Erkenntnis
Erkenntnis ist ein Zugewinn an Wissen, Bewusstsein, Einsicht. Dieser Artikel behandelt den Begriff der Erkenntnis aus yogischer Sicht. Grundlegend handelt es sich bei Erkenntnis um den Akt und das Ergebnis des Zugewinns an Wissen, Einsicht oder Bewusstsein. Aufgrund einer Erkenntnis wird etwas zunächst nicht Offensichtliches durchschaut. Eine Erkenntnis ist abhängig vom Subjekt, das etwas erkannt hat.
Eine andere Person kann diesen subjektiven Prozess der Erkenntnis sowie das Resultat der Erkenntnis je nach Inhalt der Erkenntnis ggf. nicht ohne weiteres nachvollziehen. Stellt sich der Inhalt der Erkenntnis für viele Menschen gleich dar, spricht man eher von Wissen, da dies objektiverer Natur ist und eher überprüfbar ist.
Obwohl die Erkenntnis abhängig ist vom Subjekt der Erkenntnis, man also nicht von einem allgemeingültigen Prozess oder Ergebnis sprechen kann, wird der Inhalt einer Erkenntnis als gesichert also als relativ wahr angesehen. Das Relative bezieht sich hier auf das Subjekt, welches davon ausgeht, etwas Wahres für sich entdeckt zu haben, selbst nicht von einer absoluten Wahrheit gesprochen werden kann.
Wege der Erkenntnis
Je nach Art des zu erkennenden Inhaltes eignen sich verschiedene Methoden des Erkennens. Manchmal reicht die schlichte Wahrnehmung mit den menschlichen Sinnen aus, um etwas zu erkennen. Hier bewegt man sich eher im Bereich von allgemein nachvollziehbarem Wissen wie das aktuelle Wetter oder die Haarfarbe einer Person.
Etwas komplexer ist die Erkenntnis durch logisches Denken in Zusammenhängen, durch Tests, Forschung, Erklärungen, Studium von Schriften etc. Auf diese Weise können etwa Naturgesetzte erforscht und Zusammenhänge verstanden werden.
Aus yogischer Sicht unterstützt auch die Meditation die Erkenntnisgewinnung. Sie wirkt zum einen durch Verbesserung der Konzentration, so dass man sich besser auf ein Objekt der Erkenntnis fokussieren kann. Zum anderen hilft die Meditation bei der Ausdünnung des Geistes, so dass quasi spontane Eingebung, Aha-Erlebnisse, einen Schub an Erkenntnis begünstigen können.
Sonderfall: Selbsterkenntnis
Laut Karl Jaspers beinhaltet Erkenntnis immer eine unaufhebbare Differenz zwischen einem erkennenden Subjekt und dem Erkanntem, was auch Subjekt-Objekt-Spaltung genannt wird. Das Subjekt (der Erkennende) ist also unterschiedlich vom Objekt (dem Erkannten). Dies sei auch bei der Erforschung des Selbst der Fall, also bei der Selbstreflexion. Wenn also im Rahmen von Erkenntnissen über sich selbst jemand seinen eigenen Charakter oder seine eigenen Gefühle erkennt (z.B. Ich bin sehr fleißig oder ich fühle mich gut.), dann ist der Unterschied zwischen dem Erkennenden (das Ich) und dem Erkannten (die Charaktereigenschaften und Gefühle) nachvollziehbar. Die Selbsterkenntnis bezieht sich hier also auf etwas, das vom Ich noch getrennt ist.
Aus yogischer Sicht besonders interessant ist jedoch genau diese Selbsterkenntnis, also die Erkenntnis über das eigene Selbst. Hier gibt es dann kein vom Subjekt getrenntes Objekt der Erkenntnis, was der Grund dafür ist, warum diese Selbsterkenntnis eine besondere Herausforderung ist.
Wer oder was ist also dieses Selbst? Es scheint keine Beschreibung möglich, denn was immer man beschreiben kann, bleibt aufgrund Jaspers Subjekt-Objekt-Spaltung unterschiedlich vom Selbst, welches erkannt werden möchte.
Rein aus dieser Logik heraus schließen sind hier sog. mystische Erklärungsansätze folgerichtig an. Im Vedanta wird genau diese Aussage vertreten. Shankaracharya schrieb schon im 8./9. Jahrhundert von dem Unterschied zwischen dem absoluten Bewusstsein und dem erlebbaren Menschen mit Körper und Geist in der Materie. Seine Schlussfolgerung, mit der er sich auf uralte indische Schriften bezieht, ist, dass das Selbst als Quintessenz nichts als Bewusstsein ist. Alles was wir wahrnehmen können hingegen sei nur geschaffenes Objekt und mithin nicht unsere wahre Natur.
