Samyoga

Aus Yogawiki
Version vom 26. Mai 2018, 12:39 Uhr von Sukadev (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „hhtml5media“ durch „html5media“)

Samyoga (Sanskrit: संयोग saṃyoga m.) Verbindung, Kontakt; die fälschlich angenommene Verbindung zwischen dem "Seher" (Drashtri bzw. Purusha) und dem "Sichtbaren" (Drishya bzw. der Urnatur Prakriti); die fälschlich angenommene Identifikation des "Sehers" mit dem Geist (Chitta).

See MP900442275.JPG

Sukadev über Samyoga

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Samyoga

Samyoga heißt wörtlich "Vereinigung mit“. Yoga heißt ja "Vereinigung“, und Sam heißt "mit“. Samyoga heißt "verbunden mit“, "Vereinigung mit“, "Einheit mit“. Samyoga kann in verschiedenen Kontexten verwendet werden. Zum einen gibt es Samyoga als spirituelle Praxis. Du kannst z.B. Samyoga üben, wenn du einen Menschen siehst, dann versuche, dich mit ihm innerlich zu verbinden.

Das ist Samyoga. Oder wenn du eine schöne Pflanze siehst, dann spüre die Pflanze vom Herzen her. Du verbindest dich mit der Pflanze und übst Samyoga. Oder angenommen, du bist bei einem Altar und siehst dort eine Murti oder ein Bild eines Meisters, übe dort Samyoga, spüre diese Verbindung und diese Verbundenheit.

In diesem Sinne, Samyoga ist eine spirituelle Praxis. Die Praxis der Verbundenheit, die kannst du immer wieder üben und sie ist so schön. Samyoga führt zu Zufriedenheit. Samyoga im Sinne von sich innerlich verbunden fühlen, führt zu Freude und letztlich zur wahren Erkenntnis. Es heißt: "Sarvam Kalvidam Brahman. Alles ist wahrhaftig Brahman.“ Aber wie verwirklichst du das?

Du verwirklichst es, indem du dich mit allem verbunden fühlst. Wenn du diese Verbundenheit mit allem spürst und damit Liebe und Freude in allem, dann bist du schon sehr nahe an Atman Jnana, Brahman Jnana, der Erkenntnis des höchsten Selbst und der Erkenntnis von Brahman.

Übrigens, Samyoga kann auch noch anders verwendet werdet. Z.B. Krishna sagt, Yoga ist das Aufhören der Verbindung mit dem Schmerz. Und dann ist es Samyoga Dukha, das heißt, die Verbindung mit dem Schmerz. Und Yoga heißt das Auflösen der Verbindung mit dem Schmerz. Und in diesem Sinne, das ist eine der vielen Erklärungen von Yoga, es ist auch ein Wortspiel, das Krishna dort betreibt.

Yoga, Einheit, Verbundenheit mit dem Selbst, mit dem Höchsten und mit allem, wird so erreicht, wenn du dich löst von der Verbindung mit dem Schmerz. Dukha, Schmerz, wird immer da sein auf einer physischen Ebene und emotionalen Ebene, du kannst dich aber davon lösen. Und wenn du dich so löst, dann erreichst du die Selbstverwirklichung.

Also, Samyoga im Allgemeinen, verbunden sein, Verbindung. Samyoga auch als spirituelle Praxis, die Praxis der Verbundenheit und es immer wieder spüren, die Verbundenheit mit anderen Wesen, mit der Natur, mit Gott, mit dem Meister, mit den verschiedenen Aspekten des Göttlichen. Mehr Informationen über Yoga und auch über Samyoga auf Yoga Vidya. Dort findest du ein Suchfeld, in das Suchfeld kannst du eingeben, "Samyoga“ oder auch einfach "Yoga“ und du bekommst viele Informationen.

Die Yoga Sutras von Patanjali

द्रष्टृदृश्ययोः संयोगो हेयहेतुः || 2.17 ||

draṣṭṛ-dṛśyayoḥ saṃyogo heya-hetuḥ || 2.17 ||

Die zu vermeidende Ursache (des Leidens) ist die Identifikation (Samyoga) des Sehers (Drashtri) mit dem Sichtbaren (Drishya).

