Ujjayi

Aus Yogawiki

Ujjayi (Sanskrit: उज्जायी ujjāyī f.) ist eine Atemübung, eine Atemtechnik. Ujjayi ist eine der Haupt-Pranayamas (Mahakumbhakas), bei der die Stimmritze leicht verschlossen wird, und so sehr kontrolliert ein- und ausgeatmet wird. Es gibt Ujjayi Pranayama, Ujjayi Kumbhaka und Ujjayi Meditation. Ud heißt "nach oben". Jaya heißt "Triumph, Sieg". Ujjayi ist also die bzw. der auf dem Weg nach oben Siegreiche.

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Sukadev über Ujjayi

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ujjayi

Ujjayi heißt siegreich. Jaya heißt Sieg, Ujjayi heißt siegreich. Ujjayi ist das siegreiche Pranayama. Ujjayi ist eine besondere Form des Atmens. Ujjayi heißt, dass du die Stimm-Glottis, die Stimmritze etwas zusammenziehst und dabei entsteht ein sanftes Hauchgeräusch. Durch dieses sanfte Hauchgeräusch wird Udana Vayu harmonierst und Prana Vayu harmonisiert. Auf diese Weise bekommst du mehr Prana und ein ruhigeres Prana. Ujjayi als Atemtechnik aktiviert Prana, beruhigt Prana und harmonisiert Prana. Ujjayi hilft bei zu viel Vata und hilft auch bei zu viel Kapha. Ujjayi wärmt, beruhigt, harmonisiert und energetisiert.

Du kannst auch im Alltag Ujjayi mit dem normalen Atem verbinden. Du kannst Ujjayi in Verbindung mit verschiedenen Asanas und Pranayamas zusammen üben. Es gibt auch ein spezielles Ujjayi Kumbhaka, das mit Einatmen, Anhalten und Ausatmen verbunden ist. Es gehört zu den acht Maha Kumbhakas und ist damit eine fortgeschrittene Atemübung. Über fortgeschrittene Atemübungen will ich jetzt in diesem Yoga Vidya Sanskrit-Lexikon nicht sprechen.

Du findest einige Tipps und Hinweise darüber, die insbesondere hilfreich sind, wenn du schon mal von einem Lehrer Ujjayi Kumbhaka gelernt hast, diese findest du auf Yoga Vidya. Dort kannst du im Suchfeld „Ujjayi“ eingeben und erfährst eine Menge mehr über diese Atemübung und wie du sie überall einsetzen kannst. Ujjayi ist das Pranayama, welches dir mehr Energie gibt und letztlich auch Sieg über Trägheit und Unruhe gibt. Deshalb heißt Ujjayi – die Siegreiche, du siegst über Tamas und Rajas durch diese Atemtechnik.

Wirkungen

Beruhigt den Geist, erhöht die Vitalkapazität (Lungenvolumen). Erhöht das Prana, stimuliert das Muladhara Chakra, reinigt Sushumna Nadi, erweckt die Kundalini Shakti. (in der vollständigen Variation nur für Fortgeschrittene geeignet). Harmonisierung/Reduzierung von Kapha und Vata.

Ausführung

Sitze in Padmasana oder in Siddhasana. Atme durch beide Nasenlöcher ein, ruhig und gleichmäßig. Halte den Atem solange an, wie es für dich bequem möglich ist. Verschließe das rechte Nasenloch mit dem rechten Daumen und atme langsam durch das linke Nasenloch aus. Weite die Brust mit der Einatmung. Ziehe beim Einatmen die Kehle leicht zusammen, dadurch werden die Stimmritzen teilweise verschlossen und ein Zischlaut erzeugt. Der so erzeugte Zischlaut soll sanft gleichmäßig und anhaltend sein.

Dieser Kumbhaka kann sogar beim Gehen oder Stehen praktiziert werden. Anstelle durch das linke Nasenloch auszuatmen, kannst du auch durch beide Nasenlöcher ausatmen. Die Ujjayi-Atmung beseitigt Hitze aus dem Kopf. Sie stärkt das Verdauungsfeuer und trägt zur Heilung von Asthma, Verstopfung und Lungenkrankheiten bei. Der Übende erstrahlt in großer Schönheit und überwindet Alter und Tod.

Anfänger

Vollständig einatmen, dabei Atem in der Kehle steuern, leichtes Geräusch machen. Dann vollständig ausatmen, dabei Atem in der Kehle steuern, leichtes Geräusch machen.

