Misanthropie
Misanthropie - Überlegungen und Tipps. Misanthropie ist wörtlich übersetzt Menschenfeindlichkeit, Menschenhass. Misanthropie ist die Sichtweise einer Person, die andere Menschen oder den Menschen an sich, also auch sich selbst, hasst. Misanthropie ist das Gegenteil von Philanthropie, Menschenfreundlichkeit. Ein Misanthrop ist ein Menschenverächter, Menschenhasser.
Das Wort Misanthrop stammt aus dem französischen misanthrope, das durch Molières Komödie bekannt wird. Das Wort misanthrope kommt aus dem griechischen misánthrōpos (μισάνθρωπος), zu griech. misé͞in (μισεῖν) ‘hassen’ und ánthrōpos (ἄνθρωπος) ‘Mensch’, ist eben das Gegenstück zu philánthrōpos (φιλάνθρωπος) ‘menschenfreundlich, gütig, Menschenfreund’. Aber gibt es wirklich Misanthropie? Gibt es wirklich Menschen, die alle Menschen einschließlich sich selbst hassen? Vermutlich ist Misanthropie ein Konstrukt, eine Zuschreibung von außen. Jemand kann verbittert sein, jemand kann einen Groll haben. Aber kaum jemand, vermutlich niemand, der selbst menschlich ist, wird wirklich jeden Menschen an sich hassen.
Misanthropie und Philantrophie
Misanthropie heisst Menschen nicht zu mögen, Philantrophie heisst Menschen zu mögen. Misanthropie ist das Gegenteil von Philantrophie.
Woher kommt das Wort Philantrophie?
Philantrophie ist ein Wort, das von den Franzosen im 19. Jahrhundert geprägt wurde. Es sollte ein säkularer Ausdruck sein statt "Nächstenliebe", denn der Ausdruck "Nächstenliebe" ist ja vom Christentum geprägt, und Nächstenliebe ist etwas, was in der Bibel steht. Da gibt es die Agapae, das ist der griechischer Ausdruck für Nächstenliebe , und dann wurde überlegt: "Wie können wir einen weniger religiösen Begriff nehmen: und so ist man auf den begriff Philantrophie gekommen.
Philos heisst Freund, Anthropos ist der Mensch, Philantrophie hat jemand, der Menschen mag. So gilt es Philantrophie zu entwickeln, nicht nur im Sinne das man Menschen mag sondern eben auch dass man ihnen Gutes tut. Philantrophie heisst also auch, dass man Gutes tut für andere, das man spendet, das man sein Leben dem Guten für andere widmet. Also das, was wir auch als Nächstenliebe bezeichnen.
Menschen sind manchmal eigenartig
Misanthropie ist das Gegenteil von Philantrophie: also Menschen nicht zu mögen und das kann dann soweit gehen, dass man Menschen hasst. So gibt es gibt Menschen, die nur mit Hunden zusammen sein wollen, oder nur mit Tieren. Mark Twain hat auch mal gesagt: "Der Unterscheid zwischen Hunden und Menschen ist, der Hund beisst den nicht, der längere Zeit freundlich zu ihm ist."
Menschen sind manchmal eigenartig, aber trotzdem: Man kann Menschen lieben, und man kann Menschen lernen zu lieben. Trotz ihrer vielen verschiedenen Probleme und trotz ihrer verschieden Fehler die sie haben mögen. Wenn du also merkst, dass du Menschen nicht magst, dass du vielleicht Misanthropie, statt Philantrophie hast, dann solltest du lernen Menschen besser zu verstehen.
Alles verstehen, heißt alles verzeiehn
Manchmal hilft es, an die Aussage der Evolutionsbiologie zu denken, die eben sagt: "Jedes menschliche Verhalten hat vom Standpunkt des Überlebens und der Fortpflanzung immer irgendeinen Sinn" Außerdem kannst du lernen Menschen zu verstehen. Es gibt den schönen Ausdruck: "Alles verstehen heisst, alles verzeihen."
Es gibt ja das Phänomen das Menschen immer die Hauptperson in einem Roman oder in einem Film lieben. Warum? Wenn man mehr über einem Menschen weiss und ihn besser versteht, dann mag man ihn, das geht ja soweit, dass man die Hauptperson selbst dann mag wenn sie unethisch ist. Also: Es gibt ja auch irgendwelche Verbrecherfilme, wo ein Mensch Dinge tut die man niemals für gutheissen würde, aber man mag den Menschen, man versteht ihn. In diesem Sinne:
- Lerne mehr über die Menschen um dich herum. Versuche sie mehr zu verstehen.
- Sprich mit ihnen. Erkundige dich wie es ihnen geht, was sie tun und was sie machen, was ihnen wichtig ist. Es kann auch helfen die Lebensgeschichte des anderen zu erfahren. *Die einfachste Weise ist auch ein bisschen von dir zu erzählen.
