Verleumdung

Aus Yogawiki

Verleumdung - was ist das? Wie geht man damit um? Verleumdung bedeutet die bewusste Verbreitung von Unwahrheiten, um den Ruf von jemanden zu schädigen. Verleumdung ist im deutschen Strafrecht ein Tatbestand, der mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder auch mit einer Geldstrafe bestraft werden kann. Verleumdung ist insbesondere eine ehrverletzende Behauptung, die unwahr ist, und von der derjenige, der diese Behauptung verbreitet, auch weiß, dass sie falsch ist.

Wahrhaftigkeit ist ein Gegenpol zu Verleumdung

Damit eine Verleumdung auch strafrechtlich relevant ist, muss sie bestimmte Bedingungen erfüllen. Nicht jeder Büroklatsch ist gleich vom Gesetz her eine Verleumdung. Man sollte sich davor hüten, über andere Negatives zu behaupten. Insbesondere sollte man von Verleumdungen Abstand nehmen. Wenn man von Verleumdungen über sich selbst hört, muss man überlegen, was angemessen ist. Manchmal zeigt man durch das Nichtreagieren menschliche Größe und bekommt einen größeren Respekt entgegengebracht. Manchmal kann durch Verleumdungen aber auch der eigene Ruf und dann die Fähigkeit, Gutes zu bewirken, in Mitleidenschaft gezogen werden. Dann ist es klüger, gegen Verleumdung vorzugehen, notfalls auch vor Gericht. In den meisten Fällen ist es klüger, über Kleinlichkeiten und Kleinigkeiten hinwegzusehen.

Umgang mit Verleumdung anderer

Wenn andere Dich verleumden oder wenn andere verleumdet werden, dann kannst Du überlegen, wie gehe ich damit um? Eine Möglichkeit ist, wenn Du verleumdet wirst und es ist allen klar, dass Du verleumdet wirst, dann bewahre einfach deine Würde und reagiere nicht darauf. Bewahre Souveränität, bewahre Contenance, bewahre Haltung. Dann wird die Verleumdung Dir nichts anhaben können. Eventuell wird sie auf dem anderen zurückgehen.

Anders ist es bei Verleumdungen, die andere vielleicht sogar glauben. Da wird man manchmal relativ stark sagen müssen: Nein, das ist eine Verleumdung, das stimmt nicht. Es gibt sogar den Strafbestand der Verleumdung. Und in bestimmten Kontexten muss man einen Rechtsanwalt einschalten, um sich gegen Verleumdungen zur Wehr zu setzen. Denn man sagt so schön, es bleibt immer etwas hängen. Und so, wenn Du verleumdet wirst, ist es durchaus gut, dass Du Dich dort zur Wehr setzt.

Sei es, dass Du öffentlich eine Gegendarstellung machst, einen Rechtsanwalt einschaltest oder eben klarstellst, was richtig ist und was nicht richtig ist. Aber pass natürlich auf. Wenn der andere etwas über Dich sagt und Du wirfst ihm Verleumdung vor und nachher kommt raus, dass der andere Recht hatte, dann hast Du langfristig Deine Glaubwürdigkeit verloren.

Daher: Wirf einem anderen nur dann Verleumdung vor, wenn es tatsächlich Verleumdung ist. Wiederrum musst Du überlegen: Wann ist es das wert, sich gegen Verleumdung zur Wehr zu setzen? Es gibt auch kleine Verleumdungen, die nicht allzu viel ausmachen. Wenn irgendjemand sagt, Du hättest etwas gegessen, was Du nicht gegessen hast oder Du seist 10 Minuten zu spät gekommen, was soll´s. Über diese Kleinigkeiten brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen.

Nur wenn Dir jemand ethische Verfehlungen vorwirft, oder behauptet, dass Du etwas getan hast, was Du nicht getan hast, was für das Anliegen der Gruppe von besonderer Bedeutung ist, dann gilt es dagegen aktiv zu werden. Genauso auch, wenn jemand anders verleumdet wird und Du weißt, es stimmt nicht, dann solltest Du diesen Vorwurf der Verleumdung nicht im Raum stehen lassen, sondern auch hier solltest Du sofort dem Menschen zur Seite stehen, der hier verleumdet wird. Insbesondere eben, wenn es jemand ist, das eine gewisse Bedeutung hat und was den Menschen in schlechteres Licht rückt.