Ein Weg zur Selbsterkenntnis in diesem Sinne ist der Weg über die Negation alles Wahrnehmbaren als das Selbst. „Ich sehe meinen Körper, also bin ich nicht der Körper. Ich denke etwas, also bin ich nicht die Gedanken. Ich fühle etwas, also bin ich nicht meine Gefühle.“ Auf diese Weise kann man sich dem Erkennen der Größe des Selbst annähern. Hier kann man zurecht von einer Unfassbarkeit des Selbst sprechen. Dieser Erkenntnisprozess wird in der Regel mehrere Leben dauern.
Die Differenz zwischen Subjekt und Objekt kann man auch als Dualität bezeichnen. Zur Selbsterkenntnis gehört also die Erkenntnis dessen, was jenseits dieser Dualität liegt: Das Selbst, höhere Selbst, allgemeine Selbst, universellen Prinzip, Gott oder wie man es bezeichnen mag.
Erkenntnis in der Bhagavadgita
Ausschnitt aus dem Buch "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Eine Übersetzung der Bhagavadgita von Paul Deussen. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911. S. 34-36. Krishna belehrt Arjuna über Jnana Yoga, über die Hingabe an die Erkenntnis.
- 33. (1026.) Aber besser als das aus stofflichen Darbringungen bestehende Opfer ist das Opfer, das im Erkennen besteht, o Bezwinger der Feinde; das ganze Opferwerk ohne Ausnahme, o Sohn der Pritha, wird vollbracht, indem man Erkenntnis hat.
- 34. (1027.) Dies Wissen erwirb, indem du dich niederlässt zu des Lehrers Füßen, indem du ihn befragest und ihm dienest; dann werden jene Wissenden, Wahrheitschauenden dich das Wissen lehren.
- 35. (1028.) Wenn du es erlernt hast, das Wissen, so wirst du nicht wiederum, so wie jetzt, der Verblendung [des Samsara] verfallen, o Pandusohn, das Wissen, vermöge dessen du die Wesen ohne Ausnahme schauen wirst in dir selbst und sodann in mir.
- 36. (1029.) Und wenn du unter allen Bösewichtern der ärgste wärest, so wirst du doch mit dem Schiff der Erkenntnis alles Schlimme überschreiten.
- 37. (1030.) So wie, o Arjuna, das angezündete Feuer das Brennholz zu Asche macht, so macht das Feuer der Erkenntnis alle Werke zu Asche.
- 38. (1031.) Denn es gibt auf der Welt kein Läuterungsmittel, welches der Erkenntnis gleichkäme, und dieses findet der im Yoga Vollkommene von selbst mit der Zeit in seinem eigenen Innern.
- 39. (1032.) Der Gläubige erlangt die Erkenntnis, wenn er einzig nach ihr trachtet und seine Sinne bezähmt, und hat er die Erkenntnis erlangt, so geht er binnen kurzem zum höchsten Frieden ein.
- 40. (1033.) Aber der Nichtwissende, Nichtglaubende, von Zweifel Erfüllte geht zugrunde; nicht diese Welt und nicht die andere, nicht Freude hat, wer erfüllt von Zweifel ist.
- 41. (1034.) Aber wer durch den Yoga die Werke abgeworfen und durch die Erkenntnis alle Zweifel von sich gelöst hat (Mund. Up. 2,2,8), wer den Atman besitzt, den binden die Werke nicht mehr, o Beutemacher.
- 42. (1035.) Darum, o Bharata, zerspalte mit dem Schwerte der Erkenntnis jenen im Nichtwissen wurzelnden, in deinem Herzen wohnenden Zweifel, gib dich dem Yoga hin und ermanne dich.
Die Erkenntnis der letztendlichen Wirklichkeit - Eine Geschichte aus dem Vedanta
Artikel aus Stories from Yoga Vasishtha von Swami Sivananda. The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009, S. 141/142.