Fortgeschrittene

Einatmen durch beide Nasenlöcher (mit leichtem Geräusch) mit Mula Bandha. Dann Luft anhalten (also (Antara Kumbhaka) mit Maha Bandha. Rechtes Nasenloch mit rechtem Daumen verschließen und dabei vollständig ausatmen (mit leichtem Geräusch). Dann Luft anhalten (also Bahya Kumbhaka ) mit Uddiyana Bandha. Dann wieder durch beide Nasenlöcher einatmen. Konzentration auf Muladhara Chakra am unteren Ende der Wirbelsäule.

Variation 1

Hände auf den Oberschenkeln in der Nähe der Hüften abstützen.

Variation 2

Hände auf den Boden (Maha Vedha) abstützen.

Hinweise



Ujjayi das siegreiche Pranayama

- Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 37 Herbst 2018 - Auszug aus dem Buch „Kundalini Yoga“ von Swami Sivananda

Shiva und Parvati

Shiva - Shakti

Im Kundalini Yoga wird die schöpferische und erhaltende Shakti, Energie, Kraft des ganzen Körpers und der kosmischen Energie mit Shiva, dem reinen Bewusstsein, vereint. Das Erwachen der Kundalini und die Verbindung mit Shiva führt zu Samadhi, Bewusstseinserweiterung, Ekstase und Anubhava, Einheitserfahrung. Sie gewährt Weisheit, Jnana. Kundalini bringt dem Yogi/der Yogini, der sie erweckt hat, Erkenntnis.

Wird die Kundalini durch Yogaübungen erweckt, beginnt sie ihren Aufstieg durch die verschiedenen Chakras. Während ihres Aufstiegs öffnet sie Schicht für Schicht des Bewusstseins und die Hindernisse, Ursachen von Leiden, Kleshas schwinden. Der/die Übende erfährt Visionen, Kräfte, Glückseligkeit und Erkenntnis verschiedenster Art.

Berührt die Kundalini das Sahasrara Chakra am Scheitel des Kopfes, hat der Yogi/die Yogini das höchste Maß an Wissen, Glückseligkeit, Macht und Vollendung, Siddhi erlangt und die höchste Stufe auf der Leiter des Yoga erreicht. Er ist von Körper und Ich-Bewusstsein vollkommen gelöst und in jeder Beziehung frei geworden.

Um die Bedeutung der Worte von Swami Sivananda zu erfahren, probiere doch die folgende kraftvolle Kundalini Energiemeditation

Ujjayi Meditation = Kleiner Kriya Yoga

Eine kraftvolle Energiemeditation aus dem Kundalini Yoga, die alle Chakras auflädt und harmonisiert. Dadurch werden der Pranafluss und die Chakras ganz ausgeglichen, harmonisch und subtil, so dass der Geist in eine tiefe Ruhe und Stille kommen kann.

Praxisanleitung: Ujjayi Meditation

Sitzhaltung mit aufgerichteter Wirbelsäule einnehmen

Mit einer einfachen Form der Ujjayi Meditation kannst du alle Chakras aktivieren und dann in die Stille gehen. Setze dich gerade hin, Wirbelsäule aufgerichtet. Finde eine Sitzhaltung, in der du möglichst 15-25 Minuten ruhig sitzen kannst.

Gib dabei die Hände in Chinmudra - Handrücken auf Knie oder Oberschenkel, Daumen und Zeigefinger berühren sich - oder in eine andere Handhaltung, die dir angenehm ist.

Atme ein paar Mal tief ein und aus. Dann erzeuge den typischen Ujjayi-Atem, den sanft hörbaren Kehllaut beim Ein- und Ausatmen. Rolle dabei die Zunge nach hinten, die Zungenspitze geht vom weichen Teil des Gaumens noch weiter nach hinten Richtung Kehle.

Sanftes Lächeln.
1-2 Minuten

Schritt 1

Atme weiter tief ein und aus mit dem Ujjayi- Klang und erzeuge jetzt einen gewissen Atemrhythmus: Atme recht langsam ein mit Ujjayi; danach halte kurz die Luft an mit Mula Bandha. Dann atme langsam und vollständig aus; danach halte die Luft kurz an mit leeren Lungen.

Schritt 2

Beim Einatmen mit Ujjayi-Klang gehe mit deinem Bewusstsein vorne, an der Vorderseite des Körpers, hinunter zum Muladhara Chakra.

