Femininum.
  • Der Instrumental (Tritiya) prayatnena "sorgfältig, sorgsam" bezieht sich als Adverb auf die durch das Gerundivum gopanīyā ausgedrückte Verbalhandlung.
  • Die Negationspartikel na gehört syntaktisch zum Gerundivum deyā "soll nicht (weiter)gegeben werden".
  • Das Relativpronomen yasya "dessen" gehört syntaktisch zum Indefinitpronomen kasya cid "irgend jemandes, irgend jemandem". Beide Pronomen stehen im Genitiv Singular Maskulinum und bezeichnen im Sinne eines Dativs den Empfänger (Sampradana) der durch das Gerundivum deyā ausgedrückten Verbalhandlung. Somit bedeutet yasya kasya-cid soviel wie "irgend jemandem, einem x-beliebigen".

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