Es lebte einmal ein junger Mann, dessen Vater, ein Hauptmann der königlichen Armee, auf dem Schlachtfeld gestorben war. Dieser junge Mann wollte den König sehen, um eine Abfindung für die vom Vater geleisteten Dienste für den Staat zu bekommen. Die Reise zum Königspalast war lang und unterwegs wurde der junge Mann Opfer eines Raubüberfalls. Dennoch setzte er seine Reise in der gleisenden Mittagszeit erschöpft und ausgezehrt fort. So hörte er jemanden seinen Namen mit einer sanften und liebevollen Stimme rufen. Er drehte sich um und entdeckte einen Weisen unter einem schattenspendenden Baum gleich neben der Straße. Das Gesicht des Weisen strahlte vor Liebe, Mitgefühl und Erleuchtung.
Der Weise sagte: „Oh junger Mann! Du musst dich ausruhen, komme und setze dich zu mir.“ Der junge Mann begrüßte das Angebot und setzte sich neben den Weisen. Der Weise sagte: „Du bist durstig“, und griff aus der Luft einen goldenen Kelch voller weißem Nektar und bot ihn dem jungen Mann an. Der junge Mann trank gierig und wurde ganz erquickt. Er fragte den Weisen, woher der goldene Kelch käme. „Aus dem Königspalast“, erwiderte der Weise. „Dort gehe ich gerade hin“, sagte der junge Mann. „Kannst du mir helfen, den Palast zu finden?“
Der Weise sagte: „Der weltliche König liegt gerade im Sterben, und du kannst ihn nicht treffen. Ich meine den unsterblichen König, und ich kann dir helfen, Ihn dort zu finden, woher der goldene Kelch kam.“ Der junge Mann warf sich zu Füßen des Weisen und sagte: „Führe mich rasch zum Palast des unsterblichen Königs.“
Der Weise sagte: „Es führt kein Weg zum Palast. Er ist jenseits der Dimension. Er bedarf weder einer Anstrengung noch einer Handlung, sondern nur des Friedens. Der Friede sei mit dir. „Lass deine Augen geschlossen. Atme tief und gleichmäßig. Vergiss die Prüfungen und den Kummer der Vergangenheit. Mach' dich dann fertig für den Flug des Alleinen in das Alleine. Der Flug dient dazu, dich in die letzte Schicht deines Bewusstseins zu versenken. Weißt du, wer du bist? Befrage deine Seele: Wer bin ich? Du bist weder der Körper noch der Geist. Halte fortwährend Innenschau. Der Körper und der Geist sind deine Unterscheidungsinstrumente. Das wirkliche Selbst ist jenseits von Körper und Geist. Du bist der unsterbliche Sohn des unsterblichen Königs.“
Die Stimme des Weisen verklang. Er legte dem jungen Mann die Hand aufs Haupt und dieser wurde des allumfassenden Kosmos des ewigen Lichts gewahr. Er fühlte wie seine Eigenständigkeit im unendlichen Bewusstsein, der ewigen Seligkeit solange aufging, bis er die letzte Seinsgegenwart seines eigenen wirklichen Selbstes erkannte.
Erkenntnis und Gnade
Dialog zwischen einem Schüler und seinem Meister Ramana Maharshi aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich
- Schüler: Dann mag ich also aller Hilfe von außen entraten und ganz allein aus eigener Kraft und Anspannung zur tieferen Wirklichkeit gelangen?
- Meister: Gewiss. Aber darin, dass dieses Fragen nach dem Selbst von dir Besitz ergriffen hat, offenbart sich greifbar die göttliche Gnade. Sie leuchtet in deinem Herzen auf, in deinem inneren Wesen, dem wahren Selbst, Sie zieht dich von innen, Du mußt dich bemühen, von außen hineinzukommen. Dein Bemühen ist das »unterscheidende Erkennen« (Vichâra), das nach dem Selbst fragt; die tiefe Bewegung innen ist Gnade, Darum sage ich: Kein wahrhaftes Erkennen ohne Gnade, und keine Gnade, die wirksam wäre, wo kein Bemühen um Erkenntnis ist. Beide bedürfen einander.
