Übermut
Übermut - was ist das? Wie geht man damit um? Übermut tut selten gut, so lautet ein Sprichwort. Übermut hat im Wesentlichen zwei Bedeutungen: Übermut ist zum einen eine kecke Fröhlichkeit, eine allzu große Ausgelassenheit. Übermut ist zum anderen eine abwertende Bezeichnung für Überheblichkeit und Anmaßung. Man kann z.B. sagen: Jemand hat das aus lauter Übermut getan, also aus Spaß an der Freud. Und man kann sagen: Er ist zum Opfer seines Übermutes geworden, zum Opfer seiner Arroganz, seines Größenwahns. Es gibt unterschiedliche Charaktere. In der Antike galt Gelassenheit, Gemütsruhe, als wichtiges Ideal, mindestens unter den klassischen Philosophen, auch in der apollinischen Hochreligion. Aber es gab auch das Dionysische, in dem das Göttliche auch in Ausgelassenheit und Ekstase erfahren werden konnte. Manchmal muss man sich davor hüten, eine ausgelassene Stimmung vorschnell als Übermut zu deuten. Auch ein großes Vertrauen muss nicht unbedingt falsch sein. Der Volksmund sagt auch: "Frisch gewagt ist halb gewonnen."
Übermut ist auch eine Übersetzung des lateinischen Superbia, griechisch Hybris. Superbia kann als Übermut und als Hochmut/Arroganz gedeutet werden. Übermut ist hier Leichtfertigkeit, Übermut ist auch ein Gegensatz zu Schwerfälligkeit und Trübsinn. Die Steigerung von Übermut ist Tollkühnheit, die noch weiter gesteigert werden kann zur Hybris. Diese wird laut griechischer Mythologie von den Göttern bestraft.
Das Wort Übermut gehört zur Gruppe der Eigenschaften, die mit - mut enden. Andere sind z.B. Langmut, Hochmut, Sanftmut, Kleinmut, Großmut. Das Wort Mut kommt vom althochdeutschen muot, nachweisbar ab dem 8. Jahrhundert. Muot bedeutete im Althochdeutschen Kraft des Denkens, Herz, Seele, Gemütszustand, Gesinnung, Gefühl, Absicht, Neigung, später auch Stimmung und Laune, so wie es das englisch Wort mood auch bedeutet.
So wurde das Wort Mut zu Beherztheit, Kühnheit, behielt aber als Teil eines zusammengesetzten Wortes die Bedeutung Gemütszustand - so wie im Wort Gemütszustand ja auch das Wort Mut enthalten ist. Übermut ist also ein intensiver Gemütszustand, auch eine Steigerung von Mut, allerdings nicht notwendigerweise in Richtung Kühnheit, mehr in Richtung ausgelassene Freude und Leichtigkeit. Übermut hat also grundsätzlich die Bedeutungen Ausgelassenheit, Anmaßung und Überheblichkeit.
Übermut gibt es schon im Althochdeutschen in der Schreibweise ubarmuot um 1000 n.Chr. und bedeutet stolzer, hochfahrender Sinn. Trotzdem gilt: "Wer große Freude spürt, der kann diese auch ausleben." In westlichen Gesellschaften gilt zwar die Vorstellung, dass die Götter den Menschen wegen allzu großer Freude beneiden und dafür bestrafen. Allerdings glaubt ja kaum jemand mehr an die griechischen Götter. Und von Jesus Christus, auch von den indischen Göttern, heißt es nirgendwo, dass sie die Menschen wegen Freude und Ausgelassenheit bestrafen. Vielmehr gilt Ananda, Freude, als eine Manifestation Gottes. Vielleicht sollte man weniger Angst vor Übermut haben.
Übermut tut selten gut – stimmt das?
Hallo und Herzlich Willkommen zu einem weiteren Podcast, zu einer weiteren Video-Sendung zum Thema "Übermut". Mein Name ist Sukadev Bretz.
Übermut - Es gibt den deutschen Ausdruck "Übermut tut selten gut". Übermut ist auch interessant vom Etymologischen. "Mut" ist jetzt nicht nur Mut im Sinne von Kühnheit, sondern Mut heißt auch Gemütszustand. Man sagt auch Gemüt. So gibt es den Hochmut, und es gibt auch den Gleichmut und so gibt es eben auch den Übermut.
Übermut heißt, dass man irgendwo besonderen Enthusiasmus hat und dabei leichtsinnig wird. Und dieser Übermut der kann einen manchmal in Probleme führen. Es ist auch mal gut enthusiastisch zu sein. Es ist auch mal gut voller Freude zu sein, aber sei vorsichtig, wenn du übermütig wirst.
Es gibt viele Formen von Übermut. Zum einen, eine Form von Übermut wäre, du hast eine Idee und willst sie sofort umsetzen. In den meisten Fällen ist es gut, vor einer wichtigen Entscheidung eine Nacht zu überdenken, "über eine wichtige Entscheidung zu schlafen" sagt man gern.
Zweitens, du kannst deine eigenen Fähigkeiten überschätzen. Du kannst denken, ja das krieg ich schon alles hin und du lehnst die Hilfsangebote anderer ab. Auch das ist wieder eine Form von Übermut. Eine nächste ist, du denkst du hast jetzt bestimmte, große Etappen auf dem Spirituellen Weg überwunden und du hast jetzt eine gute Stufe erreicht. Und du denkst, du bist größer als andere. Dann wirst du vielleicht später feststellen, Karma wird dir schon zeigen wo du stehst.
