Agape

Aus Yogawiki

Agape, griechisch ἀγάπη agápē Liebe, bezeichnet eine Form der uneigennützigen Liebe. Agape umfasst die Gottesliebe, also die Liebe des Menschen zu Gott wie auch die Liebe Gottes zum Menschen, die Nächstenliebe, also die nichts erwartende gebende Liebe zu einem anderen Menschen.

Der Budddha der Liebe - Buddhistisches Symbol von Agape

Eros Agape Philia

Herz als Symbol der Liebe - auch der Agape

Eros Agape Philia sind das Dreigestirn der Liebe in der griechischen Philosophie und bezeichnen drei Arten der Liebe:

  • Eros ist die einfachste Art der Liebe, es ist die körperliche Liebe, die Anziehungskraft zwischen zwei Menschen, im alten Griechenland nicht nur zwischen einem Paar, sondern jede Anziehung zweier Menschen.
  • Philia ist die geistige Liebe bzw. die freundschaftliche Liebe. Philia ist die Liebe zwischen zwei Menschen, die gleiche oder ähnliche Interessen, Charaktereigenschaften oder Lebensvorstellungen haben - oder sich für eine gemeinsame Sache engagieren - oder sich schätzen wegen ihrer Andersartigkeit
  • Agape ist die spirituelle Liebe, die uneigennützige Liebe

Agape als Gottesliebe

Agape als Liebe von Jesus Christus

Gerade im christlichen Kontext ist Agape Gottesliebe: Agape ist die Liebe Gottes zum Menschen sowie die Liebe des Menschen zu Gott.

Im Neuen Testament steht das Wort Agape für Gottes reine Liebe: Agape ist eine bedingungslose, einseitige, befreiende und auf andere zentrierte Liebe. Agape gilt als ein Offenbarungswort: Ein verschlossenes und heiliges Wort (Verbum Arcanum), das − durch den Heiligen Geist geprägt − sich allein im Glauben erschließen kann. In seinem Brief an die Epheser schreibt der Apostel Paulus († 65), dass die Agape von Jesus Christus die Erkenntnis übertrifft (Eph 3,19).

Agape als Gottesliebe kommt dem Sanskrit Ausdruck Bhakti am nächsten.

Agape als uneigennützige Nächstenliebe

Auch der indische Krishna gilt als Ausdruck der Gottesliebe, der Agape

Agape ist auch die uneigennützige Nächstenliebe, sowohl bei den griechischen Philosophen als auch im Christentum.

Unter den dreien Eros Agape Philia ist Agape die uneigennützige Liebe, die spirituelle Liebe. Agape ist die seelische Verbindung zwischen zwei Menschen, die sehr stark ist. Agape ist eine Liebe, die man sich nicht verdienen muss und die keine Vorbedingungen hat. Agape ist die Liebe eines Menschen zu all seinen Mitmenschen, ohne etwas von diese zu erwarten oder zu erhoffen. Agape wird auch im Christentum bzw. der christlichen Theologie besonders betont. Agape ist der griechische Ausdruck für Caritas, für Nächstenliebe, aber auch für Gottesliebe. Agape ist die bedingungslose, befreiende und auf andere zentrierte Liebe. Agape ist der Ausdruck, den Paulus verwendet im Hohelied der Liebe (1 Kor 13, 1-13). Agape schließt auch die Feindesliebe mit ein. Im Hohelied der Liebe kommt auch die Dreiheit Glaube Liebe Hoffnung vor, die auf Latein Fides, Caritas und Spes heißen, auf Griechisch ἀγάπη ἐλπίς πίστις, wobei Agape der Ausdruck für Liebe ist.

In diesem Sinne ist Agape das, was im Sanskrit als Prema, reine Liebe, bezeichnet wird. Agape ist reine Liebe und Nächstenliebe in Verbindung mit dem Gedanken von Karma Yoga: Uneigennütziger Dienst, ohne etwas zu erwarten, allein aus Liebe, als Instrument Gottes, um Gott zu dienen, um Gott im anderen zu dienen.

