Sanskrit Kurs Lektion 66: Unterschied zwischen den Versionen
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:Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu entdecken. Der Workshop … | |||
:Dr phil Oliver Hahn | |||
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Tsa Lung - Tibetischer Yoga]=== | |||
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/tsa-lung-tibetische-yogauebungen-zur-aktivierung-des-feinstofflichen-koerpers-a250801-2/ 01.08.2025 - 03.08.2025 - TSA LUNG - tibetische Yogaübungen zur Aktivierung des feinstofflichen Körpers]</strong>''' | |||
:In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten … | :In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten … | ||
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Version vom 13. September 2024, 08:58 Uhr
Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.
Vokalische Nominalstämme (4)
In Lektion 65 haben wir die Deklination der weiblichen vokalischen Stämme (Femininum) auf -ā im Singular betrachtet. Der folgende Vers enthält vier weibliche Nomen, die dieser Deklination folgen.
Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika
Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem vierten Kapitel (Upadesha), das der Praxis der Meditation und Versenkung (Samadhi) gewidmet ist. Der 9. Vers betont die Bedeutung eines wahrhaftigen Meisters für die spirituelle Entwicklung des Übenden:
- दुर्लभो विषयत्यागो दुर्लभं तत्त्वदर्शनम् |
- दुर्लभा सहजावस्था सद्-गुरोः करुणां विना || ४.९ ||
- wissenschaftliche Transliteration:
- durlabho viṣaya-tyāgo durlabhaṁ tattva-darśanam |
- durlabhā sahajāvasthā sad-guroḥ karuṇāṁ vinā || 4.9 ||
- vereinfachte Transkription:
- durlabho vishaya-tyago durlabham tattva-darshanam |
- durlabha sahajavastha sad-guroh karunam vina || 4.9 ||
- Wort-für-Wort-Übersetzung:
- dur-labhaḥ : schwer zu erlangen (Durlabha, Nom. Sg. m.)
- viṣaya-tyāgaḥ : ist die Entsagung (Tyaga, Nom. Sg. m.) der Sinnesobjekte (Vishaya, m.)
- dur-labham : schwer zu erlangen (Nom. Sg. n.)
- tattva-darśanam : ist die unmittelbare Erkenntnis ("Schauen", Darshana) der Wahrheit ("So-sein", Tattva, Nom. Sg. n.)
- dur-labhā : schwer zu erlangen (Nom. Sg. f.)
- sahajā : ist der natürliche (Sahaja, Nom. Sg. f.)
- avasthā : Zustand (Avastha, Nom. Sg. f.)
- sad-guroḥ : eines wahrhaftigen Meisters, Lehrers (Sadguru, Gen. Sg. m.)
- karuṇām : das Mitgefühl, die mitfühlende Gnade (Karuna, Akk. Sg. f.)
- vinā : ohne (Vina, Präposition)
- Übersetzung:
- Schwer zu erlangen ist die Entsagung der Sinnesobjekte, schwer zu erlangen ist die unmittelbare Erkenntnis der Wahrheit,
- schwer zu erlangen ist der natürliche Zustand - ohne das Mitgefühl eines wahrhaftigen Meisters.
Erläuterungen
- Syntax: Anstelle einer konjugierten Verbform steht in diesem Vers dreimal das Adjektiv dur-labha "schwer zu erlangen", das sich auf ein Substantiv im Maskulinum, Neutrum und Femininum bezieht, mit dem es wie ein Gerundivum jeweils in Fall (Kasus), Zahl (Numerus) und Geschlecht (Genus) übereinstimmt.
- Das Adjektiv dur-labhaḥ bezieht sich auf das Substantiv viṣaya-tyāgaḥ (Kompositum vom Typ Tatpurusha) und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Maskulinum. Die Verbform "ist" wird hier im Sanskrit mitverstanden, da es sich um einen sogenannten Nominalsatz, d.h. einen Satz (Vakya) ohne finite Verbform, handelt.
- Das Adjektiv dur-labham bezieht sich auf das Substantiv tattva-darśanam (Tatpurusha) und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Neutrum.
- Das Adjektiv dur-labhā bezieht sich auf das Substantiv avasthā und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Femininum.