Man sollte demütig bleiben, man sollte ruhig bleiben. Indem man demütig ist und weiß, du weißt nicht was kommt, du weißt nicht was in deinem Geist noch kommen wird, dann wirst du auch nicht übermütig. Und man sollte vorsichtig sein. Übermut kann auch heißen, dass man denkt, "mir kann nichts mehr passieren."
Auf einer höheren Ebene stimmt das ja, einem kann nichts passieren. Man ist das unsterbliche Selbst, eins mit der Weltenseele. Aber auf einer relativen Ebene kann schon noch alles mögliche passieren. Daher bewahre dich vor Übermut. Es ist gut Freude zu haben, aber Übermut ist nicht so gut.
Man erlebt es auch manchmal das Menschen unvorsichtig sind, dass sie irgendwo Vorsichtsmaßnahmen nicht beachten. Dass 60 oder 70 Jährige noch anfangen Skateboard zu fahren oder Inline Skater. Das ist ganz schön, und geht auch mal gut. Nur wenn ein 14-Jähriger fällt ist nicht so schlimm, als wenn ein 60-jähriger fällt. Aber natürlich, Unfälle kann man auch nicht vermeiden. Ich hatte auch schon Fahrradunfälle und den Ellbogen gebrochen. Das passiert, selbst wenn man vorsichtig ist. Aber man kann probieren vorsichtig zu sein, ohne übervorsichtig zu sein. Man kann schauen, dass man aufpasst und man kann auch schauen, dass man auch auf seinem spirituellen Weg immer wieder schaut, was geht gerade in meinem Geist vor.
Gerade Menschen die längere Zeit auf dem spirituellen Weg sind und manchmal denken sie haben etwas verstanden, die hören auf an sich zu arbeiten. Dann sind sie im gewissen Maße übermütig und merken nicht, dass sie stecken bleiben. In diesem Sinn stimmt immer wieder "Übermut tut selten gut!" - aber ein bisschen Übermut ist auch nicht falsch. Ein bisschen grundlose Freude und einfach eine Gelassenheit, eine Leichtigkeit. Es gibt auch Kontexte, wo Übermut gut ist.
Das waren einige Gedanken, die mir spontan eingefallen sind. Das sind ja jetzt alles keine vorbereiteten Vorträge, ich habe einfach Plakate wo etwas draufsteht und dazu sage ich dann was mir gerade einfällt, wie es einfach aus mir heraus fließt. Und da kannst du dann ja auch Gedanken machen, was für dich vielleicht das heißen könnte.
Umgang mit Übermut anderer
"Mut ist gut, Übermut tut selten gut.", heißt es, aber ist dem wirklich so? Ein gewisser Mut ist natürlich gut um Dinge zu wagen. Manchmal ist Vorsicht gut und manchmal ist man einfach übermütig drauf. Man freut sich, man ist voller Enthusiasmus und man kann doch ruhig mal übermütig sein. Man kann auch ruhig mal etwas probieren, was schwierig ist.
Also harmloser Übermut ist etwas Gutes. Natürlich wenn der Übermut soweit geht, dass man sehr unvorsichtig ist und das man sich selbst und andere in Gefahr bringt. Dann ist dies nicht so gut, also gilt es zu überlegen wenn jemand sehr übermütig ist, dies etwas ist was ihn oder andere gefährden könnte und zwar schwer gefährden könnte. Dann könnte es sein, dass es gut ist das du etwas sagst oder auch eingreifst.
Ist aber jemand einfach nur übermütig, im schlimmsten Fall gibt es eine kleine Kritik oder im schlimmsten Fall wird ein bisschen Porzellan zerbrochen, was soll es? Also wenn du das Gefühl hast jemand ist übermütig, überlege erst einmal kurz was schlimmstenfalls geschehen kann und was bestenfalls geschehen kann. Wenn du das kurz durchgespielt hast, dann kannst du überlegen wie du jetzt reagierst. Aber sei dir bewusst, das Übermut auch etwas schönes ist. Wenn du immer nur der Vorsichtige bist der Übervorsichtige, dann wertschätze andere die vielleicht etwas übermütig sind. So könnt ihr euch gut ergänzen.
Übermut in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Übermut gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Übermut - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Übermut sind zum Beispiel Selbstüberhebung, Dünkel, Einbildung, Größenwahn, Hochmut, Hybris, Draufgängertum, Aufgeblasenheit, Begeisterung, Streich, Scherz, Spaß, Überschwang, Humor .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Übermut - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Übermut sind zum Beispiel Annehmbarkeit, Selbstzufriedenheit, Demut, Angemessenheit, Selbstvertrauen, Mutlosigkeit, Ängstlichkeit, Feigheit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Übermut, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Übermut, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Übermut stehen:
Eigenschaftsgruppe
Übermut kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Gewissenhaftigkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Leichtsinn
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Übermut sind zum Beispiel das Adjektiv übermütig , sowie das Substantiv Übermütiger.
Wer Übermut hat, der ist übermütig beziehungsweise ein Übermütiger.
Siehe auch
- Mut
- Sukadev
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Kinderyoga Weiterbildungen
- Devi Devi Devi
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- Ramona Zeller
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