Gelassenheit durch höchste Erkenntnis und intensive Erfahrung
Deine wahre Natur ist Satchidananda, nächster Teil, Teil 2. Satchidananda, deine wahre Natur ist unendliches Sein, Sat, unendliches Wissen, Chid, unendliche Freude, Ananda. Sat ist deine wahre Natur, unendliches Sein, unbegrenzt durch Zeit und Raum, unbegrenzt durch jede äußere Begrenzung. Viele der menschlichen Bestrebungen sind erklärbar aus dem Streben nach unendlichem Sein. Alle menschlichen Bestrebungen sind letztlich daraus zu erklären, dass du Satchidananda erfahren willst. Du willst auch Chid erfahren, Chid, Bewusstsein und Wissen. Du willst deine wahre Natur erfahren. Und viel Streben des Menschen erklärt sich daraus, dass du Chid erfahren willst. Chid heißt zwei verschiedene Sachen: Wissen und es heißt Erfahrung eben aus Bewusstsein. Menschen wollen viel wissen. Egal, wie viel du weißt, du willst immer mehr wissen. Und egal, wie viel du weißt, es reicht dir nie aus. Intuitiv weißt du, deine wahre Natur ist unendliches Wissen. Äußeres Wissen wird nie funktionieren. Egal, über was du etwas wissen willst, es gibt immer mehr. Man kann sogar soweit sagen, vielleicht ist die Welt gar nicht erkennbar und erklärbar. Im 19. Jahrhundert hatte man ja gedacht, die Welt ist erklärbar. Heute strebt man auch danach, die Welt zu erklären. Aber es gibt auch Menschen, die sagen, vermutlich wird es überhaupt nicht möglich sein, die Welt zu erklären. Egal, wie viel wir erfahren, es geht jenseits des menschlichen Intellektes. Der Mensch will das nicht annehmen, denn irgendwo geht jedes menschliche Wesen davon aus: „Ich bin unendliches Wissen.“ Egal, wie viel Wissen du hast, du willst immer mehr haben. Egal, auf welchem Gebiet du dich spezialisierst, es gibt immer mehr zu wissen. In früheren Zeiten hat man noch angenommen, dass man alles weiß. Goethe war vielleicht das letzte Universalgenie. Man nimmt an, dass Goethe das Wissen seiner Zeit weitestgehend kannte, zumindest das Wissen der Wissenschaften, zumindest das Wissen, welches an Universitäten gelehrt wurde. Auch damals gab es natürlich viel Wissen, das er nicht kannte. Handwerkswissen, Landwirtschaftswissen, Wissen um Beziehungen, religiöses Wissen, spirituelles Wissen, esoterisches Wissen, jeder Mensch weiß so viel. Aber egal, was Goethe wusste, er wusste, er weiß, dass er nichts weiß. So wie Sokrates schon gesagt hat: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Man kann sich jetzt damit bescheiden und zumindest versuchen, sich zu lösen von dem Ruf der Seele, oder du kannst dir sagen: „Ja, ich will unendliches Wissen, also werde ich auch nach dem unendlichen Wissen streben. Ich bin unendliches Bewusstsein. Ich werde danach streben, dieses unendliche Bewusstsein auch zu erfahren.“ Streben nach Wissen heißt also, Streben nach deiner wahren Natur. Zu wissen, dass dieses Streben nach unendlichem Wissen durch äußeres Faktenwissen oder selbst mit Erfahrungswissen niemals zufriedenzustellen ist, heißt, dass du gelassen damit umgehst. Du kannst dich darüber freuen, dass du mehr wissen willst, du kannst das Streben nach mehr Wissen genießen, du wirst aber niemals denken, dass du zufrieden sein wirst, indem du mehr weißt. Du weißt, egal, wie viel du weißt, du weißt nie genug. Du kannst dennoch nach mehr Wissen streben, aber du kannst deshalb gelassener damit umgehen, weil du weißt, du bist unendliches Wissen. Chid ist aber nicht nur Wissen, Chid heißt auch Intensität des Erfahrens, Bewusstsein heißt, es gibt auch eine gewisse Intensität. So wie du in Wahrheit unendliches Wissen bist, so bist du auch in Wahrheit unendliches Bewusstsein. Unendliches Bewusstsein heißt auch unendliches, intensives Bewusstsein. Die Erfahrung, wer du wirklich bist, wird nicht gemacht durch eine Art Halbschlaf oder ein Halbbewusstsein, sondern deine wahre Natur ist unendliches Bewusstsein und damit ist es auch unendliche Intensität des Bewusstseins. Alle großen Meister, die sagen, dass sie ihre wahre Natur erfahren haben oder dass sie sich mit Gott eins gefühlt haben, haben