Trauer

Aus Yogawiki

Trauer ist die Reaktion des menschlichen Gemütes auf Verluste, insbesondere auf den Verlust eines geliebten Menschen. Wenn man einen Verlust zu beklagen hat, ist Trauer eine wichtige psychologische Reaktion, um den Verlust zu verarbeiten. Trauer hilft dazu, sich innerlich mit dem geliebten Menschen zu beschäftigen, die Erfahrungen zu vergegenwärtigen, sich bewusst zu machen, was man zusammen erlebt, gelernt und bewirkt hat.

Trauer aus Yoga Sicht

Trauer - Was sagen - Was schreiben - Was schenken?

Wie kann ich Trauer ausdrücken? Wie sollte man Trauer ausdrücken? Was sollte man sagen? Was sollte man schreiben bei Trauer? Was sollte man schenken? Das sind Fragen, die du überlegen kannst, aber zunächst einmal sei dir bewusst, dass es nicht so wichtig ist, was du sagst, was du schreibst und was du schenkst. Am wichtigsten ist, dass du dein Mitgefühl ausdrückst.

Shiva trauert.

Wenn ein Mensch in Trauer ist, dann gehe auf ihn zu. Schließe ihn in die Arme. Lasse ihn schluchzen, eventuell streichle ihn oder sie. Gib ihm oder ihr ein Taschentuch. Oder sage einfach von Herzen ein paar Worte wie zum Beispiel: „Ich will dir mein Mitgefühl ausdrücken. Ich bin für dich da. Wenn du etwas brauchst, lass es mich wissen.“

Was du schreiben kannst, ist etwas schwieriger zu sagen, weil der Mensch nicht persönlich da ist. Besser als etwas zu schreiben, ist der persönliche Besuch. Besser als zu schreiben, ist ein Telefonat oder ein Whatsapp Telefonanruf oder was auch immer. Immer besser als zu schreiben, sind persönliche Worte. Dann werden dir die Worte einfallen. Aber wenn es nicht möglich ist zu sprechen, dann ist schreiben auch gut. Dann kannst du durchaus sagen: „Liebe, Lieber, ich will dir mein Mitgefühl ausdrücken.“ Vielleicht ein paar freundliche Worte über den Verstorbenen sagen und dann: „Wenn du irgendetwas von mir brauchst, dann lass es mich wissen.“ Aber dann warte auch nicht, bis der/die Trauernde/r auf dich zukommt, sondern frage ein paar Tage später: „Kann ich dir helfen?“ Geh mal vorbei. In Deutschland ist es üblich, dass Menschen so viel Schüchternheit haben und denken, sie wollen den Menschen lieber alleine lassen. Und es mag auch sein, dass der Mensch mal ein paar Tage allein sein will. Aber dann fühlen sich Menschen oft alleingelassen. Und so ist es gut: Ruf einfach mal an! Gehe einfach mal vorbei! Schaue, was der Mensch braucht.

Trauer hilft, die karmischen Lektionen mit diesem Menschen zu verinnerlichen, sich dann von diesem Menschen zu lösen und sich dann neu zu öffnen für das, was das Leben einem als Nächstes bringt. Trauer gibt es nicht nur bei Menschen, auch Tiere trauern, wenn sie großen Verlust erfahren - sei es einen Partner, ein Kind oder auch den Menschen, der sich um sie gekümmert hat.

In der westlichen Psychologie gibt es verschiedene Trauermodelle, die verschiedene Trauerphasen postulieren. Sich mit verschiedenen Trauermodellen zu beschäftigt, kann helfen, sich selbst und andere besser zu verstehen.

Trauer kann man nicht nur empfinden, wenn man einen Menschen verloren hat. Man kann auch um seine alte Wohnung trauern, um ein Projekt, das nicht gut gelaufen ist, um seinen Arbeitsplatz etc. Im Grunde kann jeder Verlust einen in einen kürzeren oder längeren Trauerprozess führen. Die Zeit der Trauer ist bei jedem Menschen und bei jedem Trauererlebnis unterschiedlich.

In manchen Situationen dauert die Trauer ein paar Stunden. Trauer kann aber auch Jahre dauern. Der Volksmund spricht vom 'Trauerjahr'. D.h. bei Verlust eines sehr engen Angehörigen wird ein Jahr für die Trauer als angemessen empfunden. In früheren Zeiten haben Menschen in diesem Trauerjahr auch Trauerkleidung getragen, was es anderen erleichtert hat, mit Menschen in Trauer angemessen umzugehen.

Gedanken zum Thema Trauer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Trauer als Fähigkeit der Psyche

Warum bezeichne ich Trauer gerne als Fähigkeit der Psyche, magst du dich fragen. Wäre Trauer nicht eher etwas, was man vermeiden sollte, etwas Negatives? Ich behaupte -und da stimme ich mit führenden Psychologen überein- dass Trauer eine Fähigkeit des Menschen ist, die sehr sinnvoll ist. Trauer hilft Menschen, Abstand zu nehmen vom Alten. Trauer hilft erstmal, das Vergangene zu verarbeiten, Trauer hilft, sich Zeit zu nehmen, in der man sich mit dem Vergangenen beschäftigen kann.

Funktion der Trauer

Trauer hilft, alte Emotionen aufleben zu lassen und auf diese Weise zu verarbeiten. Trauer hilft dann, wieder neue Kraft zu sammeln. Trauer hilft, mit neuem Elan in die Zukunft zu gehen. Es gibt verschiedene Modelle des so genannten 'Trauerprozesses' (s. unten). Darauf möchte ich auch kurz eingehen. So kannst du ein paar Tipps bekommen, wie du vielleicht mit dir selbst umgehen kannst oder mit anderen, die Trauer erleben.

Der Trauerprozess

Angenommen, du erleidest einen Verlust, z.B. bekommst du eine Kündigung oder ein Kind verlässt das Haus oder ein Freund zieht weg. Oder, die klassischen Fälle der Trauer: Deine Mutter stirbt, dein Vater stirbt, dein Partner stirbt. Dann wirst du Trauer erfahren. Verena Kast hat dazu ein Modell entworfen und es gibt daneben noch weitere Modelle mit unterschiedlichen Prozessen, die ein/e Trauernde/r durchläuft. Ich greife jetzt ein Modell heraus und wandle es leicht ab.

