Helena Petrovna Blavatsky

Aus Yogawiki
(Weitergeleitet von H.P. Blavatsky)

Helena Petrovna Blavatsky, 1831-1891, war die Begründerin der Theosophie sowie der Theosophischen Gesellschaft. Helena Petrovna Blavatsky war Okkultistin und Schriftstellerin deutsch-russischer Herkunft. Helena Blavatsky war eine wichtige Wegbereiterin der Praxis von Yoga, Meditation und buddistischer Übungen in Europa und Amerika. Sie lehrte die Einheit des innersten Kerns aller Religionen auf der ganzen Welt. Indienbegeisterung gab es in Europa schon seit dem Mittelalter: Christoph Kolumbus wollte ja den Seeweg nach Indien entdecken.

H.P. Blavatsky (1876–1878)

Seit den Schriften von Friedrich Schlegel, August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schelling und den Übersetzungen der Bhagavad Gita und der Upanishaden Anfang des 19. Jahrhunderts wurden viele Intellektuelle der deutschen Romantik und des Deutschen Idealismus von Yoga, Vedanta und indischer Kultur inspiriert. Die Beschäftigung der Intellektuellen wie Heinrich Heine, Arthur Schopenhauer etc. mit Yoga und Buddhismus blieb weitestgehend theoretsicher Natur. Helena Petrovna Blavatsky legte den Grundstein für die tatsächliche Übung von östlichen spirituellen Techniken und machte so die spirituelle Praxis aus dem Osten einem breiten Publikum im Westen zugänglich.

Der Mädchenname von Helena Blavatsky war Helena Petrovna von Hahn-Rottenstern. Nach ihrer ersten Ehe war ihr russischer Name Yelena Petrovna Blavatskaya. Nach ihrer Ehe ließ sie ihren Namen anglisieren und nannte sich Helena Petrovna Blavatsky.

Helena Petrovna - kurz zusammengefasst

(In Anlehnung an: Helena Petrowna Blavatsky: Lexikon der Geheimlehren, Hannover 1997, ergänzt durch andere Quellen, u.a. Wikipedia)

Helena Petrovna Blavatsky war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Ihr außergewöhnliches Auftreten, ihr unerschöpfliches Wissen und ihre bahnbrechenden Ideen versetzten die geistige Welt ihrer Zeit in Erstaunen, fesselten und bereicherten sie und gaben ihr Impulse, die bis in die heutige Zeit unvermindert fortwirken. Sie verfolgte das Ziel, die spirituelle Intuition im Menschen zu wecken und lebendig zu erhalten. Helena Petrovna Blavatsky trug maßgeblich dazu bei, die nahezu blinde Wissenschaftsgläubigkeit und den überlebten Dogmatismus des 19. Jahrhunderts zu überwinden.

Wer war diese erstaunliche Frau?

Leben von Helena Petrovna Blavatsky

Kindheit und Jugend

Helena Petrovna Blavatsky wurde am 12. August 1831 in Jekaterinoslaw (heute Dnjepropetrowsk) in Südrussland geboren. Väterlicherseits stammte sie von der deutschen Adelsfamilie von Hahn ab, mütterlicherseits war sie die Enkelin der russischen Prinzessin Helena Dolgoruki. Ihr Vater hieß Peter von Hahn, ihr Großvater Alexis Hahn von Rottenstein-Hahn. Helena Petrovna von Hahn-Rottenstern Mutter hieß Helene Hahn, geborene Fadejew. Helena Petrovna von Hahn-Rottenstern war also Enkelin der Prinzession Helena Dolgoruki. Bereits in der Kindheit zeigte Helena Petrovna Blavatsky einen ausgeprägten, willensstarken Charakter, der sich vielfach nicht in die begrenzende Etikette der russischen Hocharistokratie zwängen ließ.

Schon als Kind hatte Helena Petovna Blavatsky Visionen. Bereits als 12-Jährige erregte sie Aufsehen durch Automatisches Schreiben.

