Madonna

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Madonna Luise Veronica Ciccone wurde am 16. August in Bay City, Michigan, in den USA geboren. Sie ist eine Sängerin, Songschreiberin, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Produzentin und Designerin und vor allem eine Künstlerin, die es versteht, sich immer auf eine neue Weise zu profilieren und durch ihr erotisches Auftreten ins Rampenlicht zu stellen.

Madonna singt "Ray of Light" in Sofia.

Ihre Laufbahn als Sängerin bekam 1984 einen sensationellen Aufstieg mit dem Hit "Like a Virgin", und seitdem hat sie sich zu einer wahren Pop-Ikone gestaltet, hauptsächlich durch immer wieder innovative, provokative, erotische Selbstdarstellungen. Sie wird als meistverkaufte Sängerin der Welt im Guinness Buch der Rekorde aufgelistet mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern weltweit. Madonna gehört nicht nur zu den bestverdienenden Künstlern der Welt, mit Einnahmen von 125 Millionen Dollar im Zeitrahmen von 2012/2013, sie gelangte im amerikanischen Forbes Magazine auf Platz 3 im Ranking der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt.

Dieser Mega-Erfolg ist selbstverständlich und gleichzeitig erstaunlich wenn man ihre gesamte künstlerische und mediale Aktivität betrachtet. Hin und wieder macht Madonna auch richtige Tieflandungen, meistens in der Filmbranche, wenn sie sich als Schauspielerin versucht. Madonna bekam mehrere Male die Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin und wurde auch als Schlechteste Schauspielerin des Jahrhunderts "ausgezeichnet".

Bücher als Business

Madonna auf ihrer "Rebel Heart Tour" zu sehen bei ihrem Eröffnungsabend am 10. September 2015 Copyright

Durch eine ständige Ausweitung ihrer Tätigkeitsfelder schafft Madonna es, die herkömmlichen Grenzen künstlerischer Sparten zu überschreiten. Wie zum Beispiel wenn sie als etablierter Megastar sich nackt in sexuellen Stellungen fotografieren lässt und daraus ein Fotobuch mit unvergleichbarem Verkaufserfolg veröffentlicht. "SEX – Erotischen Phantasien", ein Bildband von Madonna mit Fotografien von Steven Meisel wurde weltweit 1,5 Millionen Mal verkauft und war schon kurz nach der Veröffentlichung im September 1992 ausverkauft. Jetzt ist dieser Bildband nur noch auf Versteigerungen erhältlich und wird von Sammlern zum zigfachen des Verlagspreises gehandelt.

Elf Jahre später, als zweifache Mutter, veröffentlichte Madonna ihr erstes Kinderbuch "Die englischen Rosen", welches laut New York Times zum Nummer-Eins-Bestseller wurde. Darauf folgte eine Serie mit Kinderbüchern, von unterschiedlichen Künstlern illustriert, welche konservative moralische Grundwerte vermitteln wollen.

Madonna hatte inzwischen ihren Glauben in eine Form von Kabbala, gefunden welches die Basis für diese Moralvorstellungen ausmacht. Aus diesen Bücherserien entwickelten sich dann wahre Cash-Flow-Geschäftsideen mit einer Serie von Zubehörprodukten sowie Kinderkleidung, Geschirr, Spielzeug und andere Gegenstände mit der Thematik aus den Büchern.

Selbstverständlich hat auch Madonnas Privatleben auf verschiedenste Weisen immer wieder zu neuem Medieninteresse geführt. Entweder durch ihre Partnerwahl, Untreue oder auch mit ihrem zwei Mal realisierten Wunsch, Kinder aus dem afrikanischen Land Malawi zu adoptieren.

Zum Yoga nach der ersten Schwangerschaft

In Interviews behauptet Madonna, dass sie ihr Interesse für Yoga durch ihren Ex-Partner Carlos, der Vater ihrer ersten Tochter bekommen hat. Laut Presseberichten begann Madonna, 1996 Ashtanga Yoga zu praktizieren, um nach der Geburt ihrer ersten Tochter, Lourdes, wieder fit zu werden. In dieser Zeit hatte Madonna eine Beziehung mit ihrem Fitnesstrainer Carlos Leon, der später auch ihr Personal Trainer und der Vater ihrer Tochter wurde. Zwölf Jahre und ein(ige)e Trennung(en) später, kurz vor ihrem 50. Geburtstag bestätigte Madonna, dass sie immer noch Yoga praktiziert. Sie behauptet, dass sie lange Zeit süchtig nach Yoga war und sieben Tage in der Woche trainierte. Sie sagt selbst über Yoga:

"Yoga is a metaphor for life. You have to take it really slowly. You can’t rush. You can’t skip to the next position. You find yourself in very humiliating situations, but you can’t judge yourself. You just have to breathe, and let go. It is a workout for your mind, your body and your soul."