Halte kurz die Luft; Mula Bandha; Konzentration in die Erde. Beim Ausatmen mit Ujjayi-Klang schicke deine Bewusstheit über die Wirbelsäule hoch bis zum Scheitel.

Halte kurz die Luft an; Bewusstheit nach oben ausdehnen.
Etwa 1 Minute

Schritt 3

Einatmen mit Ujjayi: Von oben strömt Licht in dich hinein und vorn hinunter bis zum Muladhara Chakra. Luft anhalten: Mula Bandha. Konzentration Erde, Muladhara Chakra.

Ausatmen mit Ujjayi: Durch die Wirbelsäule nach oben zur Scheitelgegend, Sahasrara.
Anhalten: Sahasrara, Bewusstheit nach oben.
Etwa 1 Minute

Schritt 4

Einatmen mit Ujjayi: Bewusstheit vorn hinunter schicken mit om-ham-yam-ram-vam.
Anhalten: Muladhara; lam-lam-lam.
Ausatmen mit Ujjayi: Bewusstheit durch die Wirbelsäule hoch mit vam-ram-yam-ham-om.
Anhalten: Sahasrara; hrim-hrim-hrim.

Schritt 5

Einatmen: om-ham-yam-ram-vam.
Anhalten: lam-lam-lam.
Ausatmen: vam-ram-yam-ham-om.
Anhalten: hrim-hrim-hrim oder om-om-om.

Schritt 6

Atme so ein paar Mal weiter in deinem eigenen Rhythmus. Erzeuge diesen machtvollen makrokosmischen Kreislauf mit dem Ujjayi-Klang, deiner Bewusstheit und der geistigen Wiederholung der Bija Mantras. Alle Chakren werden dadurch miteinander verbunden und du bist verbunden mit dem Energiefeld von Erde und Himmel.

2-3 Minuten

Schritt 7

Khechari Mudra
Jetzt lasse den Atem ganz ruhig werden und sanft fließen.
Entspanne Zunge und Kehle einen Moment.

Komme zur großen Khechari Mudra: Gib die Zungenspitze den Gaumen entlang zur Kehle, zum weichen Teil des Gaumens und nach hinten Richtung Kehle. Gib den Kopf leicht nach hinten (Achtung, nicht forcieren!). Schaue bei offenen, halb offenen oder geschlossenen Augen durch den Punkt zwischen den Augenbrauen nach oben zum Himmel, zum Unendlichen, zum Ewigen.

Schritt 8

Wenn du willst, kannst du nach ein paar Minuten zu deiner eigenen Meditationstechnik übergehen. Aber mindestens die ersten paar Minuten oder auch die ganze Zeit während dieser Meditation halte den Kopf leicht oder stärker in Khechari Mudra, Zunge nach hinten, schaue durch den Punkt zwischen den Augenbrauen nach oben zum Unendlichen.

Ganz sanfter Atem.

Fühle Unendlichkeit und Weite. Vielleicht hörst du innere Klänge, Anahata Klänge, vielleicht spürst du Weite, vielleicht spürst du ein sanftes Pulsieren oder siehst ein inneres Licht oder einfach nur Frieden, Freude, Stille.

5-15 Minuten stille Meditation

Video - Ujjayi Kumbaka - Kurze Praxis - Fortgeschrittenes Pranayama

Ujjayi Kumbhaka in der Hatha Yoga Pradipika HYP II 51-53 Video

Hier ein Vortrag zum Thema Ujjayi Kumbhaka in der Hatha Yoga Pradipika von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga. Kommentar zu den Versen 51-53 der Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel.


Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Atem-Praxis

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Kundalini Yoga

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Multimedia

Energie tanken mit Ujjayi Meditation

<html5media>https://daricha.podspot.de/files/28_Energie-Meditation_Ujjayi.mp3</html5media>

Warnung

Ohne ein vorheriges und fundiertes Erlernen der Praktiken und Übungen von einer zertifizierten Fachkraft (z.B. Yogalehrer/in),
kann das Ausführen dieser Praktiken dazu führen, das die erwünschte Wirkung nicht eintritt, oder sogar gesundheitliche Schäden verursachen!
Diese Ausführungen sind nicht zum Erlernen der Übungen gedacht, sondern dienen als Erinnerungsstütze
für Menschen, die diese Übungen bereits erlernt haben und sollen ferner schlicht das theorethisches Wissen
über Ausführung, Varianten und Wirkungen, etc. vermitteln.