Leichtgläubigkeit

Aus Yogawiki

Leichtgläubigkeit : Was versteht man unter Leichtgläubigkeit? Woher stammt dieser Begriff? Wozu ist Leichtgläubigkeit eine gute Bezeichnung? Was sind Synonyme und Antonyme von Leichtgläubigkeit? Dieser Wiki-Artikel ist nicht nur trockene Linguistik, also Sprachkunde, sondern soll dich auch zum Denken anregen, vielleicht auch dazu, an dir selbst zu arbeiten. Hier zunächst die Kurzdefinition:

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Leichtgläubigkeit besitzt jemand, der leicht das glaubt was andere einem sagen. Glaube bedeutet ein Vertrauen in das was andere sagen. Leicht steht dafür, dass man anderen leicht vertraut. Leichtgläubigkeit bedeutet, dass man ohne zu prüfen, ohne nachzudenken die Worte eines anderen für bare Münze hält. Leichtgläubigkeit kann leicht ausgenutzt werden. Z.B. können Verkäufer die Leichtgläubigkeit der Kunden ausnutzen. Leichtgläubigkeit gibt es in verschiedenen Ausprägungen, z.B. als Aberglaube, als Blauäugigkeit, als Naivität.

Leichtgläubigkeit heißt, dass jemand etwas glaubt, ohne die Behauptung zu hinterfragen. Manche Verkäufer nutzen die Leichtgläubigkeit ihrer Kunden aus. Heiratsschwindler profitieren von der Leichtgläubigkeit mancher alleinstehender Frauen. Leichtgläubigkeit ist das Substantiv zum Adjektiv leichtgläubig. Leichtgläubig bedeutet, etwas schnell und unkritisch zu glauben. Leichtgläubig bedeutet etwas Ähnliches wie vertrauensselig. Übermäßige Skepsis ist der Lebensfreude entgegengesetzt. Übermäßige Leichtgläubigkeit kann dazu führen, dass man ausgenutzt wird, materielle Verluste und seelisches Leid erleidet.

Leichtgläubigkeit bezeichnet die Eigenschaft, Worte, Versprechungen oder Taten anderer ohne jegliche kritische Prüfung und mit zu großem Vertrauen für wahr zu halten. Ein übergroßes Misstrauen wäre das Gegenteil von Leichtgläubigkeit.

Swami Sivananda über Leichtgläubigkeit

Swami Sivananda

Der indische Yogi Swami Sivananda schreibt über Leichtgläubigkeit:

Manche Menschen sind leichtgläubig. Auch dies ist von Übel. Sie werden sehr leicht von anderen betrogen. Man muss einen Menschen von allen Seiten her prüfen, bevor man ihm Vertrauen schenkt. Du musst ihn beobachten, auf alles Acht geben und dir Auskunft von anderen verschaffen. Kein Mensch kann lange sein wahres Gesicht verbergen. Sein Gesicht ist sein Aushängeschild, das seine inneren Gedanken aufzeichnet. Erst nach strenger Beobachtung und Prüfung solltest du zu anderen Vertrauen fassen.

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Die Geschichte von der Krähe

Aus Swami Sivanandas Buch "Yoga im täglichen Leben"

Seid nicht leichtgläubig! In Hardwar ging das Gerücht, ein Sadhu habe in Rishikesh eine Krähe erbrochen. Also kamen viele Leute von Hardwar, um die Geschichte zu sehen. Sie gingen zum Dutia des Sadhu und fragten, was an der Geschichte Wahres sei. "Hast du wirklich die Krähe ausgespien, oh Santji?" Der Sadhu sagte: "Seit zehn Tagen litt ich an Fieber. Ich nahm Ayurveda-Arznei aus Kali Kabliwalas Apotheke. Da meine Leber nicht richtig arbeitet, hatte ich sehr viel Galle. Ich erbrach seit gestern früh, dabei kam eine schwarze Masse heraus. Und daraus entstand wohl das falsche Gerücht. Das ist alles. Ich habe niemals eine schwarze Krähe erbrochen.“

Seid also nicht leichtgläubig. Gebraucht immer euren gesunden Menschenverstand und eure Vernunft. Der Sadhu hat sich erbrochen, das ist gewiss. Es kam eine schwarze Masse heraus, das ist auch wahr. Aber daraus wurde das wilde Gerücht, er habe eine schwarze Krähe ausgespien. Dergleichen Geschwätz kommt öfter vor. Das ist der reinste Kaffeeklatsch, den man nicht glauben sollte. Daraus folgen nur Missverständnisse, Unruhe und Auseinandersetzungen. Vergiss es sofort wieder. Du musst kritisch sein. Vernünftige Überlegung ist für Jnana Yoga unentbehrlich. Leichtgläubige Menschen sind für den Pfad der Erleuchtung ungeeignet.