Bereits als Zwölfjährige verfasste Helena Petrovna Blavatsky automatisch schreibend umfangreiche Manuskripte, die ihr von einer verstorbenen Deutschrussin medial übermittelt worden seien, mit deren Bildern und Briefen sie als Fünfjährige gespielt hatte. Helena Petrovna Blavatskys Interesse für Esoterik wurde durch die umfangreiche Bibliothek ihres Urgroßvaters, eines Freimaurers mit rosenkreuzerischer Ausrichtung, geweckt, die sie ausgiebig studierte. Man schrieb ihr eine hohe „Sensitivität“ zu, da sie in ihrer Umgebung ständig Spukgestalten bzw. Geister wahrnahm. Von ihrer Familie wurde sie wegen Somnambulismus (Schlafwandeln) mehrfach einem Exorzismus unterzogen.

Im Alter von siebzehn Jahren heiratete sie den sehr viel älteren General und Staatsrat Nikifor Blavatzky (auch: Blavatsky, eigentlich Blavacki), Vizegouverneur der russischen Kaukasus-Provinz Jerewan im heutigen Armenien.

Bereits nach kurzer Zeit, nach eigenen Angaben nach drei Monaten, verließ sie ihren Mann wegen des großen Altersunterschiedes als Jungfrau und floh nach Ägypten. Als nach zwei Jahren die gesetzlichen Voraussetzungen zur Anerkennung der Trennung erfüllt waren, nahm sie wieder Kontakt zu ihrer Familie auf und reiste mit ihrem Vater nach London.

Reisejahre

1848 verließ Helena Petrovna Blavatsky Russland und begab sich auf abenteuerliche und strapaziöse Reisen, die ihr Leben jahrzehntelang bestimmen sollten und sie in fast alle Teile der Welt führten. Sie bereiste wiederholt Afrika, Europa, Amerika und Asien, und sie brachte sogar das Kunststück fertig, über Indien nach Tibet zu gelangen, das zu der damaligen Zeit für Ausländer verschlossen war.

Auf diesen Reisen kam Helena Petrovna Blavatsky in Kontakt mit verschiedenen Eingeweihten und Meistern in Kontakt, welche sie in die geistigen Lehren einführten. In Kairo wurde sie für eine kurze Zeit Schülerin dem koptischen Magier Paulos Metamon.

1851 traf sie auf der Weltausstellung in London ihren Meister Morya erstmals im physischen Körper. Meister Morya war ihr seit der Kindheit immer wieder in Visionen erschienen.

In Quebec studierte sie den indianischen Schamanismus, in New Orleans den Voodoo Kult.

1856 kam sie nach Frankreich und studierte den dort Mesmerismus, eine dort damals populäre Heilmethode mittels Suggestion und Energieübertragung.

In Paris kam sie auch in Kontakt mit spiritistischen Kreisen und wurde Anhängerin des Spiritismus.

In den Jahren 1867-1869 hielt sie sich in Italien während des Risorgimento, also dem italienischen Unabhängigkeitskamp, auf und entwickelte dort eine Ablehnung des Klerikalismus der katholischen Kirche.

1871/1872 war sie in Ägypten und gründete dort die Societe Spirite

Gründung der Theosophischen Gesellschaft in Amerika

1873 erwarb H. P. Blavatsky die amerikanische Staatsbürgerschaft und ließ sich in New York nieder. Hier lernte sie ihren wichtigsten Mitarbeiter kennen, den irischen Rechtsanwalt William Quan Judge, mit dem sie eine tiefe Seelenverwandtschaft verband.

Helena Petrovna Blavatsky nahm in New York an spiritistischen Seancen teil. Dabei lernte sie Colonel Henry Steel Olcott (1832–1907) kennen, der in Spiritistenzirkeln als Medium für Materialisationen und Jenseitskontakte auftrat. Olcott wurde ihr Vertrauter, Schüler und später Manager.

Gemeinsam mit Judge (1851–1896) und Colonel Henry Steel Olcott gründete sie am 17. November 1875 in New York die Theosophische Gesellschaft, die zunächst "Miracle Club" genannt wurde.

Nach Gründung dieser Theosophical Society zog Helena Petrovna Blavatsky sich aus den spiritistischen Zirkeln zurück und begann als Lehrerin zu wirken. Sie führte den Ausdruck "Okkultismus" in die englische Sprache ein, der bisher nur im Französischen bekannt war. So gehörte das Studium und die Verbreitung des Okkultismus zu den wichtigsten Aufgaben der Theosophischen Gesellschaft, wie es im Gründungsprotokoll heißt.