"Yoga ist eine Metapher fürs Leben. Man muss sich Zeit lassen. Man kann nichts überstürzen. Man kann nicht nur einfach zur nächsten Stellung springen. Man befindet sich in sehr demütigenden Situationen und kann kein Urteil über sich fällen. Man kann nur atmen und loslassen. Es ist ein intensives Training für das Bewusstsein, den Körper und die Seele."

Ashtanga Yoga, Madonnas Yogastil

Ashtanga Yoga ist eine anstrengende dynamische Yogaform in der eine präzise Reihenfolge von Asanas im Flow und ohne Zwischenentspannung ausgeführt wird. Man bleibt jeweils fünf Atemzüge in jeder Asana.

Die Reihenfolge fängt mit Sonnengrüssen in zwei Variationen an. Danach beginnen die stehenden Asanas welche in sitzende Asanas übergehen, um die Übungsserie mit Umkehrstellungen abzuschließen. Es gibt eine Grundreihe, mehrere Mittelstufen und dann fortgeschrittenere Abfolgen, die alle Vinyasas genannt werden. Vinyasa bedeutet aneinanderreihen, nebeneinander platzieren, also Reihenfolge von Asanas.

Traditionell wird der Unterricht nach den Anfängerklassen in dem so genannten Mysore Style ausgeführt. Das bedeutet, der Teilnehmer übt in seinem eigenem Tempo und bekommt Korrekturen und Hilfestellungen, wenn er es möchte oder der Lehrer es vorschlägt.

Ashtanga Yoga ist sehr dynamisch und baut sehr viel Muskelstärke auf. Außerdem wird Vinyasa oft in hohem Tempo begonnen, um den Kreislauf anzukurbeln. Typisch für Ashtanga Yoga ist auch, dass die Ujjayi Atmung durchgehend ausgeführt wird, sowie das kontinuierliche Halten von Mula Bhanda von fortgeschritteneren Teilnehmern.

Das Mantra auf dem Album "Ray of Light"

Ashtanga Yoga Vinyasa beginnt mit immer demselben Mantra zum Einstimmen in die Praxis. Madonna singt dieses Mantra auf ihrem siebtem Studioalbum "Ray of Light", welches im März 1998 erschien und von den Kritikern mit großer Begeisterung angenommen wurde. Manche bezeichneten es sogar als das beste Album ihrer bisherigen Laufbahn. Das Mantra aus der Ashtanga Yoga Tradition wird in dem Lied "Shanti Ashtangi" gesungen.

Om
Vande gurunam caranara vinde
Sandarshita svatma sukhava bodhe
Nih shreyase jangali kayamane
Samsara halahala mohasamtyai
Abahu purushakaram
Shamkhacakrasi dharinam
Sahasra shirasam svetam
Pranamami patanjalim


auṁ
OM
वन्दे गुरूणां चरणारविन्दे
सन्दर्शित स्वात्म सुखाव बोधे ।
vande gurūṇāṁ caraṇāravinde
sandarśita svātma sukhāva bodhe |
Ich verneige mich vor den Lotusfüßen der Lehrmeister,
die das freudvolle Wissen über das eigene Selbst enthüllen.
निःश्रेयसे जङ्गलिकायमाने
संसार हालाहल मोहशांत्यै ॥
niḥ-śreyase jaṅgali-kāyamāne
saṁsāra hālāhala mohaśāṁtyai ||
Ein völliges Wohlergehen bringender Dschungel-Schamane.
Er heilt das schrecklichste Gift von Samsara.


आबाहु पुरुषाकारं
शंखचक्रासि धारिणम् ।
ābāhu puruṣākāraṁ
śaṁkhacakrāsi dhāriṇam |
Der Oberkörper von menschlicher Gestalt,
ein Muschelhorn (Urklang), einen Diskus (Unendlichkeit) und ein Schwert (Unterscheidungskraft) tragend,


सहस्र शिरसं श्वेतं
प्रणमामि पतञ्जलिम् ॥
sahasra śirasaṁ śvetaṁ
praṇamāmi patañjalim ||
1000 strahlende Köpfe habend,
vor Patanjali verneige ich mich.
auṁ
om

Ein neuer Lebensabschnitt als Mutter und Ikone

"Ray of Light" wird als komplette Wende in Madonnas musikalischer Karriere angesehen, und wir können vermuten, dass eine wesentliche Veränderung in Madonnas persönlichen Leben diesem vorausgegangen ist. Betrachtet man die Eckdaten, so ist es klar: Madonna ist kurz davor zum ersten Mal Mutter geworden, sie hat in dieser Zeit eine Vertiefung in den Mystizismus vorgenommen, ihren Glauben der Kabbala zugewendet und auch mit dem Ashtanga Yogatraining angefangen.

