Minderwertigkeitsgefühl
Minderwertigkeitsgefühle suggerieren, dass man hinter den Leistungen oder Eigenschaften anderer Menschen scheinbar zurückbleibt; die Person fühlt sich unbedeutend im Vergleich zu ihren hohen Idealvorstellungen, was folglich auch mit eigenen Erwartungen (ggf. auch denen anderer) zu tun hat. Personen mit Minderwertigkeitsgefühlen sind häufig depressiv, in schweren Fällen auch suizid- oder suchtgefährdet; das meist nach innen (Depression) gewandte Angstgefühl kann sich auch nach außen, durch Aggression oder durch Prahlerei (besonders bei Männern), äußern.
Minderwertigkeitsgefühl und die menschliche Psyche
Was bedeutet Minderwertigkeisgefühl?
Minderwertigkeitsgefühl ist das Gefühl, minderwertig zu sein. Minderwertigkeitsgefühl ist ein zentraler Begriff in der Individualpsychologie von Alfred Adler. Laut Adler erlebt jedes Kind seine Mangelhaftigkeit im Vergleich zu den ihn umgebenden Erwachsenen. Dieses Minderwertigkeitsgefühl muss der Heranwachsende überwinden und erkennen, dass man selbst wertvoll ist.
Wer dieses Minderwertigkeitsgefühl nicht überwindet, leidet unter einem Minderwertigkeitskomplex - was dann als behandlungsbedürftige psychische Störung gilt. Wer denkt, dass er nicht ausreichend tut, seine Leistung nicht ausreichend ist, wer denkt, dass er oder seine Leistung weniger Wert ist als andere oder als die Anforderungen, der hat starke Minderwertigkeitsgefühle.
Lösung zur Befreiung vin Minderwertigkeitsgefühlen
Wer regelmäßig Yoga und Meditation übt, kann diese Minderwertigkeitsgefühle überwinden: Wer sich selbst spürt, wer die Erfahrung einer göttlichen Gegenwart macht, wer spürt, dass er ein wichtiges Teil im kosmischen Ganzen ist, für den erledigen sich Minderwertigkeitsgefühle meistens von selbst - oder relativieren sich doch mindestens.
Die Reinkarnationslehre ist eine gute Lösung für Minderwertigkeitsgefühle bei Kindern - Erwachsenen gegenüber. Wenn ein Kind versteht, dass es nicht zum ersten mal lebt, sondern schon oft selbst erwachsen war, fühlt es sich nicht mehr so klein und minderwertig.
Swami Sivananda über Minderwertigkeitsgefühle
- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -
Der indische Yoga Meister und Weise Swami Sivananda schreibt dazu:
Der Gedanke von Unterlegenheit und Überlegenheit ist nur eine Schöpfung des Denkens. Der Unterlegene kann ein Überlegener werden, wenn er sich bemüht, wenn er kämpft und Tugenden entwickelt. Der Höherstehende kann der Unterlegene werden, wenn er seinen Besitz verliert oder auf Abwege gerät.
Halte dich niemals für überlegen oder unterlegen. Wenn du denkst, dass du einem Menschen überlegen bist, wirst du ihn mit Missachtung behandeln. Beides ist Ausdruck der Unwissenheit. Erkenne dich und lebe im wahren Geist der Gita, in der es heißt, dass die Weisen mit gleicher Demut auf einen Brahmanen mit höchster Bildung, eine Kuh, einen Elefanten, selbst auf einen Hund oder Ausgestoßenen blicken.
Wo gibt es Überlegenheit oder Unterlegenheit, wenn man in allen und allem das eine Selbst erblickt? Verändere deinen Blickwinkel oder deine geistige Einstellung und bleibe in Frieden.
Minderwertigkeit und Burnout
Was ist Minderwertigkeit?
Minderwertigkeit – zunächst einmal: natürlich meine ich nicht, dass es jemanden gibt, der einen minderen Wert hat. Jeder Mensch ist gleichwertig. Aber es gibt Menschen, die haben Minderwertigkeitsgefühle und Minderwertigkeitsgefühle können zum Burnout führen. Es gibt Menschen, die ein schlechtes Selbstwertgefühl haben. Sie lieben sich nicht wirklich. Sie wertschätzen sich nicht ausreichend; und dann kann das dazu führen, dass sie viel Anerkennung von außen suchen.
Minderwertigkeit, eine Ursache für Burnout
Man sagt manchmal, das Gefühl der Minderwertigkeit führt dazu, dass man sehr viel Bestätigung von außen sucht. Wenn du dich nicht von innen heraus dich wertgeschätzt fühlst oder wenn du nicht deinen eigenen Wert erkennst, brauchst du sehr viel Wertschätzung von außen. Wenn du Wertschätzung von außen brauchst und dafür viel tust, also nicht so viel tust aus dem Inneren heraus, sondern viel tust, um Wertschätzung von außen zu bekommen – und du die Wertschätzung nicht bekommst, dann kannst du in die Überforderung kommen. Wenn du dann mit Undankbarkeit, Ungerechtigkeit konfrontiert wirst oder eine Enttäuschung erlebst, oder Vertrauensbruch, dann ist die Gefahr des Burnouts groß.