Zu westlichem Okkultismus gehören laut Theosophischer Gesellschaft

Laut Blavatsky gibt es in jeder Religion und in jeder Kultur Eingeweihte, welche Ähnliches lehren und die auch miteinander und auch mit aufgestiegenen Meistern in Verbindung stehen.

Blavatsky machte es sich zur Aufgabe, diese Lehren zusammenhängend zu sammeln, zu verkünden und zur Basis einer weltumspannenden spirituellen Bewegung zu machen.

Aufgrund ihrer zahlreichen Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitschriften wurde Helena Petrovna Blavatsky schnell bekannt. Ihre jeweiligen Wohnsitze entwickelten sich schnell zu einem Treffpunkt für Wissenschaftler, Dichter, Künstler, Philosophen und Politiker, die oft von weit her anreisten, um mit ihr in einen regen Gedankenaustausch zu treten.

1877 veröffentlichte sie ihr erstes umfangreiches Werk, Isis Entschleiert, das weltweit großes Aufsehen erregte.

Helena Petrovna Blavatsky in Indien

1879 übergab Helena Petrovna Blavatsky die Geschäftsführung sowie die Leitung der inneren Abteilung (ES) der Theosophischen Gesellschaft an Judge und reiste mit Olcott nach Indien. Hier gründete sie 1881 in Bombay den indischen Zweig der Theosophischen Gesellschaft. Sie bereiste ganz Indien und hielt Vorträge, die überall auf begeisterte Zustimmung trafen.

Im Oktober begannen Olcott und Blavatsky mit der Veröffentlichung der Zeitschrift "The Theosophist" als monatliches Zentralorgan der Theosophischen Gesellschaft.

Blavatsky traf sich mit führenden Intellektuellen, Politikern und spirituellen Führern Indiens bzw. führte eine umfangreiche Korrespondenz mit ihnen. So wurde die Theosophie stärker durch hinduistische und buddhistische Einflüsse durchdrungen. Und die Inder bekamen ein stärkeres Bewusstsein für ihre eigene Kultur - was die Unabhängigkeitsbestrebungen der Inder bestärken sollte.

Ceylonreise

1880 reisten Helena Petrovny Blavatsky und Olcott nach Sri Lanka/Ceylon. Dort konvertierten sie formell zum Buddhismus. Seit dieser Zeit intensivierte sich ihr Kontakt zu den aufgestiegenen Meistern, die sie auch als Mahatmas bezeichnete. Sie bezeichnete den von ihr praktizierten Buddhismus als esoterischen Buddhismus, der aber nicht verwechselt werden sollte mit Vajrayana Buddhismus - der auch als Esoterischer Buddhismus gilt.

Etablierung des Hauptsitzes in Adyar

1882 verlegte Blavatsky den Hauptsitz der Theosophischen Gesellschaft nach Adyar in der Nähe von Madras/Chennai. Nach Jahren intensiver Reisetätigkeit blieb sie jetzt einige Jahre sesshaft und schrieb sehr intensiv. Sie entwickelte die Lehren der Theosophie weiter. War "Isis entschleiert" stark von europäisch-ägyptischer Tradition geprägt, wurden jetzt hinduistische und buddhistische Elemente stärker.

Rückkehr nach Europa

1884 und endgültig 1885 kehrte H. P. Blavatsky nach Europa zurück, um sich in Würzburg, Ostende und schließlich in London mit voller Kraft ihrem zweiten Hauptwerk zu widmen. 1888 veröffentlichte sie Die Geheimlehre (Secret Doctrine), in der sie anhand einer schlicht unübersehbaren Fülle fundamentalen Wissens aus nahezu allen Kulturkreisen ein Licht auf die tieferen Lebenszusammenhänge wirft, um sie in ihrer Kausalität zu veranschaulichen. Bis heute bietet Die Geheimlehre mit ihren vielen Hinweisen und Anregungen ein noch wenig erforschtes Feld, das auch in der modernen Wissenschaft immer wieder Berücksichtigung findet.