gesagt, das ist eine unbeschreibliche Erfahrung, eine unbeschreibliche Intensität der Erfahrung, jede Alltagserfahrung kommt nicht gleich dieser Erfahrung der Unendlichkeit. Nichts kommt diesem gleich, wenn du deine wahre Natur erfährst, Gott erfährst. Es ist unendlich gesteigerte Bewusstheit. Wenn man über seine wahre Natur spricht, ist das immer irgendwo Gestammel, denn man kann es nicht in Worten ausdrücken. Man kann sagen, im Weltlichen, du hast mal Halbbewusstheit, irgendwo so eine Art Döszustand. Dann hast du das Alltagsbewusstsein. Im Alltagsbewusstsein weißt du etwas und dein Bewusstsein laviert zwischen Wahrnehmung, zwischen Nachdenken, zwischen Überlegen und Zwischengedanken, die dabei sind, du hast einen inneren Dialog, da sind Fetzen von Erinnerungen, Fetzen von Vergleichen, du kriegst etwas mit, was äußerlich passiert. Das ist Alltagsbewusstsein. Dann gibt es im Alltagsbewusstsein aber auch intensivere Erfahrungen. Sei es, dass du z.B. an einen neuen Ort kommst und irgendwie fasziniert bist. Und du spürst das und du bist ganz im Hier und Jetzt und du siehst, fühlst, spürst, alles zusammen. Der Mensch strebt nach intensiveren Erfahrungen. Man kann sagen, das Streben nach einer Intensivierung der Erfahrung erklärt sich aus dem Streben nach Chid. Wie intensivieren Menschen ihre Erfahrungen im Alltag? Man intensiviert die Erfahrungen z.B., indem man öfter sich außergewöhnlichen Umständen aussetzt, an neue Orte in den Urlaub fährt, indem man etwas besonders Schönes erleben will, indem man eine Musik findet, die einem hilft, intensiver bewusst zu sein. Ob das jetzt Klassik ist, ob es Rockmusik ist, ist eine andere Sache. Manche Menschen gehen ja deshalb in Rockkonzerte, weil sie dort ein Gemeinschaftsgefühl erleben. Zweitens haben sie intensivere Bewusstheit durch diese Musik. Manche Menschen verstehen nicht, warum Leute so laute Musik hören, was ja letztlich ihr Hören ruinieren kann oder mindestens beeinträchtigen kann und auch die Wahrscheinlichkeit für Tinnitus erhöht. Warum machen Menschen das, obgleich sie das wissen? Weil das Streben nach Chid, nach intensiver Bewusstheit, so stark ist. Und manche Menschen werden feststellen, dass laute Musik, dieses laute Dröhnen, Alltagsgedanken ausschaltet. Indem Alltagsgedanken ausgeschaltet sind, ist gesteigerte Bewusstheit da. Viele Menschen nehmen dann noch zusätzlich Drogen. Drogen helfen auch, die Alltagserfahrung zu intensivieren. Ich will das alles nicht empfehlen, im Gegenteil, ich empfehle, gesund zu leben und nicht zu laute Musik zu hören und natürlich empfehle ich keine Drogen. Drogen haben so viele Nebenwirkungen. Drogen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Psychosen. Drogen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Depressionen und für Schizophrenie. Wer regelmäßig Drogen nimmt, erhöht das Risiko, an einer psychischen Erkrankung zu erkranken, um ein Vielfaches. Die gesteigerte Anzahl von psychischen Erkrankungen sind auch ein Resultat davon, dass in den 60ern und 70ern die Menschen begonnen haben, massenhaft Drogen zu nehmen. Aber man sollte anerkennen, Menschen haben ein starkes Streben nach intensiverer Erfahrung, und um diese intensivere Erfahrungen zu machen, sind Menschen bereit, fast alles zu tun. Du musst aber all das nicht tun. Eine Möglichkeit, deine wahre Natur zu erfahren, ist auch, jetzt die Bewusstheit hochzudrehen. Und genau das kannst du jetzt machen. Du kannst jetzt und in diesem Moment dir vornehmen: „Ich will intensiver erleben.“ In diesem Moment kannst du dir einfach sagen: „Ich will intensives Erleben erfahren.“ Du kannst deine Bewusstheit bewusst steigern. Du kannst dir sagen: „Meine wahre Natur ist immer im Hier, sie ist immer im Jetzt und sie ist in der Intensität der Erfahrung erfahrbar.“ In diesem Moment drehe deine Bewusstheit hoch. In diesem Moment, mit jeder Phase deines Lebens, mit jeder Phase deines Wesens, mit jeder Zelle, mit jeder Bewusstheitsmöglichkeit, spüre Hier und Jetzt. Es gibt nichts Wichtigeres als Hier und Jetzt. Erfahre es jetzt.
Das Wort Erkenntnis
Erkenntnis : Was ist Erkenntnis? Woher kommt das Wort? Wozu ist Erkenntnis hilfreich? Was sind Synonyme (ähnliche Begriffe), was sind Antonyme (Gegenteile) von Erkenntnis? Hier eine kurze Zusammenfassung: Erkenntnis kann sein (1) eine persönliche Einsicht sein (2) eine neue Entdeckung, welche den wissenschaftlichen oder administrativen der organisatorischen Kenntnisstand erweitert – so kommt die Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen, die Polizei kann neue Erkenntnisse gewinnen, die Marktforschung sucht neue Erkenntnisse – und Betriebe setzen neue Erkenntnisse um. Hier soll es mehr um Erkenntnis als persönliche Einsicht, als persönliches neues relevantes Wisssen gehen: Erkenntnis ist etwas, das man erkannt hat, für richtig befunden hat. Erkenntnis kommt von kennen, wissen. Etwas neu zu kennen bedeutet etwas zu erkennen. Erkenntnis ist aber kein rein intellektuelles Wissen. Erkenntnis ist ein durch Einsicht, Eingebung oder Erfahrung gewonnenes Wissen. Ein Sinn des Lebens ist, immer neue Erkenntnisse zu gewinnen. Tiefere Erkenntnisse betreffen den Sinn des Daseins, die tiefere Bedeutung des Lebens, der Welt, von Gott.
Erkenntnis - Antonyme und Synonyme, andere Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden
Hier einige Anmerkungen, wie man as Persönlichkeitsmerkmal, die Eigenschaft Erkenntnis in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Erkenntnis - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Erkenntnis, also Synonyme zu Erkenntnis sind z.B. Einsicht, Vernunft, Klarsicht, gesunder Menschenverstand, Wissen.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Erkenntnis übertrieben kann ausarten z.B. in Angeberei, Effekthascherei, Imponiergehabe, Affektiertheit. Daher braucht Erkenntnis als Gegenpol die Kultivierung von Wahrhaftigkeit, Weisheit, Gefühl, Intuition.
Gegenteil von Erkenntnis - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Erkenntnis, Antonyme zu Erkenntnis :
- Positive Gegenteile von Erkenntnis, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Wahrhaftigkeit, Weisheit, Gefühl, Intuition
- Negative Gegenteile von Erkenntnis, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Torheit, Blindheit, Vernunftlosigkeit, Unverstand
Erkenntnis Antonyme auf einen Blick
Antonyme Erkenntnis sind Wahrhaftigkeit, Weisheit, Gefühl, Intuition, Torheit, Blindheit, Vernunftlosigkeit, Unverstand.
Erkenntnis im Kontext von Big Five, Ayurveda Doshas und DISG
- Erkenntnis gehört zur Tugendgruppe 10 Klugheit, Bildung, geistige Fähigkeiten. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Klugheit und Bildung
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Erkenntnis zum Persönlichkeitsfaktor N0 Neurotizismus/Labilität niedrig: selbstsicher, ruhig, stabil, entspannt
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Erkenntnis zur Grundverhaltenstendenz I - Initiative, Extravertiertheit, Enthusiasmus
- Im Ayurveda zählt man Erkenntnis zum Vata-Pitta Temperament bzw. Dosha.
Literatur
- Swami Sivananda: Stories from Yoga Vasishtha, The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009.
- Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda
- Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage
- Paul Deussen: "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Übersetzung der Bhagavadgita. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911.
Siehe auch
- Ramana Maharshi
- Gnade
- Bhagavadgita
- Gottesverehrung
- Prakriti
- Purusha
- Sein
- Verehrung
- Verhaftungslosigkeit
Weblinks
- Erkenntnis des Selbst
- "Erkenntnis und Wonne" von Swami Sivananda
- "Das Bedürfnis nach ganzheitlicher Erkenntnis" aus Die Verwirklichung des Absoluten von Swami Krishnananda
- Gotteserfahrung ist immer erfüllt mit Liebe Erkenntnis und Bewusstheit
- Samadhi Aus: "Göttliche Erkenntnis", von Swami Sivananda
- "Das Abenteuer der Erkenntnis" aus Der Aufstieg des Geistes von Swami Krishnananda
- Bhagavad Gita
Seminare
Jnana Yoga
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Bhakti Yoga
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Das Auge der Erkenntnis erkennt Gott – BG.XVI 10, Bad Meinberg,Podcast,Sukadev,Tägl. Inspiration
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Tiefenentspannung zur Erkenntnis des Selbst – mp3 Übungsanleitung, Sukadev
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