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Leichtgläubigkeit als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Rückenschmerzen können ausgesprochen belastend sein. Und jemand, der Rückenschmerzen hat, ergreift gerne jeden Strohhalm und oft sind Menschen dann sehr leichtgläubig und machen dann alle möglichen Therapien, geben viel Geld aus und nachher kommen sie in größere Probleme als vorher. Eine gewisse Leichtgläubigkeit muss ja auch nicht falsch sein, man kennt z.B. den Placebo-Effekt, das heißt, wenn Menschen denken, sie tun etwas, was ihnen hilft, dann hilft ihnen das auch. Und angenommen, du tust irgendetwas, was jetzt keine schweren Nebenwirkungen hat und du glaubst daran, dann ist das etwas Gutes. Es gibt Menschen, die mit homöopathischen Tropfen ihre Rückenschmerzen losgeworden sind, es gibt solche, die es mit Akupunktur losgeworden sind, solche, die es mit Bachblüten losgeworden usw. Da spielt vermutlich der Glaube auch eine gewisse Rolle, der Placebo-Effekt spielt eine gewisse Rolle, vielleicht nicht nur, aber eben auch. Und dabei ist die Leichtgläubigkeit ja etwas Gutes.

Aber es gibt auch Menschen, die massivere Therapien machen und das aus Leichtgläubigkeit. Z.B. gibt es Menschen, die Bandscheiben-Operationen machen, aus Leichtgläubigkeit. Inzwischen sagen z.B. die Krankenkassen, dass neunzig Prozent der Bandscheiben-Operationen sinnlos sind, überflüssig sind oder sogar schädlich sind, trotzdem werden sie bezahlt, das verstehe ich überhaupt nicht. Es gibt wirksamere Therapien, die werden nicht bezahlt, in empirischer Forschung wirksam. Irgendwo ist diese komische Geschichte, grundsätzlich, Operationen werden bezahlt, sogar wenn die ganzen medizinischen Fachgesellschaften der Universitäten sagen, in den meisten Fällen ist es nicht angemessen. Sei nicht leichtgläubig, eine Bandscheiben-OP ist etwas sehr Komplexes, ist nicht so einfach, selbst die Schlüssellochtherapie oder Schlüssellochchirurgie ist nicht so nebenwirkungsfrei, wie man so denkt. Und die empirische Forschung zeigt, Menschen, die einen Bandscheibenvorfall hatten und anschließend operiert wurde, die sind in der Mehrheit der Fälle nicht besser dran als vorher.

Wenn man den Placebo-Effekt abziehen würde, würde man sogar sagen, sie sind schlimmer dran als vorher. Es wäre besser, etwas anderes zu machen, was den Placebo-Effekt ausnutzt, als eine Bandscheiben-Operation. Oder ich kenne Menschen, die haben sich alle Zähne rausreißen lassen, weil irgendjemand behauptet hat, die Zähne sind die Ursache der Rückenschmerzen. Ich muss zugeben, ich habe noch keinen kennengelernt, der mir gesagt hat, seine Rückenschmerzen sind besser geworden, nachdem er die Zähne rausgerissen hat. Oder es gibt Menschen die andere radikale Therapien vorschlagen zur Überwindung der Rückenschmerzen. Gerade wenn es radikalere Therapien sind, sei nicht leichtgläubig, erkundige dich genauer, sprich mit Menschen, die es gemacht haben, frage nach den Risiken, forsche im Internet. Es gibt schulmedizinische Maßnahmen, die großes Risiko haben und unsinnig sind und es gibt naturheilkundliche Maßnahmen, die unsinnig sind. Große Leichtgläubigkeit bei radikalen Methoden ist nicht angemessen. Besser, du hast Leichtgläubigkeit bei weniger radikalen Methoden, da hilft nämlich der Placebo-Effekt. Bei einfachen Maßnahmen ist Leichtgläubigkeit gut, bei komplexeren Maßnahmen bitte nicht.

Leichtgläubigkeit - Antonyme und Synonyme

Freude, ein Hintergrund von Leichtgläubigkeit

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Leichtgläubigkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Leichtgläubigkeit - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Leichtgläubigkeit, also Synonyme zu Leichtgläubigkeit sind z.B. Einfalt, Einfältigkeit, Wunschdenken, Vertrauen, Gottvertrauen.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Leichtgläubigkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Naivität, Realitätsferne, Ausnutzbarkeit, Blauäugigkeit. Daher braucht Leichtgläubigkeit als Gegenpol die Kultivierung von Skepsis, Zweifel, Versiertheit, Bildung.

Gegenteil von Leichtgläubigkeit - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Leichtgläubigkeit, Antonyme zu Leichtgläubigkeit:

Leichtgläubigkeit Antonyme auf einen Blick

Antonyme Leichtgläubigkeit, also Gegenteile, sind Skepsis, Zweifel, Versiertheit, Bildung, Skepsis, Argwohn, Misstrauen, Ungläubigkeit, Vorbehalt.

Leichtgläubigkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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