1889 publizierte Helena Petrovna Blavatsky zwei weitere Bücher, die insbesondere voller spiritueller Einweisungen sind. Anders als das mehr philosophisch-theoretisch ausgerichtete Werk "Geheimlehre" werden hier Anleitungen für die spirituelle Praxis gemacht:

  • The Voice of Silence (Die Stimme der Stille)
  • The Key to Theosophy (Der Schlüssel zur Theosophie)

An dieser Stelle ist es angebracht, auf die Tatsache hinzuweisen, daß Helena Petrovna Blavatsky ihren vielfältigen Aktivitäten in Indien und Europa sowie ihrer unvorstellbar umfangreichen literarischen Tätigkeit nur nachkommen konnte, weil sie alle organisatorischen Verpflichtungen von seiten der Theosophischen Gesellschaft in den zuverlässigen Händen ihres treuen Freundes William Quan Judge wußte, der ihr Zeit seines Lebens den Rücken stärkte und nach ihrem Tod ihr Lebenswerk fortsetzte.

In ihren letzten Lebensjahren sammelte Helena Petrovna Blavatsky Beiträge für das Theosophical Glossary, das ihre Hauptwerke weiter erläutern und schwierige Begriffe erklären sollte. Sie hat nicht alle Beiträge eigenhändig geschrieben, sie aber zum großen Teil selbst ausgesucht und in vielen Fällen den Büchern geistesverwandter Autoren entlehnt. Die Veröffentlichung des Theosophical Glossary erlebte sie nicht mehr.

Helena Petrovna Blavatsky hatte in den letzten Lebensjahren immer wieder mit schweren Krankheiten zu ringen, von denen sie oft wie durch ein Wunder geheilt wurde. Als sie am 8. Mai 1891 in London von dieser Welt ging, löste sie einen regen Telegrammwechsel zwischen drei Kontinenten aus. Große Zeitungen widmeten ihr Leitartikel und würdigten ihr Lebenswerk, das auch heute, mehr als hundert Jahre nach ihrem Tod, noch unvermindert aktuell ist.

Helena Petrovna Blavatskys Lehre und Wirken

((In Anlehnung an: Helena Petrowna Blavatsky: Lexikon der Geheimlehren, Hannover 1997, ergänzt durch andere Quellen, u.a. Wikipedia))

In ihren Schriften und Lehren wies Helena Petrovna Blavatsky immer wieder darauf hin, dass nur eine Synthese von Wissenschaft, Religion und Philosophie in unserem Denken die vielfältigen phänomenalen Erscheinungen, die wir um uns herum beobachten können, ursächlich und zufriedenstellend zu erklären vermag. Es war ihr ein dringendes Anliegen, dem vorherrschenden Einfluss des Materialismus mit seinen oft verderblichen Folgen für das Denken und Handeln der Menschen ein um geistige Aspekte erweitertes, lebendiges Weltbild gegenüberzustellen.

Sie betrachtete es dabei als ihre Aufgabe, „zu zeigen, dass die Natur nicht 'ein zufälliges Zusammentreffen von Atomen' ist, ... dem Menschen seinen richtigen Platz im Weltenplan zuzuweisen, die uralten Wahrheiten, welche die Basis aller großen Religionen sind, aus Erniedrigung zu befreien, und ... die fundamentale Einheit, aus der sie alle entsprungen sind, aufzudecken; schließlich zu zeigen, daß die Wissenschaft moderner Zivilisation niemals der occulten (noumenalen, ursächlichen) Seite der Natur nahegekommen ist“ (Die Geheimlehre, Band I, S. XXIX).

Der tiefgreifende Einfluß, den ihre Werke Die Geheimlehre, Isis Entschleiert und Die Stimme der Stille bis auf den heutigen Tag ausüben, offenbart sich auch in der verblüffenden Annäherung der Forschungsergebnisse in den verschiedenen Zweigen der modernen Wissenschaft an die von ihr erneut veröffentlichten Lehren. Vertreter der Physik, Chemie, Biochemie und Biologie wagten es zunehmend, sich etablierten Lehrmeinungen entgegenzustellen und in ihren Forschungen auch philosophisch-geisteswissenschaftliche Aspekte zu berücksichtigen, wie sie in H. P. Blavatskys Werken angedeutet werden. So lehren sie u. a. den unwirklichen und täuschenden Charakter der Materie; die Tatsache, dass die physische Welt auf Energie beruht und von „Leben“ erfüllt ist, so daß es wahrhaft nichts Totes gibt; die innere Natur und Zusammensetzung des Atoms und aller Wesenheiten. Die erneute Herausgabe der Lehren von „Reinkarnation“ und „Karma“ hat neues Licht auf den Werdegang des Menschen geworfen. So ist eine zunehmende Tendenz zu erkennen, die in bezug auf den Menschen rein materialistischen Lehren zugunsten einer spirituellen, von Geist und Intelligenz geleiteten Evolution zu verwerfen. Mit diesen Erkenntnissen werden viele Hypothesen und Theorien hinfällig, die sich zum Teil über Jahrhunderte halten konnten und immer noch hartnäckig verteidigt werden.