Leugnen - erster Schritt des Trauerprozesses

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Der erste Schritt des sogenannten 'Trauerprozesses' ist die 'Leugnung'. Das heißt, angenommen jemand hat dich verlassen, dann kommt der Gedanke: "Der wird schon wieder zurückkommen." Oder wenn du abends nach Hause gehst, dann hast du die Vorstellung, er wird da sein. Oder Eltern, deren Kind das Haus verlässt, lassen das Kinderzimmer erstmal unaufgeräumt und so, als ob das Kind weiter da ist.

Und manche würden sogar sagen, dass Menschen nach dem Tod eines Angehörigen immer wieder Visionen dieses nahen Angehörigen haben - das ist eine Manifestation oder ein Ausdruck dieses Aspektes des Trauerprozesses. Ich bin ja auch Yogalehrer und meine, es könnte auch sein, dass die Person auf subtile Weise weiter existiert und sich sichtbar macht. Das ist der erste Prozess, das Leugnen, es nicht wahrhaben wollen.

Die Phase der Chaotischen Emotionen

Der zweite Schritt ist die Phase der 'chaotischen Emotionen'. Chaotische Emotionen heißt, dass man mal Ärger verspürt, mal Wut, und im nächsten Moment Freude, Erleichterung und im nächsten Moment abgrundtiefe Trauer und Verzweiflung. Emotionen, die sich relativ zügig abwechseln. Und es ist wichtig, dass man diesen Emotionen Ausdruck gibt.

Die Phase der Lähmung und Antriebslosigkeit

Der dritte Schritt kann dann eine Phase der Trauer, der Antriebslosigkeit, der Lähmung, sein. Bei diesem Teil der Trauer, der Energielosigkeit tritt dann oft die Verherrlichung der Vergangenheit ein. Dann wird plötzlich der andere verherrlicht und die frühere Zeit verherrlicht und überaus positiv gesehen. Der nächste Schritt wäre dann, das Ganze zu integrieren, neue Kraft zu sammeln, neue Zuversicht zu sammeln und die ersten kleinen Ausflüge in eine neue Normalität zu machen.

Wiederteilnahme am Normalen Leben

Dann erfolgt die Integration in den neuen Alltag und der Beginn einer neuen Stufe des Lebens. Man ist wieder aktiv, vielleicht auch voller Tatkraft, gereift und gewachsen durch all' das, durch das man hindurchgegangen ist.

Trauerphasen und Trauerprozess verstehen

In einer Trauerphase hilft beten

Wenn du etwas verloren hast, dann ist es hilfreich, sich diese Trauerphasen zu vergegenwärtigen. Es müssen nicht diese Schritte sein und sie müssen auch nicht in einer klar abgegrenzten Reihenfolge auftreten. Man kann auch zwischen verschiedenen Schritten hin- und herwechseln, aber manchmal hilft es, dass man weiß, diese Phasen sind ganz natürlich. Das ist ganz normal.

Und selbst wenn du ein spiritueller Mensch bist und wenn du an Reinkarnation glaubst, kann es geschehen, dass du durch diese Prozesse hindurchgehst und daran wächst. Wenn du jemanden kennst, der aktuell trauert, dann hilft es auch, wenn du diese Phasen verstehst. Und manchmal, wenn ein Partner verlassen worden ist, der einen gemein behandelt hat, versteht man evtl. nicht, warum er den alten Partner so verherrlicht. Sollte er nicht froh sein, dass er/sie weg ist.

Warum lobt er ihn oder sie in hohen Tönen, warum macht er ihm oder ihr im nächsten Moment wieder Vorwürfe? Warum ist er zwischendurch plötzlich froh und im nächsten Moment verzweifelt? Das gehört für viele Menschen zum Trauerprozess dazu - eben diese Phase der 'chaotischen Emotionen'.

Unterschiedlicher Umgang mit Trauer

Menschen, die trauern, gehen sehr unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Manche wollen alles mit sich ausmachen, die meisten Menschen brauchen Unterstützung durch andere und wollen immer wieder über ihre Emotionen erzählen. Und wenn du jemanden hast, der dir immer wieder die gleichen Dinge erzählt und sich dabei ständig wiederholt oder widerspricht, dann höre einfach zu, das Zuhören ist in den meisten Fällen ausreichend.

Hilfe für Trauernde: Zuhören

Engel der Betroffenheit

Trost bekommen Menschen schon allein dadurch, dass jemand ist, der sagt: "Ich bin für dich da. Ich höre dir zu. Und auch, wenn du unvernünftig erscheinst, ich höre dir zu, ich bin für dich da." Und das kann helfen. Wenn du jemanden hast, dann kann es auch helfen, dass du sagst: "Es ist mir ein Anliegen, darüber zu sprechen. Ich hoffe, ich nerve dich nicht zu sehr. Und ich brauche auch keinen Tipp, keinen Ratschlag von dir, aber es ist mir ein Bedürfnis, dir das zu sagen. Du bist meine beste Freundin, mein bester Freund und es wäre mir eine Hilfe, wenn ich dir das einfach öfters sagen würde und wenn ich dich auch mal einfach anrufen kann."

Tagebuch als Trauerhilfe

Wenn du niemanden hast, dann kannst du auch ein Tagebuch führen, du kannst jeden Tag aufschreiben, was du fühlst, was du spürst, durch was du hindurchgehst. Tagebuch kann eine große Hilfe sein. Du musst das nachher niemandem zeigen, du musst es auch nicht veröffentlichen. Es ist oft im Gegenteil gut, dass es nur für dich ist.

Das waren ein paar Gedanken zum Thema "Trauer" und "Trauerprozess". Vielleicht auch noch etwas, nicht jeder geht beim Verlust eines Angehörigen durch diesen Trauerprozess. Ich erlebe es auch gerade bei Menschen, die spirituell sind, an Reinkarnation glauben, dass sie kaum Trauer spüren und dass das alles relativ harmonisch, vielleicht sogar freudevoll abläuft. Manche haben dann ein schlechtes Gewissen, manche werden dann auch von ihren Angehörigen negativ angesprochen: "Hast du überhaupt keine Trauer? War dir der Mensch nicht wichtig?"

Manchmal muss man sich aus Rücksichtnahme zu anderen zu einem ernsten Gesicht zwingen, manchmal muss man in Gegenwart von anderen die Würde der Gefühle der anderen, die ja von Trauer durchdrungen sind, achten. Aber du brauchst dir kein schlechtes Gewissen zu machen, wenn du Freude statt Trauer spürst. Manchmal ist jemand, der diese Welt verlassen hat, einfach mit Licht gegangen und hat dir Licht geschenkt und deshalb fühlst du diese Leichtigkeit und diese Freude.

Aber auch wenn du eigentlich an Reinkarnation glaubst und dann irgendwo große Trauer spürst, wenn ein naher Angehöriger geht, dann mache dir auch kein schlechtes Gewissen. Deine Psyche hat das in die Wege geleitet, was gut ist und was wichtig ist. Und so geschieht eine Trauer, die du auch als solche akzeptieren kannst, leben kannst.

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Der Trauerprozess in Phasen

Dasharatha, Shravan und seine Eltern, die um ihren Sohn trauern

Im folgenden wird vor allem auf den Trauerprozess eingegangen. Auslöser kann der Tod von Freunden, Verwandten oder Haustieren, aber auch Trennungen anderer Art (Haus, Heimat, ... usw.) sein. Körperliche Bewegung oder Ablenkung können Trauer verdrängen und kurz- und langfristig erleichtern.

Yoga... Ein Kind war plötzlich verstorben; sie entdeckte das für sie passende Yoga, hätte sonst vielleicht Beruhigungsmittel genommen...: kein Einzelfall; die Betreffende ist längst auch als Yogalehrerin... prominent... Die Klage und auch Gespräche, entsprechende u.a. Lektüre zeigt, auch andere haben in solchen Lagen wacklige Knie etc... und sind auf Unterstützung angewiesen; beispielsweise auf Briefe, wie in dem Taschenbuch Christine Horgan: Für Sebastian... (2010 ) - eigentlich an ein vaterloses Kind, doch sehr zeitlos für Zurückbleibende... (evtl. Zitat folgt).

Menschen sind sehr unterschiedlich; eine Clownin im Krankenhaus bleibt da tätig, obwohl ihre Familie verunfallte, gratis Leseprobe [1][2]

Man kann überdies versuchen, den Verlust zu ersetzen. Durch die Kulturgeschichte hindurch stabilisierten jahrhundertealte Trauergebräuche und Rituale; und stifteten Sinn. Etwa wird durch Erinnerung und symbolisch wiederholtes Zurückholen und erneutes Weggeben des Betrauerten ein Sich-Einlassen auf die Extremsituation des Verlustes gespielt und ein allmähliches Akzeptieren und Loslösen möglich. Sogenannte Trauerarbeit hilft. Bedeutsam sind der Ort der Trauer... Es verläuft gewöhnlich in mehreren Phasen:

  1. Die Betroffenen befinden sich meist in einer Art Schockzustand, wollen nicht wahrhaben, dass ein Mensch oder auch Tier verstorben ist.
  2. Sie erleben eine depressive Phase; Sinnleere oder Zukunftsangst sowie Hadern mit dem Schicksal dominieren die Gedanken. Häufig treten Desorientierung und Vergesslichkeit; auch körperliche Reaktionen, wie z. B. Konzentrationsverlust, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust auf. Die Aufmerksamkeit im Kontakt mit Anderen und in Bezug auf die notwendigen alltäglichen Aufgaben fällt schwer. Trauernde haben Verlassenheits- und Schuldgefühle, sowie andere Schwäche- Krankheitssymptome.
  3. Dann beginnt "die Zeit, die Wunde zu heilen". Der Gedanke an die verstorbene / verlorene Person o. Tier; Haus, Heimat, Arbeit... läßt weniger verzweifeln. Es gelingt den Trauernden, sich wieder besser zu konzentrieren, das Hier und Jetzt wahrzunehmen und den Blick auf die Zukunft zu richten; bis hin zu seelischem Gleichgewicht.

Nach der Bearbeitung der Trauer können sich neue Perspektiven eröffnen, die unabhängig vom Trauerfall sind: Neue Beziehungen, Verhaltensänderungen usw. So kann bearbeitete Trauer auch Lernprozesse in Gang setzen. Die stagnieren, wenn die Trauerarbeit oder schwere zusätzliche Belastungen noch zu viele Energien beanspruchen.

Trauer - ein emotionaler Zustand des Verlustes, des Schmerzes - oft auch ein Gefühl der Trennung

Elisabeth Kübler-Ross beschrieb 1969 fünf Phasen des Sterbens. Da das ein Trauerprozess ist, wurde ihr Phasenmodell auch in der Trauerbegleitung verwendet. 1970 legten John Bowlby und Collin Murray Parkes ein vierphasiges Modell vor, das 1982 von Verena Kast mit dem Modell von Kübler-Ross verschmolzen und - unter Einbezug von Elementen der analytischen Psychologie - zu einem ebenfalls vierphasigen Modell verarbeitet wurde. 1972 hatte Yorick Spiegel bereits ein psychoanalytisch orientiertes Modell der Trauerphasen vorgelegt. J. William Worden legte 1982 ein Modell vor, das aus vier Aufgaben der Trauerarbeit bestand und nicht als Phasenmodell zu verstehen ist. Dieses entwickelte er 1991 und 1996 weiter und ergänzte es um eine fünfte Aufgabe.

Trauerprozess in vier Phasen(nach Verena Kast, basierend auf John Bowlby und Collin Murray Parkes) Eine der bekanntesten Theorien rund um den Trauerprozess stammt von Verena Kast. Sie lehnt sich stark an das Modell der Sterbephasen von Kübler-Ross an und unterscheidet vier Phasen, die meist sukzessive - natürlich nicht streng voneinander getrennt ablaufen:

Erste Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen

Der Verlust wird verleugnet, der oder die Trauernde fühlt sich zumeist empfindungslos und ist oft starr vor Entsetzen: "Es darf nicht wahr sein, ich werde erwachen, das ist nur ein böser Traum!" Die erste Phase ist meist kurz, sie dauert ein paar Tage bis wenige Wochen.

Zweite Phase: Aufbrechende Emotionen

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In der zweiten Phase werden durcheinander Trauer, Wut, Freude, Zorn, Angstgefühle und Ruhelosigkeit erlebt, die oft auch mit Schlafstörungen verbunden sind. Eventuell setzt die Suche nach einem oder mehreren "Schuldigen" ein (Ärzte, Pflegepersonal …). Der konkrete Verlauf der Phase hängt stark davon ab, wie die Beziehung zwischen den Hinterbliebenen und dem Verlorenen war, ob zum Beispiel Probleme noch besprochen werden konnten oder ob viel offengeblieben ist. Starke Schuldgefühle im Zusammenhang mit den Beziehungserfahrungen können bewirken, dass man auf dieser Stufe stehenbleibt. Das Erleben und Zulassen aggressiver Gefühle hilft dem Trauernden dabei, nicht in Depressionen zu versinken. Weil in unserer Gesellschaft Selbstbeherrschung ein hoher Wert ist und abhängig von familiären und gesellschaftlichen Prägungen sogar die Tendenz bestehen kann, Trauer ganz zu verdrängen, bestehen oft große Schwierigkeiten, diese Phase zu bewältigen. Indem die adäquaten Emotionen auch tatsächlich erlebt und zugelassen werden, kann die nächste Trauerphase erreicht werden.

Dritte Phase: Suchen, finden, sich trennen

In der dritten Trauerphase wird der Verlorene unbewusst oder bewusst "gesucht" - meistens, wo er im gemeinsamen Leben anzutreffen war (in Zimmern, Landschaften, auf Fotos, auch in Träumen oder Phantasien …). Mit der Wirklichkeit konfrontiert muss der oder die Trauernde immer wieder lernen, dass sich die Verbindung drastisch verändert hat.

Der Verlorene wird bestenfalls zu einem "inneren Begleiter", mit dem man durch inneren Dialog eine Beziehung entwickeln kann. Im schlechteren Fall lebt der Trauernde eine Art Pseudoleben mit dem Verlorenen, nichts darf sich ändern, der Trauernde entfremdet sich dem Leben und den Lebenden. Wenn der Verlorene aber zu einer inneren Person wird, die sich weiterentwickeln und verändern kann, wird die nächste Phase der Trauerarbeit erreicht. Besonders hilfreich erweist sich, wenn in dieser Phase des Suchens, des Findens und des Sich-Trennens auch noch ungelöste Probleme mit der verlorenen Person aufgearbeitet werden können. Bisweilen kommt es in der dritten Phase auch zu Wutausbrüchen.

Vierte Phase: Neuer Selbst- und Weltbezug

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In der vierten Phase ist der Verlust soweit akzeptiert, dass der verlorene Mensch zu einer inneren Figur geworden ist. Lebensmöglichkeiten, die durch die Beziehung erreicht wurden und die zuvor nur innerhalb der Beziehung möglich gewesen sind, können nun zum Teil zu eigenen Möglichkeiten werden. Neue Beziehungen, neue Rollen, neue Verhaltensmöglichkeiten, neue Lebensstile können möglich werden. Dass jede Beziehung vergänglich ist, dass alles Einlassen auf das Leben an den Tod grenzt, wird als Erfahrung integrierbar. Idealerweise kann man sich dann trotz dieses Wissens auf neue Bindungen einlassen, weil man weiß, dass Verluste zu ertragen zwar schwer, aber möglich ist und auch neues Leben in sich birgt.

Der systematische Theologe Yorick Spiegel beschrieb bereits in seiner Habilitationsschrift von 1972 ebenfalls vier Trauerphasen, die sich jedoch von den Phasen, wie sie Kast beschreibt, unterscheiden.

Schockphase Erster Schock nach der Todesnachricht. Diese erste Phase ist recht kurz, sie hat eine Dauer von einigen Stunden bis zu wenigen Tagen. Die Stärke des Schocks richtet sich vielfach danach, ob die Angehörigen die Todesnachricht unerwartet (z. B. bei Unfällen) trifft oder ob sie z. B. durch eine längere Krankheit auf diesen Tod vorbereitet waren. Doch trotz der Unterscheidungen lassen sich keine generellen Aussagen über die zu erwartende Heftigkeit des Schocks machen. Die Betroffenen nehmen in der Zeit nur relativ wenig von ihrer Umwelt wahr, ihr Verhalten nach der Todesnachricht ist höchst unterschiedlich. Sie sind oft nur schwer ansprechbar; je nach Schwere des Schocks zeigen sich Ansätze des Zusammenbruchs ihrer persönlichen Welt, doch wird das meist durch die Angehörigen unter Kontrolle gehalten. Durch die Unterstützung von anderen Angehörigen hat der Hauptbetroffene die Möglichkeit, seine eigenen Gefühle zu kontrollieren: Dadurch ist bereits die nächste Phase bezeichnet. Für das Auslösen des Trauerprozesses und die Aufnahme des Trauerprozesses ist die Phase des Schocks sehr wichtig.

Kontrollierte Phase Kontrolle der eigenen Emotionen durch verschiedenen Aktivitäten (eigene und fremde); während dieser Phase wird eine zweifache Form der Kontrolle ausgeübt: Zum einen versucht der Trauernde seine Gefühle und Affekte zu beherrschen, zum anderen verstärken die Familienangehörigen und Freunde das Bemühen, damit ein möglicher Zusammenbruch verhindert wird und die nun notwendigen Schritte ohne größere Komplikationen vorgenommen werden können, wie z. B. die Organisation und Durchführung der Beerdigung. Die und andere Leistungen gesellschaftlicher Art sollen den Trauernden soviel wie möglich entlasten, damit ihm die Selbstkontrolle erleichtert wird.

Trotzdem erfährt sich der Trauernde in dieser Phase in starkem Maße als passiv und ist kaum in der Lage, eigene Entscheidungen durchzusetzen. Durch die starke Selbstkontrolle entsteht ein innerer Abstand zur Realität und unmittelbaren Umgebung des Trauernden, und gerade die Geschäftigkeit seiner Umgebung lässt ihn (den Trauernden) spüren, wie groß die Distanz zwischen ihr und ihm selbst geworden ist. Zudem breitet sich hinter der kontrollierten Fassade des Trauernden ein Gefühl der Leere aus, das die Welt zwar intellektuell und praktisch anerkennt, jedoch emotional gewissermaßen leugnet. – Diese Leugnung oder Verdrängung der Situation ist ein Abwehrmechanismus, der in vielen Fällen die Selbstkontrolle aufrechterhält.

Ein welch hohes Maß an Energie für diese Selbstkontrolle vonnöten ist, wird z.b. dadurch deutlich, dass die starke Konzentration der Kräfte allein auf den Punkt vielfach zu Kommunikationsstörungen führt. Der Trauernde spricht oft nur das Nötigste mit den ihn umgebenden Menschen; er erlebt diese (kontrollierte) Phase trotz aller Bemühungen und Rücksichtnahme auf ihn in einer unwirklichen Distanz zu seiner Umwelt und zu sich selbst. Das Ende der kontrollierten Phase ist angezeigt durch die Abreise der Verwandten bzw. Freunde nach der Beerdigung.

Phase der Regression

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Weitgehender Rückzug vom "normalen Leben", Auseinandersetzung mit der Trauer. In dieser Phase ist der Trauernde ganz auf sich zurückgeworfen. Die hilfreichen Aktivitäten der Umwelt haben aufgehört, und im schrittweisen Begreifen seiner Situation wird er mit dem völligen Zusammenbruch der gemeinsamen Daseinswelt mit dem Verstorbenen konfrontiert. Er reagiert darauf zum einen mit stark erhöhter Emotionalität und auch mit Aggressivität. Zum anderen zieht er sich sehr zurück und überlässt sich nach Aufgabe eines Teils der zuvor mühsam aufrecht erhaltenen Selbstkontrolle mehr oder weniger der Hilflosigkeit.

Dem Entgegenkommen oder der Hilfe von Freunden oder Verwandten gegenüber verhält er sich oft abweisend, obschon er sich gleichzeitig ihre Hilfe wünscht. Zu den äußerlich beobachtbaren Symptomen zählen in dieser Phase Appetitlosigkeit (damit verbunden auch Anorexie, Gewichtsverlust, Verdauungsschwierigkeiten), Schlaflosigkeit, permanente Müdigkeit, vermehrtes Zurückgreifen auf Betäubungsmittel wie Alkohol, Nikotin und Medikamente. Um mit der aktuellen Krise fertig zu werden, versucht der Trauernde auf früher bewältigte Krisen zurückzugreifen, doch erweisen sich deren Bewältigungs- und Abwehrmechanismen zumeist als unzureichend. Demzufolge überlässt er sich der Hilflosigkeit und zieht sich ganz auf frühere Entwicklungsstufen zurück.

Der Trauernde befindet sich in der Phase der Regression in einer Art "Zwischenzustand", d. h. durch die noch nicht vollzogene Lösung vom Verstorbenen und die Zurückgezogenheit von den Lebenden ist es nicht zu entscheiden, welchem der Bereiche er mehr angehört. Die Ambivalenz dieser Situation verleiht dem Erleben und Empfinden des Trauernden eine große Unwirklichkeit.

In der Auseinandersetzung mit solcher Ambivalenz versucht der Trauernde mehr und mehr mit der Situation zu leben und sich auf die daraus ergebenden Konsequenzen einzustellen, womit schließlich die adaptive Phase eingeleitet wird.

Phase der Anpassung Langsame Rückkehr ins Leben und neue Beziehungsfähigkeit. Der Trauernde versucht, langsam wieder in sein altes Leben zurückzukommen, aber der Verlust wird immer im Herzen bleiben. Doch der Trauernde kann sich nicht ewig zurückziehen. - Die Trauerbewältigung läuft in dieser Phase keineswegs kontinuierlich ab: Kurzzeitige Rückschritte in vorherige Stadien des Trauerprozesses sind möglich. Dabei kann die ganze Schwere der Trauer wieder da sein, doch klingen die Abschnitte meist schneller ab.

Der Trauerprozess ist kein passiver Vorgang, bei dem etwas mit einem geschieht; vielmehr muss der Trauernde aktiv werden und eine Reihe von Aufgaben lösen. Diese ‚Arbeit‘ gewährleistet erst einen "normalen" Trauerprozess; wird die Trauerarbeit nicht geleistet, ist der Abschluss des Trauerprozesses nicht mehr möglich. Pathologische Trauerverarbeitung ist die Folge.

Yorick Spiegel nennt folgende Aufgaben, die der Trauernde zu lösen hat:

  • Auslösung der Trauer,
  • Strukturierung,
  • Anerkennung der Realität,
  • Entscheidung zum Leben,
  • Expression unakzeptabler Gefühle und Wünsche,
  • Bewertung des Verlustes,
  • Inkorporation des Verstorbenen,
  • Chance der Neuorientierung.

Der Trauerprozess ist individuell sehr unterschiedlich: Es lassen sich übrigens keine eindeutigen Aussagen darüber machen, zu welchem Zeitpunkt welche Aufgabe vom Trauernden in Angriff genommen werden soll. Teilweise überschneiden sich die Bereiche und müssen gleichzeitig angegangen werden; – aber der Trauernde kann ebenso eine ganze Zeit lang auf die Lösung nur einer bestimmten Aufgabe fixiert sein.

Des Weiteren ist der Trauerprozess individuell, also bei jedem Menschen anders. Manchmal werden die genannten Phasen nicht oder nur kaum merklich durchlaufen. Die Phasenmodelle sind somit nicht als statische Gegebenheiten anzusehen, sondern als Stütze für die Betroffenen ihren persönlichen Trauerprozess zu durchlaufen. Der Begriff vorwegnehmend verlängerte Trauer bezeichnet die schwere Trauer schon vor einer einschneidenden Trennung. Oft belasten schmerzliche Einschnitte wie (miterlebte) Palliativphasen zusätzlich...

Der Trauer begegnen - Achtsamer Umgang bei Verlust, Tod und Abschied

Trauer zulassen

- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 43, Winter 2021 von Premala Wachtel -

Der Tod gehört zum Leben

Leben ist ständige Veränderung, parinama. Dazu gehören auch Ende und Anfang neuer Lebensabschnitte, Verluste, Lebenskrisen, schwere Krankheiten, das Sterben und der Tod, der Übergang in höhere Welten. Sterben ist ein natürlicher Prozess, der erfahren werden will. Verbunden damit sind intensive Gefühle wie Trauer, Wut, Angst, Scham, Schuld, Ohnmacht, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit. Gefühle, die durchlebt, erfahren werden wollen.

Einfach nur da sein

Der Trauerprozess ist weder linear noch vorhersehbar – jeder Mensch geht seinen eigenen, ganz persönlichen Trauerweg. Im Umgang mit Trauer begegnen wir oft der Ohnmacht und der Sprachlosigkeit – der eigenen und die der anderen.

Man selbst weiß kaum, wie einem geschieht und das Umfeld reagiert mitunter mit gut gemeinten Ratschlägen oder Rückzug. Kaum jemand möchte den Gefühlen der Hilflosigkeit und der Ohnmacht wirklich begegnen. Weder bei sich selbst noch bei dem anderen.

Hier haben wir die wundervolle Möglichkeit, Mitgefühl - Karma und Bhakti Yoga - zu praktizieren für Menschen, die in Trauer sind. Einen respektvollen Umgang im Miteinander einzuüben. Auf den trauernden Menschen zugehen, unser Mitgefühl ausdrücken. Fragen, ob wir etwas tun können und ob der Mensch etwas benötigt. Uns Zeit nehmen, da sein, zuhören. Oder einfach nur still da sein und so unsere Verbundenheit und unser Mitgefühl ausdrücken.

Die Trauer will gelebt werden

Denn genau darum geht es: Der Trauer begegnen. Die Trauer verschmerzen. Gewahr werden all dessen, was gerade ist. Alle Gefühle und Gedanken wahrnehmen. Dem Schmerz nachspüren. Ankommen im Hier und Jetzt. Zeit und Raum schaffen für alles, was sich zeigen mag und dieses achtsam und liebevoll annehmen. Sich Zeit nehmen, um der Trauer und mir selbst in meiner Trauer zu begegnen.

In dem Moment, wo ich meine Gefühle annehme, ist Integration, Transformation und Heilung möglich. Gefühle kommen und gehen – wie Wolken am Himmel. Unser innerster Wesenskern bleibt davon unberührt – wir sind der Himmel, nicht die Wolken. Körper, Seele und Geist kommen wieder in Harmonie, in Einklang. Wir erfahren mit und in der Trauer und dem Schmerz auch Einheit, Ganzheit, Heil-Sein, Frieden und Verbundenheit mit allem.

Wir sind hier nur auf dem Transit

Im Bhakti Yoga praktizieren wir Hingabe, Loslassen, Mitgefühl. Wir vertrauen auf die Lebensgesetze, das universelle Da-Seins-Prinzip und darauf, dass alles, was geschieht, uns auf unserem spirituellen Weg weiterbringen wird. Dazu gehört auch das Durchleben von Verlust, Tod und Abschied. Das achtsame Annehmen der Trauer – uns hingeben. Mitgefühl entwickeln und liebevoll umgehen mit der Trauer, mit unserer eigenen und die der anderen.

Und immer dann, wenn es keine Antworten mehr gibt, wir scheinbar nicht mehr weiterwissen, können wir uns an das Göttliche, das Universelle, wenden und Zuflucht nehmen – Mantras rezitieren - abgeben und loslassen. Und uns dabei immer wieder bewusst machen, dass wir spirituelle Wesen sind, die menschliche Erfahrungen machen. Wir sind hier nur auf der Durchreise, auf dem Transit. Unser Innerstes wird den Trauerprozess unbeschadet überstehen. Alles geschieht, um uns daran zu erinnern wer und was wir wirklich sind: sat-chid-ananda: Sein Wissen Glückseligkeit - Reines Bewusstsein.

Mantras, die den Trauerprozess unterstützen können:

  • Sharanagata - Trost bei emotionalem Leiden.
  • Om Namah Shivaya - Hilft nach innen zu gehen und sich von immer wiederkehrenden Gedanken zu lösen.
  • Om Sri Mahakalikayai Namaha - Trost, besonders in Zeiten von Leid. Bei Schuldgefühlen, zur Transformation, Loslassen von Negativem.
  • Om Sri Hanumate Namaha - Stärkt Hingabe, Vertrauen und Glaube
  • Om Tryambakam - Heilenergien für sich selbst und für andere. Für „Verstorbene“, um ihnen den Weg in die höheren Welten zu erleichtern.
  • Om Namo Bhagavate Vasudevaya - für Liebe und Freude.

Warum tut Trauer weh?

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Trauer tut weh, weil Trauer weh tut. Wir können uns auch fragen, warum ein Feuer brennt, warum ist ein Feuer heiß ist, warum die Sonne hell oder warum ist das Eis kalt? Es gehört einfach zur Trauer dazu. Sie tut weh. Die Aufgabe der Trauer ist ja vielfältig. Und um die Funktionen der Trauer zu erfüllen, muss es auch weh tun. Trauer will uns aus unserem normalen Alltag herausnehmen.

Trauer hilft die Erfahrungen mit dem Verstorbenen zu integrieren, und sich vom Vergangenem zu lösen. Die Trauer hilft sich eine Zeit zu nehmen, das Ganze zu verarbeiten, um anschließend das Ganze zu integrieren und neu zu beginnen. Das wäre die psychologische Funktion der Trauer und damit man so aus dem Leben herausgerissen wird, muss die Trauer auch weh tun, sonst würde man ja diese Trauerarbeit gar nicht leisten.

Trauer muss weh tun, damit sie auch ihre soziologische Funktion hat. Wenn Menschen gemeinsam trauern, dann verbinden sie sich miteinander. Trauer ist auch ein Aufruf: Verbinde dich mit anderen. Kapsel dich nicht vollständig ab. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und in der Trauer brauchst du den Trost der Anderen. Warum tut Trauer weh? Damit du aus dem Alltag herausgerissen wirst und vielleicht für den Verstorbenen betest, dem Verstorbenen Licht schenkst oder für den Verstorbenen ein Ritual machst. Und damit du dir selbst Gedanken über das Leben nach dem Tod machst. Vielleicht liest du dann ein Buch über Reinkarnation, und sprichst mit anderen darüber, was nach dem Tod sein wird.

Warum tut Trauer weh? Damit du erkennst, dass du im Vergänglichem keine Dauer finden wirst. Alles was geboren ist muss sterben. Und alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Trauer tut weh, damit du dir diese Tatsache bewusst machst, und vielleicht nach etwas suchst, was ewig und unvergänglich ist, so dass du dein Leben mehr auf etwas ausrichtest, was dauerhaft ist.

Umgang mit einem Trauerklos

Sukadev Bretz 2015

Es gibt Menschen, die könnte man als Trauerklos bezeichnen. Sie sind irgendwo immer schlechter Laune. Sie brummen und sagen was nicht so gut ist und das keiner sie mag, usw. Trauerklos ist aber auch eine humorvolle Bezeichnung. Man kann auch sagen: Ach, du Trauerklos. Das ist für ihn die Aufforderung vielleicht ein bisschen positiver zu sein, in die Gänge zu kommen.

Man kann Menschen humorvoll akzeptieren. Du musst Menschen nicht ständig umerziehen. Es gibt Leute, die sehr optimistisch sind. Es gibt Leute, die mehr pessimistisch sind. Und es gibt Menschen, die haben ein leichteres Gemüt und manche sind schwermütiger.

Es gibt Platz für jedes Temperament. Respektiere, das ein Trauerklos öfters mal traurig ist und das gehört auch dazu. Er lebt so und ist auch ein wertvolles Leben. Du musst einem Trauerklos nicht unbedingt probieren zu einem Optimisten zu machen.

Ab und zu mal kannst du ihm ein bisschen Anerkennung geben. Ab und zu mal kannst du ihm Wertschätzung geben. Ab und zu mal kannst du ihn zum Lachen bringen. Und ab und zu mal wertschätze ihn einfach und zeige dem Menschen du bist vielleicht traurig, du bist vielleicht schwermütiger. Ich mag dich. Ich liebe dich. Ich wertschätze dich.

Menschen Wertschätzung zu geben und ihnen zu zeigen, man mag sie so wie sie sind, hat einen Respekt vor ihnen so wie sie sind, das hilft Menschen auch mit sich selbst besser zu recht zu kommen.

Trauer im Hinduismus

U. a. im Hinduismus ist der Tod noch klarer ein Übergang auf der Reise der unzerstörbaren Seele, hier: des Atman - vgl. Videhamukti. D. h. zu viel Trauer oder Klage wegen eines Todes kann die Seele auf der beginnenden Reise behindern: "As mourners will not help the dead in this world, therefore (the relatives) should not weep, but perform the obsequies to the best of their power."[1]; "Ma shuca

Hinduistische Trauer ist in den Dharma shastras beschrieben[2][3]. Es fängt nach der - traditionell innerhalb von 24 Stunden während Tageslicht - Verbrennung des physischen Körpers an und dauert bis zum Morgen des 13. Tages. Sofort nach dem Tod macht man eine Kerze, Öl-Lampe in der Nähe der Leiche an - die brennt drei Tage.

Der Hinduismus verbindet Tod mit ritueller Reinheit für alle Blutsverwandten. Während der drei Trauertage brauchen die keine religiösen (entsprechenden, Reinheits- sic?) Zeremonien ausser denen der Beerdigung zu veranstalten; keine Tempel oder andere heiligen Stätten besuchen, keinen Weisen (holy men) dienen, nicht spenden, keine heiligen Schriften wie die Bhagavadgita lesen oder zitieren; sie dürfen an keinen Hochzeiten, Parties usw. teilnehmen. Man erwartet von ihnen nicht, Gäste zu bewirten. Überhaupt - der Brauch ist, in dem Haus, in dem der Tod stattfand, gar nichts zu sich zu nehmen. Am selben Tag kocht die trauernde Familie nicht, denn Verwandte und enge Freunde bringen Essen.

In weiss - Farbe der Reinheit - ist auch die Trauer-Kleidung.

Männer der Familie (=kürzen.......) do not get hair cut or shave, and the female members of the family do not wash their hair until the 10th day of death. Am Morgen des zehnten Tages danach all male members of the family get shaved and hair cut, and female members get their hair washed. (=kürzen... ....) Der Tag heisst Dasai or Daswan. Danach beginnen einige vedische Rituale. Falls der Verstorbene jung und unverheiratet war, führen Pandit-Weise das Narayan Bali aus. Die Mantras des "Bhairon Paath" werden zitiert. Diesen Ritus führt die Person aus, die auch schon der Leiche den Mukhagni gab (Ritual of giving fire to the dead body).

Am Morgen des 13. Tages findet eine Shraddha statt. Die Hauptzeremonie ist mit Puja, wobei den Vorfahren und Göttern was geopfert wird, um zu unterstützen, dass es die Seele weiter gut und friedlich hat. Pind Sammelan findet statt, um sie mit Gott zu vereinen. Nach der Zeremonie reinigt die Familie die Dinge (Abbildungen ets, "idols") in ihrem Schrein. Sie bietet den Göttern Blumen, Früchte, Wasser und sakral z.B. mit Räucherstäbchen gereinigtes Essen an. Dann kann die Trauer enden und der Alltag wieder anfangen.

Arten der Trauer

  • Sterben und Tod eines geliebten Menschen, eine Krankheit, auch ein sonstiger schwerer Verlust.
  • Niedergeschlagenheit, seelische starke Kränkung usw.
  • eine besondere Art der Kleidung, Ausdruck des Schmerzes über den Verlust einer nahestehenden Person ("Trauer tragen"); in manchen Kulturen weiss... heutzutage meist nur noch zur Beerdigung selbst üblich; früher bestanden genaue Regelungen über die Zeitdauer des Tragens von Volltrauer und Halbtrauer, die je nach Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen.
  • ein offizieller Zustand, den eine Regierung bei Unglücksfällen oder nach dem Tod einer Person verordnen kann; Staatstrauer
  • oder auch etwa "OmTrayambakam..." in Satsang oder Yogastunde singen...

Trauer in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Trauer in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Trauer

Ähnliche Eigenschaften wie Trauer, also Synonyme zu Trauer sind z.B. Mitgefühl, Beileid, Mitempfinden, Anteilnahme, Kondolenz.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Trauer übertrieben kann ausarten z.B. in Jammer, Seelenschmerz, Qual, Pein, Krise, Unglück, Verdüstern. Daher braucht Trauer als Gegenpol die Kultivierung von Frohsinn, Freude, Heiterkeit, Euphorie.

Gegenteil von Trauer

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Trauer, Antonyme zu Trauer :

Trauer im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

, sonstige Emotionen, Melancholie * Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Trauer zum Persönlichkeitsfaktor A1 Verträglichkeit hoch: kooperativ, liebevoll, freundlich, mitfühlend

Sukadev über Trauer, Sorge im Video

Siehe auch

Literatur zum Thema

  • Antholzer, Roland: Trauern und Trösten. Eine Hilfe für Seelsorger und Betroffene, Bielefeld 2. Auflage 2006, ISBN 978-3-89397-572-3 pdf-Download
  • Bowlby, J.: Verlust, Trauer und Depression, München, 1987; ISBN 3-596-42243-4
  • Brathuhn, Sylvia: Tod und Trauer. In: Lilie, Ulrich; Zwierlein, Eduard (Hrsg.): Handbuch integrierte Sterbebegleitung. Gütersloh 2004, S. 133–145. ISBN 3-579-06804-0.
  • Brathuhn, Sylvia: Trauer und Selbstwerdung. Eine philosophisch-pädagogische Grundlegung des Phänomens Trauer. Würzburg 2006. ISBN 3-8260-3387-6.
  • Canacakis, Jorgos: Ich sehe deine Tränen – Trauern, Klagen, Leben können, Kreuz Verlag, 1987
  • Fischer, Norbert: Zur Geschichte der Trauerkultur in der Neuzeit. In: Markwart Herzog (Hg.): Totengedenken und Trauerkultur. Stuttgart 2001 ISBN 3-17-016972-6
  • Freud, S.: Trauer und Melancholie, 1917, Studienausgabe, Bd. III, S. 193–194. Erscheinungsjahr 1915;
  • Jerneizig, R., Langenmayr, A. & Schubert, U. (1991). Leitfaden zur Trauertherapie und Trauerberatung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht;
  • Kachler, R. (2005): Meine Trauer wird dich finden. Ein neuer Ansatz in der Trauerarbeit/ Kreuz Verlag, ISBN 3-7831-2585-5
  • Kast, Verena: Trauern. Phasen und Chancen des psychischen Prozesses, Stuttgart: Kreuz, 1990;
  • Kast, Verena: Sich einlassen und loslassen. Neue Lebensmöglichkeiten bei Trauer und Trennung. Freiburg: Herder 1994, 2008 ISBN 3-451-04261-4
  • Nielen, Britta: Kind und Tod - Trauerarbeit im Elementarbereich, in: Praxisbuch Sozialpädagogik, Band 6, S. 164-202, Bildungsverlag EINS, Troisdorf, 2008
  • Ochsmann, R. (1993): Angst vor Tod und Sterben. Göttingen, Hogrefe;
  • Russi, Florian (Hrsg.): Im Zeichen der Trauer. Tröstungen für Hinterbliebene. Weimar: Bertuch 2006. ISBN 3-937601-27-9
  • Ulrike Hobbs-Scharner: Der Tod. Ein großes Geheimnis? HMHE-Verlag, Vörstetten 2007, ISBN 978-3-940059-03-1
  • Schibilsky, Michael: Trauerwege – Beratung für helfende Berufe. Patmos Verlag, 5. Auflage, Düsseldorf 1996
  • Smeding, Ruthmarijke / Heitkönig-Wilp, Margarete (Hrg.): Trauer erschließen – eine Tafel der Gezeiten. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2005, ISBN 3-9808351-7-0
  • Spiegel, Yorick: Der Prozeß des Trauerns. Analyse und Beratung. Gütersloh: 1973. ISBN 3-579-05060-5
  • Student, J.-C. (Hrsg.): Sterben, Tod und Trauer – Handbuch für Begleitende. Herder, 2. Auflage, Freiburg 2006
  • TrauerInstitut Deutschland e. V. (Hrsg.): Qualität in der Trauerbegleitung. Dokumentation der 2. NRW-Trauerkonferenz. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2003, ISBN 3-9808351-1-1
  • Wittkowski, J. (1990): Psychologie des Todes. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft;
  • Worden, J. William (1986): Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch. Bern, Stuttgart, Toronto, Huber;
  • Worden, J. William (1996): Children and Grief.
  • Zelinsky, Gertrud: Freude ist wieder möglich. Was trauernde Frauen von einander lernern können. München: Nymphenburger 2006. ISBN 978-3-485-01093-1

Vortragsmitschnitt zu Trauer - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Trauer, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Eigenschaften im Alphabet vor Trauer

Eigenschaften im Alphabet nach Trauer

Literatur Yoga Vidya

Weblinks

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