Daher: für großes Engagement sollten die Initiative und die Motivation von innen heraus kommen. Menschen, die Gutes bewirken wollen – von innen heraus – die haben weniger Burnoutgefahr. Aber jemand, dem es um Anerkennung geht und der, um die Anerkennung zu bekommen, sich sehr engagiert, hat eine größere Burnoutgefahr.
Erkenne das du wertvoll bist
Lerne es, dass du wertvoll bist, unabhängig davon, was andere von dir halten. Lerne es, dass du auch ohne Bestätigung von außen stark sein kannst. Im Yoga würden wir sogar sagen: "Du bist das unsterbliche Selbst, du bist eins mit der Weltenseele." Oder manche Religionen sagen: "Du bist ein Kind Gottes. Du bist geschaffen nach dem Abbild Gottes. Du bist vollkommen – tief im Inneren. Und Gott hat dich in die Welt gesetzt, weil du wertvolles in dieser Welt bewirken kannst. Du hast genau die Eigenschaften, die gebraucht sind, dass du das bewirken kannst, was du bewirken sollst. Du hast den vollen Wert, du hast keinen minderen Wert, du brauchst nicht nach Anerkennung zu streben. Du bist vollkommen, wie du bist."
In diesem Sinne: Minderwertigkeit ist überwindbar, Minderwertigkeitsgefühle sind überwindbar. Die Übung von Yoga kann helfen und die Übung von Meditation kann helfen, eine spirituelle Lebenseinstellung kann helfen, ein Gebet kann helfen und eine spirituelle Bewusstheit kann helfen. Überwinde Minderwertigkeitsgefühle, das hilft dir auch gegen Burnout. Sei nicht engagiert, um Anerkennung von anderen zu bekommen, sei engagiert, um Gutes zu bewirken.
Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:
Minderwertigkeitsgefühl und Depression
Es gibt viele Ursachen von Depression im Sinne von Niedergeschlagenheit. Wenn es um die psychotische Depression geht – das ist noch ein weiteres Thema. Aber Niedergeschlagenheit kann zu Depressivität führen, ja es kann sogar in die echte Depression führen. Ein Minderwertigkeitsgefühl kannst du haben, wenn du denkst: "Ich tauge nichts. Ich kann nichts. Keiner mag mich."
Erwachsene und Kinder wollen gesehen werden
Es gab einen Psychologen namens Adler. Adler war einer der Schüler von Sigmund Freud. Eine Kernaussage von ihm war: Menschen haben das Bedürfnis gesehen zu werden, Menschen haben das Bedürfnis wertgeschätzt zu werden. Man kann vieles, was Kinder und Erwachsene machen, deuten als: Versuch, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und zu ziehen.
Wenn Kinder stören, andere ärgern oder laut werden, das kann einfach heißen: "Ich möchte gesehen werden." Und wenn Kinder nicht gesehen werden, wenn man sie nicht beachtet, dann können sie ein Minderwertigkeitsgefühl entwickeln. Und wer ein Minderwertigkeitsgefühl hat: der kann es zum einen kompensieren und so tun, als ob er größer ist als andere, oder er kann in die Depressivität hineinrutschen.
- Das Minderwertigkeitsgefühl, wenn es umschlägt und der Mensch sich deshalb immer wieder beweisen muss: "Ich bin gut. Ich tauge etwas." Das führt zum Leistungsmenschen oder er tut so, als ob er viel kann. Das ist die eine Richtung und vielleicht die gesündere Richtung.
- Und dann gibt es aber die zweite Möglichkeit: ein Minderwertigkeitsgefühl kann zu einem Grundgefühl des Lebens werden und daraus kann dann ein Grundgefühl der Depressivität werden.
Das Minderwertigkeitsgefühl transformieren
Man kann aber auch das Minderwertigkeitsgefühl transformieren. Natürlich: es gibt viele psychotherapeutische Methoden, die daran arbeiten, das Minderwertigkeitsgefühl zu überwinden. Aber nicht alles funktioniert gleich gut.