Helena Petrovna Blavatsky und Yoga

Helena Petrovna Blavatsky machte Yoga Übungspraktiken, Meditation und Buddhismus einem breiten Publikum zugänglich. Sie prägte mit ihrem religionsübergreifenden Ansatz die Sichtweise von Yoga Meistern auf andere spirituelle Richtungen. Und sie prägte auch die Sichtweise der Europäer auf Yoga als religionsübergreifende Spiritualität.

Blavatsky popularisierte dabei auch das Konzept der 3 Körper Sthula Sharira, Sukshma Sharira und Karana Sharira (Grobstofflicher Körper, Astralkörper, Kausalkörper).

Helena Petrovna Blavatsky und Vedanta

Blavatsky sah im Vedanta die höchste Philosophie: Letztlich ist alles eins. Es geht darum, dass das Individuum die Einheit mit dem Höchsten erreicht.

Helena Petrovna Blavatsky und Gurus

Helena Petrovna Blavatsky sprach gerne von den aufgestiegenen Meistern . Sie fühlte sich von den aufgestiegenen Meisern inspiriert und geführt. Sie benannte eine Reihe von Meistern namentlich. Die von ihr benannten Meister, Gurus, hatten allerdings keinen physischen Körper mehr. Sie ging davon aus, dass diese Meister die Geschicke der Menschheit von einer subtilen Warte aus steuern. Blavatskys Konzept der aufgestiegenen Meister hat große Ähnlichkeit mit dem Konzept der Siddhas wie Agastya, Dattatreya, Babaji, Goraksha. Mit Blavatsky begann auch die große Ehrerbietung von westlichen Aspiranten zu indischen Meistern.

Blavatskys Konzept der Entwicklung der Welt

Helena Petrovna Blavatsky sah die Weltgeschichte in großen Zeitintervallen. Sie übernahm teilweise Konzepte aus den Puranas und den Brahmanas, ergänzte es aber durch eigene Vorstellungen. So verband sie die indische Vorstellung der untergegangenen Kontinente mit den griecheischen Vorstellungen von Atlantis und Lemuria. Blavatsky sah auch eine Kontinuität der Spiritualität über viele Jahrtausende. Nach ihrer Meinung sind die Lehren von Lemuria nach Atlantis weiter gegangen. Und überlebende Meister des untergegangenen Kontinents Atlantis wären nach Tibet, Indien und Ägypten gegangen, um dort die spirituelle Weisheit weiter zu geben. Unglücklicherweise verknüpfte Blavatsky die verschiedenen untergegangenen Kulturen mit der Vorstellung von verschiedenen Rassen. Dieses unsinnige Konzept wurde später von anderen aufgegriffen und mit Sozialdarwinismus verbunden, wurde die Grundlage auch der Ariosophie. Blavatsky selbst verkörperte jedoch die Einheit der Religionen, der Kulturen und der Menschheit überall.

Blavatsky, Okkultismus, Esoterik und Kundalini Yoga

Helena Petrovna Blavatsky war sehr interessiert an parapsychologischen Phänomenen. Sie beschäftigte sich mit Somnambulismus, Spiritismus, Magnetismus, Hypnose, Psychokinese. In den Konzepten des Kundalini Yoga fand sie eine logische Erklärung für all diese Phänomene. So popularisierte Blavatsky die Konzepte von Prana, Nadis, Chakras, Kundalini, etc. und sah diese als Erklärung für parapsychologische Phänomene, für veränderte Bewusstseinsebenen und spirituelle Entwicklung.

Blavatsky und Hatha Yoga

Blavatsky hatte nicht viel übrig für Hatha Yoga, vermutlich weil es in Indien nach Jahrhunderte langer moslemischer Herrschaft nicht mehr üblich war im 19. Jahrhundert, dass Frauen Hatha Yoga üben. So gab es sowohl in Theosophie als auch Anthroposophie auf Jahrzehnte hinweg Vorbehalte gegenüber Hatha Yoga. Angeblich entstammt Hatha Yoga nach Blavatsky einem früheren Zeitalter und sei in diesem Zeitalter und für die weiße Rasse nicht mehr zeitgemäß. Es ist allerdings anzunehmen, dass Helena Petrovna Blavatsky Hatha Yoga nie wirklich kennen gelernt hat. Blavatsky setzte Hatha Yoga meist mit selbstquälerischen Askese Übungen (Tapas), Bußübungen und Kasteiung gleich, welche sie, wie schon Krishna in der Bhagavad Gita, ablehnte.

