Sanskrit Kurs Lektion 112: Unterschied zwischen den Versionen

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:Dr phil Oliver Hahn
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:Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/bewusstseinstechniken-aus-dem-vijnana-bhairava-tantra-w251001-1/ 01.10.25 - 03.10.25 - Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra]</strong>'''
:Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu entdecken …  


:Dr phil Oliver Hahn
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 117]]
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Aktuelle Version vom 10. November 2025, 10:18 Uhr

Sarasvatī spielt die Vīṇā, die indische Laute

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.


Die Verben der 10. Klasse bzw. Chur Klasse (1)

In Lektion 97 haben wir die Beugung (Konjugation) der Verben der 4. Klasse (Div Klasse, thematische Konjugation) in der Gegenwart betrachtet. Nun schauen wir uns die 10. bzw. Chur Klasse an, die ebenfalls der thematischen Konjugation folgt.

Wiederholung: Verbalwurzel, Verbalstamm und gebeugte Verbform

Um ein Sanskritverb im Wörterbuch zu finden, muss man die Verbalwurzel (Dhatu) kennen, von der die gebeugte Form abgeleitet ist. Es steht also nicht wie im Deutschen der Infinitiv eines Verbs im Wörterbuch, sondern die Verbalwurzel (z. B. cur "stehlen").

Von dieser Verbalwurzel werden verschiedene Verbalstämme abgleitet, wobei der wichtigste der Präsensstamm ist, von dem die Formen der Gegenwart gebildet werden. Dies geschieht durch Anfügen der jeweiligen Personalendungen (-mi, -si, -ti usw.).

Bildung des Präsensstammes

Die Chur Klasse gehört neben der 1., 4. und 6. Klasse (Bhu Klasse, Div Klasse und Tud Klasse) zur sogenannten thematischen Konjugation der Verben des Sanskrit. Deren Kennzeichen ist der Themavokal -a, der den Auslaut des Präsensstammes bildet. Die Besonderheit der Chur Klasse ist die Silbe bzw. das Infix (Vikarana) -aya-, welches an die (modifizierte) Wurzel antritt und zugleich den Themavokal beinhaltet (z.B. im Stamm coraya-). Dasselbe Infix -aya- dient auch zur Bildung des Kausativstammes, der bereits in Lektion 34 behandelt wurde.

Zur Verdeutlichung des Unterschieds zwischen Verbalwurzel, Verbstamm und gebeugter Verbform betrachten wir exemplarisch die Wurzeln cur "stehlen" und cint "denken, nachdenken":

  • cur (Wurzel) > coraya- (Präsensstamm) + -ti (Personalendung 3. Person Singular) > corayati "er (sie, es) stiehlt"
  • cint (Wurzel) > cintaya- (Präsensstamm) + -ti (Personalendung 3. Person Singular) > cintayati "er (sie, es) denkt"

Eine weitere Besonderheit der Verben der thematischen Konjugation ist die Längung des Themavokals -a- vor den Endungen der 1. Person Singular, Dual und Plural zu -ā-. Hier noch einmal die Bildung der 1. und 2. Person Singular Indikativ Präsens zum Vergleich:

  • cint (Wurzel) > cintaya- (Präsensstamm) + -mi (Personalendung 1. Person Singular) > cintayāmi "ich denke" (Längung des stammauslautenden -a- zu -ā-)
  • cint (Wurzel) > cintaya- (Präsensstamm) + -si (Personalendung 2. Person Singular) > cintayasi "du denkst" (ohne Längung)


Übersicht 1: Beugung der Verben der Chur Klasse in der Gegenwart

In der folgenden Übersicht wurde das Verb "denken" (Wurzel: cint, Stamm: cintaya-) in der Gegenwart für alle drei Personen und Numeri im Indikativ Aktiv konjugiert. Diesem Bildungstyp folgen alle Verben der 10. Klasse. Mit Hilfe dieser Übersicht können durch Einsetzen der jeweiligen Präsensstämme aus Übersicht 2 in Kombination mit den entsprechenden Personalendungen alle übrigen Formen gebildet werden.

Person Zahl Personalendung Devanagari Transliteration Transkription Übersetzung
1. Person Singular -mi चिन्तयामि cintayāmi chintayami "ich denke"
2. Person Singular -si चिन्तयसि cintayasi chintayasi "du denkst"
3. Person Singular -ti चिन्तयति cintayti chintayati "er (sie, es) denkt"
1. Person Dual -vaḥ चिन्तयावः cintayāvaḥ chintayavah "wir beide(n) denken"
2. Person Dual -thaḥ चिन्तयथः cintayathaḥ chintayathah "ihr beide(n) denkt"
3. Person Dual -taḥ चिन्तयतः cintayataḥ chintayatah "diese beiden denken"
1. Person Plural -maḥ चिन्तयामः cintayāmaḥ chintayamah "wir denken"
2. Person Plural -tha चिन्तयथ cintayatha chintayatha "ihr denkt"
3. Person Plural -nti चिन्तयन्ति cintayanti chintayanti "sie denken"

Anmerkung: Die am häufigsten vorkommenden Verbformen sind die der 1., 2. und 3. Person Singular Indikativ Aktiv, die auf -mi, -si und -ti enden, sowie die der 1. und 3. Person Plural, die auf -maḥ und -nti enden. Diese fünf wichtigsten Formen sind in dieser Übersicht fett hervorgehoben.


Übersicht 2: Einige wichtige Verben der Chur Klasse

In der folgenden Übersicht erscheinen einige wichtige Verben der Chur-Klasse unter folgenden Aspekten: Verbalwurzel (Dhatu) und ihre Hauptbedeutung(en), der davon abgeleitete Präsensstamm, die gebeugte (konjugierte) Form der 3. Person Singular im Indikativ Aktiv der Gegenwart (Präsens, Vartamana):

Verbalwurzel Bedeutung der Wurzel Präsensstamm 3. Person Singular Übersetzung
cur stehlen coraya- corayati er (sie, es) stiehlt
cint denken, nachdenken cintaya- cintayati er (...) denkt (nach)
pūj ehren, verehren pūjaya- pūjayati er verehrt, er ehrt
cūrṇ zerreiben, zermahlen cūrṇaya- cūrṇayati er zerreibt, er zermahlt
pūr füllen pūraya- pūrayati er füllt
carc (ein Wort) wiederholen carcaya- carcayati er wiederholt
naṭ (schauspielerisch) darstellen nāṭaya- nāṭayati er stellt dar
prath ausbreiten, verbreiten prathaya- prathayati er breitet aus, er verbreitet
luṇṭ stehlen, rauben luṇṭaya- luṇṭayati er stiehlt, er raubt
taḍ schlagen, (ein Instrument) spielen tāḍaya- tāḍayati er schlägt, er spielt
bhakṣ genießen, essen bhakṣaya- bhakṣayati er genießt, er isst


Formen-Rätsel

Auflösung aus Lektion 111

  • 1. a) सत्यं शृणुयात satyaṃ śṛṇuyāta - ihr möget die Wahrheit hören: gebildet von der Wurzel śru "hören" (5. bzw. Su Klasse); die Endung der 2. Person Plural -ta tritt an den schwachen Präsensstamm śṛṇu-, dem das Optativ-Infix -yā- der athematischen Konjugation beigefügt wird: śṛṇu + yā + ta. Die Form satyaṃ ist der Akkusativ Singular Neutrum des Substantivs satya "Wahrheit, Wirklichkeit, Realität" (Satya). Die Endung m von satyam geht vor folgendem Konsonanten (hier: ś) in Anusvara () über, der wie m auszusprechen ist.


  • 2. c) sie mögen die Sache bedenken - अर्थं चिन्तयेयुः arthaṃ cintayeyuḥ: gebildet von der Wurzel cint "denken, bedenken" (10. bzw. Chur Klasse); die Endung der 3. Person Plural -us tritt an den Präsensstamm cintaya-, dem das Optativ-Infix -ī- der thematischen Konjugation beigefügt wird, welches mit diesem gemäß der Regeln des Sandhi zu cintayey- verschmilzt: cintaya + ī + us wird zu cintayeyuḥ. Das auslautende s der Endung -us wird im absoluten Auslaut zu Visarga (). Die Form arthaṃ ist der Akkusativ Singular Maskulinum des Substantivs artha "Ding, Sache, Objekt" (Artha). Die Endung m von artham geht vor folgendem Konsonanten (hier: c) in Anusvara () über, der vereinfacht wie m auszusprechen ist, alternativ als ñ, der Klassennasal der palatalen Laute (Varga).


Neues Rätsel

Anhand der in Übersicht 2 gegebenen Präsensstämme der Chur Klasse sowie der Personalendungen in Übersicht 1 ist es möglich, die folgenden beiden Verbformen abzuleiten. Die Personalpronomen "ich, du" usw. müssen im Sanskrit nicht ausdrücklich genannt werden, da die Verbform bereits unzweideutig ist. Viel Spaß beim Rätseln!


1. Sanskrit - Deutsch 2. Deutsch - Sanskrit
तिलकणाञ्चूर्णयामः tila-kaṇāñ cūrṇayāmaḥ a) ich zermahle die Sesamkörner (Tilakana) sie spielt die Laute (Vina) a) वीणां ताडयन्ति vīṇāṃ tāḍayanti
b) wir beide zermahlen die Sesamkörner b) वीणां ताडयति vīṇāṃ tāḍayati
c) wir zermahlen die Sesamkörner c) वीणां ताडयसि vīṇāṃ tāḍayasi


Die Auflösung findest Du in Lektion 113.

Weblinks

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Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre der AMRITA SIDDHI - Online

07.01.2026 - 16.12.2026 - Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre der AMRITA SIDDHI - Online

Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen …
Dr phil Oliver Hahn

Siehe auch