Systematik

Aus Yogawiki

Systematik ist eine Fähigkeit des rationalen Denkens und Handelns. Der menschliche Geist hat die Fähigkeit, Ordnungen zu erkennen, Systematiken zu erkennen. Der Mensch hat auch die Fähigkeit, ein Vorgehen, einen Plan mit Systematik zu überlegen und dann mit Systematik auszuführen.

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Im Yoga gibt es verschiedene Systematiken, wie man die Welt, Gott, sich selbst, seine Erfahrungen und Aufgaben sehen kann. In den verschiedenen philosophischen Richtungen im Yoga gibt es da sogar unterschiedliche Systematiken - schon deshalb, damit man nicht bei einer Systematik, einem philosophischen System, hängen bleibt.

Und es gibt viele Systematiken, wie man den spirituellen Weg, die spirituellen Erfahrungen, die spirituellen Entwicklungsschritte angehen kann. Systematiken zu entwickeln heißt Komplexität zu reduzieren, damit man systematisch etwas angehen kann. Systematik, Strenge und Rigorosität müssen ergänzt werden durch Spontanität, Einfühlungsvermögen, Rücksichtsnahme und Liebe.

Systematik - eine Tugend. Was ist Systematik ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Systematik gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Systematik?

Systematik als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Heute spreche ich über eine besondere Tugend, nämlich die Systematik. Was ist Systematik? Wozu ist Systematik gut? Und sollte man Systematik entwickeln? Wie kann man es entwickeln? Systematik kommt von System und Systematik ist, etwas in ein System hineinzubringen, eine gewisse Ordnung für etwas.

So gehört Systematik auch zum Thema von Ordnung. Und wie es so schön heißt, "Ordnung muss sein". Gerade in komplexen Lebensumständen braucht es Systematik und Ordnung. Angenommen, du lebst ganz allein, z.B. als Bettler, als Bettelmönch, als Vagabund, dann braucht es nicht viel Systematik, dann kannst du in den Tag hineinleben, insbesondere wenn du weißt, es gäbe auch irgendwo Obdachlosenheime und irgendwo kommst du unter.