Agape zählt auch zu den Sieben Kardinaltugenden des Christentums, die den Sieben Todsünden entgegengesetzt sind.

Agape und andere Formen der Liebe

Im Marburger Einstellungs-Inventar der Liebesstile (MEIL) wird unterschieden zwischen Eros, Storge, Agape, Mania, Ludus und Pragma. Dabei werden Begriffe aus dem Griechischen und dem Lateinischen gemischt:

  1. Eros ist im MEIL die romantische Liebe
  2. Storge ist im MEIL die freundschaftliche Liebe, die man auch als Philia bezeichnen könnte
  3. Agape ist die Altruistische Liebe
  4. Mania ist die besitzergreifende Liebe
  5. Ludus ist die spielerische Liebe
  6. Pragma ist die pragmatische Liebe

Im Marburger Einstellungs-Inventar der Liebesstile werden die oberen Formen der Liebe alle auf die Zweierbeziehung bezogen. Nach empirischen Studien kommt Eros als Grundform der Liebe in der Zweierbeziehung in westlcihen Gesellschaft am häufigsten vor, Pragma am seltensten, Agape ist in der Mitte...

Agape als Christliches Liebesmahlfeier

Agape als Liebesmahlfeier

Agape war im Urchristentum auch der Name für ein brüderliches Mahl mit liturgischem Charakter. Im Verlauf der Liebesmahlfeier wurde auch die Eucharistie, das Heilige Abendmahl, bzw. die Kommunion, zelebriert. Das Mahl des Herrn bestand also auch Agape (Liebesmahl) der Gemeindemitglieder und Eucharistie. Dieser Brauch soll schon im 1. Jahrhundert bestanden haben; er wird im Brief des Judas genannt (12 EU). Entwickelt hatte sich die Liebesmahlfeier aus den Festmahlen der Christen in Korinth in Griechenland. Erwähnung findet Agape als das gemeinsame Mahl schon in der Apostelgeschichte des Lukas bei der Beschreibung der Urgemeinde in Jerusalem (Apg 2,46 EU).

In etwas späterer Zeit war Agape ein Synonym für die Eucharistie. Hierbei brachten die Christen Lebensmittel und Getränke mit. Diese wurden gesegnet und dann gemeinsam verzehrt. Damit erfüllte die Agape neben dem Ritus auch eine karitative Aufgabe, nämlich die Speisung der Armen.

Paulus kritisierte im 1. Korintherbrief die Angewohnheit, dass die Mitglieder der Gemeinde zur Liebesmahlfeier nur noch selbst mitgebrachte Lebensmittel aßen und nicht mehr teilten (1 Kor 11,20.22 EU). Dadurch wurden Unterschiede zwischen den eigentlich gleichen Gemeindemitgliedern sichtbar: Die Gemeinde sah sich ursprünglich in der Agape und Eucharistie als Teile eines Ganzen, indem sie von dem einen Brot, dem Leib Jesu Christi, gekostet hatten. Gleichwohl ist die Liebesmahlfeier − im Gegensatz zum Opfermahl − keine Urform der Eucharistie. Weil das Agape Mahl häufig ausartete (2 Petr 2,13 EU), wurde es im 4. Jahrhundert verboten.

Heutzutage bezeichnet Agape weiterhin das Heilige Abendmahl (Liebesmahl) das Jesus, am Vorabend seines Kreuzestodes, mit seinen 12 Jünger feierte und zu seinem Gedenken, der Nachwelt aufgetragen hat. In katholischen und evangelischen Pfarrgemeinden ist Agape deshalb heutzutage oft die Bezeichnung eines gemeinsamen Mahles in einem Gottesdienst. In der orthodoxen Kirche heißt eine ähnliche Feier Artoklasia.