स्वस्वामिशक्त्योः स्वरूपोपलब्धिहेतुः संयोगः || 2.23 ||

sva-svāmi-śaktyoḥ sva-rūpopalabdhi-hetuḥ saṃyogaḥ || 2.23 ||

Der Grund (Hetu) dafür, dass die Eigengestalten (Svarupa) der Fähigkeiten (Shakti) von Eigenem (Sva) und Eigner (Svamin) in Erfahrung gebracht werden können, ist deren Verbindung (Samyoga).

तस्य हेतुरविद्या || 2.24 ||

tasya hetur avidyā || 2.24 ||

Grund (Hetu) dafür ist die Unwissenheit (Avidya).

तदभावात्संयोगाभावो हानं तद्दृशेः कैवल्यम || 2.25 ||

tadabhāvāt saṃyogābhāvo hānaṃ tad dṛśeḥ kaivalyam || 2.25 ||

Wenn das Nichtwissen (Avidya) aufhört, hört auch die Identifikation (Samyoga) des Sehers mit dem Sichtbaren auf. Das Aufgeben (der Identifikation bzw. des Nichtwissens) führt zur absoluten Freiheit (Kaivalya) des Sehers (Drishi).

Samyoga – Gelassenheit durch Erfahrung von Verbundenheit und Einheit

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev <html5media>https://sukadev.podspot.de/files/35_samyoga_gelassenheit_durch_verbundenheit.mp3</html5media>

Die Welt ist eine Fata Morgana

"Neti, Neti“ heißt "nicht dies, nicht dies“. Die Grundlage von Vedanta ist, dass du das unsterbliche Selbst bist, Satchidananda Swarupoham. Deine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Wie kannst du dies erfahren? Eine Möglichkeit ist "Neti, Neti". Löse dich von allem, mit dem du dich identifizierst. Du kannst sagen: "Nicht dies, nicht dies.“ Du spürst deinen Körper, sage dir: "Neti, Neti. Ich bin nicht beschränkt auf diesen Körper. Ich bin das Bewusstsein hinter diesem Körper.“ Du spürst Schmerzen in den Knien, sei dir bewusst: "Ich bin nicht die Knie, ich bin nicht die Schmerzen in den Knien, ich bin auch nicht das Empfinden der Knie, sondern ich bin das Bewusstsein, das all das wahrnimmt.“

Wenn du Herzschmerz spürst, sage: "Neti, Neti.“, identifiziere dich nicht mit dem Herzschmerz. Du bist nicht der Herzschmerz, du bist nicht die Aufregung, du bist nicht der Ärger, du bist nicht der Frust. Du kannst all das beobachten. Neti, Neti – löse dich davon, erfahre dich als Bewusstsein. Die zweite Möglichkeit ist: "Iti, Iti." Verbinde dich mit allem. Denn wenn hinter allem Brahman, die eine höchste Wirklichkeit steht, dann kannst du dich auch mit allem verbinden. Du kannst Brahman in allem erfahren. Wenn es nur Brahman gibt, kannst du auch in allem Brahman erfahren. Angenommen, du bist in einem Raum, und da sind nur Goldstücke. Da ist ein goldener Stuhl und eine goldene Lampe und ein goldener Tisch und ein goldener Fußboden, goldene Decke usw., alles ist nur Gold. Und jetzt nehmen wir mal an, dieses ganze Gold wäre angemalt, die Farbe verdeckt es, dennoch ist es immer Gold. So ähnlich ist hinter allem nur Brahman.

Auch wenn Brahman angemalt ist und unterschiedlich erscheint, alles ist Brahman. Oder angenommen, du siehst eine Fata Morgana. Es gibt nur Luft, aber du siehst eine ganze Karawane, du siehst vielleicht eine ganze Menge Palmen, du siehst Häuser oder Wasser. Nichts davon existiert, es gibt nur Luft. Auf diese Luft projizierst du die Vorstellung von Kamelen und von Menschen, von Häusern und von Palmen. So ähnlich gibt es nur Brahman, und dieser Brahman scheint sich zu manifestieren als diese Welt, aber hinter allem in der Welt ist nur Brahman. Wenn du in einem Zimmer, wo nur Gold ist, den Lack ablöst oder die Farbe abblättern lässt, erfährst du Gold. So ähnlich ist es, wenn du in dieser Welt etwas tiefer gehst und den Lack etwas wegnimmst.