Angenommen, du lebst in einer Familie, dann braucht es schon etwas mehr Ordnung, die anderen müssen irgendwo eine Verlässlichkeit haben. Angenommen, du hast Kinder, die Kinder brauchen auch eine gewisse Verlässlichkeit, sie müssen wissen: "Wann gibt es etwas zu essen, wann muss ich ins Bett, welche Freiheiten habe ich, welche Grenzen habe ich." Eine gewisse Ordnung und das kommt aus Systematik. Angenommen, du machst eine kleine Facebook-Seite oder du machst irgendwo deinen Facebook Account, dann braucht es jetzt erstmal keine große Systematik, du fängst einfach an. Angenommen, du hast eine Facebook-Seite, da brauchst du auch keine allzu große Systematik. Aber angenommen, du hast ein Yogazentrum und du hast eine Internetseite und du willst jetzt, dass die Interseite gut gepflegt ist, Menschen sie finden, dann brauchst du eine Systematik. Und du willst dafür auch eine Facebook-Seite gut haben, die irgendwo auch Menschen auf deine Yoga-Seite bringt, dann brauchst du eine Systematik, wie gehst du dort um. Prompt geht es nicht mehr allein mit Spontanität und aus dem Gefühl heraus. Sowie deine Aufgaben umfangreicher werden, sowie du mehr Verantwortung hast und je mehr du mit anderen Menschen zusammenarbeitest, umso mehr braucht es Ordnung und Systematik. Das ist manchmal für Menschen, die auf dem spirituellen Weg gehen, gar nicht so einfach. Sei es, dass manche Menschen sehr früh zum spirituellen Weg gehen, sie wollen gar nicht diese normale Gesellschaft, wo alles irgendwo seine Ordnung hat und wo sie sich anpassen müssen, wo Spießbürgertum herrscht und wo sie dann tun müssen, was ein Chef von ihnen will. Das wollen sie nicht, also gehen sie in eine spirituelle Gemeinschaft und erhoffen sich dann alle Freiheiten, die es dort geben mag. Und dann ist das vielleicht sogar am Anfang irgendwie möglich, wenn man auf dem spirituellen Weg ist und vielleicht noch von den Eltern etwas Geld hat und bezahlt bekommt oder von Gelegenheitsjobs lebt. Das geht ja auch, einfaches Leben, erhaben denken, wenn man wenige Bedürfnisse hat, muss man auch nicht so viel Geld verdienen, hat man mehr Freiheiten, kann man mehr spontan in den Tag leben. Das ist eine wertvolle und schöne Erfahrung. Aber wenn der Mensch dann weiter voranschreitet, vielleicht dann eine Yogalehrerausbildung macht und dann unterrichten will, oder vielleicht sogar mit anderen zusammenarbeiten will, vielleicht zusammen ein Fest auf die Beine stellen will oder in einem Yoga-Ashram eine verantwortungsvolle Position bekleiden muss, dann braucht es plötzlich Systematik. Und das nervt manche Menschen. Und es ist wichtig, das zu verstehen, dass Systematik etwas ist, das hilft, dass größere Gemeinschaften entstehen können und dass man größere Werke vollbringen kann. Dafür ist Systematik gut. Größere Werke, kann natürlich auch sein, wenn du die Gottverwirklichung erreichen willst, auch dort kann eine Systematik helfen. Im Sinne von, du machst ein System, wie dein Tagesablauf gestaltet werden kann. Zu dem und dem Zeitpunkt wachst du auf, dann meditierst du, dann übst du Asanas, dann übst du Pranayama, die Zeiten hast du für den Tag und an dieser Tugend arbeitest du diese Woche und am Abend beendest du den Tag so und du gehst vielleicht zweimal im Jahr in einen Ashram und du intensivierst deine Praktiken zu einem bestimmten Zeitenpunkt und du machst dir sogar eine Systematik, was du in welchem Jahr machen willst. Das wirst du vermutlich nicht als Siebzehn-, Achtzehnjähriger machen, aber die Vierzig-, Fünfundvierzigjährigen haben manchmal solche Perspektiven. Systematik kann helfen. Bei aller Systematik und aller Wichtigkeit der Systematik ist es aber auch manchmal wichtig, spontan zu sein. Systematik muss ergänzt werden durch Intuition, durch Spontanität, durch Einfallsreichtum, Geniestreich usw. Oft können Menschen beides, sie haben eine Systematik und sie haben Kreativität, Freiheit, Enthusiasmus, Begeisterung und Spontanität. Mal ist dann das eine wichtiger, mal das andere. Manchmal geschieht es irgendwo von den inneren Prozessen, dass man merkt, "jetzt muss ich etwas systematischer sein und jetzt brauche ich kreatives Chaos" und manchmal erfordert es die Situation, da weißt du, "jetzt muss ich systematisch vorgehen". Und ein anderes Mal sagst du, "jetzt kann ich es fließen lassen". Manche Menschen sind hauptsächlich die systematischen Menschen, die Ordnungsfreaks, die können sich selbst schätzen, "es ist gut, dass ich so bin". Aber sie sollten auch die schätzen, die spontan und kreativ sind und sagen: "Toll, dass der Karl-Otto oder die Petra so spontan und flippig ist. Das ist toll, so brauche ich mich nicht um all diesen Ideenreichtum zu bemühen. Ich sorge dafür, dass alles systematisch dann geschieht. Und wenn die mit ihren Ideen begonnen haben, ihre Versuchsballons starten lassen haben, dann werde ich schauen, wie man das systematisch angehen kann." Du musst dich dann aber auch als Systematiker erstmal zurückhalten, nicht zu früh um alles ein System herumzumachen. Das erlebe ich auch immer wieder, man weiß noch gar nicht, ob es funktioniert und macht da gleich eine riesen Infrastruktur drum herum. Normalerweise ist gut, man hat erst einen Einfall, hat erst eine Idee und das muss nicht die eigene Idee sein, man kann sie von jemand anders aufschnappen, dann überlegt man, wie kann man sie umsetzen, dann macht man einen Versuchsballon, um festzustellen: "Funktioniert es? Ist sowas denkbar? Klappt das?" Und wenn man feststellt, Versuchsballon, scheinbar erfolgreich, macht man noch ein bisschen weiter, ein bisschen weiter ausbauen. Und dann, wenn man feststellt, es geht, dann setzt man Energie rein und dann braucht es eine Systematik, um das langfristig machen zu können. Also, Systematik kommt nach der Spontanität. Und das ist jetzt auch wieder eine Systematik, diese Systematik haben wir z.B. bei Yoga Vidya und auf die bestehe ich immer wieder. Jemand hat eine Idee, dann sage ich immer: "Gut, toll, dass du eine Idee hast, probiere es mal aus mit einem kleinen Versuchsballon, so ein bisschen schaue, bringt das irgendwas. Und wenn das irgendwas bringt, dann gehe zum nächsten Schritt, mache daraus eine Nische, baue es etwas weiter aus." Wenn man dann feststellt, es funktioniert, dann nehmen wir das in unsere Standardprozeduren oder unser Standardprogramm auf. Und dann wird das Ganze in die Yoga Vidya Systematik eingegliedert. Aber schon diese Vorgehensweise mit neuen Ideen, auch darin liegt eine Systematik. Überlege selbst, wie denkst du über das Thema "Systematik"?

in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Systematik in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Systematik

Ähnliche Eigenschaften wie Systematik, also Synonyme zu Systematik sind z.B. Ordnungssinn, Pflichtgefühl, Beständigkeit, Entschlossenheit, Zielbewusstsein, Konsequenz, Logik, Strenge.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Systematik übertrieben kann ausarten z.B. in Strenge, Herzlosigkeit, Kaltherzigkeit, Rücksichtslosigkeit, Achtlosigkeit. Daher braucht Systematik als Gegenpol die Kultivierung von Spontanität, Offenheit, Kreativität.

Gegenteil von Systematik

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Systematik, Antonyme zu Systematik :

Systematik im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Systematik

Systematik kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Systematik in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Systematik zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Systematik kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein systematischerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Systematik ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Systematik."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin systematisch."

Affirmationen zum Thema Systematik

Hier einige Affirmationen für mehr Systematik. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.

Klassische Autosuggestion für Systematik

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin systematisch.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin systematisch. Om Om Om.
  • Ich bin ein Systematiker, eine Systematike OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Systematik

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin systematisch " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Systematik.
  • Ich werde systematisch.
  • Jeden Tag werde ich systematischer.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Systematik.

Dankesaffirmation für Systematik

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag systematischer werde.

Wunderaffirmationen Systematik

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr systematisch. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Systematik entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr systematisch zu sein.
  • Ich bin jemand, der systematisch ist.

Gebet für Systematik

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Systematik:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Systematik.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein systematischer Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Systematik mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Systematik zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Systematik zu entwickeln?
  • Wie könnte ich systematisch werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Systematik.
  • Angenommen, ich will systematisch sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre systematisch, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Systematik kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als systematischer Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Systematik - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Systematik, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> http://tugenden.podspot.de/files/Systematik-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3 </mp3player>

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Systematik

Eigenschaften im Alphabet nach Systematik

Literatur

Weblinks

Seminare

Seminare zum Thema Positives Denken, Raja Yoga und Gedankenkraft

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