August Wilhelm Schlegel
August Wilhelm von Schlegel (8.9.1767-12.5.1845) war ein deutscher Literaturhistoriker, Übersetzer, Schriftsteller, Indologe und Philosoph. Mit seinem Bruder Friedrich Schlegel gilt er als Mitbegründer der deutschen Romantik. August Wilhelm Schlegel war der erste Inhaber eines Lehrstuhls für Indologie. Er gab die dreibändige Indische Bibliothek heraus (1820-1830), ließ in Paris Devanagari Schrifttypen fertigen. Er veröffentliche 1823 die erste wirkmächtige Übersetzung der Bhagavad Gita in eine europäische Sprache, nämlich unter dem Namen Bhagavadhgita ins Lateinische, zusammen mit der Devanagari Originalschrift.
Leben von August Wilhelm Schlegel
Kindheit, Jugend und frühe Erwachsenenjahre
August Wilhelm Schlegel war der vierte Sohn des evangelischen Pfarrers Johann Adolf Schlegel. Er studierte in Göttingen Philologie und Theologie. Schlegel fand in Gottfried August Bürger einen Lehrer, der ihm die Übersetzungspraxis aus klassischen und neueren Sprachen beibrachte.
1791-1795 war er Hauslehrer am Gouden Bocht in Amsterdam. Dort wurde er als Kritiker und Rezensent tätig.
Jenaer Jahre von August Wilhelm Schlegel - Begründung der Romantik
1795-1801 war Schlegel in Jena, wo er 1798 zum Professor ernannt wurde. Die "Romantische Schule" wurde dort von ihm mitbegründet. Zur Romantischen Schule gehörten insbesondere auch
- Caroline Schlegel, seine Frau
- Friedrich Schlegel, sein Bruder
- Dorothea Schlegel, die Frau von Friedrich Schlegel
- Johann Gottlieb Fichte
- Ludwig Tieck
- Novalis
1798-1800 gab August Wilhelm Schlegel zusammen mit seinem Bruder Friedrich Schlegel die Zeitschrift Athenaeum heraus, welche zum Sprachrohr der Deutschen Romantik wurde.
Wanderjahre Schlegels - 1801-1818
- 1801 Berlin: Vorlesungsreihe: Über schöne Literatur und Kunst - Verbindung Antike, Mittelalter und Neuzeit
- 1803-1817: Hausfreund und Begleiter der Madame de Staël. Reisen nach Genf, Italien, Wien. In Wien Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur. Übersetzungen von Shakespeare Dramen. Reisen nach Bern, Russland, Dänemark, Schweden.
August Wilhelm Schlegel in Bonn
1818 wurde August Wilhelm Schlegel als Professor für Literatur an die Universität Bonn gerufen. Er war dort der Literatur-Lehrer von Heinrich Heine.
Zusammen mit Humboldt und Franz Bopp wurde August Wilhelm Schlegel zum Begründer der modernen Linguistik.
Âm 12. Mai 1845 starb August Wilhelm Schlegel in Bonn. Sein Grab befindet sich dort auf dem alten Friedhof.
Bedeutung von August Wilhelm Schlegel
August Wilhelm Schlegel ist Mitbegründer der altindischen Philologie. . Er war Mitarbeiter an Schillers Horen, dem Musenalmanach und der Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung. Mit seinem Bruder Friedrich teilte er sich die Herausgeberschaft der Zeitschrift Athenäum. In Bonn war er Herausgeber der Indischen Bibliothek.
An literarischen Werken verfasste er Balladen, Sonnette und Dramen. Seine eigenen Werke blieben allerdings unbedeutend und wurden nicht sehr bekannt. Seine Verdienste für die deutsche Literatur sind jedoch bedeutsam als Übersetzer, zum Teil gemeinsam mit Ludwig Tieck (und dessen Tochter Dorothea sowie Wolf von Baudissin).
August Wilhelm Schlegel gilt zusammen mit seinem Bruder Friedrich als wichtigster Begründer der literarischen Romantik in Deutschland. Beide versammelten einen Kreis hochrangiger Literaten, wie Novalis, Ludwig Tieck oder Friedrich Wilhelm Joseph Schelling um sich und legten das Fundament für die Romantik als literarische Strömung, die das erste Drittel des 19. Jahrhunderts beherrschte und auch danach noch zahlreiche Anhänger fand.
August Wilhelm Schlegel als Begründer der Indologie
August Wilhelm Schlegel gilt als der Begründer der Indologie - auch wenn Heinrich Roth (1620-1668) der erste deutsche Sanskrit Gelehrte war. Auch Wilhelm von Humboldt (1767-1835) und Franz Bopp veröffentlichten Essays über indische Literatur schon vor August Wilhelm Schlegel. August Wilhelm Schlegel wurde jedoch 1818 erster Professor der Indologie auf dem durch seine Initiative geschaffenen Lehrstuhl in Bonn. Mit den Methoden der Klassischen Philologie, die er in Bezug auf Latein und Griechisch gelernt hatte, erstellte er historisch-kritische Übersetzungen der Sanskrit Literatur und ließ in Paris Devanagari Schrifttypen fertigen.
1820-1830 brachte August Wilhelm Schlegel die Zeitschrift "Indische Bibliothek" heraus. 1823 veröffentlichte er eine lateinische Übersetzung der Bhagavad Gita (unter dem Titel Bhagavadhgita) zusammen mit dem Devanagari Text. Diese Übersetzung Bhagavadhgita hatte großen Einfluss unter den Dichtern der Romantik und unter den Philosophen des Deutschen Idealismus, insbesondere Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, später auch Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche.
1829-1846 übersetzte er die Ramayana.
August Wilhelm Schlegel war einer der Intellektuellen Anfang des 19. Jahrhunderts, welche indische Kultur und Literatur, und damit auch Yoga, im europäischen Geistesleben populär gemacht hat.