Es gibt orientalische Einflüsse in der musikalischen Untermalung sowie in den Texten, und man könnte den Gleichmut von "Nothing really matters" als eine yogische Lebenseinstellung deuten. Auch der Titel des Albums "Ray of Light" gibt Hinweise zu meditativen Erfahrungen, und es ist nicht verwunderlich, dass Madonna sich mit diesem Album als ernstzunehmende Musikerin etablierte.

In vielen Interviews wiederholt Madonna ihr Interesse für die Kabbala. Der Begriff Kabbala bedeutet "Überlieferung", "Übernahme", "Weiterleitung" und es ist eine mündliche, mystische Tradition, deren Wurzeln sich im Tanach, den alten jüdischen Schriften finden. Es scheint also, als hätte Madonna eine philosophische Alternative oder ein metaphysisches Komplement zur yogischen Vedanta-Tradition.

1999 bekam das Album vier Grammys - unter anderem für das beste Pop-Album und das beste Dance-Album. Noch einige Jahre später, im Jahr 2006 bekam "Ray of Light" die Auszeichnung als eines der "Capitol Gold’s All-Time Top 500" der britischen Charts. Es verkaufte sich mehr als 20 Millionen Mal.

Filmwagnis als Yogalehrerin

Madonna spielt auch die Rolle einer Ashtanga Yogalehrerin im Film "Ein Freund zum verlieben" ("The Next Best Thing") von John Schlesinger. Im Plot hat sie einen homosexuellen Freund, mit dem sie ins Bett geht, weil eben keiner von ihnen gerade eine Beziehung hat. Das Resultat der Liebesnacht ist eine Schwangerschaft. Dieser Film kam im Jahr 2000 in den USA auf die Leinwand und war wie so viele andere von Madonnas Filmen kein großer Erfolg.

Yoga als Körperskulptur

Klar ist jedoch, dass Madonna persönlich von ihrer Ashtanga Yoga Praxis profitiert, obwohl auch manche finden, dass ihr Körper durch das intensive Training zu muskulös geworden ist. Eine Zeit lang florierten Kommentare im Internet sowie: "You can do Yoga and not look like Madonna. Thankfully". ("Du kannst Yoga praktizieren, ohne wie Madonna aussehen zu müssen, zum Glück). Natürlich ist es doch Madonnas eigene Entscheidung, doch diese Gerüchte verbergen viel mehr als eine Frage des Geschmacks und der ästhetischen Grundwerte. Einseitiges Training wirkt eben einseitig auf Körper und Geist.

Diese Einsichten haben bestimmt auch Madonna dazu motiviert, nicht nur Ashtanga Yoga zu trainieren, sondern sich auch anderen Trainingsformen zuzuwenden. Sie übt auch Gyrotonics aus und bekommt ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm von ihrer persönlichen Trainerin Tracy Anderson. Tracy ist eine ehemalige Tänzerin und jetzt Star-Trainerin in Los Angeles. Sie hat auch einige Bücher über Training geschrieben und eine Kette von Fitness Studios in New York und Kalifornien gegründet.(Ashley Pearson: Madonna's secret weapon: The fitness guru who's given the 50-year-old singer the body of a 25-year-old)

Madonna hat ein Jahr lang, 6 Tage die Woche mit Tracy trainiert und die Trainerin berichtet folgendes über ihre Arbeit: "Es kommt darauf an, ob du hart arbeiten kannst, ob du jemand bist der 100 Prozent geben kann oder nicht. Ich ziehe es vor, mit Leuten zu arbeiten, die bereit sind, sich ganz hinzugeben und keine Angst vor Arbeit haben." Tracy Anderson wird eher als Erfinderin von Trainingsmethoden gefeiert. Sie ist auf jeden Fall mehr als nur eine Fitness-Trainerin. Selber behauptet sie, dass sie ihre Methode oft gegen die etablierten Trainingswahrheiten gestaltet.

