Appayya Dikshitar

Aus Yogawiki

Appayya Dikshitar: (Sanskrit: Appayya Dīkṣita) Tamil Heiliger (1520–1593)

Swami Sivananda über Appayya Dikshitar

Swami Sivananda schreibt in seinem Buch Lives of Saints im Kapitel "Saints of South India" über Appayya Dikshitar. Swami Sivananda selbst gilt als Nachkomme dieses Tamil Heiligen und hat sich schon als Jugendlicher intensiver mit seinem erlauchten Vorfahr beschäftigt. Er beschreibt im folgenden Abschnitt die diversen Heiligenlegenden um Appayya Dikshitar:

Kindheit und Jugend von Appayya Dikshitar

Appayya Dikshitar wurde 1554 in Adayapalam nahe der Stadt Arani im heutigen indischen Bundesstaat Tamil Nadu im Krishna Paksha des Monats Kanya (Mitte Juni) unter der Konstellation des Uttara Proushthapada geboren. Sein Vater war Rangarajudhwari, getauft wurde Appayya auf den Namen Vinayaka Subrahmanya. Der Name seines jüngeren Bruders war Acharya (auch: Acchan) Dikshitar. Appayya studierte die heiligen Schriften unter der Anleitung von Guru Rama Kavi und schloss das Studium bereits in jungen Jahren ab.

Chinnabomma, der König von Vellore (etwa 50km von Adayapalam entfernt) lud Appayya und seinen Bruder nach dem Tod seines obersten Pandit Rangaraja an seinen Hof. Der Dewan (in etwa: höchster Richter nach dem König) Shrinivasa Thathachari hatte eine große Abneigung gegen Anhänger von Shiva und erklärte sie offiziell als unerwünscht. Appayya scherte sich nicht darum und pries trotzdem Shiva und seine Lilas.

Appayya war sehr intelligent, bewandert in allen damals bekannten Wissenschaften und ein brillanter Logiker. Dies und seine einzigartige Erläuterung der Veden machte seinen Namen in weitem Umkreis bekannt, was ihm Einladungen der Könige von Thanjavur, Kalahasti und Tirupathi eintrug.

Appayya Dikshitars Hochzeit

Ratna Kheta Srinivasa Dikshitar, ein herausragender Gelehrter in Sanskrit war oberster Pandit am Gericht des Königreichs von Chola. Der König von Chola fragte Srinivasa: "O Pandit, welcher Tag ist heute?" Shrinivasa antwortete in Gedanken: "heute ist Vollmond". Allerdings war nicht Vollmond, sondern Neumond und alle Umstehenden lachten zur Kränkung des Pandit. Doch Srinivasa war ein großer Anhänger von Kamakshi Devi und ihre Gnade war mit ihm. Srinivasa betete zu ihr, sie erschien und gab ihm einen ihrer Ohrringe mit der Anweisung, ihn in den Himmel zu werfen. Srinivasa befolgte die Anweisung und der Ohrring erschien in der Form des Vollmondes am Himmel und leuchtete hell. Der König, seine Minister und alle, die dies mit ansahen, waren fasziniert und erstaunt. Zum Zeichen seiner größten Hochachtung lies der König ihn darauf hin auf einem goldenen Thron sitzen und bedachte ihn mit Juwelen.

Srinivasa hörte, dass Appayya ein großer Gelehrter sei und trachtete danach, seine Überlegenheit über ihn zu zeigen. Er reiste nach Kanchipuram, um Kamakshi Devi günstig zu stimmen. Hierfür vollführte er schwere Tapas. Die Devi erschien ihm und sprach "Oh Bhakta, wähle einen Gefallen von mir". Srinivasa sprach: "Lasse alle Kalas auf meiner Zunge wohnen. Ich möchte Appayya bezwingen, ein großer Redner und Gelehrter, doch dies geht nur durch Deine Gnade und Hilfe. Die ganze Welt kennt meinen Ruhm und Namen. Bitte hilf mir, dies zu verteidigen".

Die Devi antwortete: "Oh Bhakta, Appayya ist kein gewöhnlicher Mensch. Er ist die Inkarnation, ein Avatar, von Shiva. Ich kenne Dich und rate Dir: Streite nicht mit ihm. Dein Bedürfnis kann nur erfüllt werden, wenn Du Appayya Deine Tochter [Mangalambika] zur Frau gibst und sein ehrwürdiger Schwiegervater wirst."