Um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unter den ansonsten weitgehend autonomen Baptistengemeinden zu fördern, gab es unter den Baptisten Agapes im Sinne von Liebesmahlfeiern: In einer bestimmten Region luden einzelne Gemeinden die umliegenden Schwesterkirchen zu solchen Feiern ein. Besonders beliebt waren dabei staatliche Feiertage. Jede Gemeinde hatte ihren festen Liebesmahltermin und war an diesem Tag Gastgeberin für die anderen Gemeinden. Bei diesen Veranstaltungen spielten neben Predigt, Gebetsgemeinschaft und gemeinsamen Mahlzeiten die persönlichen Erfahrungsberichte aus dem Glaubensalltag eine bedeutsame Rolle.

Agape als Liebesmahlfeier in anderen Religionen

Ein gemeinsames Mahl als Ausdruck der Agape, der Liebe, gibt es in den meisten Religionen. Im Hinduismus gibt es Prassad, gesegnetes Essen am Ende von jedem Ritual. Zu den meisten religiösen Festen gehört gemeinsames Festmahl dazu. Liebe geht durch den Magen - das gilt nicht nur in der Partnerliebe und der Elternliebe. Das gilt auch in der Liebe des Menschen zu Gott und in der geschwisterlichen Liebe einer spirituellen Gemeinschaft.

Jede Familie braucht gemeinsame Mahlzeiten, um ihr Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern. Ebenso braucht auch jede spirituelle Gemeinschaft, jede Lebensgemeinschaft, jede spirituelle Gemeinschaft, gemeinsame Mahlzeiten, um sich in Agape, in tiefer Liebe, zugehörig zu fühlen.

Agape als Tugend, die man kultivieren kann

Agape - eine Tugend. Was ist Agape ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Agape gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Agape ? Mit vielen praktischen Tipps, Videos und Anleitungen.

Agape ist ein griechisches Wort und bedeutet Liebe. Agape ist insbesondere die uneigennützige Liebe, die allumfassende Liebe. Die Gottesliebe und die Nächstenliebe werden als Agape bezeichnet. Agape entspricht dem lateinischen Wort Caritas. Agape, Philia und Eros bilden die griechische Triade der Liebe.

Agape und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Agape in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:


Ähnliche Eigenschaften wie Agape

Ähnliche Eigenschaften wie Agape, also Synonyme zu Agape sind z.B. Liebe, Nächstenliebe, Allumfassende Liebe .

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Agape übertrieben kann ausarten z.B. in Gefühlsüberschwang . Daher braucht Agape als Gegenpol die Kultivierung von Sachlichkeit, Rationalität, Vernunft .

Gegenteil von Agape

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Agape, Antonym zu Agape :

Agape im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Eigenschaften im Alphabet vor Agape


Eigenschaften im Alphabet nach Agape


Vortragsmitschnitt zu Agape - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Agape, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> http://tugenden.podspot.de/files/Agape-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3 </mp3player>


Siehe auch

Literatur

  • Tarsicius J. van Bavel, Von Liebe und Freundschaft: Augustinus über das christliche Leben (2009)
  • Uwe Birnstein u.a., Paulus: Wie der Christenverfolger die Liebe entdeckte (2012)
  • Leonardo Boff, Franz von Assisi und die Liebe Gottes zu den Armen (2010)
  • Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
  • Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
  • Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
  • Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
  • Franz-Josef Nocke, Liebe, Tod und Auferstehung: Die Mitte des christlichen Glaubens (2005)
  • Vinzenz von Paul, Liebe sei Tat (2003)
  • Albert Schweitzer, Aus meinem Leben und Denken (2011)
  • Albert Schweitzer, Glauben, lieben, handeln (1980)
  • Hansjürgen Verweyen, Ist Gott die Liebe? Spurensuche in Bibel und Tradition (2014)
  • Christopher West u.a., Die Liebe, die erfüllt: Gedanken zu Eros & Agape - Papst Benedikt XVI. und die menschliche Liebe (2011)
  • Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
  • Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)

Weblinks

Seminare

Christentum

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Karma Yoga

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Spiritualität

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Bhakti Yoga

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Multimedia

  • Anselm Grün, Christliche Aspekte der Liebe (Audio CD)

Bhakti Yoga - Yoga der Hingabe und Liebe

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Diene, Liebe, Gib – Erweitere dein Bewusstsein

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