Sanskrit Kurs Lektion 100: Unterschied zwischen den Versionen

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:In diesem Workshop erlernen und praktizieren wir eine Serie von fünf energetisierenden Übungen, die mit Körper, Aufmerksamkeit und Atmung arbeiten …
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:Dr phil Oliver Hahn
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre der AMRITA SIDDHI - Online]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra]===
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/jahresgruppe-sanskrit-lektuere-der-amrita-siddhi-online-l260107-1// 07.01.2026 - 16.12.2026 - Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre der AMRITA SIDDHI - Online]</strong>'''
 
:Die AMRITA SIDDHI ("Erlangung der Unsterblichkeit") ist ein bisher noch wenig bekannter Ur-Text zum Hatha Yoga, der aus einem asketisch orientierten buddhistischen Umfeld stammt. Niedergeschrieben wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert in Indien von Madhava Chandra. Der Verfasser lehrt in 35 kurzen Kapiteln die praktischen und theoretischen Grundlagen
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/bewusstseinstechniken-aus-dem-vijnana-bhairava-tantra-w251001-1/ 01.10.25 - 03.10.25 - Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra]</strong>'''
:Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu entdecken …  


:Dr phil Oliver Hahn
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*[[Sanskrit Kurs Lektion 117]]
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*[[Sanskrit Kurs Inhaltsverzeichnis]]
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*[[Amrita Siddhi Sanskrittext und Übersetzung]]
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[[Kategorie:Glossar]]  
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Aktuelle Version vom 10. November 2025, 10:06 Uhr

om̐ namaḥ śambhave

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Die Verben der 4. Klasse bzw. Div Klasse (4)

In Lektion 97 - 99 haben wir die Beugung (Konjugation) der Verben der 4. Klasse (Div Klasse, thematische Konjugation) in der Gegenwart betrachtet. Nun folgt ein weiterer Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika, die Auflösung des Formen-Rätsels aus Lektion 99 sowie ein neues Formen-Rätsel, das diesmal ein Preisrätsel ist.

Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem vierten Kapitel (Upadesha), das der Praxis der Meditation und Versenkung (Samadhi) gewidmet ist. Der 6. Vers gibt eine Definition des Samadhi genannten Zustandes:


यदा सङ्क्षीयते प्राणो मानसं च प्रलीयते |
तदा समरसत्वं च समाधिरभिधीयते || ४.६ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
yadā saṅkṣīyate prāṇo mānasaṃ ca pralīyate |
tadā sama-rasatvaṃ ca samādhir abhidhīyate || 4.6 ||


  • vereinfachte Transkription:
yada sankshiyate prano manasam cha praliyate |
tada sama-rasatvam cha samadhir abhidhiyate || 4.6 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
yadā : wenn (Yada, adv.)
saṅkṣīyate : (in der Atemverhaltung) völlig verschwindet (sam + kṣi, Verb)
prāṇo : der (Lebens-)Atem (Prana, Nom. Sg. m., s. Formen-Rätsel !)
mānasam : der Geist (das "Geistige", Manasa, Nom. Sg. n.)
ca : und, auch (Cha, Partikel)
pralīyate : sich auflöst (Verb, s. Formen-Rätsel !)
tadā : dann (Tada, adv.)
sama-rasa-tvam : (die daraus resultierende) Einheit ("Geschmacks-Gleichheit", Samarasatva, Nom. Sg. n.)
ca : und, aber
samādhiḥ : Samadhi ("Verbindung, Versenkung", s. Formen-Rätsel !)
abhidhīyate : wird genannt (abhi + dhā, Verb)


  • Übersetzung:
Wenn der Lebensatem (in der Atemverhaltung) völlig verschwindet, und sich auch der Geist auflöst, dann wird (die daraus resultierende) Einheit Samadhi genannt.