- Der Nominativ sahajā (f.) bezieht sich als Apposition im Sinne von "der sahajā genannte Zustand" ebenfalls auf das Substantiv avasthā.
- Der Genitiv (Shashthi) sad-guroḥ (ein Kompositum vom Typ Karmadharaya) bezieht sich auf den Akkusativ karuṇām.
- Die Präposition (Upasarga) vinā erfordert den Akkusativ des Wortes, auf das sie sich bezieht (hier: karuṇām).
- Sandhi: Die Form durlabho steht für durlabhaḥ, da auslautendes -aḥ vor stimmhaftem Konsonant (hier: v) zu -o wird. Die Endung -m von durlabham und karuṇām geht vor folgendem Konsonanten in Anusvara (ṃ) über, welcher vereinfachend wie m ausgesprochen wird. Das auslautende lange ā von sahajā und das anlautende kurze a von avasthā verschmilzt zu einem langen ā in sahajāvasthā.
Metrische Analyse des 1. und 2. Pada
Betrachten wir das erste (Prathama) und zweite (Dvitiya) Versviertel (Pada) dieses Shloka noch einmal hinsichtlich der Längen (Dirgha) und Kürzen (Hrasva) der einzelnen Silben (Akshara). Lange Silben enden auf langen Vokal, oder auf einen kurzen Vokal (Svara), der von zwei Konsonanten (Vyanjana) gefolgt wird (inklusive Anusvara und Visarga). Dies nennt man Positionslänge*. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:
Silbe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 |
Devanagari | दु | र्ल | भो | वि | ष | य | त्या | गो | दु | र्ल | भं | त | त्त्व | द | र्श | नम् |
Transliteration | du | rla | bho | vi | ṣa | ya | tyā | go | du | rla | bhaṁ | ta | ttva | da | rśa | nam |
Silbenlänge | lang* | kurz | lang | kurz | kurz | lang* | lang | lang | lang* | kurz | lang* | lang* | kurz | lang* | kurz | lang |
Symbol | – | υ | – | υ | υ | – | – | – | – | υ | – | – | υ | – | υ | – |
Hinweise zur Aussprache: Alle acht Silben jedes Pada werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Zwischen den Versvierteln wird eine kurze Pause (Yati) eingehalten. Die Positionslänge der 1. und 6. Silbe (Pada 1) bzw. der 1., 4. und 6. Silbe (Pada 2) ergibt sich durch die Aufteilung in dur-la und yat-yā bzw. dur-la, tat-tva und dar-śa.
Fragen und Feedback
Für Fragen und Feedback zum Sanskrit Kurs wendet Euch gerne an Dr. phil. Oliver Hahn. Er ist Indologe und Autor für Yoga Wiki, Seminarleiter, Yogalehrer, Übersetzer und Lektor.
Weblinks
Seminare
Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre Hatha Yoga Pradipika (Teil 2)
15.01.2025 - 03.12.2025 - Lektüre Hatha Yoga Pradipika - online Kursreihe
- Die HATHA YOGA PRADIPIKA ist wohl der bekannteste und beliebteste Text zur Praxis und Philosophie des Hatha Yoga. In vier Kapiteln …
- Dr phil Oliver Hahn
Tantra und Meditation
29.09.2024 - 02.10.2024 - Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra
- Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu entdecken. Der Workshop …
- Dr phil Oliver Hahn
Tsa Lung - Tibetischer Yoga
- In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten …
- Dr phil Oliver Hahn
Siehe auch
- Sanskrit Kurs Lektion 1
- Sanskrit Kurs Lektion 2
- Sanskrit Kurs Lektion 3
- Sanskrit Kurs Lektion 4
- Sanskrit Kurs Lektion 5
- Sanskrit Kurs Lektion 6
- Sanskrit Kurs Lektion 7
- Sanskrit Kurs Lektion 8
- Sanskrit Kurs Lektion 9
- Sanskrit Kurs Lektion 10
- Sanskrit Kurs Lektion 11
- Sanskrit Kurs Lektion 12
- Sanskrit Kurs Lektion 13
- Sanskrit Kurs Lektion 14
- Sanskrit Kurs Lektion 15
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