Samyoga ist Verbundenheit

Du wirst feststellen, überall ist Brahman, hinter allem ist Brahman. Und so gibt es auch eine Technik, die nennt sich Samyoga, der Yoga der Verbindung. Samyoga ist auch eine Art Jnana Yoga und durch dieses Samyoga, durch diese Verbundenheit, kommt auch Gelassenheit. Wenn du dich mit allem verbunden fühlst, brauchst du vor nichts Angst zu haben, und du brauchst dich über nichts zu ärgern. Vielleicht siehst du einen Baum. Wenn du den Baum siehst, siehe den Baum bewusst an. Siehe ihn mit den Augen. Du kannst ihn auch fühlen mit deinem Herzen. Und ein paar Augenblicke lang, spüre die Verbindung mit dem Baum. In dem Moment, wo du dich mit dem Baum verbunden fühlst, blitzt Brahman auf, denn Verbundenheit ist Brahman.

Verbundenheit heißt, du gehst über die Grenzen des Egos hinaus. Du erfährst das, was jetzt da ist. Vielleicht siehst du den Himmel, sei es den Tageshimmel oder den Sternenhimmel. Oder du kannst sogar die Augen schließen und dir den Himmel vorstellen. Aber am besten ist es, wenn du dir den Himmel mit offenen Augen anschaust. Wenn du den Himmel siehst, spüre den Himmel. Spüre den Himmel vom Herzen her. Mit deinem ganzen Wesen spüre den Himmel. In dem Moment, wo du dich mit dem Himmel verbindest, ist Frieden da. In dem Moment, wo du dich mit dem Himmel verbindest, ist Freude da, in dem Moment ist Wissen und Bewusstheit da.

Eine ander Möglichkeit für Samyoga ist eine Fußgängerzone. Stell dir vor, du bist irgendwo, wo viele Menschen sind, in einer Fußgängerzone, in einem Raum oder einer U-Bahn oder S-Bahn oder gerade im Stau auf der Autobahn oder wo auch immer. Wenn du viele Menschen wahrnimmst, anstatt dich über die Menschen zu ärgern oder anstatt zu hoffen, dass bald Ruhe ist oder dass du nach Hause kommst, genieße stattdessen die Verbundenheit mit allen Menschen. Spüre die Verbundenheit. Spüre, ihr seid alle eins. Es bedarf gar nicht so großer Anstrengung, es ist etwas Natürliches. Dehne deine Bewusstheit aus. Spüre die anderen Menschen, spüre vielleicht auch die Pflanzen und die Tiere um dich herum. Wenn du beispielsweise im Wald bist, könntest du jetzt auch die verschiedenen Bäume anschauen oder die Vögel oder die Gräser.

Dehne deine Bewusstheit in viele Richtungen aus und spüre die Verbundenheit mit allen Wesen um dich herum. Da ist es wieder, Brahman. Da ist es wieder, Ananda, Freude. Da ist es wieder, Liebe. Angenommen, du bist gerade in einem Stau, dann kannst du es auch versuchen. Jeder Stau kann eine Quelle von Freude sein. Jeder Stau kann eine Quelle von Gelassenheit sein. Im Moment des Staus sind so viele Menschen da. Fühle dich mit ihnen verbunden. Bewusst oder unbewusst streben Menschen nach dieser VErbundeheit.

Viele Dinge, die Menschen tun – und ich werde nicht müde, das immer wieder zu sagen – sind ein Ausdruck der Suche nach Brahman. Ein großes Fußballspiel, wo so viele Menschen sind oder Public Viewing Events, wo eine Million Menschen vor dem Brandenburger Tor gemeinsam auf einen Bildschirm starren, all das ist eine Form von Verbundenheit, Ausdruck der Suche der Seele nach Verbundenheit, nach der Erfahrung von Brahman. Sogar kollektive Trauer, z.B. nach dem Tod von Lady Diana, brachte Gemeinsamkeit und Verbundenheit hervor. Sogar gemeinsames Entsetzen über etwas. In der Gemeinsamkeit strahlt Brahman hervor.

Das kann natürlich auch missbraucht werden, denn auf der einen Seite spüren Menschen Brahman, auf der anderen Seite werden sie anderen hörig. Es gibt Gesetze der Masse. Daher lasse dich auch in diesen Massenphänomenen nicht beeinflussen, sondern spüre und verbinde dich. Die nächsten Tage werde dir bewusst, du kannst dich mit allem verbinden. Hinter allem kann Brahman ausstrahlen. Hinter allem kann Brahman aufblitzen. Mache es zu einer besonderen Übung, Samyoga, Verbundenheit mit anderen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Indische Schriften

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

Meditation

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS