Bilderverehrung: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein gewöhnliches Stück Stein ist wertlos. Du magst diesen Stein nicht beachten. Wenn aber ein berühmter Künstler diesen Stein bearbeitet hat, dann magst du dafür tausende oder hunderttausende Euro ausgeben. Genauso ist ein Stein erstmal ein Stein. Aber für einen Gottesverehrer ist eine Statue von Krishna etwas ganz Großartiges. Man verneigt den Kopf und faltet die Hände. | Ein gewöhnliches Stück Stein ist wertlos. Du magst diesen Stein nicht beachten. Wenn aber ein berühmter [[Künstler]] diesen Stein bearbeitet hat, dann magst du dafür tausende oder hunderttausende Euro ausgeben. Genauso ist ein Stein erstmal ein Stein. Aber für einen [[Gottesverehrer]] ist eine Statue von [[Krishna]] etwas ganz Großartiges. Man verneigt den [[Kopf]] und faltet die Hände. | ||
Genauso ist es mit Fotos. Angenommen, du hast ein Foto, auf dem nichts ist, dann magst du es wegwerfen. Ist auf dem Foto jedoch dein Kind abgebildet, dann wirst du das Bild voller Freude anschauen. Und wenn es das Foto deiner Mutter oder deines Mannes ist, würdest du nicht auf die Idee kommen, darauf zu treten. | Genauso ist es mit Fotos. Angenommen, du hast ein Foto, auf dem nichts ist, dann magst du es wegwerfen. Ist auf dem Foto jedoch dein Kind abgebildet, dann wirst du das Bild voller Freude anschauen. Und wenn es das Foto deiner Mutter oder deines Mannes ist, würdest du nicht auf die Idee kommen, darauf zu treten. |
Version vom 15. August 2019, 10:22 Uhr
Bilderverehrung ist ein wichtiger Bestandteil vieler Religionen, es ist in der Religionswissenschaft eine Form der religiösen Praxis, wo Gott, die göttliche Kraft, über Bilder verehrt wird.
Im Hinduismus und auch im Mahayana-Buddhismus wie auch im katholischen Christentum und im orthodoxen Christentum spielt Bilderverehrung eine gewisse Rolle. Und gerade die monotheistischen Religionen, die abrahamitischen Religionen haben immer wieder Auseinandersetzungen gehabt ob man Gott über Bilder verehrt – ja oder nein?
Bilderverehrung
Der Mensch ist ein Bilderverehrer. Er liebt Symbole.
Ein Stück weißes oder buntes Papier ist wertlos. Ist dort aber ein offizielles Zeichen auf dem Papier – das Bild des Königs oder das Bild eines Monuments und es eine Banknote ist – dann wird es von Menschen verehrt und geschätzt. Wenn du ein Stück Papier auf der Straße findest, wirfst du es in den Papierkorb. Wenn dieses Papier aber eine Geldnote ist, dann streifst du es glatt und hebst es auf.
Ein gewöhnliches Stück Stein ist wertlos. Du magst diesen Stein nicht beachten. Wenn aber ein berühmter Künstler diesen Stein bearbeitet hat, dann magst du dafür tausende oder hunderttausende Euro ausgeben. Genauso ist ein Stein erstmal ein Stein. Aber für einen Gottesverehrer ist eine Statue von Krishna etwas ganz Großartiges. Man verneigt den Kopf und faltet die Hände.
Genauso ist es mit Fotos. Angenommen, du hast ein Foto, auf dem nichts ist, dann magst du es wegwerfen. Ist auf dem Foto jedoch dein Kind abgebildet, dann wirst du das Bild voller Freude anschauen. Und wenn es das Foto deiner Mutter oder deines Mannes ist, würdest du nicht auf die Idee kommen, darauf zu treten.
Jeder ist letztlich Bilderverehrer. Bilderverehrung liegt den Menschen sehr nahe. Und so gibt es in den verschiedenen Religionen Konzepte, wie du Gott über Bilderverehrung spüren kannst. Egal, ob Gott dargestellt wird • über eine steinerne Statue – zum Beispiel im Hinduismus, im Buddhismus oder im katholischen Christentum üblich –, • durch das Wort – in Bibel, Koran oder Thora – oder • in heiligen Buchstaben – wie die Suren des Koran.
Immer wird Gott verehrt über Symbole. Und so ist Bilderverehrung auf gewisse Weise auch charakteristisch für Religion.
Selbst wenn du Gott verehrt an heiligen Orten, wie beispielsweise vor einem heiligen Baum, dann verehrst du Gott letztlich über einen Teil des Ganzen, betrachtest den Teil für das Ganze.
Bilderverehrung im Judentum
Die Juden lehnen Bilderverehrung radikal ab und so gibt es in Synagogen keine Darstellungen von Gott, keine Darstellungen von Moses oder den anderen Propheten, normalerweise jedenfalls nicht. Aber trotzdem wird Gott verehrt, nämlich in der Thora. Und die Thora wird in großer Ehrerbietung gehalten. Sie gilt eben nicht als Bild.
Bilderverehrung im Islam
Oder auch im Islam wird Bilderverehrung abgelehnt. Es gibt keine oder kaum bildliche Darstellungen vom Propheten Mohammed, aber der Koran wird verehrt, oder wenn man bildliche Darstellung machen will, die den Geist öffnen, dann sind das entweder wunderschöne Ornamente oder eben Suren aus dem Koran in wunderschöner Kalligraphie.
Bilderverehrung im katholischen & evangelischen Christentum
Im katholischen Christentum gibt es die Bilder von Heiligen und es gibt auch Statuen von Jesus und Maria. Und in der Renaissance und im Barock gab es sogar Darstellungen von Gott als altem Mann auf einer Wolke mit einem langen Bart. So wurde Gott also auch verehrt über Bilder. Im evangelischen Christentum ist es so, dass die Bilderverehrung relativ radikal abgelehnt wird. Ich lebe ja jetzt in Bad Meinberg. Bad Meinberg ist Lippe und in Lippe gibt es die reformierte Kirche und so sind die Kirchen in Lippe, zumindest die reformierten Kirchen ohne jegliche Bilder. Sie haben einfach weiße Wände – architektonisch sehr schöne Kirchen aber keine Bilder, noch nicht mal ein Kreuz. Sowohl in der jüdischen Bibel wie auch in der christlichen Bibel steht irgendwo: „Du sollst dir kein Bild von mir machen“. Es gehört zu den 10 Geboten - das Bilderverbot. Das kann man jetzt unterschiedlich interpretieren.
Gottesbild als Kanal zu Gott
Ich selbst bin ja aus der Yoga-Vedanta-Richtung und wir haben jede Menge Bilder, die wir auch verehren. Wir haben Murtis, heilige Statuen mit denen Pujas gemacht wird, vor denen wir uns auch verneigen. Es gibt Bilder, die überall sind und die ich auch gerne grüße um mich damit zu verbinden. Deshalb, Bilderverehrung spielt dort schon eine Rolle. Aber – nicht die Bilder werden verehrt sondern über die Bilder soll Gott verehrt werden. Und ich glaube, das Bilderverehrungsverbot in der Bibel bezieht sich auf etwas anderes. Er sagt, du sollst dir kein Bild machen von Gott, das soll heißen, denke niemals, dass du Gott wirklich verstehst. Wir können mit unserem Geist Gott nicht verstehen. Jedes Bild, das wir uns von Gott machen, ist begrenzt. Wir können Gott über Bilder verehren im Bewusstsein, die Bilder sind nicht Gott und Gott ist nicht so wie das Bild. Aber indem wir unseren Geist auf das Bild richten, öffnen wir uns für Hingabe. So ähnlich, du würdest angenommen mit deiner Freundin oder deinem Freund telefonieren, dann sprichst du zum Handy, zum Smartphone, zum iPhone. Aber sprichst du zum Telefon? Nein, das Telefon ist eine Möglichkeit, wie du Kontakt aufnehmen kannst mit einem Freund, einer Freundin. Du verehrst nicht das Telefon sondern das Telefon ist ein Mittel dafür. Du würdest nie annehmen, dass dein Freund, deine Freundin im Telefon ist. So ähnlich auch – ein Bild wird zu einem Kanal über den du deine Hingabe an Gott richten kannst. Nicht das Bild ist Gott und Gott ist auch nicht im Bild beschränkt aber über das Bild kannst du Kontakt zu Gott aufnehmen. Und das ist der Sinn der Bilderverehrung. Aber wenn du denkst, Gott mag nur die Christen oder Gott mag nur die Juden, oder Gott mag nur diese Verehrung oder Gott ist so und so, dann machst du dir ein Bild von Gott und das ist notwendigerweise falsch. Meiner Ansicht nach solltest du dir kein Bild von Gott machen und kein Bild von Gott machen heißt dann eben, dass du Gott verehrst, vielleicht über Bilder, vielleicht auch ohne Bilder aber eben ohne zu denken, dass deine Vorstellung, dein Bild von Gott stimmt.
Was denkst du zum Thema Bilderverehrung?
Video Bilderverehrung
Videovortrag mit dem Thema Bilderverehrung :
Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.
Hier ein weiteres Video:
Bilderverehrung Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Bilderverehrung :
<html5media>https://yoga-meditation-kurzvortrag.podspot.de/files/Bilderverehrung.mp3</html5media>
Siehe auch
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