Swami Sivananda über Verleumdung

Der indische Yoga Meister Swami Sivananda hat in den 1950er Jahren folgenden Artikel über Verleumdung geschrieben:

Verleumdung ist eine schmutzige, ekelhafte Angewohnheit kleinlicher Menschen, eine traurige Krankheit, deren Opfer zahlreich sind und die in den Herzen engherziger, übelwollender Menschen chronisch geworden ist. Sie ist die Auswirkung grober Naturen (tamo-guna-vritti), eine schlechte Angewohnheit, die das Spiel (lila) dieser Welt fördert, die wirksamste Art, um in der Welt Unruhe zu verbreiten. Unter vier Menschen eines Kreises ist bestimmt ein Verleumder. Auch von vier scheinbaren Asketen wird wahrscheinlich einer Übles nachreden. Denn ein wahrer Sadhu ist in seiner Versenkung immer allein.

Der Pseudo-sadhu mag sagen: "In dieser Herberge für Pilger (Kshettar) ist das Essen schlecht. Dieser Swami dort ist ein böser Mensch." Die üble Nachrede ist unter sogenannten Sadhus sogar verbreiteter als unter Familienvätern. Aber auch gelehrte Sannyasins und Familienväter sind von dieser furchtbaren Krankheit nicht unbedingt frei.

Die Hauptursache der üblen Nachrede ist Unwissenheit oder Eifersucht. Der Verleumder sucht einen Menschen, der in besserer Stellung ist, herabzuziehen oder zu vernichten, indem er ihn der Verachtung, Verleumdung und übler Nachrede aussetzt. Er kennt nichts anderes als die Liebe zum Skandal. Er freut sich am Bösen, das er in seinem Leben anrichtet. Das ist seine wahre Natur (Svabhava).

Verleumder sind eine ständige Gefahr für die Gesellschaft, schlimmer als Verbrecher, und verdienten schwere Bestrafung. Doppelzüngigkeit, Perversität, Diplomatie, Schikane, Ausflüchte, List und Ränke sind Begleiter der üblen Nachrede. Ein Verleumder kann nicht ruhig und friedfertig sein, denn er verbringt seinen Tag mit Plänen und Kombinationen übler Art.

Ein Schüler sollte von diesem Laster vollkommen frei sein. Er sollte allein spazieren gehen, leben, essen und meditieren. Wenn ein Mensch, der Eifersucht, Verleumdung, Haß, Stolz und Selbstsucht in sich nicht besiegt hat, von sich sagt, er meditiere täglich sechs Stunden, ist dies ein Unsinn. Er hat nicht die Möglichkeit, auch nur für wenige Minuten in eine Meditationsstimmung zu versinken, wenn er nicht alle diese bösen Impulse (vrittis) vertrieben und durch selbstlose Opfer sechs Jahre lang sein Bewußtsein geläutert hat.

copyright by Divine Life Society

Verleumdung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Verleumdung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Verleumdung - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Verleumdung sind zum Beispiel Beschuldigung, Anschuldigung, Belastung, Beleidigung, Rufmord, Verrat, Denunziation, Verunglimpfung, Verdächtigung, Skepsis .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Verleumdung - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Verleumdung sind zum Beispiel Schonung, Milde, Achtung, Ehrung, Ehrerbietung, Rücksichtnahme, Mitgefühl, Übervorsicht, Überschonung, Angepasstheit, Gehemmtheit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Verleumdung, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Verleumdung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Verleumdung stehen:

Eigenschaftsgruppe

Verleumdung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Verleumdung sind zum Beispiel das Adjektiv verleumdet, das Verb verleumden, sowie das Substantiv Verleumder.

Wer Verleumdung hat, der ist verleumdet beziehungsweise ein Verleumder.

Siehe auch

Achtsamkeit kultivieren Yoga Vidya Seminare

Seminare zum Thema Liebe entwickeln:

05.01.2025 - 10.01.2025 Yin Yoga meets Vipassana
In der Ruhe, in der Weite liegt die Kraft: Mit klärender Yin Yoga-Praxis, fließend im Übergang mit Vipassana, „Buddhas Technik“. Du siehst, spürst: Beides ergänzt sich optimal – in Atem-, Achtsamkeit…
Christian Bliedtner
10.01.2025 - 15.01.2025 Achtsamkeit als Weg zu mehr Ruhe und Gelassenheit
Achtsamkeitspraxis aus verschiedenen spirituellen Traditionen sind ein effektiver Weg, um in belastenden Situationen bewusster mit sich selbst umzugehen. Du entwickelst ein tieferes Verständnis über…
Rama Schwab

Weitere Informationen zu Yoga und Meditation

Literatur