Zur selben Zeit erschien Shiva Appayya im Traum und sprach: "Oh mein Kind, gehe nach Kancheepuram. Dort wird Dir Srinivasa seine Tochter zur Frau geben." Appayya befolgte diese Anweisung umgehend und lebte seit dieser Zeit in Kanchipuram. Srinivasa suchte ihn mit seiner Tochter auf. Appayya erbot ihm die Ehre, reichte ihm rituelle Speise und Trank und wusch ihm die Füße. Srinivasa sprach: "Oh Appayya, die Devi wies mich an, Dir meine Tochter zur Frau zu geben. Bitte heirate sie und erreiche Ruhm, Wohlstand und Frieden."

Appayya heiratete Mangalambika und führte das Leben eines Familienvaters. Er unterrichtete Schüler, die aus allen Teilen des Landes zu ihm kamen. Er sang zur Ehre Shivas und machte die Shiva Bhakti wieder populär, ebenso wie das Lernen von Sanskrit. Der König lernte Dharma von Appayya. Appayya hatte zwei Töchter. Seine jüngere Tochter Mangalamba war eine große Verehrerin Shivas. Nilakanta war sein Enkel.


Appayya Dikshitar zelebriert das Soma Yajna Opfer

Appayya brachte in Kancheepuram Vajapeya, ein Soma Yajna Opfer dar, um Chandramauleshwara (grob: den zerstörerischen Aspekt Shivas) milde zu stimmen. Hierfür wurden 17 Pferde geopfert. Einige Gelehrte lehnten dies mit der Begründung ab, dass ein solches Opfer eine Gewalttat darstellt. Appayya zeigte jedoch, dass das Singen vedischer Hymnen und Mantras alles reinigt und die Pferde erlöst: Die Anwesenden sahen die Pferde ihre grobstofflichen Körper verlassen und unter den Lobgesängen der Siddhas, Charanas und Gandharvas (Astralwesen, niedere Götter) in den Himmel aufstiegen. Vom Himmel aus priesen sie Appayya: "Durch Deine Gnade durften wir direkt in Himmel aufsteigen". Dies zerstreute alle Zweifel der Gelehrten.


Rückkehr Appayya Dikshitars nach Vellore

Viele Könige besuchten Appayya und huldigten ihm, um seinen Segen zu erlangen. Chinnabomma aber, König von Velare, war verblendet durch den bösen Rat seines Ministers Thathacharya und besuchte Appayya zunächst nicht. Nach dem Chinnabomma jedoch von den großen Verdiensten und dem spirituellen Ruhm Appayyas erfahren hatte, bereute er dies und versuchte, Appayya zurück in sein Land zu locken. Hierfür schickte er Gelehrte zu Appayya, der die Einladung schließlich akzeptierte und zurück nach Vellore zog. Chinnabomma verehrte Appayya und lies ihm einen Rückzugsort namens "Sarvato Bhadram" bauen. Appayya wurde der erste Minister des Königs, was den Minister Thathacharya sehr sehr eifersüchtig auf Appayya machte.

Thathacharyas böse Taten und seine Läuterung

Die Königin erkrankte durch Flüche und Hexerei, die auf die Anstiftung von Thathacharya zurück gingen. Appayya konnte die Königin wieder heilen. Thathacharya versuchte Appayya auf vielerlei Wegen zu schaden. Er bestach den Priester des Vishnu-Tempels, Appayya zu vergiften. Dieser mischte Gift in heiliges Wasser und gab es Appayya. Doch Appayya betete zu Hari und das Gift verwandelte sich zu Nektar.

Um Appayya zu töten, fälschte Thathacharya einen Brief des Königs, der ihn anwies, seinem Leben bis zum Abend ein Ende zu setzten. Um sicher zu gehen, befahl Thathacharya zusätzlich Soldaten zu Appayya, um ihn zu töten. Sie trafen Appayya auf dem Weg zum König. Als sie ihn sahen, standen sie wie angewurzelt und konnten sich nicht bewegen. Sie wurden für einige Zeit zu Statuen, mit Schwertern in der Hand.