"Durch jahrelange Forschung und Praxis habe ich eine Methode entwickelt, die gegen vieles geht, was heute in Fitness-Centern unterrichtet wird." Sie würde sich selber auch gar nicht in herkömmlichen Fitness Studios wohlfühlen, wo man eher mit großen Muskelgruppen arbeitet. "Das ist genau das Gegenteil, von dem was ich erreichen möchte", sagt sie. "So wirst du strammer und bekommst Tonus aber deine Körpergröße wird nicht reduziert. Ich mache etwas ganz anderes. […] Ich habe alle diese Maschinen getestet, sie machen dich wuchtig und belasten deine Gelenke."

Sie präzisiert folgendermassen: "Es ist wichtig, den Winkel der Drehungen zu verändern, um die Muskelketten von verschiedenen Richtungen her zu belasten. Ich erfinde immer neue Übungen, um meine Kunden (unter anderem Madonna) neugierig zu machen, und sie immer auf neue Weisen zu stimulieren. Laut Tracy Anderson ist das konventionelle Workout grundsätzlich falsch. Der Fehler ist die einseitige Wiederholung. So gestaltet man große Muskelgruppen und mach macht diese wuchtig.

Natürlich ist das von besonderer Bedeutung für einen Megastar wie Madonna, die mit und durch ihre Körperlichkeit ihre künstlerischen Aussagen macht. Ihr Körper ist sozusagen wesentliches Ausdrucksmittel ihrer Kunst. Die Arbeit an ihrem Körper ist auch eine Art skulpturale Arbeit.

Tägliches Training

Im Yoga so wie in anderen Trainingsarten lohnt sich das tägliche Training. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Madonna nach jahrelangem Ashtanga Yoga Training gerade solche große wuchtige Muskeln besonders in den Armen und Schulter entwickelt hatte. Durch das strenge Festhalten an die Vinyasa, erlaubt die Ashtanga Tradition gar keine Variationen der Asanas. Dies hat gewisse Vorteile, wenn man mit Disziplin, sein Training wie auf festgelegten Schienen ausüben will. Der große Nachteil wirkt besonders, wenn man täglich trainiert, dann riskiert Ashtanga Yoga zu einseitig zu werden.

Es ist klar, dass Verschleiß und einseitiger Aufbau nicht nur Madonnas Problem ist. Es gibt mittlerweile immer mehr Forschung über die Verschleißproblematik, die im Yoga auftreten kann. Ein interessanter Beitrag hierzu ist zum Beispiel die Forschungsübersicht von J. Broad, der als Wissenschaftsjournalist bei der New York Times arbeitet und seit 1970 selbst auch Yoga ausübt: „How Yoga can wreck your body“. 2012 Veröffentlichte er ein weiteres Buch zum Thema: The Science Of Yoga: The Risks And The Rewards, welches auch auf Deutsch "The Science of Yoga, was es verspricht und was es kann" übersetzt ist.

Eine wesentliche Bereicherung für alle Yogatraditionen ist auch die Arbeit von Paul Grilley Yoga mit seinen Studien in: "Anatomy of Yoga" ("Die Anatomie des Yoga"). Paul Grilley zeigt auf überzeugende Weise, dass es vollkommen falsch ist, Asanas als Körperstellungen zu betrachten, also Stellungen, die wir imitieren, nachahmen können. Die menschlichen Körper sind so unterschiedlich, dass es geradezu gefährlich oder unmöglich ist, gewisse Asanas einzunehmen. Alle Asanas sind eben nicht für alle Körpertypen geeignet. Das ist eine wichtige Erkenntnis für sicheres Ausüben und Unterrichten von Yoga.

Die vielen Yoga Traditionen wachsen und entwickeln sich in alle möglichen Richtungen, und es ist unser Glück, in einer solchen Zeit zu leben. Die Ikone Madonna ist ein Beispiel dafür, dass manche Menschen sich besonders zu dem Körperskulpturalen Aspekt von Yoga angezogen fühlen. Bestimmt sind es gar nicht so wenige, die vorwiegend Yoga mit diesem Schwerpunkt praktizieren. Unabhängig davon, ob ein Yogaausübender die spirituelle Dimension des Yogas miterleben möchte oder nicht, ist es wichtig bei jeder Praxis sicher zu üben. Es ist besonders wichtig, wenn die oder der Yoga-Übende sehr regelmäßig und über viele Jahre Yoga praktiziert.

Jetzt wo wir die Information in verschieden Studien vermittelt bekommen, liegt es nur noch an uns, ob wir die Herausforderung annehmen möchten, unsere eigene Yogapraxis vielseitiger zu gestalten.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Asanas als besonderer Schwerpunkt

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