Eine der einfachsten Techniken wäre:
- Wertschätze dich für das Minderwertigkeitsgefühl, denn ein Minderwertigkeitsgefühl hat auch etwas Positives. Das Minderwertigkeitsgefühl hilft dir, an dir zu arbeiten. Ein Minderwertigkeitsgefühl hilft dir, nie eine falsche Zufriedenheit zu haben. Das Minderwertigkeitsgefühl verhindert, dass du ein zu dickes Ego bekommst und dass du es dir zu gemütlich machst. Wertschätze dich, für deine Minderwertigkeitsgefühle. Wertschätze dich dafür, dass du denkst, dass du noch viel zu tun hast. Ein Minderwertigkeitsgefühl kann durchaus hilfreich sein, auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung und des spirituellen Bewusstseins. Missverstehe mich jetzt bitte nicht. Das heißt nicht, dass ich jetzt sage: "Bemühe dich, ein Minderwertigkeitsgefühl zu bekommen."
- Es ist immer gut, sich so zu akzeptieren, wie man ist und das, was man ist und was man als Psyche mitbekommen hat. Was man als psychische Ausstattung mitbekommen hat, das hat man eben. Letztlich bist du das unsterbliche Selbst. Letztlich bist du reines Bewusstsein, jenseits von Wertigkeit und Unwertigkeit. Jeder Mensch ist gleich wert, weil er ein göttliches Wesen ist; Sohn Gottes, Tochter Gottes, Abbild Gottes, eins mit Gott.
- Auf der relativen Ebene haben wir unterschiedliche psychische Ausstattungen, unterschiedliche Körper. Und wir können wertschätzen, was wir an psychischer Ausstattung haben. Und wenn zur psychischen Ausstattung ein Minderwertigkeitsgefühl gehört, dann kann man das wertschätzen. Und man kann sich dafür danken, Gott dafür danken, dass man ein Minderwertigkeitsgefühl hat, was einem hilft, sich spirituell weiterzuentwickeln.
Das waren einige Gedanken zum Thema: Minderwertigkeitsgefühl und Depression, insbesondere: Wie kannst du Minderwertigkeitsgefühl überwinden? Und ich meine, die einfachste Weise wäre: Minderwertigkeitsgefühl wertschätzen und positiv nutzen.
Umgang mit Minderwertigkeitsgefühlen anderer
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Vielleicht ist jemand in deiner Umgebung, von dem du annimmst, er oder sie leidet unter Minderwertigkeitsgefühlen. Wie gehst du damit um?
Zunächst mal wäre der Tipp, schwinge dich weder zum Richter über andere auf, noch zum Psychotherapeuten. Diese halb ausgegorenen psychotherapeutischen Begriffe helfen oft nicht und werden von anderen auch nicht gerne angenommen. Es nutzt nicht, jemanden zu sagen, du hast doch nur Minderwertigkeitsgefühle, du kannst das sagen, aber ist das wirklich hilfreich? Sei auch vorsichtig ob deine Hypothesen wirklich stimmen, man neigt dazu oft vorschnell über andere zu urteilen. Aber oft ist das gar nicht angemessen.
Die zweite Sache ist auch, zeige dem anderen Liebe, zeige dem anderen Mitgefühl, fühle dich mit dem anderen verbunden und zwar ohne dass er irgendetwas leistet. Wenn jemand merkt, dass er einem wichtig ist, wenn er merkt, dass er so akzeptiert wird, wie er jetzt ist, kann dies sehr heilend wirken. Dann kannst du ihm natürlich zusätzlich Anerkennung schenken, für das was er tut. Aber wenn jemand merkt, er ist akzeptiert, so wie er ist, dann stärkt das auch sein Selbstwertgefühl und wenn er merkt, er kann viel Gutes bewirken, wird auch das sein Selbstwertgefühl stärken. Wenn du einen Menschen öfters um einen Gefallen bittest, wenn du ihm oder ihr dankst für das, was er oder sie gemacht hat, wenn du auch vor anderen aussprichst, was er oder sie Positives gemacht hat, hilft das dem Menschen, mehr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu bekommen.
Minderwertigkeitsgefühl in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Minderwertigkeitsgefühl gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Minderwertigkeitsgefühl - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Minderwertigkeitsgefühl sind zum Beispiel Minderwertigkeitskomplex, Nutzlosigkeit, Erbärmlichkeit, Geringwertigkeit, .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Antonyme Minderwertigkeitsgefühl - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Minderwertigkeitsgefühl sind zum Beispiel Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Eigenliebe, Narzissmus . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Minderwertigkeitsgefühl, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Minderwertigkeitsgefühl, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Minderwertigkeitsgefühl stehen:
Eigenschaftsgruppe
Minderwertigkeitsgefühl kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Neurotizismus hoch
- Schattenseiten-Kategorie Angst
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Minderwertigkeitsgefühl sind zum Beispiel das Adjektiv minderwertig, das Verb mindern, sowie das Substantiv Minderwertiger.
Wer Minderwertigkeitsgefühl hat, der ist minderwertig beziehungsweise ein Minderwertiger.
Siehe auch
- Raja Yoga
- Santosha
- Yamas und Niyamas
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Kinderyoga geschichten
- Kirtan
Literatur
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie Yoga Vidya Seminare
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