Einst war Appayya mit seinen Schülern auf dem Weg nach Virinchipuram (ein heiliger Ort in der Nähe von Vellore), um am Margasahaya Fest teil zu nehmen. Auf dem Weg wurden sie von Banditen umringt, die Thathacharya geschickt hatte und Thathacharya war unter den Banditen. Appayya wollte ihnen eine Lektion erteilen. Aus seinen Augen schlugen Feuerzungen und verbrannten alle zu Asche. Dann berührte Appayya die Asche mit seinen Händen und erweckte sie wieder zum Leben. Darauf sprach Thathacharya zu Appayya: "Oh Herr, ich bin ein großer Sünder! Ich habe versucht Dir übles zu tun. Ich werfe mich Dir zu Füßen und bitte Dich um Schutz und Vergebung!". Als Thathacharya sein Ego an den Füßen von Appayya aufgab, wurden alle seine Sünden ausgelöscht. Ebenso verschwanden alle seine feindlichen Gedanken und er wurde später ein großer Freund von Appayya. Appayya wies Thathacharya an, nach Pakshi Tirtha (auch: Tirukalikundram, ein heiliger Ort ca. 120 km südostlich von Vellore an der Küste) zu gehen und dort achtundvierzig Tage zu Gott zu beten. Thathacharya ging und baute auch den dortigen Tempel wieder auf.

Appayya Dikshitar auf Pilgerschaft

Appayya lies an seinem Geburtsort Adayapalam einen Tempel errichten, der dem Kalakanteshwara Aspekt Shivas geweiht wurde. Er ging auf Pilgerschaft und besuchte unter anderem die Nandi Hills, Madhyarjuna, Panchanadam (Thiruvaiyaru), Madurai, Rameshwaram, Shivagangai, Jambukeswaram, Srirangam, Swetharanyam, Kancheepuram, Kashi, Vedaranyam, Mathrubhuteswaram, Chidambaram, Viruddhachalam, Tiruvannamalai und Virinchipuram.

Einst fragten seine Frau, seine Bewunderer und Schüler Appayya, ihnen seine wahre Natur zu zeigen. Appayya stimmte zu. Er saß in Siddhasana und ging sofort in Samadhi. Aus seinem Körper erhob sich Shiva, manifestiert als leuchtender Purusha, geschmückt mit Rudraksha und bedeckt mit der heiligen Asche Vibhuti.


Wundertaten Appayya Dikshitars

Einst litt Appayya unter hohem Fieber. König Chinnabomma besuchte ihn und konnte mit Erstaunen beobachten, wie Appayya die Krankheit auf ein Hirschfell übertrug. Das Hirschfell begann im Fieber zu zittern.

Auch zu Appayyas Zeit in Kancheepuram geschah ein Wunder. Appayya vollführte ein Pashubandha Opfer. Alle Kleider und Zierrat, die im heiligen Feuer geopfert wurden, erschienen wieder auf der Murti des Varadaraja im dortigen Tempel. Das Feuer in der heiligen Feuerstelle schlug in den Himmel und verkündete den Ruhm von Appayya. Es offenbarte Appayya auch alle Speisen, die er geopfert hatte. Dies wurde von Narasimha, dem König von Thanjavur, und vielen anderen bezeugt.


Zeitgenossen von Appayya Dikshitar

Dies sind Sri Ratnaketa Dikshitar, Sarva Bhauma Kavi, Thathacharya, Samarapungava Dikshitar, Narasimhaswami, Doddayacharya, Vijayeendra, Vyasa Bhatta, Parasara Bhatta, Varanandi, Bhattoji, Nilakanta Dikshitar (Großneffe von Appayya), Guru Rama Kavi, Govinda Dikshitar, Narayana Adhwari, Rajachudamani Dikshitar, Atiratra Yajva, Veeraraghava oder Balakavi, Girvana Yogindra (Mantra Guru von Nilakanta Dikshitar) und Venkateshwara Makhi.


Letzte Tage im Leben von Appayya Dikshitar

Appayya ging nach Chidambaram und blieb dort einige Zeit. Er sagte voraus, dass sein Großneffe Nilakanta Minister beim König in Madurai (Pandyan Dynastie) werden würde und die Shivadvaita bekannt machen würde.

Am Tag des Chaitra Purnima im Monat Margasirsha (November / Dezember), im Alter von 72 Jahren, erreichte Appayya in Chidambaram endgültige Einheit mit Nataraja.

Dieser Abschnitt übersetzt aus Swami Sivananda, Lives of Saints .

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