Helena Petrovna Blavatsky und Meditation

Blavatsky schätzte die Meditation sehr. Sie verstand Dhyana, Meditation, als den wichtigsten Teil des Yoga. Gerade im zweiten Band ihres Buchs „Die Geheimlehre“ erwähnt Blavatsky den Ausdruck Yoga immer wieder. Im ersten Band dieses Buches verwendete sie Yoga oft gleichbedeutend mit Bhakti Yoga, „die Kraft der Hingebung“. Im zweiten Band beschreibt sie auch mehrere Meditationstechniken. Und sie erklärt, dass auch hinter Hatha Yoga und Tapas Übungen eine höhere Symbolik steckt.

Helena Petrovna, Lebensreformbewegung, Neugeist und Deutsche Romantik

Man kann sagen, dass vier geistige Strömungen des 19. Jahrhunderts die Verbreitung des Yoga in Deutschland geprägt haben:

  • Deutsche Romantik und die Philosophie des Idealismus: Die deutschen Romantiker und die Philosophen des Idealismus lasen insbesondere Upanishaden und Bhagavad Gita und andere Literatur. Für sie war Yoga und indisches Geistesgut Grundlage für authentische Erfahrung und einen tieferen Sinn im Leben. Hier stand die intellektuelle und idealisierende Betrachtung im Vordergrund. Die Romantiker suchten eine Spiritualität ohne Aberglauben, jenseits von erstarrter kirchlicher Tradition, rein rationaler Aufklärung und wirtschaftlichen Notwendigkeiten
  • Lebensreformbewegung: Hier ging es besonders um einen natürlicheren Lebensstil. Die Anhänger der Lebensreformbewegung schätzten im Yoga insbesondere die Hatha Yoga Übungen, die keinen Glauben erfordernde Spiritualität, den Vegetarismus und die natürliche Lebensweise. Die Lebensreformer waren an Praxis interessiert, insbesondere auch an Gesundheit
  • Neugeistbewegung: Die Anhänger von Neugeist ging es vor allem an den Möglichkeiten des menschlichen Geistes. Sie waren besonders am Yoga Sutra und an Meditation interessiert und die Lehren des Yoga zu Gedankenkraft und Positive Denken.
  • Theosophie, die ja auf Madame Blavatsky beruht: Die Theosophie betonte die esoterisch-okkulten Aspekten des Yoga: Feinstofflehre, Chakren, Astralwesen, aufgestiegene Meister, Reinkarnationslehre, Karma. Theosophie betonte auch die Notwendigkeit der Meditation, von Ethik im Alltag und anderen geistigen Übungen.

Bis heute neigen Yoga Anhänger einer der oberen vier Richtungen zu – oder auch einer Kombination:

  • Die Intellektuellen sind fasziniert von Vedanta und der hohen abstrakten Spiritualität
  • Gesundheitsfans finden im Hatha Yoga, in der Yoga Ernährung und Ayurveda Grundlagen für natürliche Gesundheit
  • Anhänger des Positiven Denkens, der Erfolgspsychologie, finden im Yoga viele Übungen, um die Kraft ihres Geistes besser zu nutzen und im Alltag erfolgreicher zu sein
  • Anhänger von Esoterik finden im Yoga das wohl umfassendste Welt- und Menschenbild zur Deutung und Entwicklung feinstofflicher Phänome und Kräfte.

Zwar war Madame Blavatsky diejenige, welche die Theosophie prägte. Jedoch beruhte die Theosophie auch auf der Philosophie von Arthur Schopenhauer, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Nietzsche und Friedrich Schlegel. Und sie rekrutierte ihre Anhänger auch in der amerikanischen New Thought Movement und beeinflusste diese auch. Und es gibt zahlreiche Verbindung zwischen Lebensreformbewegung und Theosophie.

Spenden-Logo Yoga-Wiki.jpg

Siehe auch