Erläuterungen

  • Syntax: Der erste Halbvers (erster und zweiter Pada) besteht aus einem Relativsatz, der zweite Halbvers (dritter und vierter Pada) aus einem Hauptsatz.
  • Die beiden Adverbien yadā "wenn" und tadā "dann" beziehen sich wie die Korrelativpronomen Yad und Tad aufeinander, wobei yadā den Relativsatz und tadā den Hauptsatz einleitet: "Wenn ..., dann ...".
  • Der Nominativ (Prathama) prāṇo (Sandhiform, s. Formenrätsel !) ist das logische Subjekt (Agens, Kartri) der Verbalhandlung saṅkṣīyate.
  • Der Nominativ mānasam ist das logische Subjekt (Agens, Kartri) der Verbalhandlung pralīyate.
  • Die Verbindungspartikel ca "und, auch" steht nie am Satzanfang und wird dem Wort, auf das sie sich bezieht (hier: mānasam im 2. bzw. sama-rasa-tvam im 3. Pada), nachgestellt.
  • Der Nominativ sama-rasa-tvam (wörtl.: "das Gleich-Geschmack-Sein") steht als Apposition zum Substantiv samādhiḥ (s. Formenrätsel !), dem logischen Subjekt (Agens, Kartri) der Verbalhandlung abhidhīyate.
  • Sandhi: Das auslautende m von mānasam geht vor einem Konsonanten (Vyanjana) in Anusvara () über, der in klassischer Rezitationsweise vor folgendem Palatal (c) als dessen Klassennasal ñ ausgesprochen wird. Das auslautende m des Verbalpräfix sam in sam + kṣīyate geht vor einem Konsonanten ebenfalls in Anusvara () über, der hier vor folgendem Guttural bzw. Velar (k) als dessen Klassennasal ausgesprochen und optional auch geschrieben wird (saṃkṣīyate oder saṅkṣīyate). Die Form samādhir steht für samādhiḥ, da Visarga () vor Vokalen (Svara) zu -r wird, wenn er nicht zwischen zwei a-Lauten (kurz oder lang) steht.


Metrische Analyse des 1. und 2. Pada

Betrachten wir das erste (Prathama) und zweite (Dvitiya) Versviertel (Pada) dieses Shloka noch einmal hinsichtlich der Längen (Dirgha) und Kürzen (Hrasva) der einzelnen Silben (Akshara). Lange Silben enden auf langen Vokal (auf den noch ein Konsonant folgen kann), oder auf einen kurzen Vokal (Svara), der von zwei Konsonanten (Vyanjana) gefolgt wird (inklusive Anusvara und Visarga). Dies nennt man Positionslänge*. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:


Silbe 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8
Devanagari दा ङ्क्षी ते प्रा णो मा सं प्र ली ते
Transliteration ya sa ṅkṣī ya te prā ṇo na saṃ ca pra ya te
Silbenlänge kurz lang lang* lang kurz lang lang lang lang kurz lang* lang* kurz lang kurz lang
Symbol υ υ υ υ υ

Hinweise zur Aussprache: Alle acht Silben jedes Pada werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Zwischen den Versvierteln wird eine kurze Pause (Yati) eingehalten. Die Positionslänge der 3. Silbe (Pada 1) bzw. der 3. und 4. Silbe (Pada 2) ergibt sich durch die Aufteilung in saṅ-kṣī und saṃ cap-ra.

Formen-Rätsel

Auflösung aus Lektion 99

  • 1. c) चक्रं भ्राम्यति cakraṃ bhrāmyati - das Rad dreht sich: gebildet von der Wurzel bhram "umherschweifen, sich drehen"; die Endung der 3. Person Singular Parasmaipada -ti tritt an den Präsensstamm bhrāmya-. Die Form cakraṃ (Sandhiform für cakram) ist der Nominativ Singular Neutrum von cakra "Rad" (Chakra).
  • 2. b) die Blumen gedeihen - पुष्पानि पुष्यन्ति puṣpāni puṣyanti: gebildet von der Wurzel puṣ "gedeihen, ernähren"; die Endung der 3. Person Plural Parasmaipada -nti tritt an den Präsensstamm puṣya-. Die Form puṣpāni ist der Nominativ Plural Neutrum von puṣpa "Blume, Blüte" (Pushpa).


Neues Rätsel

Die Fragen beziehen sich auf die Grammatik des oben behandelten Verses 4.6 der Hatha Yoga Pradipika:


1. Verb: Von welcher Verbalwurzel (Dhatu) ist die Verbform pralīyate abgeleitet?

a) līya

b) pralī

c)


2. Substantiv: In welchem Kasus (Fall), Numerus (Zahl) und Genus (grammat. Geschlecht) steht das Substantiv samādhiḥ?

a) Nominativ Plural Femininum

b) Nominativ Singular Maskulinum

c) Vokativ Singular Neutrum


3. Sandhi: Für welche Form steht die Sandhiform prāṇo?

a) prāṇaḥ

b) prāṇa

c) prāṇam


Die Auflösung findest Du in Lektion 101.

Fragen und Feedback

Für Fragen und Feedback zum Sanskrit Kurs wendet Euch gerne an Dr. phil. Oliver Hahn. Er ist Indologe und Autor für Yoga Wiki, Seminarleiter, Yogalehrer, Übersetzer und Lektor.

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