Wenn du mehr von einem Menschen erfährst fängst du an ihn zu mögen, und wenn du noch mehr von ihm erfährst, fängst du vielleicht an ihn oder sie zu lieben. Weitere Möglichkeiten um Menschenliebe zu vertiefen sind:
- Spüre den Menschen von deinem Herzen her, jeden Morgen und jeden Abend, ein paar Momente. Spüre den Menschen vom Herzen her und schicke ihm Lichtgedanken. Du kannst auch sagen "Lieber ... oder Liebe ...: Ich schicke dir Lichtgedanken. Möge es dir gut gehen. Mögen unsere Herzen füreinander offen sein. Mögen wir zusammen Gutes bewirken.
- Eine nächste Möglichkeit wäre dem anderen einen Gefallen tun, dem anderen z.B. etwas zu schenken. Menschen denen man eine Gefallen tut, oder denen man etwas schenkt, die mag man danach auch. Swami Sivananda hatte das auch gerne gesagt: "Gibt es irgendjemand mit dem du dich nicht verstehst, dann tu ihm etwas Gutes. Wenn man dem, der einem nicht so freundlich gesinnt ist, etwas Gutes tut entwickelt man etwas Liebe." Umgekehrt wird der andere vielleicht auch etwas Liebe entwickeln.
- Und noch eine, allerletzte Technik: Sieh in dem anderen Gott, sieh dass der andere auch ein Aspekt Gottes ist. Du bist im Tiefen Inneren ein Aspekt Gottes, und der andere auch. So ähnlich wie beide Hände Teil des gleichen Körpers sind, sind alle Menschen Teil des göttlichen Körpers oder auch Kinder Gottes. Und daher: liebe die anderen Teile Gottes, liebe die anderen Geschwister von dir. So wirst du von einem Misanthrop zu einem Philanthrop.
Das waren ein paar Gedanken zum Thema Misanthropie und Philantrophie, ein Eintrag im Yogawiki Lexikon "Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale" alles zu finden auf wiki.yoga-vidya.de
Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:
Umgang mit Misanthropie bei anderen
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Es gibt Misanthropie und Philantropie. Philantropie heißt man mag Menschen. Philos heißt Freund. Und Mis ist das Gegenteil. Antros ist der Mensch. Philanthropie ist ein anderes Wort für Barmherzigkeit und Menschenliebe. Das Konzept der Philanthropie ist ja gekommen aus dem Atheismus. In den Religionen gibt es die Nächstenliebe und die Barmherzigkeit. Das sind aber christlich geprägte Begriffe oder religiös geprägte Begriffe.
Es gibt ja auch ähnliches im Judentum, im Islam, im Buddhismus, im Hinduismus, im Taoismus und Konfuzianismus. Und da hat jemand gedacht, dann schaffen wir doch einen anderen Begriff: Philanthropie.
Gut, und dann gibt es aber auch den Misanthrop. Der mag keine Menschen. Es gibt Menschen, die sind irgendwie von anderen Menschen enttäuscht. Und sie mögen keine anderen Menschen. Sie ziehen sich vielleicht zurück, sind vielleicht verhärmt. Wie gehst du damit um?
Vielleicht haben sie ein Tier. Es gibt Menschen, die lieben ihren Hund, ihre Katze. Oder die lieben einen Baum oder die Landschaft, aber Menschen nicht so. Mark Twain hat einmal gesagt, der Unterschied zwischen Mensch und Hund ist, das ein Hund denjenigen, der gut zu ihm ist, nicht beißt. Da kann man drüber nachdenken.
Es gibt viele der großen Philosophen, die waren Misantrophen. Die haben von Menschen nicht viel gehalten. Daran kannst du sehen, Misantrophie muss noch nicht einmal schlecht sein. Wenn Menschen gute philosophische Werke schaffen und große Dichter sind, können sie auch misanthrop sein. Solange sie dabei sich freundlich verhalten und höflich ist es ja ok.
Und woher weißt du, ob der andere wirklich Misanthrop ist? Das ist ja eine Zuschreibung. Vielleicht mag der andere andere Menschen, aber er ist etwas knurrig, er ist etwas murrig. Harte Schale, Weicher Kern. Das haben gar nicht mal wenige Menschen.
Misanthropie in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Misanthropie gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Misanthropie - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Misanthropie sind zum Beispiel Freak, Sonderling, Menschenhasser, Einsiedlertum, Einzelgängertum .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Misanthropie - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Misanthropie sind zum Beispiel Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Misanthropie, die eine positive Konnotation haben:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Misanthropie stehen:
Eigenschaftsgruppe
Misanthropie kann gezählt werden folgenden beiden Eigenschaftsgruppen
- Big Five Verträglichkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Ablehnung
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Misanthropie sind zum Beispiel das Adjektiv misanthropisch , sowie das Substantiv Misanthrop.
Wer Misanthropie hat, der ist misanthropisch beziehungsweise ein Misanthrop.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Reinkarnation
- Jnana Yoga Übungen
Seminare zum Thema Kreativität und Künste Yoga Vidya Seminare
Kreativität und kreatives Gestalten Seminare:
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