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Version vom 14. Juli 2017, 09:42 Uhr
Zärtlichkeit ist Liebkosung, Zuneigung und Fürsorglichkeit. Man kann mit jemandem zärtlich verbunden sein, zu ihm also Liebe empfinden. Man kann Zärtlichkeiten miteinander austauschen, also sich streicheln, umarmen, küssen.
Und eine Mutter kann ihre Kinder mit großer Zärtlichkeit umhegen, sich also sehr liebevoll um ihre Kinder kümmern. Zärtlichkeit ist also eine Form der Liebe, die sich auf einen konkreten Menschen richtet. Zärtlichkeit kann dabei verschiedene Ausprägungen haben. Zärtlichkeit kann aber auch heißen, dass man sehr sanft mit etwas umgeht: Man kann auch mit großer Zärtlichkeit eine Pflanze berühren oder einen schönen Stein aufheben.
Zärtlichkeit - eine Tugend. Was ist Zärtlichkeit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Zärtlichkeit ein guter Begriff? Was sind Synonyme, was Gegenteile von Zärtlichkeit? Wäre es wünschenswert, diese Eigenschaft zu kultivieren, stärker werden zu lassen? Dieser Yoga Wiki Artikel will dich auch zum Nachdenken anregen.
Zärtlichkeit als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Zärtlichkeit ist etwas, was natürlich insbesondere in Zweierbeziehungen dazugehört. Zärtlichkeiten auszutauschen; ist ein Mittel, um Liebe auch dauerhaft zu erhalten. Zärtlichkeit ist etwas, was man üben kann, Zärtlichkeit ist etwas, was man immer wieder praktizieren kann. Der Mensch ist irgendwie darauf aus, Zärtlichkeiten auszutauschen.
Nicht umsonst sind Massagen auch beliebt, denn bei Massagen gibt ein anderer einem die Zärtlichkeiten. Das sind natürlich dann professionelle Zärtlichkeiten, sie sollen ja jetzt nicht ins Sexuelle gehen, nichtsdestotrotz, Zärtlichkeiten auszutauschen, Zärtlichkeiten zu empfangen, ist ein großer Wunsch, ein großes Bedürfnis des Menschen.
Zärtlichkeit heißt, man streichelt sich, man kuschelt sich an, man tauscht Berührungen aus. Und wer in einer Beziehung dauerhaft positive Erfahrungen haben will, der kann es sich immer wieder bewusst machen, zu einer Beziehung gehören auch Zärtlichkeiten. Und du kannst ja jetzt selbst überlegen, tauscht du Zärtlichkeiten mit deinem Partner, deiner Partnerin aus?
Nimmst du dir Zeit, morgens beim Aufwachen oder auch bevor du aus dem Haus gehst, wenn du abends zurückkommst, wenn ihr euch abends erstmal seht, vor dem Schlafengehen, der Mensch braucht Zärtlichkeiten. Es gibt auch den so genannten Berühr-Entspannungsimpuls. Yogalehrer wissen das, wenn man einen Teilnehmer freundlich berührt, in einer Vorwärtsbeuge oder in einer Rückwärtsbeuge, während man ihm hilft, die Schultern zu entspannen usw., wenn das in einer vertrauensvollen Atmosphäre geschieht, dann entspannt der Teilnehmer.
Massierende wissen das, sowie man jemand anders anfängt, zu massieren, wird dieser entspannter. Und damit das aber gut funktioniert, braucht es eben eine entspannte Atmosphäre. Du brauchst aber nicht unbedingt in eine Yogastunde zu gehen, obgleich ich das unbedingt empfehle, natürlich auch Yoga zu üben, und du brauchst auch nicht unbedingt einen Masseur zu haben, um Zärtlichkeiten zu empfangen, sondern du kannst mit deinem Partner Zärtlichkeiten austauschen.
Auch mit Haustieren geht das, Menschen lieben ihre Katze, Menschen lieben ihren Hund, sie lieben es, andere Lebewesen zu streicheln. Auch Eltern lieben es, mit ihren Kindern zärtlich zu sein, ein Kind in den Arm zu nehmen, einem Kind über den Kopf zu streichen, das sind alles wunderbare Erfahrungen, die der Mensch braucht.
Daher, Zärtlichkeiten gehören irgendwo dazu. Daher, wenn du das große Glück hast, einen Partner zu haben, dann tauscht Zärtlichkeiten aus. Wenn du ein Haustier hast, dann streichle es. Wenn du Kinder hast, nimm sie öfters in den Arm, mindestens so lange das Kind klein ist, soweit das Kind es mag und das auch akzeptiert.
Es gibt natürlich auch noch tiefere Arten von Zärtlichkeit, es gibt die Zärtlichkeit gegenüber Gott. Du kannst dir auch vorstellen, dass du Gott umarmst, du kannst dir vorstellen, dass du in der Umarmung Gottes bist. Du kannst die Arme ausbreiten, du kannst dich im Herzen berühren lassen, du kannst die göttliche Gegenwart spüren.
Nicht umsonst gibt es in der indischen Bhakti Yoga Tradition die Madhurya Bhava, eigentlich wörtlich "die Verehrung Gottes mit Süße und honiggleich, mit Zärtlichkeiten". Du verehrst Gott und du spürst die Berührung Gottes. Es ist schwer, zu erklären, aber wer das mal erfahren hat, von Gott berührt zu werden, die Liebe Gottes ganz in sich zu spüren, der weiß, wovon ich spreche. In diesem Sinne, Zärtlichkeit gegenüber deinem Partner, Zärtlichkeit gegenüber Gott, das sind zwei Aspekte von Liebe.
Zärtlichkeit - Antonyme, Synonyme undandere Persönlichkeitsmerkmale
Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Zärtlichkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Zärtlichkeit - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Zärtlichkeit, also Synonyme zu Zärtlichkeit sind z.B. Zuneigung, Verbundenheit, Zuwendung, Vertrautheit, Liebe.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Zärtlichkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Aufdringlichkeit, Penetranz, Lästigkeit, Zudringlichkeit. Daher braucht Zärtlichkeit als Gegenpol die Kultivierung von Partnerschaft, Vernunft, Moral, sittliche Grundhaltung.
Gegenteil von Zärtlichkeit - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Zärtlichkeit, Antonyme zu Zärtlichkeit :
- Positive Gegenteile von Zärtlichkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Partnerschaft, Vernunft, Moral, sittliche Grundhaltung
- Negative Gegenteile von Zärtlichkeit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Härte, Lieblosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Grobheit, Schroffheit
Zärtlichkeit Antonyme auf einen Blick
Antonyme Zärtlichkeit sind Partnerschaft, Vernunft, Moral, sittliche Grundhaltung, Härte, Lieblosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Grobheit, Schroffheit.
Zärtlichkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Zärtlichkeit gehört zur Tugendgruppe 3 Liebe, Zuneigung, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Liebe und Empathie
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Zärtlichkeit zum Persönlichkeitsfaktor A1 Verträglichkeit hoch: kooperativ, liebevoll, freundlich, mitfühlend
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Zärtlichkeit zur Grundverhaltenstendenz S - Stetigkeit, Mitgefühl, Teamfähigkeit
- Im Ayurveda zählt man Zärtlichkeit zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Kultivierung von Zärtlichkeit
Zärtlichkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Zärtlichkeit entwickeln als eine wichtige Eigenschaft in dir. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Zärtlichkeit mehr zum Ausdruck zu bringen.
- Du kannst z.B. den Entschluss fassen: "Während der nächsten Woche will ich Zärtlichkeit ganz besonders stark zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein zärtlicherer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens etwas zu tun, was Zärtlichkeit ausdrückt. Mache jeden Tag einiges oder mindestens etwas, was du sonst nicht tun würdest, und was diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Zärtlichkeit.
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin zärtlich .
Affirmationen zum Thema Zärtlichkeit
Hier einige Affirmationen für mehr Zärtlichkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen
Klassische Autosuggestion für Zärtlichkeit
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin zärtlich.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin zärtlich. Om Om Om.
- Ich bin ein Zärtlicher, eine Zärtliche OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Zärtlichkeit
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin zärtlich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Zärtlichkeit.
- Ich werde zärtlich.
- Jeden Tag werde ich zärtlicher.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Zärtlichkeit.
Dankesaffirmation für Zärtlichkeit
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag zärtlicher werde.
Wunderaffirmationen Zärtlichkeit
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr zärtlich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Zärtlichkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr zärtlich zu sein.
- Ich bin jemand, der zärtlich ist.
Gebet für Zärtlichkeit
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Zärtlichkeit:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Zärtlichkeit.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein zärtlicher Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Zärtlichkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Frage dich: Was müsste ich tun, um Zärtlichkeit zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Zärtlichkeit zu entwickeln?
- Wie könnte ich zärtlich werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Zärtlichkeit.
- Angenommen, ich will zärtlich sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre zärtlich, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Zärtlichkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als zärtlicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Zärtlichkeit
Eigenschaften im Alphabet nach Zärtlichkeit
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
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